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Die Anuvong Rebellion auch Chao Anu Rebellion oder Siamesisch Laotischer Krieg war ein bewaffneter Konflikt zwischen dem Konigreich Siam und dem tributpflichtigen laotischen Konigreich Vientiane Vieng Chan unter Chao Anuvong in den Jahren 1826 bis 1829 In der Folge horte das Konigreich Vientiane auf zu existieren und wurde Teil von Siam Anuvong RebellionDenkmal aus Anlass des Sieges uber Anuvong in YasothonDatum 1826 bis 1829Ort Isan und LaosAusgang Siamesischer SiegFolgen Zerstorung von Vientiane Verlust der Autonomie Deportation der BevolkerungKonfliktparteienSiam Konigreich Vientiane Konigreich ChampasakBefehlshaberKonig Rama III Prinz SakdiphonlasepGeneral Chaophraya BodindechaThao SuranariSakdiphonlasep Konig Anuvong Yoh Uparat Tissa NgaowVerlusteEin Grossteil der koniglichen Familie Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 LiteraturVorgeschichte Bearbeiten1778 wurde das laotische Reich Lan Xang zum Vasallen Siams dessen Konig Taksin das Konigreich Ayutthaya von den uberlegenen Birmanen befreit hatte Zu Beginn des 19 Jahrhunderts loste es sich dann in drei kleinere Gebiete auf Luang Phrabang Vientiane und Champasak Die lokalen Konige konnten zwar weiter regieren hatten aber Tribut an Siam zu entrichten wie dies auch unter den Nachfolgern Taksins die der Chakri Dynastie angehorten erfolgte Die siamesischen Konige behielten sich auch das Recht der Bestatigung der neuen Konige vor 1826 versuchte der Konig von Vientiane Anuvong auch Chao Anu 1767 1829 die siamesische Oberherrschaft abzuschutteln Hierzu starkte er die Beziehungen zum seit dem 17 Jahrhundert aufstrebenden Vietnam und ging ein Bundnis mit Kaiser Minh Mạng 1792 1841 ein Auch konnte er sich den Posten des Gouverneurs fur seinen Sohn in Champasak sichern womit er den grossten Teil des heutigen Staatsgebiets von Laos in der Hand hielt 1 Er war damit in der Lage Siam militarisch entgegenzutreten Die Gelegenheit dazu kam fur ihn als er die allerdings falsche Nachricht erhielt dass eine englische Flotte Bangkok angreifen wurde nachdem die Briten kurz vorher Birma besiegt und in ihr Kolonialreich integriert hatten Im fruhen 19 Jahrhundert hatte Siam Feuerwaffen von Grossbritannien den Vereinigten Staaten und Portugal erworben Diese wurden in diesem Konflikt eingesetzt Die Truppen des Generals Chaophraya Bodindecha sowie des Gouverneurs von Nakhon Ratchasima Khorat wurden bevorzugt mit Munition versorgt Dadurch war die siamesische Armee den Einheiten der Lao unter Chao Anuvong weit uberlegen 2 Uber die Motivation Anuvongs existieren verschiedene Theorien Nach einer Ansicht wollte der Vasallenkonig von Vientiane die seit 1778 bestehende siamesische Oberherrschaft abschutteln und oder das 1707 in mehrere Bestandteile zerfallene Lao Konigreich Lan Xang wieder einen Dies wird traditionell vor allem in der thailandischen Geschichtsschreibung vertreten Nach anderer Ansicht wollte Anuvong nach Zentralthailand vorstossen um die dort lebenden Lao Nachfahren der nach der Eroberung von Vientiane 1778 nach Saraburi Suphan Buri und anderen Provinzen der zentralen Ebene deportierten Kriegsgefangenen zu befreien Diese Erklarung wird von der klassischen laotischen Geschichtsschreibung geliefert Nach einer dritten Ansicht war Anuvongs