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Ein Anlegemanover ist ein seemannisches Manover bei dem ein Wasserfahrzeug einen Liegeplatz ansteuert um dort festzumachen Das Manover unterteilt sich in drei Phasen Nach der Planung in die Uberlegungen zur Anlegestelle dem Wind der Stromung und eventueller Fremdhilfe einfliessen geschieht die geordnete und gegebenenfalls geleitete Ausfuhrung des Manovers Zuletzt wird das eigentliche Festmachen durchgefuhrt Schiffsbefestiger und Festmacherleine mit HolleineAnlegemanover eines Containerschiffs mit SchlepperassistenzAls Anlegestellen kommen je nach Grosse des Wasserfahrzeugs Kais Dalben Hafenmolen oder Piers in Betracht Kleinere Fahrzeuge konnen auch an Moorings anlegen Inhaltsverzeichnis 1 Seeschiffe 2 Binnenschiffe 3 Sportboote 3 1 Anlegen unter Motor 3 2 Anlegen unter Segeln 3 2 1 Kai paralleler Wind 3 2 2 Ablandiger Wind 3 2 3 Auflandiger Wind 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksSeeschiffe Bearbeiten nbsp Vertauung eines langsseits liegenden Schiffes mit Festmacherleinen nbsp Schiffsfuhrung auf der Brucke eines Containerschiffs beim AnlegemanoverFur nahezu alle Anlegemanover benotigen grossere Seeschiffe die Unterstutzung von Schleppern Das Schiff wird dabei von den Schleppern in Ausnahmefallen auch aus eigener Kraft mit ausreichendem Sicherheitsabstand zur Anlegestelle parallel zu dieser ausgerichtet Anschliessend fahren die Schlepper auf die der Anlegestelle gegenuberliegende Wasserseite des Schiffes und schieben dieses von der Seite gleichmassig und langsam an die Anlegestelle da ein verkantetes oder schrages Anlegen entweder den Bug oder die Propeller und die Ruderanlage im Heck des Schiffes beschadigen wurde Unterstutzend kann ein Bugstrahlruder wirken Das Anlegen wird hierbei landseitig von Schiffsbefestigern begleitet die die schweren Festmacherleinen bzw in selten Fallen auch Drahtseile zum Festmachen des Schiffes in Empfang nehmen und zu den vorgesehenen Pollern verbringen wo sie das Auge einhangen Daran anschliessend werden an Bord des Seeschiffes die Taue bzw Drahtseile mittels Seilwinden festgezurrt Bei Seeschiffen und Anlegemanovern wird die Schiffsfuhrung in Abhangigkeit von Schiffsgrosse und Tiefgang von einem ggf auch zwei Hafenlotsen assistierend begleitet Der Hafenlotse ist in nahezu allen Seehafen zwingend vorgeschrieben Binnenschiffe BearbeitenEin Binnenschiff legt meist aus eigener Kraft an und benotigt keine Schlepper Lotsen oder Festmacherhilfe Binnenschiffe steuern die Anlegestelle in einen Winkel von etwa 30 an Um Beschadigungen zu vermeiden wird zwischen der Bordwand des Schiffes und der Anlegestelle ein Reibholz oder Fender eingefugt welches einen Grossteil der Aufprallenergie aufnimmt und zugleich ein Scheuern der Bordwand am Anlegeplatz verhindert Der Matrose oder Bootsmann am Bug des Schiffes hangt das Auge des Taus oder Drahtseils zum Festmachen am nachsten an Land befindlichen Poller ein legt anschliessend in mehreren Rundtorns das laufende Tau bzw Drahtseil um den eigenen an Bord befindlichen Poller und bremst das Binnenschiff ein Das Tau oder Drahtseil wird als die Spring bezeichnet Danach wird eine Vorausleine angebracht Erst jetzt beginnt das Binnenschiff auch achtern anzulegen dabei wird die Vorausleine gestrafft und es wird achtern im gleichen Schema festgemacht Sportboote BearbeitenAnlegen unter Motor Bearbeiten nbsp mit einem Winkel von 30 bis 45 heranfahren nbsp auf diesem Ubungsboot sind zum Schutz beim Anlegen zahlreiche Fender ausgebracht nbsp aufstoppen und