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Die Brettmuhle zeitgenossisch auch Commun Bretmuhle war eines der altesten Gebaude von Johanngeorgenstadt im sachsischen Erzgebirge im heutigen Ortsteil Steigerdorf Blick zur fruheren BrettmuhleIn der Stadtgrundungsurkunde vom 23 Februar 1654 a St 1 war den bohmischen Exulanten der Bau einer Brettmuhle gestattet worden Dies wurde in den Stadtprivilegien Johanngeorgenstadts am 14 Marz 1656 bestatigt Zur Gewinnung von Baumaterial fur die neue Stadt am Fastenberg suchten die Exulanten bereits im Mai 1654 einen geeigneten Platz fur ein Sagewerk Die Wahl fiel auf den Unterlauf des Kirschbachels unmittelbar bevor dieses in das Schwarzwasser mundete Finanzielle Mittel schoss dafur Gabriel Hammerdorffer 1616 1683 vor Der Standort gehorte allerdings zum Revier eines Berghauses das bereits vor der Erbauung von Johanngeorgenstadt existierte und der Fels oder das Felshaus genannt wurde Dieses Felshaus dessen Nachfolgebau heute noch vorhanden ist gehorte zum damaligen Zeitpunkt dem Annaberger Stadtphysikus Franziskus Hegenwald der den Exulanten aus Freizugigkeit und Mitleid den Bau einer Brettmuhle auf seinem Grundstuck genehmigte so das sogleich mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte Allerdings verkaufte Hegenwald bereits am 20 Juni 1654 das Felshaus fur 180 Taler an den Hammerwerksbesitzer Caspar Wittich Der neugebildete stadtische Rat von Johanngeorgenstadt war bestrebt das Felshaus selbst zu erwerben und nahm Kaufverhandlungen mit Caspar Wittich auf der sich nach funf Jahren zum Verkauf bereit erklarte 1659 ging das Felshaus zum Preis von 157 Taler 12 Groschen in stadtischen Besitz uber Dazu gehorte damals auch die Grube St Wolfgang Stolln die auf dem Grundstuck des Felshauses lag Da es Schwierigkeiten mit der Zahlung des Kaufpreises gab sah sich der Stadtrat gezwungen dass Felshaus bereits am 8 Dezember 1659 an den Bergarbeiter Oswald Solbrich zu verkaufen der dafur 115 Taler zahlte Im stadtischen Besitz blieb allerdings die neuerbaute Brettmuhle deren Baukosten sich auf 208 Taler 7 Groschen und 10 Pfennig beliefen Das Holz der unweit entfernt liegenden Pochwerkruine wurde als Baumaterial fur die stadtischen Brettmuhle genutzt Das Sagewerk amortisierte sich jedoch schon bald da der Bedarf an bearbeiteten Brettern und weiterem Baumaterial enorm war Aufgrund der kurfurstlichen Privilegien durfte das Bauholz fur zehn Jahre bis 1664 unentgeltlich aus den kurfurstlichen Waldern genommen werden Diese Genehmigung wurde sehr weit ausgelegt und der mittlere Fastenberg oberhalb der Brettmuhle fast vollstandig abgeholzt So entstanden die noch heute dort bis hinauf zur Eibenstocker Strasse reichenden Freiraume und Wiesenbereiche das spater sogenannte Kulliggutgelande Mehrere Protestschreiben von Forstleuten belegen diesen Raubbau an der Natur Nachdem ab 1664 die aus den kurfurstlichen Waldern genommenen Baumstamme bezahlt werden mussten beschrankte man sich auf die Holzentnahme hauptsachlich aus dem Rats und Kommunalwald Die Ratsbrettmuhle wurde Ende des 19 Jahrhunderts von Julius Beyreuther ubernommen und von diesem fur Fabrikationszwecke genutzt Daher erhielt die sich dort bildende Werksiedlung auch den Beinamen Ortsteil Beyreuther Die stark umgebauten Gebaude werden heute anderweitig genutzt Literatur BearbeitenJohann Christian Engelschall Beschreibung der Exulanten und Bergstadt Johanngeorgenstadt Leipzig 1723 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten a St alten Stils Zeitrechnung nach dem julianischen Kalender 50 449362 12 726127 Koordinaten 50 26 57 7 N 12 43 34 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brettmuhle Johanngeorgenstadt amp oldid 230068082