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Dieser Artikel beschreibt das Frachtflugzeug mit Doppelleitwerk von 1959 fur das Doppeldecker Verkehrsflugzeug von 1926 siehe Armstrong Whitworth A W 154 Argosy Die Armstrong Whitworth Argosy je nach Version A W 650 bzw A W 660 ist ein britisches viermotoriges Frachtflugzeug mit Turboprop Antrieb Zwischen den beiden Weltkriegen hatte derselbe Hersteller bereits unter dem Namen Argosy ein Passagierflugzeug gebaut Armstrong Whitworth A W 650 ArgosyArmstrong Whitworth A W 650 ArgosyTyp FrachtflugzeugEntwurfsland Vereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichHersteller Armstrong Whitworth AircraftErstflug 8 Januar 1959Indienststellung 1961Stuckzahl 74 Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Varianten 3 Militarische Nutzung 4 Zwischenfalle 5 Technische Daten Serie 101 102 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenObwohl das Luftfrachtgeschaft Ende der 1950er Jahre einen kontinuierlichen Aufschwung erfahren hatte gelang es Armstrong Whitworth spater Hawker Siddeley nicht den fortschrittlichen Entwurf des mit zwei Propellerturbinen und einem Doppelleitwerk 1 ausgerusteten Frachtflugzeuges mit dem Namen Argosy erfolgreich im Markt zu platzieren Mit den Projektarbeiten zur viermotorigen Transportmaschine wurde 1956 begonnen und zwei Jahre spater am 8 Januar 1959 flog die erste von zehn Maschinen der Serie 101 nbsp Armstrong Whitworth Argosy ausgestellt in Blenheim nbsp CockpitDie Argosy verfugt uber ein grosses Frachtdeck mit Druckkabine welches bei der zivilen Variante A W 650 sowohl von vorne wie auch von hinten beladen werden kann Das Cockpit ist in erhohter Position uber dem Frachtdeck angeordnet Da die gesamten Entwicklungskosten vom Herstellerwerk getragen werden mussten ubernahm man aus Ersparnisgrunden die Tragflachen des Aufklarungsbombers Avro Shackleton und die Triebwerksgondeln der Vickers Viscount 800 Ahnlich wie die Nord Noratlas ist die Argosy mit doppelten Leitwerkstragern ausgestattet um die Beladung durch das Hecktor zu erleichtern Als Erstkunde erteilte Riddle Airlines aus den USA einen vorerst auf vier Flugzeuge lautenden provisorischen Auftrag der bald darauf in eine auf sieben Exemplare erhohte Festbestellung umgewandelt wurde Ende 1960 entschied sich auch die British European Airways BEA starker in das Luftfrachtgeschaft einzusteigen und erwarb die restlichen drei Flugzeuge als Argosy 102 Im Gegensatz zur Serie 101 waren die BEA Maschinen fensterlos und mit einem Rolamat Beladungssystem fur den Palettentransport ausgerustet Riddle nahm die Argosy 101 im Januar 1961 in Betrieb gefolgt von BEA im Dezember desselben Jahres Unterdessen war im Mai 1961 eine verbesserte Argosy 200 projektiert worden Diese sowohl fur den Passagier wie auch fur den Frachttransport verwendbare Variante erhielt als wesentliche Anderungen vollig uberarbeitete Tragflachen mit grosserer Lebensdauer sowie grossere Frachtturen vorne und hinten um Paletten in Standardgrossen aufnehmen zu konnen Die erste Argosy 200 flog am 11 Marz 1964 Nach dem Ersatz der bisher verwendeten Triebwerke durch leistungsfahigere Dart 532 1 von je 2 230 WPS 1 640 1 WkW erhielt diese Version die Typenbezeichnung Argosy 222 Sechs Maschinen dieser Version wurden fur die BEA gebaut welche sie erstmals im Februar 1965 einsetzte Dafur gab die Fluggesellschaft ihre drei Exemplare der Serie 102 an den Hersteller zuruck Nach Verfugbarkeit der grosseren Aviation Traders V 953C Merchantman Umbau der Vickers V 950 Vanguard verkaufte BEA ihre verhaltnismassig kostspielig zu betreibende Argosy Flotte im Jahre 1970 an die kanadische Fluggesellschaft Transair So wurden nur 17 zivile Argosy Flugzeuge gebaut und die Produktion endete am 30 Oktober 1966 mit der Ablieferung der letzten Argosy 222 an die BEA In Europa war die Argosy zuletzt im Jahre 1985 bei der britischen Express Frachtgesellschaft Elan Air im Einsatz Die meisten Argosy aber fanden ihren Weg nach Australien und Neuseeland wo sie von den Fluglinien IPEC und SAFE Air bis 1992 verwendet wurden Grosster Betreiber der Argosy wurde das Transportkommando der Royal Air Force das von 1961 bis zur Ausserdienststellung Ende 1975 insgesamt 56 Maschinen der Baureihe A W 660 bei sechs Einsatzstaffeln und einer Umschulungseinheit im Vereinigten Konigreich Haupteinsatzbasis war RAF Benson und in Ubersee RAF Akrotiri RAF Changi und RAF Kormaksar unter