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Der Bergrutsch und Tsunami im Karrat Fjord 2017 ereigneten sich Mitte Juni 2017 im Distrikt Uummannaq in Gronland und fuhrte zum Tod von vier Personen Nuugaatsiaq zwei Wochen nach dem Tsunami Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Reaktionen 3 Untersuchung der Abbruchstelle 4 Spatere Entwicklungen 5 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenAm Abend des 17 Juni 2017 ereignete sich am Sudhang der Halbinsel Umiammakku Nunaat ein Bergsturz Karte 71 64 52 344 Dabei wurden mehrere Dutzend Millionen Kubikmeter Fels und Hangsedimente in Bewegung versetzt 1 Ein grosser Teil dieser Masse sturzte in den Fjord Kangilleq und loste damit einen Tsunami aus der sich westwarts in den Fjordkomplex des Karrat Fjords hinein bewegte Die anfanglich uber 90 Meter hohe Flutwelle erreichte nach ca sieben Minuten den etwa 32 Kilometer westsudwestlich gelegenen Ort Nuugaatsiaq mit einer Wellenhohe von etwa zehn Metern Durch den Tsunami wurden vier Personen auf das Meer hinaus gezogen die seither als tot gelten Weiterhin wurden sieben Personen leicht und zwei Personen schwer verletzt Elf Gebaude wurden zerstort 2 Uberschwemmungen durch den Tsunami wurden neben Nuugaatsiaq auch aus Illorsuit Niaqornat und Uummannaq gemeldet wo es aber nur zu Sachschaden kam 3 4 Sowohl der Bergsturz als auch der Tsunami wurden durch die seismische Messstation in Nuugaatsiaq aufgezeichnet Das Signal erreichte die Station um 23 39 Uhr UTC 21 39 Uhr Lokalzeit und dauerte mehrere Minuten an 3 5 Reaktionen BearbeitenRettungshubschrauber brachten die etwa 200 vor Ort angetroffenen Bewohner in den Distrikthauptort Uummannaq 2 Aus Sicherheitsgrunden wurden auch Illorsuit und Niaqornat vollstandig evakuiert Auch die Bewohner der Orte Saattut Qaarsut Ikerasak und Ukkusissat wurden alarmiert 6 Die danischen Luftstreitkrafte stellten eine Lockheed C 130 Hercules fur Hilfseinsatze bereit Auch Air Greenland und Fahrschiffe brachten Hilfskrafte in die betroffenen Gebiete Aus Sorge vor weiteren Tsunamis wurde empfohlen das Fjordgebiet nicht zu befahren 7 Untersuchung der Abbruchstelle BearbeitenIm Juli 2017 drei Wochen nach dem Ereignis wurde das Gebiet mit einem Helikopter beflogen und es wurden Schragluftbilder der Abbruchstelle aufgenommen Aus den photogrammetrischen Luftbildern wurde ein digitales Gelandemodell des Hangs erstellt und mit einem Hohenmodell verglichen das vor dem Ereignis aufgenommen worden war was die Abschatzung des mobilisierten Volumens ermoglichte An der Stelle des Abbruchs erhebt sich die steile und unvergletscherte Bergflanke mehr als 2100 m uber den Meeresspiegel wobei sie eine horizontale Distanz von etwa 3100 m uberspannt Der Bergsturz loste sich ungefahr in der Mitte des Hangs sodass die Sturzhohe des meisten Materials uber 1000 m betrug Die Obergrenze der mobilisierten Masse lag auf uber 1200 m Hohe und die Hauptmasse war 800 m breit und bis zu 300 m dick Es wurde geschatzt dass bei dem Ereignis etwa 58 Millionen Kubikmeter Fels und Hangsedimente mobilisiert wurden von denen bis zu 45 Millionen Kubikmeter den Fjord erreichten Man charakterisierte das Ereignis als extrem schnelle Felslawine mit einer Dauer von weniger als funf Minuten 8 Als Ursache fur den Bergstutz wird die globale Erwarmung und der damit einhergehende Ruckgang des Permafrosts angesehen 9 Spatere Entwicklungen BearbeitenAm 24 Juni 2017 wurde die Evakuierung fur Niaqornat aufgehoben wahrend die