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Ein Buhnenprospekt ist Teil des Buhnenbildes Er ist auf der Theaterbuhne oft die hintere Begrenzung einer Buhnendekoration beziehungsweise eines Setdesigns Traditionell besteht er aus glattem und bemaltem Textil und hangt an einer sogenannten Zugstange Mit Hilfe eines Prospektzugs kann er zum Schnurboden hinaufgezogen werden wo oft mehrere einsatzbereite Prospekte hangen Buhne des Ekhof Theaters Der Prospekt Hinterwand nimmt das Saulenmotiv der Kulissen auf und schafft die Illusion einer geschlossenen Halle Inhaltsverzeichnis 1 Funktion 2 Varianten 3 Herstellung 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktion BearbeitenTraditionelle Prospekte charakterisieren durch ihre Bemalung den Schauplatz des Buhnengeschehens also etwa eine ruckwartige Zimmerwand oder eine Landschaft Zudem konnen sie fur Projektionen genutzt oder mittels verschiedenfarbiger Beleuchtung als Hintergrund mit Farbverlauf eingesetzt werden Wechselnde Prospekte werden seit dem 19 Jahrhundert fur schnelle Verwandlungen eingesetzt Dazu werden sie vertikal mit der Obermaschinerie der Buhnentechnik gefahren Varianten BearbeitenEine besondere Form des Buhnenprospektes ist der Horizontprospekt der in vielen Theatern in einem Horizontzug hangt Dieser Horizont umschliesst oval oder halbkreisformig den Buhnenraum Diese Prospektform ist buhnentechnisch sehr aufwandig da es schwierig ist die grossen Prospekte faltenfrei zu spannen Der klassische Buhnenhorizont wird heute von den Buhnenbildnern kaum noch verwendet Der Wandelprospekt oder das Wandel Panorama Cyclorama gehort ebenfalls zu den besonderen Prospektarten Seine Bauweise erinnert an einen aufrecht stehenden Fordergurt Mehrere Sujets sind nebeneinander auf einer zur Endlosschleife zusammengenahten Stoffbahn gemalt die mittels Drehung zweier senkrecht stehender Walzen verwandelt werden konnen Dies ist eine Moglichkeit vorbeiziehende Landschaften beziehungsweise Bewegung der Buhne wie auf einem Schiff zu simulieren Ahnliche Technik wurde auch bei dem sogenannten Wickel oder Wandelhorizont verwendet In Fuhrungsschienen laufend wurde der Horizont von Wickelkonen die in der Obermaschinerie montiert waren um den Buhnenraum herumgezogen Dieser Wickelhorizont wurde zur jeweiligen Vorstellung fix eingerichtet und eingeleuchtet Im Diorama und auch im Theater des 19 Jahrhunderts gab es den beidseitig bemalten und beleuchteten Prospekt um etwa verschiedene Tageszeiten zu simulieren Als moderne Formen des Prospekts konnen die Projektionsfolien gelten auch Operafolien genannt die in verschiedenen Farbtonen grossflachig verschweisst werden Sie konnen von hinten beleuchtet werden und ermoglichen spezielle Licht und Raumeffekte Herstellung BearbeitenDie klassische Herstellung ist die Prospektmalerei die nach den Vorgaben der Buhnenbildnern in den Theaterwerkstatten ausgefuhrt wird Die Prospekte werden auf dem Boden des Malersaals liegend von Theatermalern gemalt Viele bekannte Landschaftsmaler widmeten sich einst der Prospektmalerei auch wenn diese Gebrauchskunst in den Nachrufen und Werkverzeichnissen oft nicht erwahnt wird Zu den bekanntesten Vertretern gehorten Johann Ludwig Aberli und Jakob Philipp Hackert 1 Die Auswahl des Materials richtet sich nach der Wirkung die der Prospekt auf der Buhne haben soll Wenn der Prospekt nur von vorn beleuchtet wird verwendet man Baumwoll Nessel oder sogenannten Prospektnessel der deckend grundiert und anschliessend bemalt wird Die Hohe Schule der Theatermalerei ist die Herstellung von Tull und Schleiernesselprospekten die auf der Buhne im Zusammenwirken mit der Theaterbeleuchtung eine transparente Wirkung erzielen Modernere Methoden sind das Airbrush Verfahren und das Drucken von Prospekten mit Grossplottern Large Format Printing Letzteres ist sehr effektiv weil die Druckvorlagen mit einer Grafiksoftware vom Buhnenbildner entworfen und ohne Zwischenverfahren zur Ausfuhrung gebracht werden konnen Geschichte BearbeitenDer Buhnenprospekt ist ein wesentlicher Bestandteil der Guckkastenbuhne und hatte seine Hochblute im Barocktheater Der bemalte Hintergrundprospekt war bis ins 19 Jahrhundert oft die einzige Dekoration auf der Buhne die ein Bild zu charakterisieren hatte Im hofischen Regeldrama jener Zeit durften die Schauplatze nicht wechseln daher brauchte es nicht mehr als einen Prospekt pro Auffuhrung Perspektivisch gemalte Schlussprospekte die dem Buhnenraum Tiefe gaben gehorten zum Standard eines jeden Hoftheaters Ausser Gebrauch gekommene Prospekte wurden immer wieder ubermalt und erst wenn sie vollig verschlissen waren entsorgt Es ist nicht selten dass Theaterwerkstatten noch heute alte Prospekte in ihren Prospektmagazinen eingelagert haben Einige gut erhaltene Exemplare von Max Bruckner stammen aus der Zeit des Meininger Hoftheaters und werden mit standig wechselnden Ausstellungen im Theatermuseum Meiningen in der Stadt Meiningen gezeigt Literatur BearbeitenBruno Grosel Buhnentechnik Mechanische Einrichtungen de Gruyter Oldenbourg 2015 S 192ff ISBN 978 3 11 035172 9Weblinks BearbeitenMeininger MuseenEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Meyer Hackerts Kunstcharakter und Wurdigung seiner Werke in Karl Goedecke Hg Goethes Werke Bd 26 Cotta Stuttgart 1868 S 199 204 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buhnenprospekt amp oldid 236556112