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Das Aristodika Relief in Publikationen auch als Grabrelief fur Aristodika Akesidamos und Sotadas bezeichnet ist ein Kunstwerk aus der Zeit um 350 v Chr Die kretisch attizierende Naiskos Stele befindet sich in der Antikensammlung in Schloss Wilhelmshohe in Kassel und tragt dort die Inventarnummer Sk 149 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Vergleichbare Kunstwerke 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas Relief ist aus weissem feinkristallinem Marmor genommen Der gelbbraun patinierte Stein hat eine Hohe von 86 5 Zentimetern und ist 50 Zentimeter breit und 10 Zentimeter dick Das Bildfeld ist 67 Zentimeter hoch und 38 5 Zentimeter breit die Relieftiefe erreicht an den ausgepragtesten Stellen 5 5 Zentimeter Der Stein ist weitgehend gut erhalten der Mittelakroter allerdings ist gebrochen Eine nach hinten zu abgeschragte Bodenleiste ist links hoher als rechts Diese Bodenleiste ist zum Einsetzen in eine Basis bossiert Sie ist auf der Vorderseite ungeglattet die Seitenrander wurden in Zahneisenarbeit gestaltet Die Ruckseite des Steins ist mit dem Rundeisen grob geschalt Sorgfaltiger wurde das Bildfeld bearbeitet Antenpfeiler die sich nach oben verjungen flankieren das Reliefbild Die etwas vorkragenden Kapitelle tragen einen niedrigen Architrav auf dem die Namensinschriften AKESIDAMOS SWTADAS und ARISTODIKA zu lesen sind Daruber befindet sich ein flacher leerer Giebel mit Geisa An den Ecken und auf der Giebelspitze befinden sich vereinfachte Palmettenaktrotere Die Figuren des Reliefbildes treten zum Teil uber die Begrenzung durch die Antenpfeiler heraus Auf der linken Seite steht oder schreitet nach rechts gewandt Akesidamos ein nicht mehr junger Mann mit Vollbart und lockigen Haaren Er blickt der ihm auf einem Diphros gegenubersitzenden Aristodika leicht geneigten Hauptes in die Augen und reicht ihr die rechte Hand Sein rechter Arm ist nackt sein knochellanges Gewand unter der Brust umgeschlagen In der linken Hand die bis zur Brusthohe erhoben ist halt er einen Stock oder Stab In der Mitte ist der Oberkorper des weiter hinten stehenden Sotadas zu sehen der ebenfalls zu Aristodika hinblickt Anders als Akesidamos ist er glattrasiert und befindet sich offenbar noch in jugendlichem Alter Sein Mantel bedeckt beide Schultern Ersichtlich ist Aristodika die Hauptperson der Gruppe Mit leicht erhobenem Kopf erwidert sie die Blicke der beiden Manner Ihr Gesicht ist im Profil gezeigt das Haar wird in einer Wellenfrisur von einem Band gehalten Der Oberkorper ist ahnlich wie bei den beiden anderen Figuren in Dreiviertelansicht dargestellt Aristodika tragt einen Chiton mit geknopften Halbarmeln sowie ein Himation das uber die linke Seite der Frau und das Sitzkissen des Stuhles herabhangt Ein Teil dieses Mantels liegt zusammengeschoben auf dem Schoss Aristodikas deren Beine von den Gewandern verhullt moglicherweise ubereinandergeschlagen sind Eine Fussbank vor ihrem Stuhl ist nur andeutungsweise ausgearbeitet Sowohl Aristodika als auch Akesidamos sind offenbar mit weichen Schuhen bekleidet Die Namensbeischriften in dorischem Dialekt auf dem Architrav befinden sich jeweils uber den Kopfen der Figuren Sie sind fluchtig graviert Schon Naumann 1 erwog wegen dieser Inschriften 1981 eine Herkunft des Reliefs aus dem nicht attischen Raum was spater durch Bekanntwerden der mutmasslichen Herkunft des Steins aus Kreta gestutzt wurde Vergleichbare Kunstwerke BearbeitenDas Aristodika Relief ist in Anordnung und Typus der Figuren vor allem mit zwei attischen Grabnaiskoi zu vergleichen die sich im Athener Archaologischen Nationalmuseum befinden der Phanagora Stele Nat Mus 729 und der Lysistrate