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Die Baniwa auch Baniva Eigenbezeichnung Walimanai sind ein indigener Stamm Sudamerikas Sie leben an den Grenzen Brasiliens zu Kolumbien und Venezuela in Dorfern an den Ufern des Rio Icana und seiner Nebenflusse Rio Cuiari Rio Aiari und Rio Cubate sowie in Gemeinden am oberen Rio Negro Guainia und in den stadtischen Zentren von Sao Gabriel da Cachoeira Santa Isabel do Rio Negro und Barcelos 1 Im Jahr 2000 wurde die Gesamtbevolkerung auf 15 000 Personen geschatzt von denen etwa 4026 in Brasilien leben Die Baniwa in Brasilien leben in 93 Siedlungen die sich auf Dorfer und kleinere Orte verteilen 1 Baniwa Schule am Fluss IcanaAldevan Baniwa Jahrgang 1974 Sohn eines Baniwa und einer Tukano signiert sein Buch Brilhos na Floresta Er wurde 46 Jahre alt Am Fluss Icana Region der Baniwa Kurripako im indigenen Territorium Alto Rio Negro Amazonas Brasilien Links die Studentin der Universitat Brasilia UnB Braulina Aurora Baniwa eine BaniwaDie Studentin der Universitat Brasilia UnB Braulina Aurora Baniwa in einer Erklarung am Rednerpult 2017Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Bezeichnung Baniwa 1 1 Fremdbezeichnung 1 2 Eigenbezeichnung 2 Varianten der Bezeichnung 3 Sprachgruppe und kulturelle Ahnlichkeiten 4 Untergruppen 5 Weitere indigene Fremdbezeichnungen 6 Geschichte 7 Anerkennung der Rechte 8 Soziale und politische Organisation 9 Lebensunterhalt 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 EinzelnachweiseHerkunft der Bezeichnung Baniwa BearbeitenFremdbezeichnung Bearbeiten In der benachbarten indigenen Sprache Nheengatu wird diese Ethnie als Baniwa bezeichnet Dort bedeutet die Bezeichnung so viel wie Maniok Volk 2 Eigenbezeichnung Bearbeiten Obwohl die Baniwa diese Fremdbezeichnung akzeptieren bezeichnen sie sich in ihrer eigenen Sprache Waku als Walimanai in der Bedeutung die lebenden Generationen im Gegensatz zu den Vorfahren 2 Varianten der Bezeichnung BearbeitenWeitere Varianten wie die Ethnie bezeichnet wird sind Baniwa Baniua Baniba Maniba Maniva Baniwa do Icana Baniua do Icana Baniua Icana Baniua do Icana Baniva del Isana Izana Issana Baniwa Kurripako Curripaco Baniva Karutana Baniwa Karutiana Baniva Waku und Wakuena 2 Sprachgruppe und kulturelle Ahnlichkeiten BearbeitenDie Baniwa gehoren zur arawakischen Sprachgruppe 2 und weisen ahnliche Kulturmerkmale mit den Bare Piapoco Wakuenai und Warekena auf Die Baniwa Sprache Waku wiederum weist Ahnlichkeiten mit den Curripaco and Carutana Sprachen auf und wird von 6000 Menschen in Brasilien Venezuela und Kolumbien gesprochen 2 Waku bedeutet auf Waku Sprache 2 Untergruppen BearbeitenWichtige Baniwa Untergruppen sind die Siusi oder Walipere Dakenai die Tatu oder Adzaneni die Kawa oder Maulieni die Hohodene die Dzauinai die Moriwene oder Sucuriyu die Ira und die Kadaupuritana 2 Weitere indigene Fremdbezeichnungen BearbeitenMitunter werden die Baniwa auch als Siusi Tapuya Kawa Tapuya Ira Tapuya und so weiter bezeichnet Tapuya ist jedoch lediglich ein Tupi Guarani Wort fur Aussenseiter und wird an die Namen vieler indigener brasilianischer Volksgruppen angehangt auch wenn keine ethnischen Tupi Bezuge vorliegen 2 Geschichte BearbeitenIn der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts intensivierten Spanier und Portugiesen die europaischstammige Kolonisierung am Rio Negro Die Baniwa wurden von weissen Handlern die mit den Soldaten der portugiesischen Festungen S Gabriel und Marabitanas verbundet waren bedrangt und ausgebeutet Eingeschleppte Krankheiten dezimierten die nun verfolgten und versklavten Baniwa 1 3 Mehrere grosse Epidemien Masern und Pocken sind aus den 1740er und 1780er Jahren bekannt Viele Baniwa begannen ihre Heimat zu verlassen und sich den Rio Negro hinab zu begeben um sich in den neu gegrundeten Kolonialstadten am unteren Rio Negro niederzulassen Dort arbeiteten sie in der Landwirtschaft oder im koniglichen Dienst oder lebten vom Sammeln von Waldprodukten 1 Manche vermischten sich mit den dortigen Caboclos manche verliessen diese Orte wieder und kehrten in fruhere Siedlungsgebiete am Icana zuruck Doch auch dort hielten Handler und Militars jahrelang ein repressives System der Ausbeutung von Arbeitskraften aufrecht Die Erzahlungen der Baniwa uber diese Zeit zeugen von Episoden von Gewalt Flucht und Terror die ihr damaliges Leben pragten 1 In der Mitte des 19 Jahrhunderts fuhrten die Baniwa und andere Volker der Region messianische Bewegungen gegen die Unterdruckung durch die Weissen an 3 Ab 1870 als der Kautschukboom einsetzte wurden sie in den Kautschukplantagen am unteren Rio Negro ausgebeutet 1 3 In den 1940er Jahren wurden manche Baniwa von der