der Typenbezeichnung Argosy C Mk 1 als Standard Mittelstreckentransporter im Einsatz hatte Nach 1975 wurden die wenigen nicht verschrotteten oder fur Museen bewahrten Exemplare an zivile Betreiber verkauft Varianten BearbeitenA W 650 Zivile Varianten A W 660 Militarische Varianten 2 Wegfall des Bugladetors ersetzt durch dort eingebaute Toilette und Bordkuche EKCO Wetterradar in der Bugnase das seitlich offnende Heckladetor ersetzt durch ein auch im Flug zu offnendes nach oben und unten aufklappendes Tor bis zu 72 Passagiersitze mit Blickrichtung nach hinten um rund 7600 kg erhohte maximale Startmasse zusatzliche Treibstofftanks im Tragflugel zwischen den beiden Leitwerkstragern nahezu verdoppelte Reichweite verstarktes Fahrwerk Rover APU im linken Leitwerkstrager starkere Triebwerke Dart RDa 8 Mk 101 mit je 2 470 WPS auf 3 50 Meter vergrosserte PropellerMilitarische Nutzung BearbeitenVereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes KonigreichRoyal Air ForceZwischenfalle BearbeitenVon 1965 bis zur Ausserdienststellung 1991 kam es zu 12 Totalverlusten mit 13 Toten 3 Vollstandige Liste Am 4 Juli 1965 wurde eine Armstrong Whitworth A W 650 Argosy 222 der British European Airways BEA Luftfahrzeugkennzeichen G ASXL im Anflug auf den Flughafen Mailand Linate Italien wahrend einer Gewitterlage 61 Kilometer sudlich des Flughafens in den Boden geflogen Die Maschine sprang wieder hoch und brach beim nachsten Aufprall komplett auseinander Diesen CFIT Controlled flight into terrain uberlebten trotzdem beide Besatzungsmitglieder die einzigen Insassen auf dem Frachtflug Es war der erste Totalverlust einer Argosy 4 Am 14 Oktober 1965 ging einer A W 650 Argosy 101 der US amerikanischen Zantop Air Transport N601Z nahe Piqua Ohio USA der Treibstoff aus Das Flugzeug befand sich noch 34 Kilometer nordlich seines Ziels der Wright Patterson Air Force Base als alle vier Triebwerke den Schub verloren Bei der Notlandung kollidierte die Maschine mit Stutzen einer Autobahnuberfuhrung Grund des Unfalls war die fehlende genaue Treibstoffberechnung und Verbrauchsverfolgung durch die Besatzung Alle 3 Besatzungsmitglieder die einzigen Insassen auf dem Frachtflug uberlebten den Unfall 5 Am 4 Dezember 1967 versuchten die Piloten einer Argosy 222 G ASXP der British European Airways vom Flughafen Stansted mit einem simulierten Triebwerksausfall zu starten Nach dem Abheben kam es zum Kontrollverlust die Maschine uberschlug sich am Boden und brannte aus Die dreikopfige Besatzung uberlebte 6 Am 7 Mai 1968 wurde eine A W 660 Argosy C 1 der britischen Royal Air Force XR133 bei einem Show Vorbeiflug an einem kleinen Flugplatz namens Got el Afraq Libyen derart tief geflogen dass sie mit einem Hindernis kollidierte Das Flugzeug krachte auf die Landebahn uberschlug sich und ging in Flammen auf Ziel der Maschine war die Luftwaffenbasis RAF El Adem Libyen Bei diesem riskanten Flugmanover wurden alle 11 Insassen getotet funf Besatzungsmitglieder und 6 Passagiere 7 Am 4 Juni 1970 sprang eine Armstrong Whitworth A W 660 Argosy C 1 der britischen Royal Air Force XP441 wahrend eines Trainingsflugs auf dem Militarflugplatz RAF Benson England bei der Landung mit nur drei laufenden Motoren wieder hoch Der Ausbildungskapitan gab Gas aber da die Geschwindigkeit unter der minimalen Geschwindigkeit fur asymmetrischen Schub Vmca lag drehte sich das Flugzeug nach links und schlug in der Nahe des Kontrollturms auf dem Boden auf Die Maschine wurde irreparabel beschadigt Alle vier Besatzungsmitglieder uberlebten den Unfall 8 Am 19 Mai 1974 versuchte die Besatzung einer A W 650 Argosy 101 des Innenministeriums der Vereinigten Staaten N891U vom Anchorage Campbell Airstrip Alaska USA zu starten ohne dass die Ruderverriegelungen am Hohenruder entfernt worden waren Als die Piloten schliesslich bemerkten dass die Maschine nicht abhob brachen sie den Start ab Das Flugzeug uberrollte das Startbahnende um 630 Meter krachte in einen Wald und fing Feuer Es wurde zerstort Alle 6 Besatzungsmitglieder uberlebten den Unfall 9 Am 8 Juli 1974 brach an einer A W 650 Argosy 101 der US amerikanischen Duncan Aviation N894U bei der Landung auf dem Flugplatz Point Hope Alaska USA das Fahrwerk zusammen Grund war ein korrosionsbedingter Bruch Das Flugzeug wurde irreparabel beschadigt Alle drei Besatzungsmitglieder uberlebten den Unfall 10 Am 27 April 1976 wurde eine A W 660 Argosy C 1 der britischen Royal Air