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Als Busssumme andere Bezeichnungen Summa de poenitentia Summa de confessionibus Summa confessorum Summa de casibus Summa de virtutibus et vitiis bezeichnet man eine im Mittelalter gebrauchliche katalogartige Zusammenstellung von Sunden und den dazugehorenden Kirchenstrafen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gattungen 3 Literatur 4 FussnotenGeschichte BearbeitenDie alteren Bussbucher mit einfacher Fallsammlung und starrer Busse als Hilfsmittel des Beichtvaters wurden den immer differenzierter werdenden Lebensverhaltnissen des 11 Jahrhunderts nicht mehr gerecht Der wachsende Einfluss des Romischen Rechts auf die kirchliche Rechtsprechung hatte zur Folge dass immer mehr die Umstande des Einzelfalles bei der Festsetzung der Busse zu berucksichtigen waren Da die Sunde die Kenntnis des ubertretenen Rechtssatzes voraussetzt mussten die Busssummen auch uber die zu beachtenden Vorschriften Auskunft geben denn die Beichtvater hatten meist keinen eigenen Zugang zur Fachliteratur Dazu verwendeten die Autoren die Glossenapparate und Rechtssummen der Dekretisten und Dekretalisten zum Decretum Gratiani und dem Liber Extra der im Jahre 1234 veroffentlichten wichtigsten Dekretalensammlung so dass die Busssummen auch als Rechtsquellen bezeichnet werden konnen indem sie daruber Auskunft geben was die Beichtvater uber das geltende Recht wissen mussten Die ersten Bussbucher entstanden um 1180 Nach einer letzten Blute um 1500 wurden sie nach der Tridentinischen Ausbildungsreform entbehrlich Gattungen BearbeitenDie Busssummen wurden nie papstlich approbiert offiziell gebilligt Es gab zwei Arten der Stoffdarbietung Raimundus von Penaforte verfasste die Summa de casibus conscientiae et de matrimonio vor 1225 bis nach 1234 Es handelte sich um ein eher akademisches Werk in dem das fur Beichtvater notige ethische und kanonistische Wissen zusammengefasst war Sie gab ein Muster vor das die Busssummen bis ins 15 Jahrhundert ubernahmen so die Summa Confessorum die Johannes von Freiburg in der Zeit von 1280 bis 1298 verfasste Die andere Sorte waren die Confessionalia kurze kompakte Werke die im Hinblick auf die Vollziehung des Busssakraments geschrieben waren Die erste Summe dieser Gattung war der Liber poenitentialis des Robert of Flamborough der zwischen 1208 und 1213 entstand Als weitere Busssummen sind bekannt die Compilatio praesens des Pierre de Poitiers aus der Zeit um 1215 1216 die Busssumme des Thomas of Chobham 1 die er um 1215 in England fertiggestellt hat und die anonyme Busssumme Quia non pigris und andere mehr Mit dem Ausgang des 13 Jahrhunderts setzte die alphabetische Anordnung ein so bei der Summa Monaldina Literatur BearbeitenNorbert Brieskorn Artikel Busssummen in Lexikon des Mittelalters Bd 2 Artemis Verlag 1983 Sp 1154 Patrick Hersperger Kirche Magie und Aberglaube Superstitio in der Kanonistik des 12 und 13 Jahrhunderts Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht Bd 31 Bohlau Verlag Koln 2010 ISBN 978 3 412 20397 9 Fussnoten Bearbeiten Zu Thomas von Chobham und dessen Summa confessorum siehe Jacques Le Goff Art Arbeit Teil V Mittelalter In Theologische Realenzyklopadie TRE Bd 3 S 626 635 hier S 631 Normdaten Sachbegriff GND 4279555 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Busssumme amp oldid 220247845