New Tribes Mission evangelisiert andere wurden von Salesianerpriestern missioniert was zu einer Spaltung dieser Indigenen fuhrte die bis heute nachwirkt 1 Ab den 1970er Jahren wurden die Baniwa beeintrachtigt durch den Versuch einen Abschnitt des Perimetral Norte Highway zu eroffnen durch dem Bau von Landebahnen fur militarische Zwecke durch das Eindringen von Bergbauunternehmen und die Abgrenzung von ilhas Inseln durch die Bundesregierung die die Baniwa jedoch ablehnten 3 In den 1980er Jahren drangen Goldsucher gefolgt von Bergbauunternehmen in das Gebiet der Baniwa ein und verursachten gewaltsame Vorfalle Dabei wurden die Eindringlinge vielfach von der Bundespolizei gedeckt 1 Auch dieser Druck der Bergbauunternehmen z B Paranapanema und GOLDMAZON und Repressionen der Bundespolizei fuhrte zu einer tiefen Spaltung der Baniwa Gemeinschaften Einige stellten sich auf die Seite dieser Unternehmen andere auf die der Gegner Gegner arbeiten ab den 1990er Jahren 3 in der 1988 gegrundeten Foderation der gesamtindigenen Organisationen des oberen Rio Negro Foderation der indigenen Organisationen des Rio Negro F O I R N mit und grundeten die Indigene Organisation des Icana Beckens OIBI und die Vereinigung der indigenen Gemeinschaften des Aiari Flusses ACIRA 1 3 Anerkennung der Rechte BearbeitenIn den Jahren 1996 98 wurden schliesslich die kollektiven Rechte der indigenen Volker des oberen und mittleren Rio Negro anerkannt und funf zusammenhangende Gebiete mit einer Flache von etwa 10 6 Millionen Hektar abgegrenzt zu denen auch die traditionellen Baniwa Gebiete in Brasilien gehoren 3 Soziale und politische Organisation BearbeitenDie Baniwa Gesellschaft gliedert sich heute in verschiedene Phratrie oder Geschwistergruppen wie die Hohodene die Walipere dakenai und die Dzauinai Die Phratrien sind exogam Die Baniwa fuhren ihre Abstammung auf die vaterliche Linie zuruck 1 Die Anfuhrer der Gemeinschaften die capitaes uben unterschiedliche Befugnisse aus alle Anfuhrer mussen jedoch bei jeder Entscheidung die Zustimmung der Gemeinschaft vor allem der Gruppe der Altesten einholen 1 Lebensunterhalt BearbeitenBaniwa leben hauptsachlich von Landwirtschaft und Fischfang Sie haben landwirtschaftlich eine gute Anpassung an eine Region mit geringer Bodenfruchtbarkeit entwickelt sie bebauen daher mit Erfolg unter anderem saure und trockene Boden 3 nbsp Federschmuck der Curripaco Baniwa Auch stellen sie Kunstgegenstande wie Korbe aus Naturfasern 4 sogenannte Aruma Korbwaren Maniok Reibebretter und Federschmuck her Deren Maniokreiben aus Holz mit eingelegten Quartz Spitzen werden in der gesamten Region benutzt andere Indigene erwerben sie auf interethnischen Tauschmarkten des Icana Gebiets und bei fahrenden Handlern 4 Auf derartigen Maniokreiben wird die starkehaltige Knollenfrucht Maniok verarbeitet denn Maniok enthalt im unzubereiteten Zustand giftige Blausaure Um ihn geniessbar zu machen wird der Maniok zunachst auf dem Brett mit dessen eingearbeiteten Quartzspitzen gerieben und anschliessend mittels eines Pressschlauchs von der saurehaltigen Flussigkeit getrennt Ein solches Reibebrett der Baniwa aus dem Jahr 1903 Breite 460 mm Hohe 1140 mm mit schwarzem Baumharz befindet sich zum Beispiel in der Ethnologischen Sammlung des Museum Natur und Mensch Freiburg im Breisgau 5 Zudem bieten Baniwa Maniok zum Verkauf an Handler oder auf stadtischen Markten an 1 Siehe auch BearbeitenOrinoko Parima KulturenLiteratur BearbeitenRobin Michael Wright Jose Cornelio et al Waferianipe Ianheke A Sabedoria dos Nossos Antepassados Sao Gabriel da Cachoeira 1999 Robin Michael Wright Baniwa Curripaco Wakuenai In Encyclopedia of World Cultures Boston 1994 Band 7 Robin Michael Wright Cosmos Self and History in Baniwa Religion For Those Unborn Austin University of Texas Press 1998 Theodor Koch Grunberg Zwei Jahre unter den Indianern Reisen in Nordwest Brasilien 1903 1905 2 Bande 1909 1910 Ernst Wasmuth Berlin Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Baniwa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Robin Wright Baniwa Povos Indigenas no Brasil In socioambiental org Abgerufen am 22 Oktober 2022 Mit Literaturverzeichnis Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l https www indios org br en Povo Baniwa a b c d e f g h http www native languages org baniwa htm a b c d e f g h https www artebaniwa org br baniwa1 html item 5 a b https brasilienportal ch kultur ureinwohner in brasilien indio voelker brasiliens baniwa und kuripako https onlinesammlung freiburg de index php de object Reibebrett 20 20Maniokreibe B67D5DC4D53A4368A2D4BA804164D006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Baniwa Ethnie amp oldid 229445550