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Das Bernerhaus mit dem Hausnamen Haus zur Gedult ist Bestandteil einer Hauserzeile die das ehemalige Stadtgeviert der alten Stadt von Frauenfeld gegen Nordwesten abschloss Das Haus war einst das Gesandtschaftshaus der Alten Eidgenossenschaft und Sitz der bernischen Standesvertreter zu Zeiten da der Kanton Thurgau Untertanenland der Eidgenossenschaft war Heute beherbergt das Haus in seinem Erdgeschoss den Kunstverein mit seiner Gemaldesammlung 1 Seit 1976 ist das Bernerhaus im Besitz der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau Es dient seither als Sitz des Kirchenrates der landeskirchlichen Verwaltung und diverser Fachstellen der Landeskirche Das Erdgeschoss ist an den Kunstverein Frauenfeld vermietet Die Raume werden fur Welchselausstellungen und fur die eigene Gemaldesammlung genutzt Im ersten Stock befinden sich Sitzungs und Schulungsraume der Landeskirche und eine Wohnung und im zweiten Stock die Verwaltung der Landeskirche Der in den Jahren 1994 95 ausgebaute dritte Stock wird von Pro Senectute Thurgau als Mieterin fur Beratungs und Kursangebote genutzt Bernerhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Geschichte des Bernerhauses ist eng mit dem Schicksal jener Hauserzeile verflochten die als Stadtmauer den nordwestlichen Abschluss des innersten Stadtgevierts von Frauenfeld bildete so wie sie bis zum Stadtbrand vom 9 Juli 1771 bestanden hat Die Hauserzeile umfasste einstmals zehn Hauser die alle dem besagten Stadtbrand zum Opfer fielen Den nordostlichen Abschluss bildeten die beiden der St Nikolauskirche vorgelagerten Pfrundhauser der St Georgs und der St Michaelskaplanei Sie waren durch die Zurcherstrasse getrennt welche an dieser Stelle die Stadt Frauenfeld nach Osten durch das Obertor verlasst Daran reihten sich das Wirtshaus Zur Kronen die schmalen und niedrigen Behausungen des Maurers Fehr und ein weiteres Gebaude das dem Kronenwirt gehorte Auf Firsthohe der Krone schwang sich erst wieder das anschliessende Haus zur Palme Eigentum des Ratsherrn Alberic Locher von Freudenberg daran reihte sich das Berner Gesandtschaftshaus das Haus zur Gedult Seine Front war wie das am heutigen Bernerhaus noch zu sehen ist gegen die Obergasse hin abgewinkelt und hatte in diesem an sich fensterlosen Fassadenstuck lediglich eine stattliche Rundbogenture als einzigem Zugang zur Berner Liegenschaft Im Hinterhof schob sich gegen die Graben und Gartenseite ein Rossstall zwischen Bernerhaus und das nachst folgenden Hauslein der Witwe Wust das sich an die abgewalmte freie Giebelseite des Bernerhauses lehnte Den nordwestlichen Abschluss dieser ganzen ehemaligen Stadtmauer bildete ein Haus das der St Katharinapfrunde und der katholischen Schule diente Von all diesen Hausern der Obergasse heute Bankplatz genannt wurde als einiges das katholische Schulhaus nicht mehr wieder aufgebaut Das Grundstuck bildet heute den Garten des Bernerhauses nbsp Frauenfelder Bankplatz CS Bankfiliale Haus zur Palme nach 1771 nbsp Frauenfelder Bankplatz ehemaliges Gasthaus zum Kronen nach 1771Nach dem Brand und dem Wiederaufbau der Gebaude konnten sich die Liegenschaftseigentumer Kronen und Palme die Brandplatze der zwischen ihnen eingeklemmten Liegenschaften sichern Das Bernerhaus ubernahm den Brandplatz der Witwe Wust womit von sieben ehemaligen Liegenschaftsbesitzern drei ubrig blieben die nun entsprechend grosser und stattlicher wieder aufgebaut werden konnten Die Pfrundhauser an der Nordwestecke am Obertor gelegen wurden zwar wieder aufgebaut mussten aber schon 1840 vom Strassenbau angeschnitten im Jahre 1904 dem Neubau der katholischen Kirche weichen Den Namen hat das Bernerhaus aus jener Zeit als es den Ehrengesandten oder Syndikatsherren wie man sie auch nannte als Unterkunft diente 1460 wurde die Landgrafschaft Thurgau von den sieben eidgenossischen Orten Zurich Luzern Uri Schwyz Unterwalden Zug und Glarus erobert In der Folge musste diese Gemeine Herrschaft verwaltet regiert und gerichtet werden was anfanglich durch eidgenossische Vogte in denen sich die Stande abwechselten sichergestellt wurde Nach dem Zweiten Villmergerkrieg 1712 erzwangen die reformierte Kantone eine neue Zusammensetzung der regierenden Orte in den