Force XR105 bei einem Flug der Empire Test Pilots School am Militarflugplatz Boscombe Down England mit asymmetrischem Schub angeflogen Plotzlich kippte eine Tragflache nach unten das Flugzeug sturzte ab und schlug an einem Gebaude auf Von den drei Besatzungsmitgliedern kamen zwei ums Leben 11 nbsp Die im Juni 1979 verungluckte Argosy der OTRAGAm 1 Juni 1979 wurde eine A W 660 Argosy C 1 der deutschen OTRAG 9Q COE auf dem Flughafen Lubumbashi Luano Demokratische Republik Kongo derart hart gelandet dass sie irreparabel beschadigt wurde Personen kamen nicht zu Schaden 12 Am 17 April 1982 brach an einer A W 650 Argosy 102 der britischen Air Bridge Carriers G APRN bei der Landung auf dem Flughafen Belfast International Nordirland das rechte Hauptfahrwerk zusammen Grund war ein technischer Defekt Das Flugzeug wurde irreparabel beschadigt Beide Piloten die einzigen Insassen auf dem Frachtflug uberlebten den Unfall 13 Am 1 Oktober 1984 brach an einer A W 660 Argosy C 1 des britischen militarischen Aeroplane and Armament Experimental Establishment XN817 bei der Landung auf dem Militarflugplatz RAF West Freugh Schottland das Fahrwerk zusammen Das Flugzeug wurde irreparabel beschadigt Personen kamen nicht zu Schaden 14 Am 1 April 1990 brachen die Piloten einer A W 650 Argosy 222 der neuseelandischen SAFE Air Straits Air Freight Express ZK SAF den Anflug auf ihr Ziel ab den Flughafen Wellington weil das linke Hauptfahrwerk beim Ausfahren nicht verriegelte Sie beschlossen zum Flughafen Blenheim Woodbourne Neuseeland auszuweichen da dort die Technikabteilung der Firma angesiedelt war Beim Ausrollen wahrend der dortigen Landung brach das linke Hauptfahrwerk zusammen das Flugzeug kam nach links von der Landebahn 25 ab und wurde irreparabel beschadigt Die Grunde fur das Versagen lagen in mehreren Wartungsfehlern Beide Piloten die einzigen Insassen auf dem Frachtflug uberlebten den Unfall Es war der letzte Totalverlust einer Argosy 15 Technische Daten Serie 101 102 BearbeitenKenngrosse DatenBesatzung 2 3Passagiere 69 89Lange 26 44 mSpannweite 35 05 mHohe 8 23 mNutzlast 12 700 kgmax Startmasse 39 917 kgReisegeschwindigkeit 450 km hDienstgipfelhohe 6 900 mReichweite 2 700 kmTriebwerke vier Propellerturbinen Rolls Royce Dart 526 2 100 WPS 1 544 5 kW Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenW T Gunston A W 660 A Multi mission Military Transport Flight 10 February 1961 S 181 185 C G Jefford MBE BA RAF Retd RAF Squadrons a Comprehensive record of the Movement and Equipment of all RAF Squadrons and their Antecedents since 1912 Airlife Publishing Shrewsbury 1988 second edition 2001 ISBN 1 85310 053 6 Oliver Tapper Armstrong Whitworth Aircraft since 1913 Putnam London 1988 ISBN 0 85177 826 7 John W R Taylor Jane s All The World s Aircraft 1965 66 Marston amp Company London 1965 Martin Willing Hawker Siddeley s Crisp Carrier Homage to the AW Argosy Part One Air Enthusiast No 105 May June 2003 Key Publishing Stamford 2003 ISSN 0143 5450 S 40 43 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Armstrong Whitworth Argosy A W 650 amp A W 660 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Susann Harris Enzyklopadie der Flugzeuge Technik Modelle Daten Hrsg Aerospace Publishing Ltd Weltbild Verlag Augsburg 1994 ISBN 3 89350 055 3 S 371 Air Britain Aeromilitaria englisch Dezember 2016 S 187 188 Unfallstatistik Argosy Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 August 2017 Flugunfalldaten und bericht Argosy G ASXL im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy N601Z im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Unfallbericht Argosy G ASXP Aviation Safety Network englisch abgerufen am 19 Januar 2016 Flugunfalldaten und bericht Argosy XR133 im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy XP441 im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy N891U im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy N894U im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy XR105 im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy 9Q COE im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy G APRN im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy XN817 im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Flugunfalldaten und bericht Argosy ZK SAF im Aviation Safety Network englisch abgerufen am 24 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Armstrong Whitworth Argosy amp oldid 239013295