Angriff nur praventiv um einer bevorstehenden Aggression Siams zuvorzukommen das den Lao Staaten auch die letzte verbleibende Autonomie nehmen wollte Je nach Sichtweise variiert auch die Beurteilung des Krieges als Rebellion eines untreuen Vasallenfursten oder als Krieg Bangkoks gegen die Lao 3 Verlauf BearbeitenDie laotischen Armeen unter Anuvong drangen aus Vientiane Roi Et und Ubon Ratchathani im Januar 1827 nach Siam ein angeblich um bei der Verteidigung gegen einen britischen Angriff zu helfen Wahrend sich der sudlaotische Staat Champasak dem Aufstand anschloss weigerte sich der ebenfalls der siamesischen Oberherrschaft unterstehende Konig von Luang Prabang an ihr teilzunehmen Die Truppen Anuvongs nahmen Nakhon Ratchasima Khorat ein und standen Ende Februar 1827 bei Saraburi nur drei Tagesmarsche von Bangkok entfernt Nachdem die unvorbereitet getroffene siamesische Fuhrung kurzzeitig in Panik verfallen war begann sie die Abwehr zu organisieren Eine Armee unter Fuhrung des Uparat Vizekonigs Sakdiphonlasep hielt das laotische Heer bei Saraburi auf 4 Siamesische Truppen zogen sich zusammen um die Laoten abzuwehren die anschliessend auf Nakhon Ratchasima Khorat und Ubon Ratchathani zuruckgeworfen wurden In Khorat wurden die Truppen Anuvongs laut einer in Thailand verbreiteten Legende von den Frauen der Stadt unter Fuhrung der Gouverneursgattin Thao Suranari wahrend einer vermeintlichen Feier betrunken gemacht und anschliessend geschlagen Die Historizitat dieser Episode wird allerdings von laotischer Seite und in letzter Zeit auch von thailandischen Geschichtswissenschaftlern in Frage gestellt Anfang April hatte Siam dann drei Armeen aufgestellt und in Marsch versetzt Die kleinste darunter eilte entlang des Flusses Pa Sak nach Norden um Phetchabun und Lom Sak zu sichern Die zweite unter Fuhrung des Generals Phraya Ratchasuphawadi Sing spater als Chaophraya Bodindecha bekannt geworden eroberte die zentralen und sudlichen Teile der Khorat Hochebene zuruck und nahm Champasak ein wo sie den Fursten Chao Yo gefangen nahm Die Hauptarmee unter dem Kommando des Uparat ruckte direkt auf Vientiane vor Vom 1 bis 4 Mai 1827 kam es zur Schlacht bei Nong Bua Lamphu die mit einem Sieg der Siamesen endete Die laotische Armee zog sich nordwarts uber den Mekong zuruck Wenige Tage darauf nahmen die Truppen Siams die laotische Hauptstadt ein Konig Anuvong floh in das mit ihm verbundete Vietnam Nachdem sie die Stadt geplundert die Befestigungsanlagen zerstort und Kriegsgefangene zusammengetrieben hatte verliess die siamesische Hauptarmee Vientiane wieder Der in den Rang eines Chaophraya erhobenen General Ratchasuphawadi wurde beauftragt die Unterwerfung der Gegend abzuschliessen die Hauptstadt zu verwusten und den Lao und anderen Vasallen so ein abschreckendes Beispiel zu erteilen Nach einigen Monaten der Besatzung beschloss er allerdings im Februar 1828 abzuziehen Vientiane einer Selbstverwaltung durch Lao Aristokraten zu uberlassen und deren Loyalitat durch eine siamesische Garnison abzusichern Konig Rama III genugte das allerdings nicht Er wollte Vientiane vollstandig zerstort haben und furchtete zudem neuerliche vietnamesische Vorstosse in die siamesische Einflusszone Er entsandte erneut Chaophraya Ratchasuphawadi der bei seiner Ankunft in Vientiane im August 