mittels Radeffekt das Heck an den Steg ziehen Bei einem typischen Anlegemanover wird das Boot mit einem Winkel von etwa 30 auf die Anlegestelle zu gesteuert und aufgestoppt Dabei tritt der sogenannte Radeffekt auf der je nach Ansteuerungswinkel hinderlich oder erwunscht sein kann Segelyachten haben bei Vorwartsfahrt meist einen linksdrehenden Propeller also rechtsdrehend bei Ruckwartsfahrt Dadurch wird das Heck bei ruckwarts drehender Maschine nach Steuerbord gezogen und kommt im Idealfall parallel zur Anlegestelle Somit ist es meist einfacher mit der Steuerbordseite an die Anlegestelle zu gehen Motoryachten haben jedoch haufig einen rechtsdrehendem Propeller Hier wird das Heck bei ruckwarts gehender Maschine Propeller dreht dabei nach links nach Backbord gezogen Bei Yachten mit zwei Maschinen drehen die Schrauben gegenlaufig die Radeffekte heben sich also gegenseitig auf Beim Anlegen mit zwei Schrauben wird die ablandige Maschine zum Bremsen verwendet Durch den Hebelarm und den Radeffekt wird das Heck dann zur Anlegestelle gezogen Wird das Anlegen jedoch durch Wind Stromung oder Platzmangel erschwert dann reicht der Radeffekt nicht mehr aus um das Heck Richtung Anleger zu bewegen Dann werden je nach Situation die Festmacherleinen zur Hilfe genommen Dabei haben sich einige Techniken etabliert Das Eindampfen in die Vorspring ist dabei recht gelaufig und wird bei ablandigen Winden angewandt Dabei wird wie oben beschrieben angelegt aber zusatzlich die Vorleine uber einen weiter achterlich befindlichen Festmacher geworfen und belegt Nun wird bei vorwarts laufender Maschine das Ruder hart seewarts gelegt Durch die Zugkrafte an der Leine bleibt der Bug am Pier und das Heck wird durch das von der Schraube angestromte Wasser an den Anleger gedruckt Anlegen unter Segeln Bearbeiten Je nach Windrichtung sind unterschiedliche Manover sinnvoll Kai paralleler Wind Bearbeiten Das Boot wird zunachst auf Halbwindkurs in Richtung der Anlegestelle gebracht dann wird es mit einem Aufschiessmanover gegen den Wind Kai parallel zum Stillstand gebracht Dabei muss die Auslaufstrecke berucksichtigt werden Eine erfahrene Crew kann die Auslaufstrecke durch Bremsem mit einer Leine verkurzen entweder uber die Winsch im hinteren Drittel des Schiffes oder uber eine Mittel oder Achterklampe Ablandiger Wind Bearbeiten Das Boot wird ebenfalls zunachst auf Halbwindkurs gebracht Es folgt ein Aufschiessmanover in Richtung der Anlegestelle und das Bergen der Segel Mit der Restfahrt wird an den Kai eingedreht Auflandiger Wind Bearbeiten Mit einem Aufschiesser wird das Boot im Abstand von einer Kettenlange mit dem Heck zum Kai zum Liegen gebracht Nach dem Bergen der Segel und dem Werfen des Ankers wird es ruckwarts treiben gelassen und schliesslich zwischen Anker und Achterleinen festgemacht Literatur BearbeitenFriedrich Woerdemann Dampfermanover Zweite Aufl 230 S 106 Abb E S Mittler amp Sohn G m b H Berlin Frankfurt 1958 Bobby Schenk Hafenmanover 144 S Bielefeld Klasing 1989 ISBN 3 87412 056 2 G F Walter Hafenmanover unter Segel 366 S 1996 ISBN 3 9805423 0 0Siehe auch BearbeitenAnkern Liste seemannischer Fachworter A bis M und N bis Z Literatur BearbeitenGerd Fritz Walter Yacht Manover im Revier 2005 ISBN 3 9805423 3 5 Gerd Fritz Walter Hafenmanover unter Segel 2005 ISBN 3 9805423 0 0Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Anlegemanover Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Anlegemanover in der Sportschifffahrt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anlegemanover amp oldid 227328345