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Das Arbeitslager Treblinka auch Treblinka I war ein nationalsozialistisches Arbeitslager nahe dem Ort Treblinka im vom Deutschen Reich besetzten Polen Es bestand von Juli 1941 bis zum August 1944 in dieser Zeit waren im Lager bis zu 1 200 nach anderen Angaben bis zu 1 800 1 Personen gleichzeitig interniert die meisten von ihnen Polen und Juden Von den wahrend des Bestehens insgesamt inhaftierten rund 20 000 Personen uberlebte weniger als die Halfte den Aufenthalt im Lager Die Arbeitskraft der Haftlinge wurde hauptsachlich in der direkt neben dem Lager gelegenen Kiesgrube in Werkstatten auf dem Lagergelande sowie auf Baustellen am Fluss Bug ausgebeutet Nordlich des Arbeitslagers befand sich von Juli 1942 bis November 1943 das Vernichtungslager Treblinka auch Treblinka II genannt nach Auschwitz Birkenau das Lager mit den meisten Todesopfern wahrend des Holocausts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage und Aufbau 3 Verhaltnis zum Vernichtungslager Treblinka 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Amtliche Bekanntmachung zur Errichtung des Arbeitslagers Treblinka I 1941Die Initiative zur Grundung des Arbeitslagers ging auf Ernst Gramss Mitglied des Kreisrats von Sokolow Podlaski zuruck der damit die Produktion von Kies fur den Strassenbau sicherstellen wollte Bis September 1941 umfasste das dem SS und Polizeifuhrer Warschau unterstellte Lager nur wenige Haftlinge die in bereits vorhandenen Gebauden der Kiesgrube untergebracht waren und die vor allem beim Aufbau des Arbeitslagers zum Einsatz kamen Am 15 November 1941 wurde in einer auf Deutsch und Polnisch verfassten Bekanntmachung ruckwirkend zum 1 September die Errichtung des Arbeitslagers angeordnet Darin hiess es u a dass fur zwei bis sechs Monate in das Arbeitslager eingewiesen werden kann wer gegen ein von einer deutschen Behorde des Generalgouvernements erlassenes Verbot oder Gebot verstosst Zur Einweisung in das Lager waren der SS und Polizeifuhrer im Distrikt Warschau der Stadthauptmann von Warschau die Kreishauptleute des Distrikts sowie der Gouverneur des Distrikts ermachtigt 2 Die meisten Gefangenen im ersten Jahr des Lagerbestehens waren Polen daneben zahlten auch einige judische Handwerker aus der Umgebung zu den Insassen Ab Fruhjahr 1942 wurden Haftlinge des Arbeitslagers zum Aufbau des zwei Kilometer weiter nordlich entstehenden Vernichtungslagers eingesetzt Mit dem Beginn der Vernichtungsaktion im nahen Lager Treblinka II stieg sowohl der Anteil der judischen Haftlinge wie auch die Sterblichkeit im Lager stark an Aufgrund der Lebens und Arbeitsbedingungen gestorbene oder ermordete Haftlinge ersetzte man durch Neuankommlinge des Vernichtungslagers Am 23 Juli 1944 kurz bevor die Rote Armee Treblinka erreichte wurde das Lager aufgelost Die ungefahr 550 verbliebenen judischen Arbeiter fuhrte die Schutzstaffel SS in den Wald und erschoss sie dort Nur einige Fachleute deren Konnen die Deutschen weiterhin benotigten blieben verschont Die Gebaude des Lagers wurden abgerissen oder abgebrannt Heute befindet sich auf dem Gelande des Arbeitslagers eine von Franciszek Strynkiewicz gestaltete 3 Gedenkstatte die gemeinsam mit dem Gelande des Vernichtungslagers vom Muzeum Walki i Meczenstwa w Treblince dt Museum des Kampfes und des Martyriums in Treblinka mit Sitz in Kosow Lacki betreut wird welches wiederum als Abteilung dem Muzeum Regionalne w Siedlcach Regionalmuseum Siedlce zugeordnet ist Erhalten geblieben sind neben der Kiesgrube auch die Fundamente der Haftlingsbaracken sowie die Uberreste eines Schwimmbads des SS Personals Lage und Aufbau BearbeitenDas Gelande des Lagers Treblinka I liegt rund vier Kilometer sudlich der Ortschaft