Die britische Unterhauswahl 1979 fand am 3. Mai 1979 statt. Ein Erdrutschsieg der Conservative Party führte zu einem Regierungswechsel: Eine konservative Regierung unter Margaret Thatcher löste das Labour-Kabinett James Callaghans ab.
Vorgeschichte Bearbeiten
Im Oktober 1974 gewann die Labour Party unter Harold Wilson eine knappe absolute Mehrheit. 1976 wurde James Callaghan Premierminister, nachdem Wilson aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat. Kurze Zeit später verlor Labour durch Nachwahlen ihre knappe Mehrheit, dennoch versuchte Callaghan durch ein Abkommen mit den Liberalen im Amt zu bleiben. Im Dezember 1978 zerbrach dieses Bündnis, in der heißen Phase des sogenannten Winter of Discontent, einem Arbeitskampf der Gewerkschaften gegen die Politik der Regierung. Die Gewerkschaften reagierten darauf, dass die Labour-Regierung die Lohnsteigerungen für das Jahr 1979 bereits im vierten Jahr in Folge auf unter 5 % begrenzen wollte. Letztendlich schadete dieser Konflikt der Regierung und auch dem Ansehen Callaghans in seiner Labour-Partei. Am 28. März 1979 verlor er ein Misstrauensvotum im House of Commons mit einer Stimme. Dies hatte dessen Auflösung und Neuwahlen zur Folge, die ein halbes Jahr früher stattfanden als nötig. Aufgrund der Unpopularität der Regierung sagten alle Umfragen einen Sieg der Conservative Party voraus.
Wahlkreise der Spitzenkandidaten Bearbeiten
Margaret Thatcher trat im Wahlkreis Finchley (Nord-London) an, während James Callaghan im walisischen South East Cardiff ins Rennen ging. Der Schotte David Steel trat für die Liberal Party im nahe seiner Heimat gelegenen Wahlkreis Roxburgh, Selkirk and Peebles (Scottish Borders) an. Alle drei konnten ihre Wahlkreise gewinnen.
Ergebnis Bearbeiten
Das Ergebnis bedeutete mit einem Zuwachs der Parlamentssitze von 18 % für die Conservatives den größten Zugewinn für eine Partei in der britischen Nachkriegsgeschichte. Mit 43 Sitzen gewann die Tory-Partei eine substanzielle Mehrheit und konnte nach fünf Jahren Labour-Regierung unter Harold Wilson und James Callaghan wieder den Premierminister stellen: Margaret Thatcher, die erste Frau im Amt des britischen Regierungschefs.
Ein weiterer wichtiger Punkt war, dass die Konservativen vor allem in der Arbeiterklasse massiv Stimmen hinzugewannen, was sich auch an der massiven Wählerwanderung von Labour zu den Konservativen zeigte, der 5,2 % betrug.
Partei | Stimmen | Mandate | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl | % | +/− | Anzahl | +/− | ||
Conservative Party | 13.697.923 | 43,9 | +8,0 | 339 | +62 | |
Labour Party | 11.532.218 | 36,9 | −2,3 | 269 | −50 | |
Liberal Party | 4.313.804 | 13,8 | −4,5 | 11 | −2 | |
Scottish National Party | 504.259 | 1,6 | −1,3 | 2 | −9 | |
Ulster Unionist Party | 254.578 | 0,8 | −0,1 | 5 | −1 | |
British National Front | 191.719 | 0,6 | +0,2 | − | − | |
Plaid Cymru | 132.544 | 0,4 | −0,1 | 2 | −1 | |
Social Democratic and Labour Party | 126.325 | 0,4 | −0,1 | 1 | − | |
Alliance Party of Northern Ireland | 82.892 | 0,3 | +0,1 | − | − | |
Democratic Unionist Party | 70.975 | 0,2 | − | 3 | +2 | |
Ecology Party | 39.918 | 0,1 | +0,1 | − | − | |
United Ulster Unionist Party | 39.856 | 0,1 | +0,1 | 1 | +1 | |
Unabhängige Ulster Unionist | 36.989 | 0,1 | − | 1 | − | |
Unabhängige Labour | 27.953 | 0,1 | − | − | − | |
Irish Independence Party | 23.086 | 0,1 | +0,1 | − | − | |
Independent Republican | 22.398 | 0,1 | − | 1 | − | |
Unabhängige | 19.531 | 0,1 | − | − | − | |
Sonstige | 104.394 | 0,4 | − | − | − | |
Gesamt | 31.221.362 | 100,0 | 635 | |||
Wahlberechtigte | 41.095.649 | |||||
Wahlbeteiligung | 76,00 % | |||||
Quelle: |
- einschließlich des Speakers of the House
Nach der Wahl Bearbeiten
Nach dem Wahlsieg der Konservativen wurde Margaret Thatcher am 4. Mai 1979 von der Queen mit der Bildung einer Regierung beauftragt und nahm diesen Auftrag an. Ihre Worte beim Einzug in die Downing Street No. 10 nahm ein in den angelsächsischsprachigen Ländern gerne Franz von Assisi zugeschriebenes Gebet auf:
“Where there is discord, may we bring harmony. Where there is error, may we bring truth. Where there is doubt, may we bring faith. And where there is despair, may we bring hope.”
„Mögen wir Harmonie bringen, wo Zwietracht herrscht. Mögen wir Wahrheit bringen, wo Irrtum herrscht. Mögen wir Glauben bringen, wo Zweifel herrscht. Und mögen wir Hoffnung bringen, wo Verzweiflung herrscht.“
Ihre folgende Regierungszeit war geprägt von weiteren Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften und einer Phase hoher Unpopularität der Regierung. Deshalb und aufgrund der Spaltung der Labour Party erhielt die SDP–Liberal Alliance als Alternative zum Zweiparteiensystem in Umfragen bis zu 51 Prozent. Die Stimmung änderte sich erst mit dem gewonnenen Falklandkrieg 1983, als die Beliebtheit Thatchers wieder stieg. Sie rief baldige Wahlen aus um die nationale Euphorie in eine Wahlsieg umzuwandeln, war auch gelang.
Siehe auch Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ (Memento des vom 30. Januar 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. United Kingdom Election Results (englisch)
- Christian Renoux, La prière pour la paix attribuée à saint François, une énigme à résoudre, Paris, Editions franciscaines, 2001.
- 1979: Election victory for Margaret Thatcher. BBC News, abgerufen am 27. Mai 2013 (englisch).