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Das Bleichbad wandelt das bei der Entwicklung in der Analogfotografie entstehende fur die Schwarzung verantwortliche metallische Silber in Silbersalz Umkehrentwicklung oder in wieder belichtbares Silberhalogenid um z B bei einer Umentwicklung Die leichtloslichen Silbersalze konnen durch ein Klarbad und oder ein Fixierbad mit anschliessender Wasserung aus der Schicht entfernt werden Das in der Schwarzweiss Umkehrentwicklung zum Einsatz kommende Bleichbad dient dazu das bei der Erstentwicklung hervorgerufene Silber des Negativbildes zu entfernen In der Regel wird ein Ansatz von Kaliumdichromat einem Salz der Dichromsaure und Schwefelsaure verwendet 5 g Kaliumdichromat in 1000 ml Wasser gelost dann Zusatz von 5 ml konz Schwefelsaure Chromsalze sind giftig und hautschadigend und erfordern einen entsprechend sorgsamen Umgang Vorsicht ist auch beim Hantieren mit der konzentrierten Schwefelsaure geboten Es erfolgt eine Wasserung und anschliessend eine Behandlung in einer wasserigen Losung von Natriumsulfit als Klarbad Damit und mit einer kurzen anschliessenden Wasserung werden samtliche Silber und Chromsalze aus der Filmschicht entfernt Von nun an kann der Film im Hellen weiterverarbeitet werden Zweitbelichtung Zweitentwicklung fixieren wassern trocknen Nach dem gleichen Prinzip wird das Bleichbad bei Farbfilmen benutzt um das nicht benotigte Silber aus dem Filmmaterial wieder zuruck in Silbersalze umzuwandeln da das Fixierbad nur die Silbersalze aus dem Tragermaterial auswaschen kann Diese Bader enthalten zumeist Kaliumhexacyanoferrat III als bleichende Substanz Trifft Licht auf einen unentwickelten Farbfilm so werden zuerst wie beim Schwarzweissfilm die belichteten Silbersalze in metallisches Silber umgewandelt Im Entwicklungsbad wird das vorhandene latente Bild fertig entwickelt Die mehrschichtigen Farbfilmemulsionen enthalten in den einzelnen Schichten verschiedene sogenannte Farbkuppler Diese reagieren kuppeln jeweils mit dem bei der Entwicklung entstehenden Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanz und bilden so in den einzelnen Schichten den gewunschten Farbstoff Ist das Silber ausgebleicht und der Film fixiert befindet sich auf dem Film nur noch das reine negative Farbstoffbild Bei Farbumkehrfilmen wird ahnlich wie bei der Schwarzweiss Umkehrentwicklung verfahren Die Erstentwicklung erfolgt in einem Schwarzweiss Entwickler Anschliessend wird durch eine Zweitbelichtung das bisher unbelichtete Silberhalogenid entwickelbar gemacht Erst jetzt erfolgt die Farbentwicklung Danach wird samtliches Silber ausgebleicht und der Film fixiert Zuruck bleibt das reine positive Farbstoffbild In den heute gangigen Colorverarbeitungsprozessen ist es kaum noch ublich in zwei Schritten jeweils zu bleichen und zu fixieren Stattdessen kommt ein Bleichfixierbad zum Einsatz Als Oxidationsmittel enthalten diese Losungen den Eisen III Komplex der Ethylendiamintetraessigsaure FeIII EDTA und als Fixiermittel das herkommliche Natriumthiosulfat Eine Abwandlung des normalen Entwicklungsverfahrens ist die sogenannte Bleichbaduberbruckung bei der das Silber im Farbfilm gelassen wird In der Analogfotografie kommen Bleichbader auch zum Einsatz wenn es darum geht Schwarzweissbilder zu tonen Das konnen Papierabzuge Negative oder Dias sein Die Bleichbader sind so konzipiert dass die entstehenden Silbersalze in der Schicht verbleiben Bei der anschliessenden Behandlung in einem Tonbad reagieren diese mit der im Tonbad enthalten Substanz zu einer gefarbten Silberverbindung Die wohl bekannteste Tonung ist die Brauntonung Das Tonbad enthalt hierbei Natriumsulfid und es entsteht braunes sehr schwer losliches Silbersulfid Die wohl vielseitigste Methode zu Erzeugung verschiedener Farben auf Schwarzweissaufnahmen ist die Chromogene Entwicklung Sie ist das Grundprinzip der oben bereits beschrieben Entwicklung von Farbfilmen und bildern Schwarzweissbilder oder dias werden vollstandig ausgebleicht und anschliessend in einem Farbentwickler wieder hervorgerufen Diesem hat man entsprechend der gewunschten Farbe ein oder zwei verschiedene Farbkuppler zugesetzt So entsteht wahrend der Entwicklung ein reiner Farbstoff bzw ein Farbstoffgemisch Anschliessend wird dann je nach gewunschtem Effekt vollstandig oder teilweise gebleicht und dann fixiert So lasst sich z B durch Kombination von drei verschiedenen Farbkupplern gelb purpur blaugrun jeder beliebige Farbton erzielen Bleichbader konnen auch dazu verwendet werden um viel zu dunkel geratene Negative oder Diapositive noch zu retten Hierbei wird in einem meist stark verdunnten Bleichbad nur so viel Silber ausgebleicht bis ein guter Bildeindruck erzielt wird Anschliessend wird fixiert um die entstandenen Silbersalze komplett zu entfernen Dieses Verfahren ist in der Analogfotografie als Abschwachen bekannt Auch das Gegenteil ist moglich durch sogenanntes Verstarken kann man gegebenenfalls zu hell geratene Bilder noch verbessern Auch hier sind teilweise Bleichbader im Spiel Bleichbader gibt es selbstverstandlich auch in anderen Bereichen etwa bei der Behandlung von Materialien wie Stoff oder Papier Aus Grunden des Umweltschutzes werden die fruher hierfur umfanglich eingesetzten teilweise ebenfalls hochgiftigen Bader durch unbedenklichere Chemikalien wie Wasserstoffperoxid oder Sauerstoff ersetzt die Papierindustrie verzichtet bisweilen auch ganz auf das Bleichen weshalb so genanntes umweltfreundliches Papier selten rein weiss sein kann Literatur BearbeitenEdwin Mutter Die Technik der Negativ und Positivverfahren Hrsg Josef Stuper Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 7091 8029 7 Weblinks BearbeitenBleichbad im Technik Lexikon Patent DE19855330C1 Bleichbad fur fotografisches Schwarz Weiss Material Angemeldet am 1 Dezember 1998 veroffentlicht am 13 April 2000 Anmelder Agfa Gevaert AG Erfinder Nikolaus Kirsten Ubbo Wernicke Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bleichbad amp oldid 220239619