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Jagdgeschutze auch Jagers Jagdstucke oder Buggeschutze und Hinterstucke oder Heckgeschutze 1 2 war ein oder mehrere Geschutze an Bord eines Segelschiffes die entweder am Bug nach vorn gerichtet oder am Heck nach hinten gerichtet aufgestellt waren Die Geschutze wurden benutzt um bei feindlichen Schiffen die verfolgt wurden oder das eigene Schiff verfolgten die Takelage zu beschadigen und dadurch die Geschwindigkeit zu reduzieren In so einer Verfolgungssituation konnte Breitseitenfeuer nicht eingesetzt werden weil diese Geschutze bei Segelschiffen aufgrund ihrer Aufstellung an den Schiffslangsseiten nurmehr neben dem Schiff befindliche Ziele erreichen konnten 3 Jagdgeschutze konnten regulare Geschutze sein die von ihrer seitlichen Aufstellung bei Bedarf in die vorbereiteten Positionen gebracht wurden und nach vorn durch Stuckpforten in den Aufbauten auf beiden Seiten des Bugspriets zielten oder am Heck durch Stuckpforten nach hinten Haufig waren es auch permanent dort aufgestellte Geschutze 4 Jagdgeschutze in den Aufbauten am Bug eines Linienschiffs aus dem 17 Jahrhundert Hinterstucke am Heck eines Linienschiffes des 17 Jahrhunderts Entwicklung BearbeitenIm Segelschiffzeitalter war die Schiffsfuhrung zu einer hohen Kunst geworden und Verfolgungsjagden dauerten oft Stunden oder manchmal Tage da jede Mannschaft in der Lage war ihre Segel so zu trimmen dass selbst kleine Windschwankungen ausgenutzt werden konnten 5 Ein einziger glucklicher Schuss bei einer Verfolgung konnte ein wichtiges Tau durchtrennen den Mast oder die Rahen beschadigen oder bei starkem Wind ein Segel zum Reissen bringen Wenn sich die Schiffe also in Reichweite befanden wurden die Kanoniere sorgfaltig gezielte Schusse auf das feindliche Schiff abgeben Trotzdem waren die meisten Jagdgeschutze von begrenzter Genauigkeit selbst wenn sie auf grosse Ziele der Takelage oder die Segel eines feindlichen Schiffes zielten In einem Beispiel aus dem 18 Jahrhundert feuerte eine britische Besatzung zweiundsiebzig Schusse aus den Buggeschutzen ihres Schiffes ab bevor sie die Segel eines fliehenden feindlichen Fahrzeugs traf 6 Bis zum Ende des 18 Jahrhunderts wurden die Besatzungen der britischen Marine zunehmend im Einsatz von Artillerie bei Verfolgungsjagden geschult 6 Die Kanonen selbst wurden auch modifiziert um ihre Wirksamkeit als Jagdgeschutze zu maximieren einschliesslich der Umgestaltung ihrer Geschutzlafetten um eine grossere Elevation zu bekommen und damit eine langere Reichweite zu erzielen Ab 1799 wurden die Fregatten der britischen Marine im Allgemeinen mit zwei Bug und zwei Heckgeschutzen ausgerustet da sie die Einheiten waren die am haufigsten in Verfolgungen involviert wurden 6 7 8 Literatur BearbeitenDonald L Canney Sailing warships of the US Navy Chatham Publishing Naval Institute Press 2001 ISBN 1 55750 990 5 S 224 englisch Carman W Y A History of Firearms From Earliest Times to 1914 Courier Dover Publications 2004 ISBN 978 0 486 43390 5 englisch Rodger Nicholas A M The Command of the Ocean A Naval History of Britain 1649 1815 penguin 2006 ISBN 978 0 14 102690 9 englisch Tunstall Brian and Tracy Nicholas ed Naval Warfare in the Age of Sail The Evolution of Fighting Tactics 1650 1815 Conway Maritime Press 1990 ISBN 978 1 55750 601 6 englisch Sam Willis Fighting at Sea in the Eighteenth Century The Art of Sailing Warfare The Boydell Press 2008 ISBN 978 1 84383 367 3 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Johann Hinrich Roding Allgemeines Worterbuch der Marine in allen Europaeischen Seesprachen nebst vollstaendigen Erklaerungen Nemnich Hamburg amp J J Gebauer Halle 1793 1798 Band 1 Muret Sanders Enzyklopadisches englisch deutsches Worterbuch 1910 Tunstall Naval Warfare in the Age of Sail Rodger Command of the Sea Tunstall Naval Warfare in the Age of Sail 1990 a b c Willis 2008 S 49 50 Canney 2001 p 11 The Sacramento Historical Maritime Educational Organization Inc Archiviert vom Original am 25 April 2012 abgerufen am 13 Oktober 2011 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bug und Heckgeschutze amp oldid 234069146