www.wikidata.de-de.nina.az
Das Unternehmen Bruder Kleinoscheg ist die erste steirische Sektkellerei und Weingrosshandlung ehemals mit Sitz in Gosting bei Graz dem nunmehrigen XIII Stadtbezirk von Graz in der Steiermark jetzt in Gleisdorf 1 Bruder KleinoschegLogoRechtsform OHGGrundung 1849Sitz Gleisdorf ehemals GostingBranche LebensmittelgrosshandelWebsite kleinoscheg com Anton Kleinoscheg 1821 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Produkte 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEnde 1848 erwarben die Bruder Johann und Ludwig Kleinoscheg ein unterkellertes Hauschen in der Gemeinde Gosting in der Nahe von Graz Schon im nachsten Fruhjahr erschien das erste Produkt der Firma Bruder Kleinoscheg auf dem Markt Der Erfolg war am Anfang befriedigend da das Erzeugnis als erster steierischer Sekt in seiner Heimat in kurzer Zeit eine Anzahl von Kunden fand Doch bald trat ein Stillstand ein da es nicht gelang uber die Grenzen des Landes zu dringen der Heimatmarkt aber bereits gesattigt war Es wurde versucht das Absatzgebiet zu erweitern jedoch ohne Erfolg Enttauscht in seinen Erwartungen wandte sich Johann Kleinoscheg 1851 von seinem Unternehmen ab An seine Stelle trat sein jungerer Bruder Anton Kleinoscheg 1821 1897 der die Expandierung des Unternehmens energisch vorantrieb Bald nach seinem Eintritt uberzeugte er seinen Bruder Ludwig der Sektherstellung einen Weinhandel anzugliedern Das an die Ruckseite des ursprunglichen Hauschens angrenzende Gebaude wurde dazu gekauft und ein Lagerkeller eingerichtet Mit dieser Erweiterung und durch die gunstige ortliche Lage des Unternehmens zwischen der produzierenden Untersteiermark und der konsumierenden Obersteiermark konnte der Betrieb es zu einiger Bedeutung bringen Anton Kleinoscheg widmete sich nun dem Studium der Erzeugung des Sektes Er entschied sich die in Frankreich ubliche Methode champenoise einzufuhren da diese ein viel besseres Erzeugnis lieferte aber viel kostspieliger und komplizierter war Anm 1 Im Jahre 1853 wurde mit der Erzeugung von Sekt nach franzosischer Methode begonnen 1855 war das erste nach dieser Manier hergestellte Fabrikat verkaufsfrei Die Erzeugung von Sekt nach der Schnellfabrikation wurde fur immer eingestellt Der Erfolg mit welchem das Produkt noch im selben Jahr bei der Pariser Ausstellung konkurrierte und der sich daraufhin einstellende wachsende Absatz bestatigte die Strategie von Kleinoscheg Als mit dem Verkauf der 1853er Fullung begonnen wurde lagerten bereits zwei weitere Fullungsjahrgagne in den Kellern Da in den vorhandenen Raumen nicht mehr untergebracht werden konnte musste von einer dreijahrigen Lagerung der Flaschen vorlaufig abgesehen werden Erst 1858 wurde durch Anbau eines zwei Stockwerke tiefen Kellers in der Verlangerung der Achse des alten Kellers Raum zur Aufnahme eines vierten Fullungsjahrganges geschaffen und damit die dreijahrige Lagerung ermoglicht Deren Einfluss auf die Qualitat des Produktes und auf den Absatz desselben machte sich bald bemerkbar Der Aufschwung den die kommenden Jahre dem Unternehmen brachten ubertraf alle Erwartungen Obwohl Fullungen von doppelter Grosse gemacht wurden obwohl das Lager an Gebindeweinen verringert wurden gelang es nicht das gunstige Verhaltnis zwischen Lager und Jahresabsatz 4 1 zu erhalten Im Jahre 1865 war eine Vergrosserung der Anlage notwendig geworden Nach kurzem Zogern wurde das von Anton Kleinoscheg ausgearbeitete Projekt ausgefuhrt wonach in der ganzen Lange der bestehenden Keller in unmittelbarem Anschluss an diese ein paralleler Keller gegraben wurde und senkrecht auf diesen an dem der Strasse zugekehrten Ende vier weitere Keller derart in zwei Etagen angeordnet wurden Das obere der beiden Kellerstockwerke befand sich mit den ubrigen Kellereien auf demselben Niveau wahrend die Verbindung