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Bulverket bezeichnet die Reste eines grossen Bohlenwerks im See Tingstadetrask auf Gotland Diese Reste liegen heute in grossen Anhaufungen ausgebreitet auf dem Seegrund LagePfostenbergung 1927Gemass den Untersuchungen von 1989 wurde die Festung in den 1130er Jahren gebaut Wie ausgegrabene Bodensedimente zeigen wurde sie nicht lange verwendet vielleicht nur ein halbes Jahrhundert Der Name Bulverket kommt von dem mit dem deutschen Bohle verwandten schwedischen Wort bul in der Bedeutung von Baumstamm oder Balken wahrend der zweite Wortteil verket auf etwas Gebautes hindeutet Es ist auch mit Bollwerk englisch bulwark verwandt was eine Art von Verteidigungsanlage ist ahnlich wie niederlandisch bolwerk Der Zweck des Bauwerks ist unbekannt moglicherweise war es ein Ausdruck des Widerstands gegen konigliche 1 und bischofliche Anspruche 2 Weil der See Tingstadetrask eine naturliche Sedimentation aufweist wurden die Reste des Bulverket konserviert so dass die Funde in einem sehr guten Zustand erhalten sind Luftbild des BulverketInhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Entdeckung 3 Untersuchungen 3 1 1921 1936 3 2 1989 1994 4 Analogie 5 Siehe auch 6 Quellen 7 WeblinksKonstruktion BearbeitenDas Bulverk bestand aus vier Reihen von Hausern die auf einer quadratischen Plattform angeordnet waren die Seitenlange betrug 170 Meter Die Ecken des Vierecks waren nach den vier Himmelsrichtungen orientiert In der Mitte der Anlage befand sich eine offene geschutzte Wasserflache mit Stegen an denen man vermutlich Boote vertauen konnte Das Bulverk war zur Verteidigung von einem runden Kranz aus Pfahlen umgeben die im Seeboden verankert waren Teilweise erstreckte sich dieser Ring fast 50 Meter in das Wasser hinaus er bestand zum grossten Teil aus Doppelreihen 3 Die Hauptkonstruktion bestand aus Holzkisten Es gab sowohl Wohnhauser als auch Vorratsgebaude die in verschiedenen Techniken ausgefuhrt waren Standerbohlenbau Blockhaus und Stabtechnik wie bei Stabkirchen schwedisch stavteknik oder schwedisch stavverk Insgesamt bestand die Anlage aus etwa 25 000 Stammen zumeist aus Kiefernholz was etwa einer Waldflache von 50 Hektar entspricht Die Anzahl Tagewerke die der Bau der Anlage erforderte wird auf etwa 38 000 geschatzt Untersuchungen deuten auf eine schnelle Bauausfuhrung hin vielleicht in einem einzigen Jahr was bedeuten wurde dass rund 100 Mann wahrend dieser Zeit beschaftigt waren Berucksichtigt man die ganze Organisation rund um die Arbeit und die Tatsache dass die Bauernhofe nicht ein ganzes Jahr lang ihre Arbeitskraft fur den Bau des Bulverks entbehren konnten mussen grosse Teile des nordlichen Gotlands in dem Projekt involviert gewesen sein Entdeckung BearbeitenEs gilt als wahrscheinlich dass die lokale Bevolkerung die ganze Zeit uber das Bulverk kannte aber es findet sich keine mundliche Uberlieferung uber dessen Bau Zweck oder Schicksal Die erste schriftliche Erwahnung schreibt man Oscar Montelius im Jahr 1868 zu Er erwahnt dass der Naturforscher und Lehrer Lindstrom im Jahr 1866 Pfahle im Tingstadetrask entdeckt habe Aber eine alte lokale Redensweise lautet Det rokte sa som nar Tingstadetrask brann ubersetzt Es rauchte so wie als der Tingstadetrask brannte Vielleicht verrat das etwas daruber wie die Bebauung im See zerstort wurde Untersuchungen Bearbeiten1921 1936 Bearbeiten Arvid Zetterling damals Hauptmann beim gotlandischen Artillerieregiment entdeckte das Bulverket im Jahre 1907 beim Angeln auf dem Tingstadetrask er war erstaunt uber Holzbalken die er auf dem Seeboden sah Zetterling fuhrte 1915 eine kleine Untersuchung des Bulverkets durch Aber erst nach seiner Pensionierung 1918 bei der er zum Major der Reserve ernannt wurde konnte er mehr Zeit in sein Hobby investieren Die ernsthaften Untersuchungen begannen 1921 obwohl er zu der Zeit in Hassleholm wohnte Zetterling ging 1932 vollstandig in Pension und konnte sich danach noch mehr dem Bulverk widmen Wahrend der Jahre 1932 1935 mietete er eine Wohnung in Furubjars gard in Tingstade wo er auch ein Museum uber das Bulverk grundete Dieses schloss jedoch wieder nach seinem Tod Zetterling war ein Amateurarchaologe der mit sehr begrenzten Mitteln arbeitete Er fuhrte Unterwassergrabungen mit selbst hergestellten Werkzeugen aus er zeichnete