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Das Band des Bundes ist eine Anordnung von Gebauden die im Regierungsviertel von Berlin nordlich des Reichstagsgebaudes quer uber den Spreebogen am Rand des Spreebogenparks verlauft und das stadtebauliche Leitkonzept der Neuordnung des Regierungsviertels darstellt Das Band des Bundes Blick entlang dem Bundeskanzleramt in Richtung Paul Lobe Haus Inhaltsverzeichnis 1 Gliederung 2 Entwurf 3 Symbolik und Kritik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGliederung Bearbeiten nbsp Band des Bundes im Regierungsviertel nbsp Ostteil des Bandes Paul Lobe Haus Mitte und Marie Elisabeth Luders Haus links im Hintergrund die Kuppel des Reichstagsgebaudes nbsp Band des Bundes mit SpreequerungDas rund 900 Meter lange Band umfasst von West nach Ost den Kanzlerpark am rechten Spreeufer das ihm gegenuberliegende Bundeskanzleramt am linken Spreeufer das Paul Lobe Haus das Marie Elisabeth Luders Haus wieder auf dem rechten Spreeufer und daruber hinaus das nicht realisierte Burgerforum zwischen Kanzleramt und Paul Lobe Haus wo sich stattdessen eine Freiflache mit Strasse befindet Aus der Luft erscheinen alle dazugehorigen Gebaude wie ein massiver weisser Riegel der sich quer uber den Spreebogen legt und die Spree zweimal kreuzt Der Eindruck des Zusammenhangs wird durch die Brucken uber die Spree zwischen den Gebauden des Bandes verstarkt Die einzelnen Elemente von West nach Ost Kanzlerpark am rechten Spreeufer mit Hubschrauberlandemoglichkeit Kanzleramtssteg Bundeskanzleramt am linken Spreeufer inklusive der langgestreckten Buroflugel Baulucke des ursprunglich geplanten Burgerforums aufgegeben 1 nun stadtebaulicher Platz Paul Lobe Haus mit Buros und Ausschussraumen Marie Elisabeth Luders Steg Fussgangerbrucke mit zwei Ebenen Marie Elisabeth Luders Haus mit Parlamentsbibliothek und archiv Geheimschutzstelle des Deutschen BundestagesUrsprunglich war geplant das Band die Spree ein drittes Mal kreuzend bis zum Bahnhof Friedrichstrasse zu erweitern was jedoch aus Kostengrunden und wegen der vorhergehenden Umbaunotwendigkeit des Bahnhofs nicht verwirklicht wurde Allerdings wird das Marie Elisabeth Luders Haus derzeit um zwei Hofe nach Osten erweitert und dessen Haupteingang an die Luisenstrasse verlegt Mitte 2015 sollte das Erweiterungsbauwerk ursprunglich fertiggestellt werden 2 3 Nach erheblichen Verzogerungen zunachst aufgrund gravierender Baumangel sowie zusatzlich durch die Einschrankungen wahrend der Covid 19 Pandemie wird mit einem Fertigstellungstermin fruhestens im Sommer 2024 gerechnet Die Kosten fur den Erweiterungsbau werden von den ursprunglich kalkulierten rund 190 Millionen Euro auf mindestens knapp 340 Millionen Euro steigen Um den Platzmangel zu lindern entstanden als Ubergangslosung in unmittelbarer Nachbarschaft 400 Buros in modularer Holzbauweise die im Januar 2022 fertiggestellt wurden 4 5 Auf die bauliche Realisierung des Burgerforums wird durch Anderung des Bebauungsplans im Jahr 2018 endgultig verzichtet stattdessen wird die dort zunachst provisorisch verlaufende Strassenverbindung dauerhaft festgeschrieben 1 Entwurf Bearbeiten nbsp Band des Bundes Entwurf von Axel Schultes und Charlotte Frank 1992Die Gebaudereihe stellt ein architektonisches Gesamtkonzept dar das von den Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank die auch das Bundeskanzleramt entworfen haben stammt und 1992 erstellt wurde Mit dem Entwurf gewannen sie schliesslich den Architekturwettbewerb zur Neugestaltung des Spreebogens als Regierungsviertel Die Einzelentwurfe fur das Paul Lobe und das Marie Elisabeth Luders Haus stammen von Stephan Braunfels Der ursprungliche Entwurf von Schultes und Frank sah zusatzlich eine bauliche Verbindung von Bundeskanzleramt und Paul Lobe Haus unter der Bezeichnung Burgerforum vor und sollte die Gebaude der gesetzgebenden und ausfuhrenden Staatsgewalt durch einen Ort der Offentlichkeit mit zahlreichen Cafes Galerien und Geschaften verbinden Ebenfalls war eine ostliche Weiterfuhrung des Bandes jenseits des Marie Elisabeth Luders Hauses in Richtung auf den Bahnhof Friedrichstrasse geplant Beide Optionen wurden offiziell wegen Finanzierungsschwierigkeiten verworfen Mit der