Bevolkerung in Nuugaatsiaq und Illorsuit nicht zuruckkehren durfte 10 Eine Schweizer Firma beobachtete die Situation und stellte im Marz 2018 fest dass der Berg jeden Tag etwa einen Zentimeter abrutschte und man jederzeit mit einem weiteren Erdrutsch rechnen musste Die Gefahr hierfur wurde mit 11 5 von 12 bewertet weswegen eine Wiederbesiedlung der beiden Dorfer zu diesem Zeitpunkt weiter ausgeschlossen wurde 11 Im August desselben Jahres entdeckte man dass der Berg mittlerweile weiter abgerutscht war Experten von GEUS sollten die Situation neu einschatzen da bestenfalls die Evakuierung fur das weniger beschadigte Illorsuit aufgehoben werden konne 12 Kurz darauf wurde jedoch bekanntgegeben dass weiterhin Gefahr vom Berghang ausginge was eine Aufhebung der Evakuierung unmoglich mache 13 Diese Meldung wurde auch im Oktober 2020 wiederholt 14 Eine neue Untersuchung im Januar 2021 ergab dass auch die ubrigen Orte im Distrikt im schlimmsten Fall mit bis zu 5 Meter hohen Flutwellen rechnen mussen 15 176 Bewohnern vor allem in Qaarsut und Niaqornat wurde daraufhin im Mai 2021 von der Regierung angeboten in sicherere Gebiete umzuziehen 16 In Niaqornat wurde zugleich eine Evakuierungstreppe errichtet 17 Einzelnachweise Bearbeiten Preliminary Analysis of Satellite Imagery and Seismic Observations of the Nuugaatsiaq Landslide and Tsunami Greenland U S Geological Survey 28 Juni 2018 a b Christoph Seidler Erdrutsch und riesige Flutwelle auf Gronland Der 95 Meter Tsunami Spiegel Online 17 August 2017 a b John Clinton Tine Larsen Trine Dahl Jensen Peter Voss Meredith Nettles Special event Nuugaatsiaq Greenland landslide and tsunami Incorporated Research Institutions for Seismology 22 Juni 2017 Reuters Four people missing after flooding in remote Greenland village ArcticToday 19 Juni 2017 Anthony Lomax Nuugaatsiaq Greenland landslide and tsunami Seismograms suggest several stages of land failure Quake Stories 21 Juni 2017 Kenneth Elkjaer Niaqornat bliver evakueret Kalaallit Nunaata Radioa 18 Juni 2017 Jane George Tsunami strikes Nunavut s neighbour Greenland Nunatsiaq News 19 Juni 2017 Dave Gauthier Scott A Anderson Hermann M Fritz Thomas Giachetti Karrat Fjord Greenland tsunamigenic landslide of 17 June 2017 initial 3D observations In Landslides Band 15 Februar 2018 S 327 332 doi 10 1007 s10346 017 0926 4 Quirin Schiermeier Huge landslide triggered rare Greenland mega tsunami In Nature 27 Juli 2017 doi 10 1038 nature 2017 22374 Jonas Lovschall Wedel Evakuerede kan vende hjem Kalaallit Nunaata Radioa 24 Juni 2017 Walter Turnowsky Tsunami Fortsat hoj risiko ved Karrat fjeldet Sermitsiaq AG 21 Marz 2018 Jensine Berthelsen Nyt fjeldskred Evakuerede ojner hab om at vende tilbage Sermitsiaq AG 17 August 2018 Helle Norrelund Sorensen Beredskab Fortsat hoj fare for fjeldskred i Karratfjorden Kalaallit Nunaata Radioa 21 August 2018 Anders Dall Fortsat hoj risiko for fjeldskred og flodbolger i Karratfjorden Kalaallit Nunaata Radioa 27 Oktober 2020 Anne Meisner Synnestvedt Christine Hyldal Ny tsunamivurdering Hoj flodbolge risikerer at ramme Karratfjorden Kalaallit Nunaata Radioa 29 Januar 2021 Anne Meisner Synnestvedt Tsunamifare i Karrat Fjorden 176 beboere far tilbudt flytning Kalaallit Nunaata Radioa 11 Mai 2021 Dorthea Johansen Ivik Kristiansen Tsunamitrappe bliver bygget i Niaqornat Kalaallit Nunaata Radioa 30 Mai 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bergrutsch und Tsunami im Karrat Fjord 2017 amp oldid 230237749