der beiden Stockwerke untereinander durch Treppen und Aufzuge hergestellt wurde Im einstockigen Oberbaugebaude war die Unterbringung von Arbeitsraumen und Magazinen gedacht ein Teil wurde fur Wohnraume bestimmt Ludwig Kleinoscheg hielt den Zeitpunkt zur Herstellung eines Neubaues welcher so bedeutende Investitionen erforderte noch nicht fur gekommen und entschloss sich aus der Firma zu gehen Anton Kleinoscheg verblieb nunmehr alleiniger Chef der Firma Im Jahre 1867 konnte der Neubau bezogen werden Die Sekt Manipulation wurde vollstandig dorthin verlegt die alten Kellereien sowie der mit diesen parallel laufende neue Keller dem Weinhandel uberlassen Dadurch war beiden Teilen des Unternehmens der ihnen notwendige Raum zugewiesen 1871 wurde zur neuerlichen Vergrosserung der Lagerraume der in der Nahe befindliche Marchelhof angekauft und dessen Keller als Lagerkeller mit grossen Fassern eingerichtet Damit hatte das Unternehmen fur die folgenden Jahre raumlich seine grosste Ausdehnung erreicht 1871 wurde der k u k Hoflieferantentitel verliehen Der Grunderkrach im Jahre 1873 bedeutete jedoch einen Ruckschlag fur das Unternehmen 1876 hatte der Umsatz seinen niedrigsten Stand erreicht In den folgenden Jahren war bereits wieder ein Fortschritt zu verzeichnen doch dauerte es fast zehn Jahre bis er die 1872 erreichte Grosse erlangte Im Jahre 1886 wurde wieder gebaut denn die Keller waren zu klein geworden Die 1866 erbauten Parallelkeller wurden auf das Doppelte verlangert die oberirdischen Arbeitsraume in gleichem Masse vergrossert Spateren Veranderungen waren die Errichtung von Zementfassern mit mehreren tausend Hektoliter Fassungsraum Einfuhrung der elektrischen Beleuchtung usw Als Fullraum diente die 1886 erbaute Halle Degorgier und Packraum waren in den Parterrelokalitaten des alteren Traktes untergebracht ebenso der Lagerraum fur vollkommen fertigen versandtreifen Sekt In dem befand sich eine Gedenktafel an den Besuch von Kaiser Franz Joseph I am 4 Juli 1883 Degorgier und Fullraum waren mit den neusten Apparaten ausgestattet Es wurden ausschliesslich steirische Weine verwendet die aus der Nahe von Radkersburg und Luttenberg kamen Zahlreiche Zuerkennungen von Pramien von verschiedenen Weinbau Kongressen Weltausstellungen territorialen und Fachausstellungen zeichneten den Sekt von Kleinoscheg aus Nach dem Tod von Anton Kleinoscheg wurde Ludwig Louis Kleinoscheg ein Sohn des verstorbenen Begrunders Geschaftsleiter Sein Bruder Fritz arbeitete ebenfalls im Unternehmen nbsp Werbung fur Kleinoscheg Derby sec 1905 nbsp Werbung fur Bruder Kleinoscheg 1903 Um 1900 beschaftigte Kleinoscheg sich auch mit der Herstellung von Champagner aus franzosischen Weinen Registrierte Marken waren damals Kleinoscheg Goldmarke und Derby sec 2 Louis Kleinoscheg war mit Anna Maria Sorger Domenigg verheiratet gemeinsam hatten sie zwei Kinder Peter und Herta Nach dem Tod von Louis Kleinoscheg leitete sie die Geschafte Danach ubernahm Peter die Leitung Er war mit Valerie Schurg verheiratet die nach seinem Tod Seniorchefin wurde Ihr Sohn Gerd Peter wurde danach Geschaftsleiter 3 Der Zweite Weltkrieg traf das Unternehmen schwer Die Kellerei wurde schwer beschadigt und litt unter Plunderungen von den Sowjets Kleinoscheg konnte dennoch sich wieder aufbauen 3 Im September 1977 wurde dem Unternehmen die Staatliche Auszeichnung erteilt 4 Das Unternehmen wurde spater von Gerd Peter Kleinoscheg an den Mobelhandler Werner Grobl verkauft Dieser errichtete gemeinsam mit seiner Frau Karin Gutschi Grobl auf den historischen Weinkellern den Wohnpark Graz Gosting Ein modernes Dorf fast im Zentrum von Graz mit rund 700 Bewohnern Teile der historischen Weinkeller sind der Offentlichkeit zuganglich gemacht und konnen fur diverse Veranstaltungen gemietet werden 5 Das Unternehmen Bruder Kleinoscheg