Ablehnung durch den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl hatte das Burgerforum zum damaligen Zeitpunkt allerdings zwar nicht sehr viele dafur aber einen umso einflussreicheren Gegner einer Realisierung der mit dem Kanzleramt lieber einen Solitarbau wunschte 6 Die Bauarbeiten begannen im Februar 1997 mit dem ersten Spatenstich fur das Bundeskanzleramt und fanden ihr vorlaufiges Ende mit der Fertigstellung des Marie Elisabeth Luders Hauses im Oktober 2003 Fur das Erweiterungsgebaude musste der Wohnhausriegel entlang der Luisenstrasse abgerissen werden Symbolik und Kritik BearbeitenDas Band kann als symbolischer Bruckenschlag zwischen den ehemals getrennten Stadthalften verstanden werden da die Berliner Mauer genau entlang des Marie Elisabeth Luders Hauses verlief Weitere Symboltrachtigkeit sollte auch dadurch erreicht werden dass das Kanzleramt als Regierungszentrale nicht in eine architektonische Konkurrenz zum Parlamentsgebaude tritt sondern sich in das Band der Bundesbauten eingliedert und das Band somit die Regierung reprasentiert durch das Kanzleramt die Legislative das Parlament reprasentiert durch die Burogebaude des Bundestags und den Souveran das Volk reprasentiert durch das Burgerforum symbolisch zusammenfuhrt Dies wurde allerdings nur teilweise erreicht da sich durch das Fehlen des Burgerforums Bundeskanzleramt und Paul Lobe Haus wie zwei Monolithen gegenuberstehen und das Kanzleramt nicht mehr wie geplant mit dem Grosskonzept verwachst In der Berliner Architektur so wie sie von Axel Schultes vertreten wird wurden nach der britischen Sozialhistorikerin J Caborn architektonische Elemente verwendet die in Bonn als nichtdemokratisch verpont und in der Architektur gemieden wurden 7 Dass sie in der Berliner Republik nicht als Nichtdemokratie gewertet wird liegt nach Caborn vor allem an einer neuen Geschichtskonstruktion bei der die Strategien der Synkrise und der Sprengung der Dichotomie demokratisch nicht demokratisch angewandt wird um entweder Nichtdemokratisches zu neutralisieren oder ihm eine andere Bedeutung zuzuweisen 7 8 Der Verzicht auf das Burgerforum und insbesondere die unzureichende Diskussion uber die Aufgabe der dahinterliegenden Idee wird in der Fachwelt deutlich kritisiert 1 Literatur BearbeitenHagen Eying Alexander Kluy Gina Siegel Redaktion Demokratie als Bauherr Die Bauten des Bundes in Berlin 1991 bis 2000 Hrsg Bundesministerium fur Verkehr Bau und Wohnungswesen 1 Auflage Junius Verlag Hamburg 2000 ISBN 3 88506 290 9 Joannah Caborn Schleichende Wende Diskurse von Nation und Erinnerung bei der Konstituierung der Berliner Republik Unrast Munster 2006 ISBN 3 89771 739 5 Kapitel Die Staatsarchitektur in Bonn und Berlin S 155 211 Klaus von Beyme Hauptstadtplanung von Bonn bis Berlin In Wilhelm Hofmann Hrsg Stadt als Erfahrungsraum der Politik Beitrage zur kulturellen Konstruktion urbaner Politik Lit Berlin 2011 ISBN 978 3 643 10734 3 S 13 33 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Band des Bundes Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Tiefpunkt der Kultur stadtebaulichen Planens in Berlin In Berliner Morgenpost 7 Mai 2018 abgerufen am 11 Januar 2019 Erweiterungsbau Marie Elisabeth Luders Haus MELH PDF 112 kB In Krebs und Kiefer Archiviert vom Original am 6 Oktober 2015 abgerufen am 25 November 2012 Prasentation Architektur des Marie Elisabeth Luders Hauses Bei bundestag de abgerufen am 18 August 2013 Ulrich Paul Die nachste Pfusch Baustelle Jetzt hat auch der Bundestag seinen BER In Berliner Kurier uber Genios Pressearchiv GBI Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank 24 Mai 2017 abgerufen am 27 Januar 2023 Nur Artikelanfang frei zuganglich Eroffnung ungewiss Das Marie Elisabeth Luders Haus in Mitte In Entwicklungsstadt Berlin Media Group Berlin abgerufen am 27 Januar 2023 Rolf Lautenschlager Das Pfeifen des Himmels In die tageszeitung 1 Februar 2001 a b Caborn siehe Literatur Seite 196 Vgl auch Axel Schultes Ich will einen Ort des Gleichgewichts Die Entscheidung Wo der Kanzler im 21 Jahrhundert residieren wird In FAZ 29 Juni 1995 52 52 13 371944444444 Koordinaten 52 31 12 N 13 22 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Band des Bundes amp oldid 231897580