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Der Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung ist eine ehemalige Bunkeranlage in der nordsaarlandischen Stadt Wadern in der die saarlandische Landesregierung im Falle eines atomaren Angriffs Schutz suchen sollte Die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz 1 SANI I Stollenanlage Ehemaliger FernmeldebunkerInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 SANI I Stollensystem Ausweichsitz der Landesregierung 2 2 SANI II Bunker zur Fernmeldezentrale ausgebaut 2 3 Zivilschutzanlage Hochwaldgymnasium Unterbringung des Sicherheitspersonals 2 4 Trafostation 2 5 Hubschrauberlandeplatz 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1957 begann das Bundesministerium des Innern mit der Planung von Befehlsstellen fur die Bundes und Landesregierungen um im Falle eines Atomkriegs die Regierungsgeschafte fortfuhren zu konnen Mit der Wiedereingliederung des Saarlandes am 1 Januar 1957 wurde auch das neue Bundesland in die Planungen mit einbezogen Man wahlte die Stadt Wadern aus da der Ort weit ausserhalb der Landeshauptstadt Saarbrucken lag und hier bereits eine Stollenanlage und ein alter Wehrmachtsbunker vorhanden waren Ausserdem garantierte die Hochlage einen guten Standort fur die fernmeldetechnischen Anlagen Die Massnahmen unterlagen absoluter Geheimhaltung Deshalb wurde nur eine sehr kleine Personengruppe im Staatlichen Bauamt fur Sonderaufgaben in Planung und Durchfuhrung der Arbeiten zum Ausbau eingeweiht Die Baumassnahmen wurden verschleiert und unter dem Deckmantel der Verbesserung der medizinischen Versorgung durchgefuhrt Daher lauteten die Baubezeichnungen auch SANI I und SANI II SANI I war der Codename fur eine Stollenanlage in der Octavie Allee in Dagstuhl SANI II war das Deckname fur den Wehrmachtsbunker Am Hals der zur Fernmeldezentrale ausgebaut werden sollte SANI I sollte in drei Bauabschnitten errichtet werden Geplant war den vorhandenen Stollen zu befestigen und zwei Querstollen in das Erdreich zu treiben die 109 Bedienstete in 24 Raumen aufnehmen sollten In einer zweiten Bauphase sollte dann ein dritter Querstollen errichtet werden der 41 Raume fur 250 Personen aufnehmen sollte In einem letzten Schritt sollten dann zwei weitere Querstollen gebohrt werden die weiteres Regierungspersonal aufnehmen sollten Das Stollensystem sollte so weit ausgebaut werden dass die Bediensteten der wichtigsten Ministerien in dem Bunker unterkommen konnten die zur Aufrechterhaltung der Handlungsfahigkeit der Landesregierung notig sein wurden Die Baumassnahmen wurden allerdings im Oktober 1967 gestoppt da bei den Bauarbeiten Schwierigkeiten aufgetreten waren Aufgrund der desolaten Haushaltslage des Saarlandes sah man dann 1973 vorlaufig davon ab den Bau weiterzufuhren So wurden nicht einmal die Baumassnahmen des ersten Bauabschnittes fertiggestellt Als Ausgangsbauwerk fur SANI II sollte ein alter Wehrmachtsbunker dienen der 1939 als Teil des Westwalls im Rahmen des Aachen Saar Programms als Bataillonsbefehlsstelle errichtet worden war Der Bunker WH K1 war als Regelbautyp 117a in der Ausbaustube B neu erbaut worden und mit einer Wand und Deckenstarke von zwei Metern Stahlbeton gesichert worden 1962 63 wurde mit dem Ausbau begonnen Das zustandige Ministerium stellte dem Saarland dafur die Fernmeldetechnik mit Antennenanlage zur Verfugung In den Raumen wurde eine Fernmeldeeinrichtung installiert Hier sollten 30 Personen im Schichtdienst tatig sein So wurden ausserdem Wohnraume eingerichtet ein Notstromaggregat eine eigene Wasserversorgung und eine Klimaanlage Fernmeldeleitungen fuhrten zum Ausweichsitz der Bundesregierung des Landes Rheinland Pfalz und zur Bundeswehr Anders als SANI I war die Fernmeldeanlage voll funktionstuchtig Neben SANI I und SANI II wurde bei dem Neubau des Hochwaldgymnasiums in Wadern im Untergeschoss eine Zivilschutzanlage erbaut in der das Sicherheitspersonal zur Bewachung des Ausweichsitzes untergebracht werden sollte Ausserdem gab es hier ein Notsystem fur die Kommunikation die bei dem Ausfall von SANI II eine reduzierte Kommunikation aufrechterhalten sollte Bis zur Fertigstellung von SANI I und II sollte die Anlage auch als Not Ausweichsitz dienen 1977 wurden die Arbeiten an dem Ausweichsitz aus Kostengrunden ganz eingestellt Bis dahin hatte der Bau 12 Mio D Mark verschlungen 2 Bis November 1993 wurde die Anlage von SANI aber noch gewartet Der Kontrollbetrieb von SANI II wurde 1999 2000 eingestellt Bis Oktober 2008 wurde der Ausweichsitz trotzdem geheim gehalten Architektur und Ausstattung BearbeitenDer Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung besteht aus drei unterirdischen