Stele Nat Mus 3657 Die bartige Mannerfigur auf der Phanagora Stele weist in Haltung Kleidung Haar und Barttracht deutliche Parallelen zu Akesidamos auf ist allerdings etwas starker ins Profil gedreht und weist eine abweichende Drapierung des Mantels auf Der Figur des Sotadas auf dem Aristodika Relief entspricht auf der Phanagora Stele die Mittelfigur mit dem Wickelkind die ebenfalls ihren Mantel um die Schultern tragt wie Sotadas Auch die Lysistrate Stele weist eine solche Mittelfigur auf die allerdings en face gezeigt wird Auf allen drei Darstellungen ist die weibliche Hauptperson auf einem Stuhl mit Kissen und gedrechselten Beinen sitzend zu sehen Auch die Drapierung der Faltenzuge der Gewander um den Bauch sowie die am Diphros herabhangenden Mantelbahnen mit den gleichen Saum sowie den gleichen Bogen und Zugfalten um die Beine und Fusse sind in allen drei Fallen sehr ahnlich Lysistrate und Aristodika sind allerdings im Gegensatz zu Phanagora barhauptig die Position der Oberkorper ist bei den drei Reliefs etwas unterschiedlich Im Unterschied zu den beiden Athener Reliefs wirkt das Grabmal fur Aristodika an manchen Stellen aber vereinfacht Die Anthemien sind weniger ausgestaltet der Akroter auf dem First nur umrisshaft angelegt die linke Hand der Aristodika ist im Gegensatz zu den linken Handen der Frauenfiguren auf den beiden anderen Reliefs nicht im Mantel verborgen und die Beinstellung nur angedeutet Peter Gercke bescheinigt der Gruppe eine insgesamt flachere etwas teigige Formgebung und eine geringere Tiefe 2 und schliesst aus den Gemeinsamkeiten und Unterschieden dass das Aristodika Relief zwar in Kenntnis der spatklassischen Sepulkralkunst Athens entstanden sein muss aber wahrscheinlich auf Kreta nach einem attischen Muster bzw einem vorgezeichneten Rohling der Werkstatt aus der die beiden anderen Grabdenkmale stammen hergestellt wurde Ob ein athenischer Bildhauer nach Kreta ubersiedelte und sich dort etablierte oder ob die Athener Werkstatt vorgefertigte Rohlinge nach Kreta versandte wagt er nicht zu entscheiden Er kommt jedenfalls zu dem Schluss Die Aristodika Stele bezeugt die weitreichende und intensive Wirkung dieser attischen Kunstgattung klassischer Zeit die im burgerlichen Familienbild der thronenden verstorbenen Frau und Mutter im Kreise ihrer engsten Angehorigen dauerhafte und vorbildliche Denkmale errichtete 2 Geschichte BearbeitenDie Fundumstande scheinen nicht ausgiebig dokumentiert zu sein Angeblich wurde der Stein an der Sudkuste der Insel Kreta gefunden 1978 wurde er im Frankfurter Kunsthandel erworben und ab diesem Zeitpunkt als Leihgabe mit der Inventarnummer ALg 243 im Schloss Wilhelmshohe ausgestellt Damals wurde der Stein gereinigt und mit einer Aufhangung versehen Aus welcher Zeit eine kleine Ausbesserung an der linken Brust der Aristodika stammt ist unbekannt In den Besitz der Antikensammlung ging der Stein im Jahr 2007 durch Schenkung der Familiengesellschaft Dierichs uber Literatur BearbeitenPeter Gercke Nina Zimmermann Elseify Antike Skulpturen Antikensammlung Museumslandschaft Hessen Kassel Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3781 6 S 324 326 Weblinks BearbeitenPeter Gercke Grabrelief fur Aristodika Akesidamos und Sotadas auf antikeskulptur museum kassel de der Text ist identisch mit Gercke Zimmermann Elseify 2007 S 324 326 Einzelnachweise Bearbeiten F Naumann Slg Dierichs 1981 Nr 80 zitiert nach Gercke Zimmermann Elseify 2007 S 324 a b Peter Gercke Nina Zimmermann Elseify Antike Skulpturen Antikensammlung Museumslandschaft Hessen Kassel Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3781 6 S 326 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aristodika Relief amp oldid 233875385