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Athis ist ein Halbgott der Klassischen Mythologie Seine Geschichte findet sich nur bei Ovid Metamorphosen Vers 47 Geburt des Athis bis Vers 73 Tod seines Freundes Lycabas eingebettet in die Kampfszenen des Perseus Phineus Mythos Nattier Athis und Lycabas im Vordergrund rechts unten Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Schauplatz 2 Erzahlung Kampf und Tod 3 Interpretation Eros und Tod 4 Rezeption 5 Quellen und Literatur 6 BelegstellenFamilie und Schauplatz BearbeitenAthis ist sechzehn Jahre alt Er stammt aus Indien wurde im Wasser geboren von Limniace oder Limnate Limnaea Klematie handschriftlich nicht geklart 1 einer Nymphe des Ganges der Vater ist unbekannt Er und sein Freund der Assyrer Lycabas gehoren zum Gefolge des Phineus Der Ort des Geschehens ein festlicher Saal in dem Palast des Kepheus liegt in Aithiopia Erzahlung Kampf und Tod BearbeitenPerseus und Andromeda feiern Hochzeit Phineus Andromedas Onkel und ehemaliger Verlobte uberfallt die Hochzeitsgesellschaft um sie zuruckzuerobern Es kommt zu einem blutigen Gemetzel in dem Athis ein Krieger aus dem Gefolge des Phineus mit dem Bogen auf Perseus zielt Doch noch bevor er den Pfeil abschiessen kann zerschmettert Perseus seinen Kopf mit einem Holzklotz Lycabas Athis Freund und Kampfgefahrte beklagt seinen Tod und setzt den Angriff auf Perseus mit dessen Bogen fort kommt auch zum Schuss aber Perseus weicht aus geht zum Gegenangriff uber und durchbohrt seine Brust mit dem Schwert Der sterbende Lycabas wirft sich auf seinen geliebten Freund und stirbt in der trostenden Vorstellung des gemeinsamen Todes Der Kampf geht weiter am Ende bezwingt Perseus den Phineus mit dem Haupt der Medusa Interpretation Eros und Tod BearbeitenEs sind keine Vorbilder bekannt vielleicht hat Ovid die Geschichte erfunden oder eine andere wie zum Beispiel Vergils Erzahlung uber Euryalus und Nisus aus dem Epischen ubernommen und in das Elegische umgewandelt Er hat die Athis Lycabas Erzahlung Vers 47 73 obwohl in ihr keine Metamorphosen geschehen als retardierendes Moment in den langen Perseus Phineus Kampf Vers 1 249 eingebaut Vordergrundig ist es eine bedeutungslose Gefechtsszene 2 deren Kern eine tiefergehende Liebesgeschichte enthalt und das ist Ovids Interesse und Metier 3 Das zeigt sich genau in der Mitte der Episode Vers 60 61 Prosaubersetzung Er Lycabas war jenem Athis uberaus verbunden und ein Gefahrte Freund und kein Leugner der seiner wahren Liebe zu Athis 4 Der Elativ iunctissimus uberaus verbunden und die Litotes non dissimulator kein Leugner eingeschlossen vom Hyperbaton veri der wahren amoris Liebe betonen die enge Liebesbeziehung 5 Zur Unterstutzung dieser engen vielleicht sogar homosexuellen Beziehung hat Ovid Athis Aussehen keine episch heroisch mannlichen sondern eher elegisch feminine Zuge verliehen 6 Vers 49 53 Prosaubersetzung Athis herausragend an Schonheit die er durch reiche Kleidung steigerte bisher unversehrt in zweimal acht Jahren sechzehn Jahren bekleidet mit einem tyrischen purpurfarbigen Mantel den ein goldener Saum umfloss goldene Halsbander schmuckten den Hals und ein gewolbtes Band Diadem die mit Myrrensaft befeuchteten Haare 7 Ob Ovid mit dieser Darstellung einen Transvestiten Cross Dressing 8 oder einen fur ihn typischen