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Das Arbeitserziehungslager Oderblick war ein Arbeitserziehungslager bei Schwetig Es bestand vom Oktober 1940 bis Januar 1945 Zweisprachige Gedenktafel fur das Lager Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Opferzahlen 3 Nachwirkung 4 Gedenken 5 Bekannte Haftlinge 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gebaude des Lagers entstanden bereits 1938 als Unterkunft fur Autobahn Bauarbeiter Im Oktober 1940 wurden sie zum Arbeitserziehungslager umfunktioniert 1 Dieses war der Gestapo in Frankfurt Oder unterstellt und diente ab 1943 zeitweilig auch als erweitertes Polizeigefangnis Das Lager war eines von mindestens 30 entlang der geplanten Autobahnstrecke zwischen Frankfurt Oder und Posen In den anderen arbeiteten zumeist judische Zwangsarbeiter In Schwetig wurden vor allem auslandische Zwangsarbeiter gefangengehalten Die Haftlinge stammten dabei aus 14 verschiedenen Nationen Die Mehrheit bildeten Polen Russen Weissrussen und Ukrainer 1 Dabei war das fur nur 400 Insassen ausgelegte Lager standig mit etwa 800 Haftlingen uberbelegt 1 Die Auswahl der Haftlinge traf die Gestapo Grunde fur eine Einweisung waren zum Beispiel Fluchtversuche aber auch Beschwerden von Arbeitgebern und Denunzianten uber Verletzung von Arbeitspflichten Bummelei oder Aufsassigkeit 2 Ziel war die Umerziehung der Arbeiter 1 Diejenigen die die harte Arbeit den Hunger und die Schikanen des Lagerpersonals uberlebten wurden abgemagert und gebrochen an ihre ursprungliche Zwangsarbeitsstelle zuruckgeschickt Dort sollten sie als abschreckendes Beispiel fur die anderen Zwangsarbeiter dienen 3 Tatig waren die Arbeiter neben dem Autobahnbau auch auf dem Flugplatz in Kunersdorf 4 im Frankfurter Gaswerk dem nahegelegenen Kraftwerk Finkenheerd einer Kiesgrube und auf verschiedenen Landgutern 5 Im November 1941 brach aufgrund der schweren Lebensbedingungen und der schlechten hygienischen Zustande Typhus und blutiger Durchfall im Lager aus Daraufhin wurde das Lager unter Quarantane gestellt wodurch keine neuen Gefangenen aufgenommen aber auch keine freigelassen wurden 5 Im Mai 1942 wurde das Lager wieder geoffnet 5 Nachdem der Autobahnbau kriegsbedingt 1942 beendet worden war wurden die meisten anderen Lager an der Strecke aufgegeben Das Lager in Schwetig blieb jedoch erhalten Ab diesem Jahr wurden auch Deutsche im Lager inhaftiert 1 Im Herbst 1944 wurden sowjetische Kriegsgefangene im Lager massenweise hingerichtet 1 Mitte Januar 1945 wurden neben den bereits vorhandenen 800 Haftlingen noch weitere 800 Haftlinge aus dem Lager Bratz in Schwetig einquartiert 1 Da die sowjetische Armee im Rahmen ihrer Weichsel Oder Operation immer naher kam loste man das Lager am 30 Januar auf Die gehfahigen Haftlinge wurden auf einen Todesmarsch geschickt der uber Sachsenhausen und Buchenwald nach Dachau fuhrte 5 Uber 70 nicht mehr gehfahige Gefangene wurden von Polizeiangehorigen erschossen Anschliessend wurden die Baracken in denen sich die Leichen befanden niedergebrannt 5 Die Rote Armee besetzte Schwetig am 3 Februar 5 6 Opferzahlen BearbeitenInsgesamt wurden uber die mehr als vier Jahre seines Bestehens etwa 10 000 Haftlinge im Lager gefangengehalten 3 Uber die Anzahl der Todesopfer gibt es unterschiedliche Angaben die zwischen 1 000 3 und 4 000 1 liegen Mehr als 2 500 Gefangene des Lagers sollen im Krematorium von Frankfurt Oder eingeaschert worden sein 1 Nachwirkung BearbeitenDie Kommandanten und das Wachpersonal wurden nicht zur Rechenschaft gezogen 1 Mindestens einem Haftling des Lagers wurde spater von der polnischen Regierung eine Entschadigung verweigert da die Zustande im Lager nicht mit den schweren Haftbedingungen anderer Lager vergleichbar gewesen waren 4 Gedenken Bearbeiten nbsp 1977 errichtete Gedenkstatte fur das Arbeitserziehungslager aufgenommen 2022In den Nachkriegsjahren wurde weder durch die DDR noch durch die Volksrepublik Polen des Lagers gedacht Noch 1963 befanden sich in den Resten des Lagers zerbrochene Teller und Tassen sowie Knochen der verbrannten Haftlinge 1 Erst 1977 errichtete Polen eine Gedenkstatte Sie besteht aus einem kleinen Turm mit einer Gedenktafel und einer Mauer Diese enthalt ein Fenster dessen Vergitterung nach innen aufgebrochen ist Dies soll die Befreiung von aussen symbolisieren 1 Nach dem Jahr 2000 fugte man eine weitere Gedenktafel hinzu die auf Polnisch und Deutsch an das Lager erinnert 2007 wurde an der Mauer mit dem Fenster eine weitere Tafel mit den Namen von 60 Opfern angebracht die von der Stadt Slubice finanziert wurde 5 Bekannte Haftlinge BearbeitenRalf Dahrendorf 1944 1945 7 Hermann Hammerschmidt 1944 wurde kurz nach seiner Ankunft im Dezember 1944 im Lager ermordet 8 Annemarie Schulz 1944 1945 9 Josef Thomas 1944 1945 10 Oskar Wegener 1944 1945 11 Literatur BearbeitenCarola Kleinert Brigitte Fehlau Die Geschichte des ehemaligen Gestapo Lagers Oderblick in Schwetig Swiecko In World Socialist Web Site 1 Marz 2000 online abgerufen am 12 November 2017 Thomas Gutke Der Schrecken von Schwetig In Markische Oderzeitung 6 Oktober 2016 online abgerufen am 12 November 2017 Thomas Gutke Frankfurter Museum Viadrina ersteigert erstes Bild von NS Lager in Schwetig In Markische Oderzeitung 18 Februar 2020 onlineEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Carola Kleinert Brigitte Fehlau Die Geschichte des ehemaligen Gestapo Lagers Oderblick in Schwetig Swiecko In World Socialist Web Site 1 Marz 2000 abgerufen am 12 November 2017 Nancy Waldmann Zwangsarbeiter und Reichsautobahn In ScottyScout Abgerufen am 12 November 2017 a b c Thomas Gutke Der Schrecken von Schwetig Nicht mehr online verfugbar In Markische Oderzeitung 6 Oktober 2016 ehemals im Original abgerufen am 12 November 2017 1 2 Vorlage Toter Link www moz de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven a b Carola Kleinert Brigitte Fehlau Bericht des ehemaligen Zwangsarbeiters Nikolai Liwkowski In World Socialist Web Site 1 Marz 2000 abgerufen am 19 November 2017 a b c d e f g Arbeitserziehungslager Oderblick in Schwetig Nicht mehr 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Land Cottbus 1985 S 33 Andreas Herbst Wegener Oskar In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 2 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 52 313444 14 588392 Koordinaten 52 18 48 4 N 14 35 18 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeitserziehungslager Oderblick amp oldid 237547926