Treblinka sudlich von Malkinia circa 80 Kilometer nordostlich von Warschau Vom Bahnhof Treblinka an der Strecke Malkinia Siedlce fuhrte eine Stichstrecke zur Kiesgrube und zum Lager Das 17 Hektar umfassende Arbeitslager gliederte sich in zwei Bereiche Im ostlichen grosseren Abschnitt befanden sich die Lagerverwaltung sowie die Quartiere der Wachmannschaften im westlichen Teil die Haftlingsbaracken Dieser Abschnitt des Lagers war wiederum in verschiedene voneinander abgetrennte Sektoren fur Juden polnische Frauen sowie polnische Manner unterteilt Ostlich des Lagers lag die Kiesgrube in der die Lagerinsassen arbeiteten Das Lager war durch Wachturme und einen uber zwei Meter hohen Stacheldrahtzaun gesichert der Bereich der Haftlingsbaracken zusatzlich von einem doppelten Stacheldrahtzaun umgeben Das Personal des Lagers bestand aus Mannern der SS sowie Trawniki Kommandant des Lagers war SS Hauptsturmfuhrer Theodor van Eupen Verhaltnis zum Vernichtungslager Treblinka BearbeitenBei der Standortwahl des dritten geplanten Vernichtungslagers der Aktion Reinhardt dem Vernichtungslager Treblinka spielte auch die Existenz des Arbeitslagers und insbesondere dessen Anbindung an das Eisenbahnnetz eine Rolle Die beiden Lager Treblinka I und Treblinka II waren zwar formell und organisatorisch unabhangig voneinander allerdings bestanden aus pragmatischen Grunden Beziehungen zwischen ihnen So wurden die Haftlinge des Arbeitslagers zum Aufbau des Vernichtungslagers eingesetzt und aus den im Vernichtungslager ankommenden Zugen Haftlinge fur das Arbeitslager selektiert Den Haftlingen des Arbeitslagers blieb aufgrund der raumlichen Nahe der beiden Lager nicht verborgen was im Vernichtungslager vor sich ging Der Geruch der Leichenverbrennung war auch im Arbeitslager wahrnehmbar ebenso waren Feuer und Rauch der im Vernichtungslager zur Vernichtung der Leichen eingesetzten Verbrennungsroste sichtbar 4 Die Initiatoren des Aufstands von Treblinka bei dem am 2 August 1943 Haftlinge des Vernichtungslagers versuchten das Lager zu zerstoren und aus ihm zu fliehen hatten ursprunglich vorgesehen nach erfolgreicher Flucht auch das Arbeitslager Treblinka zu befreien 5 Aufgrund des nicht wie erhofft verlaufenden Aufstandes viele Gebaude des Vernichtungslagers blieben intakt nur wenig mehr als funfzig Personen gelang die Flucht konnte dieser Plan allerdings nicht in die Tat umgesetzt werden Das SS Personal des Vernichtungslagers rief zur Niederschlagung des Aufstandes auch Personal aus dem Arbeitslager zu Hilfe Weblinks BearbeitenArbeitslager Treblinka auf der Webseite des Museums Treblinka Arbeitslager Treblinka auf der Seite deathcamps org Liste von Wachmannern des ArbeitslagersEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Benz Treblinka In Wolfgang Benz Barbara Distel Hrsg Der Ort des Terrors Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager Band 8 Riga Warschau Vaivara Kaunas Plaszow Kulmhof Chelmno Belzec Sobibor Treblinka C H Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 57237 1 S 408 Amtsblatt fur den Distrikt Warschau Nr 11 12 vom 16 Dezember 1941 Online Seite 1 Seite 2 Abgerufen am 26 Marz 2013 James Edward Young The Texture of Memory Holocaust Memorials and Meaning Yale University Press 1993 ISBN 0 300 05383 5 S 186 Yitzhak Arad Belzec Sobibor Treblinka The Operation Reinhard Death Camps Indiana University Press Bloomington 1987 ISBN 0 253 34293 7 S 176 f Jens Hoffmann Das kann man nicht erzahlen Aktion 1005 Wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten Konkret Texte 46 47 KVV Konkret Hamburg 2008 ISBN 978 3 930786 53 4 S 237 52 617442 22 039765 Koordinaten 52 37 2 8 N 22 2 23 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeitslager Treblinka amp oldid 210226083