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Branko Pesic 1921 in Zemun 4 Oktober 2006 in Linjano war ein jugoslawisch serbischer Architekt und Hochschullehrer Er ist bekannt als Autor der Beograđanka das auf dem Belgrader Kamm ein dominantes Motiv der visuellen Prasentation Belgrads ist Er wird daneben insbesondere mit der Wiederaufnahme der Arbeiten fur die Fertigstellung des Doms des Heiligen Sava verbunden fur die er als hauptverantwortlicher Architekt von 1984 bis 2002 tatig blieb Fur die komplexe Geometrie des Neobyzantinischen Bauwerkes in Anlehnung an Form und Gestalt der Hagia Sophia suchte Pesic nach modernen bautechnischen Losungen indem er es ganzlich aus Stahlbeton konstruierte ohne dass es die Identitat als Orthodoxe Kirche verlor Pesics Ruhm als Konstrukteur untermauerte die Hebung der 4000 Tonnen schweren 30 5 m Durchmesser messenden Kuppel die am Boden entstand und per Lift Slab Anlage in 40 respektive 77 m Hohe geschoben wurde Branko Pesics in seinem Planungsburo mit seinem Arbeitsmodell der Kirche des Heiligen SavaDie beiden miteinander nicht verwandten Branko Pesics der 1960er und 1970er Jahre in Belgrad Der Burgermeister Pesic in der Mitte besucht den Architekten Pesic auf der Baustelle der BeograđankaBeograđanka 1969 74Pesic uberarbeitete im Dom des hl Sava einen Plan Nestorovic Derokos 1926 2018 Dom des Heiligen Sava Hram svetog Save Hram svetog Save 1935 2004Pesic plante den Dom des Heiligen Sava trotz komplexer Geometrien ausschliesslich aus Hohlschalen und Stahlbeton Zweifellos bildete die Hebung der 4000 Tonnen schweren und Aussen 39 5 m messenden Kuppel den spektakularsten BauabschnittSchema der Lift Slab Anlage fur die Trudbenik verantwortlich war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Zweiter Weltkrieg 1 3 Professioneller Werdegang 2 Werk 2 1 Palata Beograda 2 2 Weiterbau am Dom des Heiligen Sava 2 3 Auswahl an Arbeiten 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten Pesics Vater war im Ersten Weltkrieg serbischer Offizier an der Salonikifront seine Mutter lebte in der Zeit in Italien 1 Die Eltern waren wahrend des Krieges durch eine Brieffreundschaft verbunden Als Pesics Mutter als Weise nach Belgrad zuruck kehrte lernte sie erst dort ihren zukunftigen Ehemann wirklich kennen Branko wurde 1921 in Zemun geboren wo er bis zum funften Lebensjahr verblieb Die Familie zog danach nach Belgrad in die Strahinjica Bana ul 73 in Dorcol wo er bis zum Ende seiner Grundschulzeit verblieb achtjahrige Osnovna skola Er wechselte an das 2 Mannergymnasium einem der renommiertesten Belgrader Gymnasien und wurde Mitglied der Sokol Vereinigung Dass er Architekt werden sollte war Wunsch seiner Mutter die den sechzehnjahrigen nach Venedig mitnahm Zusammen reisten sie uber einen Monat durch Italien wo Branko erste Zeichnungen von Fassaden fertigte Im darauf folgenden Jahr wurde er von den Eltern nach Munchen geschickt wo er sich an der Technischen Universitat hatte einschreiben sollen Seine Mutter die aus Petrinja stammte sprach gut Deutsch und erhielt von dort regelmassig Bucher Obwohl Adolf Hitler regierte war Branko ohne Vorbehalte In Munchen wohnte er bei der Witwe Frau Dr Langner Neben beiden Sohnen wohnten hier noch zwei Untermieter ein Amerikaner und ein Ungar Da der spatere Nobelpreistrager Ivo Andric damals Generalkonsul des Konigreichs Jugoslawien in Berlin war baten die Eltern Branko sich in Notfallen bei cika Iva Ivo war Freund der Familie zu melden Nachdem am 1 September 1939 der Weltkrieg ausbrach war diese Situation eingetreten und er kontaktierte Andric der ihm riet entweder nach Berlin oder Jugoslawien zu fahren Branko entschied nach Belgrad zuruckzukehren In Munchen hatte er noch Zeichnungen und Studien angefertigt In Belgrad immatrikulierte er sich jetzt an der Technischen Universitat Er studierte dort bis zum 6 April 1941 Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Sein Vater wurde 1941 als Reserveoffizier mobilisiert und auf dem Beobachtungsposten der Zvezdara abkommandiert Fruhmorgens am 6 April 1941 teilte