1828 einen aus Vietnam zuruckgekehrten Anuvong vorfand der die Stadt mit laotischen und verbundeten vietnamesischen Einheiten zuruckerobert hatte Da Ratchasuphawadis kleine Armee dem Feind nicht gewachsen war liess er sich nach Yasothon zuruckfallen wohin ihm Anuvong mit seinen Truppen nachsetzte Dort konnten die Siamesen die Truppen des Konigs von Vientiane dann Mitte Oktober 1828 endgultig schlagen 5 Dieser floh diesmal nach Muang Phuan vietnamesisch Trấn Ninh nordlich von Vientiane Die Siamesen drohten in Muang Phuan einzumarschieren woraufhin dessen Herrscher Anuvong auslieferte um den Frieden zu erhalten Diesmal folgte Chaophraya Ratchasuphawadi dem Befehl des Konigs und zerstorte Vientiane mit Ausnahme der buddhistischen Tempel vollig 6 Folgen BearbeitenKonig Anuvong wurde nach Bangkok geschafft und dort mit seiner Familie in einer langeren Prozedur in einem Kafig ohne Nahrung offentlich ausgestellt gefoltert und konnte jedoch vor seiner Hinrichtung er sollte zermalmt werden durch Gift Selbstmord begehen 7 Infolge der Rebellion wurde nicht nur die Hauptstadt Vientiane dem Erdboden gleichgemacht das einstige halbautonome Vasallen Konigreich verlor auch jede Selbststandigkeit Ein Grossteil der Bevolkerung des heutigen Zentral Laos uber 100 000 Menschen wurden auf die westliche heute thailandische Seite des Mekong in die Khorat Hochebene und das Chao Phraya Becken verschleppt Das ist einer der Grunde dafur dass Nordost Thailand Isan heute eine um ein Vielfaches grossere laostammige Bevolkerung hat als das eigentliche Laos 8 Die Nachkommen der Verschleppten bilden heute die Ethnie der Lao Wiang in Thailand Noch vierzig Jahre spater fand eine Gruppe franzosischer Forscher an der Stelle Vientianes nur Dschungel und Ruinen vor 6 Siehe auch BearbeitenGeschichte des Wat BenchamabophitEinzelnachweise Bearbeiten Phillips und Axelrod 2004 S 1042 Mayoury und Pheuiphanh Ngaosyvathn Paths to Conflagration 1998 S 119 Grabowsky The Isan up to its Integration into the Siamese State In Regions and National Integration in Thailand 1892 1992 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1995 S 118 Wyatt Thailand 2004 S 154 Wyatt Thailand 2004 S 154 155 a b Wyatt Thailand 2004 S 155 Mayoury und Pheuiphanh Ngaosyvathn Paths to Conflagration 1998 S 68 Grabowsky The Isan up to its Integration into the Siamese State 1995 S 122 Literatur BearbeitenGrant Evans A Short History of Laos the land in between Crows Nest Australia Allen Unwin 2002 ISBN 1864489979 Volker Grabowsky Lao and Khmer Perceptions of National Survival The Legacy of the Early Nineteenth Century In Nationalism and Cultural Revival in Southeast Asia Perspectives from the Centre and the Region Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1997 S 145 165 Abschnitt The Lao Thai War of 1827 and its consequences S 147 ff Mayoury Ngaosyvathn Pheuiphanh Ngaosyvathn Paths to Conflagration Fifty Years of Diplomacy and Warfare in Laos Thailand and Vietnam 1778 1828 Cornell Southeast Asia Program Ithaca NY 1998 ISBN 0 87727 723 0 Charles Phillips und Alan Axelrod Encyclopedia of Wars 3 Bde New York Facts on File 2004 ISBN 9780816028511 David K Wyatt Thailand A Short History 2 Auflage Silkworm Books Chiang Mai 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anuvong Rebellion amp oldid 232294833