Orientalen gezeichnet hat 9 bleibt offen Am Ende wird die Liebesbeziehung wieder aufgegriffen und erfahrt im Sterben noch eine erotische Steigerung Vers 70 73 Prosaubersetzung Aber jener Lycabas schon sterbend drehte seine Augen die in der schwarzen Nacht versanken herum auf Athis und er neigte sich hin zu jenem und er nahm den Trost des vereinten Todes mit in den Tod 10 Am Ende steht der trostende Tod solacia mortis denn sie sterben gemeinsam und sind im Tode vereint Dies wird stilistisch betont durch die Klimax des sich verlangernden Trikolons zwei Glieder circumspexit Athin drehte herum auf Athis vier seque illum neigte sich zu jenem sieben et tulit mortis und nahm mit in den Tod und durch das den Trost solacia einschliessende Hyperbaton iunctae mortis Rezeption Bearbeiten nbsp Athis inca Walker 1834Carl Ditters von Dittersdorf Symphonie Nummer 5 D Dur Die Versteinerung des Phineus und seiner Freunde 2 Satz Allegro molto Athis Angriff und Tod Jean Marc Nattier Gemalde Perseus versteinert Phineus und seine Begleiter mit dem Haupt der Medusa 1718 Rechts im Vordergrund liegt auf einem blauen Umhang mit Goldsaum Athis mit blutiger Schlafe daneben Lycabas rechter Arm bei Athis die Hand am Bogen rechts neben ihm sein Helm und Pfeilkocher Sein Name wurde vergeben fur eine Schmetterlingsgattung aus der Familie der Castniidae von Jacob Hubner 1819 Quellen und Literatur BearbeitenMoriz Haupt Herausgeber Die Metamorphosen lateinisch mit Erklarungen deutsch Weidmann Berlin 1862 Franz Bomer Metamorphosen Kommentar Buch IV V Universitatsverlag Winter Heidelberg 1976 William Scovil Anderson Ovid s Metamorphoses books 1 5 University of Oklahoma Press Norman 1997 Text mit Einfuhrung und KommentarBelegstellen Bearbeiten Der Name Limnate in dem die Handschriften schwanken ohne eine Verbesserung darzubieten ist unrichtig gebildet Haupt Anmerkung Vers 48 Seite 163 siehe Literatur Ovid introduces Athis and his friend Lycabas as a pretty episode of next to no significance in this utterly meaningless battle Anderson Seite 503 siehe Literatur Als tenerorum lusor amorum Dichter zartlicher Liebesgeschichten nennt er sich selbst auf seiner Grabinschrift Tristien Buch 3 Gedicht 3 Vers 73 60 iunctissimus illi61 et comes et veri non dissimulator amoris Der ἐrasths erastes Liebhaber will den ἐrwmenos erōmenos Geliebten rachen Bomer Seite 244 siehe Literatur Ovid turning his Athis into a richly dressed elegiac figure of contemporary Rome Anderson Seite 504 siehe Literatur 49 egregius forma quam divite cultu 50 augebat bis adhuc octonis integer annis 51 indutus chlamydem Tyriam quam limbus obibat 52 aureus ornabant aurata monilia collum 53 et madidos murra curvum crinale capillos The point of such charges is that anyone who fixes his hair that way is soft and averse to masculine activities like war Yet here Athis sidles out to fight with scented locks Anderson 1997 Seite 504 siehe Literatur Der Schmuck charakterisiert hier den Athis als weichlichen Orientalen und als puer d h als ἐrwmenos erōmenos Geliebten nicht als Kind Bomer Seite 74 siehe Literatur 70 at ille 71 iam moriens oculis sub nocte natantibus atra 72 circumspexit Athin seque adclinavit in illum 73 et tulit ad manes iunctae solacia mortis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Athis Mythologie amp oldid 236273729