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Dieser Artikel behandelt den Buchbrunnen in Oberfranken fur die Karstquelle in Baden Wurttemberg siehe Buchbrunnenquelle Der Buchbrunnen ist ein historischer Brunnen und Trinkwassersammler im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge in Oberfranken nahe der Grenze zu Tschechien Er ist die Quellfassung des Buchbaches Das Brunnenhaus des Buchbrunnens Inhaltsverzeichnis 1 Topografie 2 Dreilandereck 2 1 Landesgrenze Bohmen Tschechische Republik 2 2 Historische Grenze Markgraftum bzw Preussen und Oberpfalz 3 Trinkwasser fur die Stadt Eger 4 Literatur 5 Karten 6 WeblinksTopografie BearbeitenDas Brunnenhaus des Buchbrunnens steht in den bayerischen Staatsforsten im Kohlwald auf der Landesgrenze zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik im Grenzabschnitt III 5 zwischen dem Grenzubergang Schirnding und Waldsassen Es befindet sich am Sudwestabfall des Oberkunreuther Berges der seine hochste Erhebung mit 656 m u NN auf tschechischem Hoheitsgebiet hat Zustandig fur den Brunnen ist nach der Forstverwaltungsreform vom 1 Juli 2005 der Forstbetrieb Waldsassen Dreilandereck BearbeitenDie Umgebung des Buchbrunnens wird als Dreilandereck bezeichnet da dort einst drei politisch selbststandige Herrschaftsgebiete zusammentrafen In einem Protokoll aus dem 17 Jahrhundert steht Folgendes Aus dem Buch Brunnen in Kohlwald entspringet das Buchbachlein und scheidet solcher Bronnen drey Reynungen Brandenburg die Chur Pfaltz gegen Waldsassen und Eger Zur Abmarkung einer Grenze dienten fruher naturliche Gegebenheiten im Gelande wie Quellen Bache oder grossere Felsen Waren diese nicht vorhanden legte man kunstliche Marken an etwa Steinwalle Erdvertiefungen Raingraben Schlegelgruben oder einen kunstlich aufgeworfenen Erdhugel Schurf Einzelstehende markante Baume erhielten eingehauene Kreuze Rainfichten Rainbuchen besonders hervorragende Steine erhielten ein Kreuz eingemeisselt Ab dem 18 Jahrhundert wurden Grenzsteine gesetzt oftmals auch mit Wappen versehen Im Grenzverlauf zwischen dem Ameisenbuhl bei Schirnding und dem Buchbrunnen standen nach alter Uberlieferung sieben Steine die mit dem brandenburgischen und dem egerischen Wappen versehen waren und die Jahreszahl 1562 trugen Der Buchbrunnen wurde mit seiner Quelle und mit seinem kleinen Wasserlauf Buchbachlein in den Grenzverlauf einbezogen Landesgrenze Bohmen Tschechische Republik Bearbeiten Beim Buchbrunnen steht der Grenzstein mit der Abschnittsnummer III 5 Der wuchtige Stein mit der eingemeisselten Jahreszahl 1844 ist zwar ein historischer Grenzstein zeigt aber dennoch den heutigen Grenzverlauf an Eingemeisselt sind die Buchstaben D B fur Deutschland Bayern auf der gegenuberliegenden Seite C S wobei das S unleserlich ist fur Cesko Slovenska Der obere Teil der Breitseite wurde teilweise weggemeisselt dort wurden die neuen Initialen angebracht Er enthielt vorher die Aufschrift K Bohmen und K Bayern K fur Konigreich Nach dem Ersten Weltkrieg mussten diese Initialen weichen da sie den politischen Verhaltnissen nicht mehr entsprachen die Jahreszahl wurde belassen Die Initialen am Grenzstein befinden sich auf der Seite die dem jeweiligen Staat zugewendet ist ist das C sichtbar befindet man sich auf tschechischem Hoheitsgebiet Historische Grenze Markgraftum bzw Preussen und Oberpfalz Bearbeiten Beim Buchbrunnen begann im 15 Jahrhundert eine weitere Staatsgrenze die in sudwestlicher Richtung verlief bis zum Jahr 1810 Gultigkeit hatte und nun Grenze der Regierungsbezirke Oberfranken und Oberpfalz ist Sie war zunachst Grenze zwischen der Burggrafschaft ob dem Gebirg Markgraftum Brandenburg Kulmbach Bayreuth