hat mittlerweile seinen Sitz in Gleisdorf ostlich von Graz Produkte BearbeitenKleinoscheg produziert mehrere Weine wie den Welschriesling Derby Brut den Chardonnay Mozart Sekt Derby Chardonnay Brut den Morillon Cuvee 1883 Kaiser Franz Josef den steirischen Schilcher aus dem Gebiet Stainz Steirischer Schilchersekt den Grunen Veltliner Herzogmantel den Welschriesling Steiermark Brut und den Welschriesling Cuvee Bleue beziehungsweise den Grunen Veltliner Cuvee Noire 6 Literatur BearbeitenJohann Kleinoscheg In Grazer Extrablatt 12 November 1896 Grazer Tagespost vom 10 April 1897 und 12 April 1897 Grazer Volksblatt vom 11 April 1897 Grazer Tagblatt vom 12 April 1897 J Blaschke Beitrr zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen in der Steiermark 1873 S 13 Bruder Kleinoscheg Kleinoscheg Sekt In Kaiser und Konigl Hof Wein u Champagner Lieferanten Fritz Polpelka Geschichte der Stadt Graz Gerhard M Dienes und Karl A Kubinzky Gosting und seine Geschichte In Broschure zur gleichnamigen Bezirksausstellung Herbst 1989 Besuch Sr Majestat des Kaisers der Ausstellung In Tagblatt der Grazer Ausstellung Graz 23 September 1870 Weblinks BearbeitenWebprasenz von KleinoschegAnmerkungen Bearbeiten Bruder Kleinoscheg In Die Gross Industrie Oesterreichs Festgabe zum glorreichen funfzigjahrigen Regierungs Jubilaum Seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898 Band 5 Wien 1898 S 318 319 Bei der Schnellfabrikation von Sekt wurde dem in Flaschen gefullten Wein Kohlensaure welcher damals aus Marmorstaub gewonnen wurde bis zur Erreichung des gewunschten Druckes eingepumpt und durch rasches Verkorken der Flaschen am Entweichen gehindert Mit dieser Prozedur welche nur wenige Minuten beanspruchte wurde der Wein in verkaufsfertigen Sekt verwandelt In dem nach franzosischer Methode erzeugten Champagner war es nicht eingepumpte Kohlensaure sondern lediglich die in der Flasche selbst durch Vergaren des im jungen Wein naturgemass enthaltenen Zuckers entstandene Kohlensaure welche den Druck auf Flaschenwand und Kork ausubte Die Schwierigkeiten bei der Durchfuhrung dieser Art bestanden einerseits in der damals herrschenden grossen Unsicherheit der Bestimmung wie viel Zucker der Wein zur Zeit der Flaschenfullung enthielt damit durch vollstandiges Vergaren desselben die zur Erreichung des gewunschten Druckes notwendige Kohlensaure entstand Anderseits mangelte es an geschulten Arbeitern und an genugenden Lagerraumen die beide wichtige Faktoren in der Sektfabrikation bildeten Der im Herbst gekelterte Wein wurde in Folge ofteren Abziehens und Klarens wahrend des Winters vollends blank trubte sich aber wieder bei Herannahen der warmeren Jahreszeit ein Vorbote der eintretenden neuerlichen Garung Es wurde festgestellt wie viel Zucker der Wein noch enthielt und wie viel Druck zur Erganzung der gewunschten Kohlensaure erforderlich war Der sich ergebende Abgang wurde durch feinsten Kristallzucker ersetzt darauf wurde der Wein in Flaschen gefullt und nachdem sie verkorkt worden waren durch einen Drahtbugel verschlossen Schon einige Tage spater beobachtete man in der Flasche den Eintritt der Garung und die gleichzeitige Entwicklung von Kohlensaure Nach einigen Wochen war die Hauptgarung vollendet die Pression hatte ihren Hohepunkt erreicht das in eine Probeflasche eingetriebene Manometer registrierte den Stillstand Um dem Springen der Flaschen vorzubeugen wurden sie in einen kuhleren Kellerraum gebracht wo sie waagerecht in Stossen zu Tausenden gelagert wurden Das wahrend der Garung entstandene Ferment welches den Wein vollkommen getrubt hatte schlug sich an der unten befindlichen Flaschenwand in einer Schicht nieder Der Wein erschien in der Flasche vollkommen klar trubte sich aber sobald man sie bewegte Das Hauptziel der weiteren Manipulation war daher die Entfernung