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Bernardino Baldi 5 Juni 1553 in Urbino 10 Oktober 1617 ebenda war ein italienischer Mathematiker Dichter und vielseitig aktiver Gelehrter der uber 100 Werke hinterliess Aufgrund seiner Vielseitigkeit hat man ihn den Varro des Cinquecento genannt Bernardino Baldi postum 1781 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBaldi wurde zunachst privat unterrichtet und studierte dann ab 1570 in Urbino Mathematik bei Federico Commandino und nach dessen Tod 1575 bei Commandinos Schuler Guidobaldo del Monte Dazwischen studierte er Griechisch an der Universitat Padua ab 1573 bis zu deren Schliessung durch die Pest Er kehrte nach Urbino zuruck wo er Schuler von Guidobaldo del Monte war und wurde 1579 als Hofmathematiker vom Herzog von Gonzaga nach Mantua geholt Dort schrieb er seinen mehrbandigen Dizionario vitruviano der seinen Ruf begrundete Er war einige Zeit bei Kardinal Borromeo in Mailand und dann wieder im Dienst des Herzogs von Mantua als Abt 1585 in der Stadt Guastalla bei Mantua Dort schrieb er seine Biographie von Federico Commandino 1587 veroffentlicht erst 1714 1 die auf Commandinos eigenen Angaben beruhte die er in seinen letzten Lebensjahren Baldi diktierte 1601 wurde er vom Herzog von Urbino beauftragt die Biographie von Federico da Montefeltro zu schreiben und zog wieder nach Urbino Sie erschien 1824 in Rom in zehn Banden Seine Biographie eines weiteren Herzogs von Urbino Guidobaldo I da Montefeltro erschien in Mailand 1821 Zuletzt befasste er sich mit Geographie unveroffentlicht Seine Vite de matematici mit Portrats von 201 Mathematikern von Thales von Milet bis Christoph Clavius von der Antike bis zu seiner Zeit ein Manuskript von rund 2000 Seiten an dem er zehn Jahre arbeitete 2 gilt als erste Geschichte der Mathematik Auch nach deren Vollendung sammelte er biographisches Material uber Mathematiker die er in einer Neuauflage Cronica de matematici mit zusatzlichen 150 Mathematikern von Euphorbus bis Guidobaldo del Monte veroffentlichte Beide blieben lange unveroffentlicht die Cronica erschien 1707 in Urbino Herausgeber Angelo Monticelli von der Vite wurden Teile von Enrico Narducci 1861 in Rom veroffentlicht weitere Teile erschienen im Bolletino von Baldassare Boncompagni 1879 und Narducci veroffentlichte im selben Journal weitere Teile 1886 87 Er ubersetzte Werke der Antike so auf Anregung von Commandino die Automata von Heron von Alexandria ins Italienische erschienen erst 1589 mit einer Geschichte der Mechanik von Baldi Ausserdem ubersetzte er die Phainomena des Aratos von Soloi Buch 8 der Sammlung von Pappos Baldi schrieb einen Kommentar zu den Fragen zur Mechanik von Pseudo Aristoteles vollendet nach Stillman Drake 1589 die postum 1621 erschienenen In mechanica Aristotelis problemata exercitationes Hierin entwickelte er unter anderem eine Behandlung von mechanischen Gleichgewichten mit dem Konzept des Schwerpunkts damit analysierte er beispielsweise Bruchkonfigurationen von Gewolben 3 Er war dabei von der Ubersetzung von Pappos durch Commandino und dem Kommentar der Abhandlung von Archimedes uber Gleichgewichte von Guido Ubaldo beeinflusst beide 1588 veroffentlicht Ferner hatte Baldis Kommentar zur dortigen Questio 19 welche die Stosswirkung von Handwaffen wie Schwerter Axte und Beile betrifft massgeblichen Einfluss auf spatere mechanische Untersuchungen im 17 Jahrhundert Dort wird erstmals die Idee eines Stossmittelpunktes fester Korper erwahnt dessen Position bei einer Drehung um eine feste Achse ausserhalb des Korperschwerpunktes von diesem verschieden ist Nach Pierre Duhem soll Baldi Manuskripte von Leonardo da Vinci als Quelle genommen haben Eine Ubersetzung der Belopoeica von Heron ins Lateinische erschien 1616 mit dem griechischen Text und einer lateinischen Biographie von Heron von Baldi Von ihm stammen auch didaktische Gedichte uber die Erfindung der Artillerie und den nautischen Kompass unveroffentlicht Einige seiner Gedichte wurden aber zu Lebzeiten veroffentlicht Werke Bearbeiten nbsp Cronica de matematici 1707Cronica de matematici overo Epitome dell istoria delle vite loro Angelo Antonio Monticelli Urbino 1707 Digitalisat Literatur BearbeitenStillman Drake Baldi Bernardino Dictionary of Scientific Biography 1971 Band 1 S 419 Giovanni Ferraro Bernardino Baldi e il recupero del pensiero tecnico scientifico dell antichita Mathemata Bd 1 dell Orso Alessandria 2008 ISBN 978 88 627 4080 7 Joseph W Dauben Christoph J Scriba Hrsg Writing the history of mathematics Birkhauser 2002 S 357 358 Paul L Rose Rediscovered manuscripts of the Vite de matematici and mathematical works by Bernardino Baldi 1553 1617 Rend Accad Naz Lincei Classe Sci Fis Mat e Nat Band 56 1974 S 272 279 mit Liste von Baldis Manuskripten und Veroffentlichungen Bronislaw Bilinski Prolegomena alle Vite de Matematici di Bernardino Baldi 1587 1596 Accademia Polacca delle Scienze Biblioteca e Centro di Studi a Roma Conferenze e Studi 71 1977 S 1 135 Erna Hilfstein Bernardino Baldi and his two biographies of Copernicus in The Polish Review Vol 24 No 2 1979 pp 67 80 Elio Nenci Bernardino Baldi s In mechanica Aristotelis problemata exercitationes Edition Open Sources 2011 OnlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bernardino Baldi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber die Cronica Artikel in der Catholic EncyclopediaEinzelnachweise Bearbeiten Giornale de Letterati d Italia Band 19 1714 S 140 185 Der erste Teil entstand 1587 bis 1589 es wurde aber nicht vor 1596 vollendet Karl Eugen Kurrer The History of the Theory of Structures Searching for Equilibrium Berlin Ernst amp Sohn 2018 S 216f ISBN 978 3 433 03229 9 Normdaten Person GND 121976998 lobid OGND AKS LCCN n84804106 VIAF 23011723 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Baldi BernardinoKURZBESCHREIBUNG italienischer Mathematiker Dichter und GelehrterGEBURTSDATUM 5 Juni 1553GEBURTSORT UrbinoSTERBEDATUM 10 Oktober 1617STERBEORT Urbino Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernardino Baldi amp oldid 227067173