Bunkeranlagen die nicht miteinander verbunden waren Alle Teile der ehemaligen Anlage stehen heute unter Denkmalschutz Das Saarland war das erste Bundesland dass mit der Planung des Ausweichsitzes schon 1957 angefangen hatte Der Anlage kommt damit eine Pilotfunktion mit hohem Zeugniswert zu Der Westwallbunker von SANI II wurde uberregional nur 72 Mal gebaut und ist im Saarland das einzige erhaltenen Bauwerk dieses Typs Der Bunker gilt ausserdem als wichtiges Beispiel fur die Nachkriegsnutzung von Bunkerbauwerken fur Zivilschutzaufgaben Die erhaltene bauzeitliche Ausstattung stellt detailreich Gegenstande sowie soziale und technische Zusammenhange einer Bunkeranlage dar 3 SANI I Stollensystem Ausweichsitz der Landesregierung Bearbeiten Das Stollensystem Lage war bereits in den 1930er Jahren im Zusammenhang mit dem nahen Wehrmachtsbunker an einem Hang westlich von Schloss Dagstuhl angelegt und bestand ursprunglich aus zwei waagerecht in den Hang gegrabenen Stollen mit Querstollen Heute fuhren die Zugange zu einem parabelformigen Querstollen Von dort aus gelangt man zu einem langen Querstollen Der rechte Verbindungsstollen fuhrt zu einer dritten Querstollen mit Toiletten und Brunnenkammer Hier ist auch ein Notausstieg vorgesehen Ausserdem zweigt hier auch ein vierter Querstollen ab der nicht zu Ende gefuhrt wurde Er besitzt einen eigenen Zugangsstollen zur Octavie Allee Die neuen Stollen waren als Betonrohren ausgefuhrt und sollten uber einem Steg einen Boden erhalten unter dem die Verkabelung verlaufen sollte Oberhalb der Anlage wurde ein oberirdisches Eingangsbauwerk errichtet zu der der Notausstieg uber eine 30 Meter hohe Leiter fuhrt Zu dem Bauwerk gehort auch ein Hebekran SANI II Bunker zur Fernmeldezentrale ausgebaut Bearbeiten Der Wehrmachtsbunker Lage liegt rund 500 Meter nordlich des Stollensystems Der Bunker des Regelbautyps 117a hat zwei Zugange die mit einer flankierenden Anlage Eingangsverteidigungen und Gasschleusen gesichert sind Ursprunglich war die Anlage in einen rechten Teil untergliedert der der Mannschaftsunterbringung und der Vorratshaltung diente und einen linken Teil in dem die Nachrichtenubermittlung und die Offiziersraume untergebracht waren Die neue Fernmeldetechnik stammt aus dem Jahr 1963 von der Firma Standard Elektrik Lorenz Ausserdem gab es eine eigene Stromversorgung und Klimatechnik Die bauzeitliche Ausstattung ist erhalten Zivilschutzanlage Hochwaldgymnasium Unterbringung des Sicherheitspersonals Bearbeiten Im hinteren Teil der Schule Lage fuhrt eine Treppe hinab zu einer Schleusentur uber die man die Anlage betritt Uber einen langen Flur mit Generator gelangt man in elf Raume die in zwei durch eine stahlerne Schleusentur getrennte Quartiere geteilt sind Jedes der Quartiere besitzt funf Raume mit je 20 Betten einem Flur mit sanitaren Einrichtungen Schlaf und Aufenthaltsraume sind mit Etagenbetten und Sitzgelegenheiten eingerichtet Das hintere Quartier hat einen Batterieraum und einen Notaussteig Die bauzeitliche Ausstattung ist erhalten Trafostation Bearbeiten Der Ausweichsitz hatte eine separate Stromversorgung mit eigener Trafostation an der Zufahrtsstrasse zur Burgruine Dagstuhl Hubschrauberlandeplatz Bearbeiten Vor den Zugangen zu SANI I an der Octavie Allee wurde ein Wiesengelande von Schloss Dagstuhl frei gehalten damit hier im Notfall Hubschrauber landen konnten um das Regierungspersonal abzusetzen Literatur BearbeitenDer ehemalige Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung in der Stadt Wadern Broschure zum Tag des offenen Denkmals 2013 Stadt Wadern Online als PDF Wulf Wein Ein Zufluchtsort fur den Fall der Falle Saarbrucker Zeitung 24 April 2010 Online als PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https www flickr com photos bunker doku albums 72157666532307056 Bilder der Anlage http ausweichsitz de Projektseite ausweichsitz deEinzelnachweise Bearbeiten Teildenkmalliste des Landkreises Merzig Wadern Memento vom 2 Mai 2014 im Internet Archive Denkmalliste des Saarlandes Landesdenkmalamt Saar S 44 PDF Auf Auto umgeschaltet Memento vom 15 Mai 2013 im Internet Archive ausweichsitz de abgerufen am 29 Oktober 2015 Denkmalbegrundung in Der ehemalige Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung in der Stadt Wadern o S Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Strategische Bunker in der Bundesrepublik Deutschland wahrend des Kalten Krieges Bundesregierung BundesbankBaden Wurttemberg Bayern Bremen Hamburg Hessen Niedersachsen Nordrhein Westfalen Rheinland Pfalz Saarland Schleswig Holstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ausweichsitz der saarlandischen Landesregierung amp oldid 235812529