und dem Stiftland des Klosters Waldsassen dem Furstentum Obere Pfalz und schliesslich Bayern Von 1791 bis 1806 waren dort Preussen und Bayern territoriale Nachbarn wobei es schon seit Jahrhunderten zu standigen Grenzirrungen und Grenzbegehungen kam In einem Grenzvertrag vom 30 Juni 1803 wurde der Grenzverlauf durch beide Lander festgelegt und durch wuchtige Grenzsteine neu abgemarkt Die Grenzsteine die ab dem Buchbrunnen bis in den Raum von Groschlattengrun gesetzt wurden sind teilweise noch vorhanden und tragen verschiedene Einmeisselungen Auf der preussischen Seite die Buchstaben P r Preussen auf der bayerischen Seite die Buchstaben P B Pfalz Bayern auf der Schmalseite des Steines die fortlaufende Nummer Trinkwasser fur die Stadt Eger BearbeitenAls zwischen 1890 und 1910 die Einwohnerzahl der Stadt Eger stark anwuchs sah sich der Stadtmagistrat gezwungen nach neuen Trinkwasserquellen nicht nur auf bohmischem Gebiet zu suchen Die bayerische Forstverwaltung kam zu Hilfe und erwarb in oberpfalzischen Fluren der damaligen Gemeinden Munchenreuth und Pechtnersreuth Landkreis Tirschenreuth sechs Quellen Das Konigreich Bayern ubereignete diese der Stadt Eger Hintergrund des grenzuberschreitenden Wassertausches war dass die Stadte Waldsassen und Tirschenreuth bisher schon Trinkwasser aus dem egrischen Gebiet des Tillenberges erhielten So wurden auf Oberpfalzer Seite sechs Quellen gefasst und das Wasser in Rohrleitungen in Richtung Buchbrunnen transportiert wo vorher weitere Quellen eingespeist worden waren Von dort floss das bayerische Trinkwasser grenzuberschreitend weiter bis Eger Im Mai 1912 konnte die 14 Kilometer lange Anlage in Betrieb genommen werden Formalrechtlich ermoglicht wurde das Projekt durch einen Bescheid des Koniglichen Bezirksamtes Tirschenreuth vom 8 Juli 1911 Durch die Fassung der Quellen und den dadurch eingetretenen Wasserentzug der Feisnitz wurden allerdings einige Triebwerkbesitzer die die Wasserkraft dieses Bachlaufs nutzten geschadigt Die Triebwerkbesitzer der Heiligenfurtermuhle Brandmuhle Dollermuhle Siglmuhle Lippertsmuhle und Grunmuhle erhielten von der Stadt Eger wegen des Entzugs von acht Sekundenlitern Wasser einmalige Entschadigungen von 530 bis 1510 Mark Eine gutliche Einigung erfolgte auch mit verschiedenen Grundeigentumern die sich im Fischereirecht oder bei der Wiesenwasserung beeintrachtigt sahen Sie erhielten einmalige Entschadigungen zwischen 20 und 150 Mark Das Buchbrunnenhauschen steht auf der Quellstube des Buchbrunnens sein Bau wurde damals durch die bayerische Forstverwaltung gefordert Uber dem Eingang des gemauerten Hauschens steht der Name BUCHBRUNN Links davon auf deutscher Seite des Gebaudes ist das Wappen des Konigreichs Bayerns zu sehen rechts neben der Inschrift auf tschechischem Gebiet das Wappen der Stadt Eger Aus einem Wasserhahn im Gebaude kann der Wanderer Trinkwasser entnehmen Literatur BearbeitenErwin Hofmann Zwischen Bayern und Bohmen Regensburg 1996 Friedrich Wilhelm Singer Die Freistatt I 1985 und III 1986 Kurt Zeidler Erweiterung der Egerer Wasserleitung 1912 In Egerer Zeitung Februar 1992 S 24 26 Wasserversorgung der Stadt Eger Beschluss des Kgl Bezirksamtes Tirschenreuth vom 8 Juli 1911 Nr 5464 FGV Bibliothek Akt Gewasserkunde Dietmar Herrmann Der Buchbrunnen im Dreilandereck In Der Siebenstern 2006 S 141 Karten BearbeitenBayerisches Landesvermessungsamt UK 50 13 Naturpark Fichtelgebirge ostlicher Teil Massstab 1 50 000Weblinks BearbeitenBilder vom Buchbrunnen bayern fichtelgebirge de Gewasserkunde Fichtelgebirge50 058069 12 261332 Koordinaten 50 3 29 N 12 15 40 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buchbrunnen amp oldid 218513196