des Ferments aus der Flasche Durch die vorbereitende Arbeit das Rutteln wurde die uber die ganze Lange der Flasche niedergeschlagene Hefe gezwungen eine kreisrunde Scheibe an dem Kork der Flasche zu bilden welche als dann durch die vollendende Arbeit das Degorgieren entfernt wurde Das Rutteln geschah auf dachformigen circa 1 5 Meter hohen Gestellten Pupitres deren schrage Wande in Reihen angeordnete Durchbohrungen vom Durchmesser eines Flaschenhalses aufwiesen Moglichst vorsichtig um keine Trubung durch Auftreiben von Hefe hervorzubringen wurden die Flaschen von den Stossen entnommen und auf diesen Gestellen waagerecht aufgesteckt Die Flaschen wurden in der Bohrung am Hals festgehalten und schwebten im Ubrigen frei In diese Lage gebracht wurde jede Falsche einzeln taglich einige Sekunden geruttelt und gleichzeitig etwas tiefer in die Bohrung eingefuhrt wodurch der frei hangende Boden der Flaschen gehoben die Mundung gesenkt wurde Die an der Flaschenwand angesetzte Hefe glitt langsam von dieser zum Flaschenkork vor Nach drei bis viermonatiger Bearbeitung war die Flasche von der horizontalen in die vertikale Stellung ubergegangen und die Hefe vollstandig zum Kork vorgeruckt Die Flasche war somit zum Degorgieren reif Den Flaschenkopf nach unten gekehrt wurde die den Kork festhaltende Klammer geluftet wonach die Kohlensaure mit weniger Nachhilfe den Kork hinausdrangte In dem Moment in welchem dieser die Mundung verliess wurde der Flaschenboden gesenkt Mit dem Kork stiess die Kohlensaure auch den diesem vorgelagerten Hefepropf hinaus wahrend durch rechtzeitiges Senken der Flasche verhindert wurde dass dabei viel Wein aus der Flasche verloren ging Bei einiger Fertigkeit des betreffenden Arbeiters betrug der durch das Degorgieren entstehende Abgang nur wenige Centiliter Dieser wurde durch Nachfullen von altem Wein ersetzte Dosieren dann die Flasche verkorkt und verbunden Die Herstellung dauerte ungefahr 2 5 3 Jahre da der Wein vor dem Degorgieren wenigstens zwei Jahre in der Flasche gelagert haben musste Erst dann war der letzte Rest des Zuckers vollends verarbeitet und die Hefe abgestorben Dadurch wurde der nochmalige Eintritt einer Garung welche eine nachtragliche Trubung hervorrief unmoglich Nach zweijahriger Lagerung hatte der Wein aber keineswegs qualitativ seinen Hohepunkt erreicht Sollte die Gute des zur Sekterzeugung verwendeten Weins in wunschenswerter Weise zur Geltung kommen so durfte die Flasche erst drei Jahre nach der Fullung den Keller verlassen Einzelnachweise Bearbeiten Bruder Kleinoscheg In Die Gross Industrie Oesterreichs Festgabe zum glorreichen funfzigjahrigen Regierungs Jubilaum Seiner Majestat des Kaisers Franz Josef I dargebracht von den Industriellen Oesterreichs 1898 Band 5 Weiss Wien 1898 S 317 320 Champagnerkellerei Bruder Kleinoscheg In Jubilaums Festnummer der kaiserlichen Wiener Zeitung 1703 1903 Beilage Kommerzieller Teil Alfred von Lindheim Druck und Verlag K K Hof und Staatsdruckerei Wien 8 August 1903 S 156 abgerufen am 1 Juli 2009 a b Veronika Slawitsch Firmengeschichte PDF 1 5 MB In Johann Gottlieb Kleinoscheg Akademisches Gymnasium Graz 2009 abgerufen am 26 Dezember 2010 Staatliche Auszeichnungen Inhaltsverzeichnis K In staatswappen at 27 September 1979 archiviert vom Original am 4 Januar 2014 abgerufen am 10 Februar 2023 Hans Andrej Gosting bekommt die Champagner Siedlung In Kleine Zeitung 7 November 2009 archiviert vom Original am 12 Oktober 2014 abgerufen am 10 Februar 2023 Uber den fruheren Kellereien der Firma Kleinoscheg in Gosting bauen Werner Grobl und Partner Jiri Muska um 30 Millionen Euro uber 200 neue Wohnungen Produkte In kleinoscheg com 2010 archiviert vom Original am 1 Oktober 2013 abgerufen am 10 Februar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruder Kleinoscheg amp oldid 230749710