deutschen Gemeinen Vogteien zu denen auch der mehrheitlich reformierte Thurgau gehorte Damit oblag die Verwaltung innerhalb der Alten Eidgenossenschaft den VIII Alten Orten wozu auch der Stand Bern gehorte obwohl er an der Eroberung nicht teilgenommen hatte Von 1713 bis 1798 tagten die Vertreter der Eidgenossischen Stande regelmassig in Frauenfeld Fur Unterkunft sorgten entweder fur die Tagungszeit gemietete Privatunterkunfte Gasthauser oder dann auch ganzjahrig angemietete Stockwerke oder ganze Hauser Als machtiger Stand mussten nun auch die Standesvertreter Berns entsprechend herrschaftlich untergebracht werden Fur die Dauer der Gesandtschaft pflegten die Vertreter eines Standes ja nicht allein anzureisen sondern sie brachten ihre eigenen Sekretare oft auch Ross und Wagen mit Die Berner hatten wahrscheinlich spatestens ab 1757 ihr Quartier im Haus Zur Gedult an der Obergasse bezogen welches zur Zeit des Brandes Johann Peter Magdalena und Dorothea Morikofer und der Frau Cleopha Barbar geborene Schobinger gehorte Mit den Wiederaufbau der neuen Hauserzeile kam es zu einem eigentlichen Konkurrenzkampf unter den Hausbesitzern einerseits und der Stadt Frauenfeld andererseits Es war allem Anschein nach ein lukratives Geschaft die Standesherren zu beherbergen denn nicht nur waren diese punktlich zahlungsfahig sondern sie kamen auch jedes Jahr auf die Tage um St Peter und Paul Tag am 29 Juni Zudem zeigte es sich dass nach dem Brand der ja nicht nur die Bernerhaus Hauserzeile getroffen hatte viele Hauserbesitzer ihr Hauser lieber nicht mehr im engen alten Stadtgeviert aufbauen wollten sondern es vorzogen in die Vorstadte zu ziehen Hier war die Grundstucke gunstiger zu haben So standen denn auf einmal mehrere Hauser leer was die Situation fur die Verbleibenden noch verscharfte So kam es in Folge zwischen den besser gestellten und nobleren Hausbesitzern zu regelrechten Preis und Angebotskampfen wobei auch die Burgergemeinde welche die Stadtverwaltung innehatte ihre Interessen wahrnahm Die Eidgenossen hatten die Situation weidlich ausnutzen konnen was sie aber nicht taten Vielmehr suchten sie eine fur beide Seiten vertragliche Losung So boten die Zurcher der Stadt Hilfe fur den geordneten Wiederaufbau an was die Frauenfelder Burgerschaft dankend annahm Als das Bernerhaus 1774 wieder aufgebaut war boten die Geschwister Morikofer dem Stand Bern an seine Ehrengesandten zu logieren und zu bewirten was die Berner Obrigkeit am 31 Marz 1774 in vorlaufig zustimmenden Sinne annahm Den Morikofern wurde sogar unterm 31 August desselben Jahres ein Baudarlehen von 5500 Gulden verwilliget Dies wohl nicht zuletzt deshalb weil die Liegenschaft schon vor dem Brand dem Stande Bern verpfandet worden war Man furchtete nicht zu unrecht dass der Schuldner Morikofer wohl kaum je in der Lage sein wurde die Pfandschuld zu tilgen wurde man sich einem anderen Objekt wenn auch gunstigerem zuwenden Fur alle Stande stellte sich dieselbe Frage anmieten oder kaufen Letztendlich entschieden sich die Wohlhabenderen unter den Standesgenossen fur feste Bleiben wodurch dann die einzelnen Hauser ihre Namen wie Luzernerhaus oder Zurcherhaus bekamen Feste Bleibe hiess damals dass die Raumlichkeiten speziell fur die Gesandten hergerichtet und mobliert waren Dazu konnten farbige Vorhange Tapeten und farbige Wande gehoren Waren dann auch noch die Stallungen im selben Mietobjekt wie es im Bernerhaus der Fall war dann hatte das auch seinen entsprechenden Preis Literatur BearbeitenAlbert Knoepfli Das Bernerhaus in Frauenfeld eine Festschrift aus Anlass seiner Aussenrenovation von 1964 65 eben da entnommen Albert Knoepfli Die Denkmaler des Kantons Thurgau Band 1 Bezirk Frauenfeld Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Basel 1950 Kunstdenkmaler der Schweiz Band 23 DNB 750089156 Siehe auch BearbeitenGerichtsherrenstand im Thurgau Geschichte des Kantons Thurgau Landgrafschaft ThurgauWeblinks BearbeitenWebsite des Kunstvereins FrauenfeldEinzelnachweise Bearbeiten Frauenfeld ist im Bild St Galler Tagblatt Online In tagblatt ch Abgerufen am 3 Juli 2015 47 556881 8 89877 Koordinaten 47 33 24 8 N 8 53 55 6 O CH1903 709895 268374 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernerhaus Haus zur Gedult amp oldid 220286937