grosse Teile vom Bulverk mit Hilfe von Papier und Bleistift ab wobei er auf einem Stuhl etwa von der Art sass wie ihn Tennis Schiedsrichter benutzen Dank guter Kontakte konnte er Luftbilder erhalten die uber dem See aufgenommen worden waren Zetterling war wahrscheinlich der erste in Schweden der Luftbilder fur archaologische Zwecke verwendete Wahrend der Grabungen stiess Zetterling hauptsachlich auf verschiedene Arten von Bauholz unter anderem auf Reste zweier Bootstypen aber auch auf Gegenstande aus Bronze Schwimmkorper Haselnusse Knochen von Rindern Schafen Schweinen und Geflugel Er fand auch Reste von feuergeschadigtem Holz woraus er die Schlussfolgerung zog dass das Bulverk zu einem grossen Teil durch Feuer zerstort wurde Er stellte auch einen Plan im Massstab 1 50 auf Zetterling verstarb 1938 Zetterlings Untersuchungen sind in dem in der Referenz angegebenen Bericht zusammengefasst 4 5 6 1989 1994 Bearbeiten Die letzten Untersuchungen wurden von 1989 bis 1994 von Johan Ronnby und anderen durchgefuhrt 2 Unter anderem wendeten sie Seitensichtsonar an um den Seeboden zu kartieren Stratigrafische Untersuchungen wurden in einem grossen Gebiet von 27 2 5 m mit 20 an verschiedenen Orten entnommenen Bohrkernen durchgefuhrt Es wurde keine Kulturschicht angetroffen was darauf hindeutet dass das Bulverk nicht fur eine langere Zeit als Wohnstatte verwendet wurde Es wurde auch keine Spur eines Brandes gefunden was anzeigt dass ein eventueller Brand nur lokal war und nicht die ganze Anlage zerstort haben kann Stattdessen zieht man den Schluss dass das Bulverk instabil wurde aufgegeben wurde und ganz einfach zusammenfiel Dendrochronologische Untersuchungen und die Radiokohlenstoffdatierung C14 Methode deuten darauf hin dass das Bulverk in den 1130er Jahren errichtet wurde 7 Das gab als Datierung fur den aussersten Jahresring 1121 1124 und 1129 Man hat jedoch spater festgestellt dass die Referenz die fur den aktuellen Zeitabschnitt verwendet wurde fehldatiert war und um neun Jahre korrigiert werden muss 8 9 Das bedeutet dass die in Brathens und Ronnbys Buchern angegebenen Jahreszahlen um neun Jahre vorverlegt werden mussen um korrekt zu sein Die Baume wurden also in den 1130er Jahren gefallt und vermutlich verbaut Die Bestandsdauer des Bulverks wird auf etwa 50 Jahre geschatzt Analogie BearbeitenThe Bulwarks ist ein Promontory Fort in Rhoose Vale of Glamorgan an der sudlichen Kuste von Wales am Bristol Channel Er stammt wahrscheinlich aus der Eisenzeit und wurde wahrend der Romerzeit in Grossbritannien weiter benutzt Der Name ist allerdings nordisch Siehe auch BearbeitenKrampmackenQuellen Bearbeiten 1130 starb Ragnvald Schweden a b Johan Ronnby Balverket Om samhallsforandring och motstand med utgangspunkt fran det tidigmedeltida Bulverket i Tingstade trask pa Gotland Studier fran UV Stockholm Riksantikvarieambetet Arkeologiska Undersokningar Skrifter nr 10 Stockholm 1995 ISBN 91 7192 974 6 ISSN 1102 187X schwedisch Johan Ronnby Sjunket forflutet Arkeologiska mojligheter under vatten Runius amp Co forlag Stockholm 2001 ISBN 91 974166 1 4 schwedisch Arvid Zetterling Bulverket en svensk palbyggnad i Tingstade trask pa Gotland In Fornvannen Band 22 1927 S 161 178 fornvannen se PDF 2 0 MB abgerufen am 14 Januar 2012 schwedisch mit deutscher Zusammenfassung Arvid Zetterling Bulverket i Tingstade trask 1927 ars undersokning In Fornvannen Band 23 1928 S 27 37 fornvannen se PDF 1000 kB abgerufen am 14 Januar 2012 schwedisch mit deutscher Zusammenfassung Arvid Zetterling Bulverket en forhistorisk sjofastning i Tingstade trask pa Gotland In Svenska fornminnesplatser 10 1929 schwedisch Alf Brathen Dated wood from Gotland and the diocese of Skara 1995 ISBN 87 87270 75 7 S 56 120 Thomas Bartholin Dendrokronologiens tilforlidelighed In Fornvannen 1998 S 141 f fornvannen se PDF abgerufen am 14 Januar 2012 Alf Brathen Kommentar till Thomas Bartholins artikel om dendrokronologins tillforlitlighet In Fornvannen 1998 S 258 f fornvannen se PDF abgerufen am 14 Januar 2012 Weblinks BearbeitenBulverket Gotland Eintrag in der Datenbank Fornsok des Riksantikvarieambetet schwedisch Guteinfo com Bulverket schwedisch mit Bildern 57 727777777778 18 628611111111 Koordinaten 57 43 40 N 18 37 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bulverket Gotland amp oldid 234915801