der Vater der Familie die jetzt am Bulevar Kralja Aleksandra in Nahe der Fakultat wohnte mit das Deutschland Jugoslawien angegriffen hatte Die Kriegstage verbrachte Branko mit dem Vater auf der Zvezdara wo sie die Deutschen Flugzeuge beobachteten Das Haus der Pesics war durch die Bombenangriffe beschadigt und er zog mit der Mutter zuruck nach Zemun Der Vater war mit Regierung und Armeefuhrung nach Montenegro evakuiert worden Wahrend der Okkupation ubte sich Branko in Aquarell Malerei Es entstanden Zeichnungen der Ruinen Belgrads Die Mutter hatte in der Zeit kaum Geld und hielt sich mit Verkauf von Gegenstanden darunter auch den Zeichnungen Brankos uber Wasser Branko wollte im Krieg noch Pilot der Volksbefreiungsarmee NOB werden wurde aber von den Jugoslawischen Partisanen nachdem diese erfuhren dass er Architektur studierte fur Bau und Entwicklung von Flugfeldern bestimmt Professioneller Werdegang Bearbeiten Nach dem Krieg setzte er das unterbrochene Studium fort Er beendete die Fakultat 1947 in kurzester Zeit mit Bestnote Von funf Arbeitsangeboten entschied er sich am Aufbau Novi Beograds teilzunehmen wo er im Team der einzige blieb der es ablehnte der KPJ beizutreten 1951 bewarb sich Pesic als Assistent an der Hochschule fur Bauingenieurswesen und wurde gleich angenommen Werk BearbeitenPalata Beograda Bearbeiten Pesic bekam den Zuschlag zum Bau des damals Palata Beograda genannten Beograđanka als jungster aller teilnehmenden Architekten Das Gebaude wurde nach nur dreieinhalb Jahren im engeren Stadtzentrum vollendet Fur die programmatische Fassade wurde eloxiertes Aluminium eingesetzt wie analog fur zwei zeitgleich entstandene bekannte Hochhauser dem Tour Montparnasse in Paris und dem Sears Tower in Chicago Pesics Hochhaus bleibt zwar kleiner hat aber unter den drei ahnlich aussehenden Gebauden dieser Epoche die hellste Fassade Es ist ein Symbol der Skyline Belgrads Weiterbau am Dom des Heiligen Sava Bearbeiten Einen besonderen Einschnitt bildete der Weiterbau am Dom des Heiligen Sava in Belgrad Dieser war ein symboltrachtiger Akt der die repressive Politik des Einparteiensystems die systematisch alle religiosen Bauvorhaben der Serbisch Orthodoxen Kirche zwischen 1945 und 1985 verhinderte beendete Die Kommunistische Fuhrung Jugoslawiens hatte insbesondere das religiose Leben der Serbisch Orthodoxen Kirche behindert da es den Einfluss der Orthodoxen Kirche auf die Glaubigen furchtete 2 Jegliche nationalen Gefuhle der Serben wurden als Gefahr angesehen und riefen bei kommunistischen Ideologen Angst hervor insbesondere als sie am Absteigen waren In der Zeit entstanden nur in grosseren Zentren der serbischen Diaspora in den Vereinigten Staaten Kanada und Australien grossere Kirchenbauten Von grosster Bedeutung war der Tod des einstigen langjahrigen kommunistischen Diktators Josip Broz Tito 1980 der ein Brockeln der burokratischen Disziplin der Kommunisten sowie Erscheinungen eines pluralistischen politischen Systems einleitete 3 Eine vollig unerwartete Wendung bildete die Erlaubnis zum Weiterbau des Doms des Heiligen Sava die am 19 Juni 1984 nach 88 vorhergehenden offiziellen Gesuchen des Patriarchen German gegenuber der Staatsfurhung schliesslich genehmigt wurde Das Projekt war somit von hochster symbolischer Bedeutung Da die Kirche ebenfalls auf einem weit sichtbaren Plateau am Vracar Hugel steht stellt das Bauwerk ein dominantes Motiv der visuellen Prasentation der Stadt 4 Von technischer Seite und von Performance Gesichtspunkten ist die Kirche eine komplexe Mega Konstruktion wogegen sie symbolisch ein spirituelles und kulturelles Zentrum der Serbischen Nation wie Bastion der jahrhundertelangen Byzantinischen Bautradition wie sowohl der modernen als auch retrospektiv gerichteten nationalen Kultur ist 5 Der Serbisch Orthodoxe Patriarch German bestellte Branko Pesic 1984 als Schuler des ersten Architekten Bogdan Nestorovic vollig uberraschend zum Architekten im Weiterbau Das Gebaude wurde sein praktisches Lebenswerk und war auch dessen Spatwerk Aufgrund der im Zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Plane zur Konstruktion musste er diese neu planen sowie alle statischen Berechnungen neu erstellen Zwar hielt er sich durch die Vorgabe der 1941 bis 13 m Hohe gebauten Ziegel Wande an Grundriss und Silhouette anderte aber von konstruktiver Seite das meiste ab Pesic ubernahm ein Projekt das seine beiden Vorganger Bogdan Nestorovic und Aleksandar Deroko 1935 als Synthese der Konstantinopoler Hagia Sophia und nationaler Kirchenbauten des 13 Jahrhunderts begonnen hatten 6 Pesic hatte sich entschieden die Kirche als Stahlbeton Konstruktion weiterzufuhren indem er die vorher errichteten Ziegelsteinmauern neutralisierte und sie durch moderne flach profilierter Fassaden mit weissem Marmor uberzog 7 Indem er die authentische serbisch byzantinische Form beibehielt fuhrte er eine moderne Behandlung von Fassaden und Volumen ein die trotzdem die Identitat einer Orthodoxen Kirche erhielt 8 Adaption und Ausfuhrung der Kuppel plante Pesic in Doppelschalenkonstruktion mit Stahlbetongitter und auswartiger Galerie Alle Wande liess er als Stahlbeton Holhkammern errichten Diese konstruktive Neuerung in einem Gebaude komplexer Geometrien liess sich nur aus prafabrizierten Montageelementen erreichen wodurch Bauteile komplexer dreidimensionaler Formung zuerst durch Aufteilung in linearisierte Elemente vereinfacht und in situ zu dreidimensionalen Formen gefugt wurden Regelrecht revolutionar war der Bau der grossen Kuppel Die von den Dimensionen der Hagia Sophia nachgebildete Kuppel wurde am Boden aus Stahlbeton gefertigt und durch eine Lift Slab Anlage auf 40 m Hohe geschoben Das Ereignis hatte grosse mediale Wirkung und sorgte fur den bleibenden Ruhm Pesics als Bauingenieur Es sorgte jedoch auch nachfolgend fur heftige Anfeindungen einiger Kollegen die ihm die personliche Leistung missbilligten Sie wird heute als besondere technische Bravour allgemein anerkannt Nachdem die Burgerkriege in Jugoslawien sowie ein UN Wirtschaftsembargo 1996 einen Weiterbau nicht mehr zuliessen verlor Pesic 2002 mit erneuerter Wiederaufnahme die leitende Funktion als Architekt der Baustelle Er blieb jedoch noch bis zu seinem Tod in beratender Funktion seines Nachfolgers im Weiterbau tatig Auswahl an Arbeiten Bearbeiten Beograđanka 1968 1974 Dom des Heiligen Sava 1986 2006 Kirche der Heiligen Petka Cukarica 2002Literatur BearbeitenBranko Pesic 1988 Spomen Hram Sv Save na Vracaru u Beogradu 1895 1988 Sveti Arhijeriejski Sinod Srpske Pravoslavne Crkve Beograd Weblinks BearbeitenFeuilleton von Branko Pesic dem Architekten und Projektanten des Weiterbaus des Doms des Hl Sava in den Vecernje Novosti 1 2 3 4 5 6 7 Feuilleton des serbischen Nachrichtenmagazins NIN zur Baugeschichte des Doms des Hl Sava mit Interview Pesics 1 Dokumentarfilm aus dem Archiv der Filmske Novosti zur technologischen Leistung der IMG Trudbenik bei der Hebung der Kuppel 1989 YouTube Englisch RTS Kod dva bela goluba Audiointerview mit Branko Pesic von 2002 in der Reihe Kod dva bela goluba Einzelnachweise Bearbeiten RTS Kod Dva Bela Goluba Branko Pesic Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 Between Concept and Identity of the New Serbian Orthodox Ecclesial Architecture In Fernandez Cobian Esteban Hrsg 2014 Between concept and identity Cambridge Scholars Publications vol 19 119 132 Hier S 119 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 120 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 125 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 125 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 125 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 125 Aleksandar Kadijevic Miroslav Pantovic 2014 S 125Normdaten Person GND 128657391 lobid OGND AKS LCCN n87880100 VIAF 33525978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pesic BrankoKURZBESCHREIBUNG jugoslawisch serbischer Architekt und HochschullehrerGEBURTSDATUM 1921GEBURTSORT ZemunSTERBEDATUM 4 Oktober 2006STERBEORT Linjano Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Branko Pesic Architekt amp oldid 221874069