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Der Radeffekt auch als Schraubeneffekt bezeichnet ist die Versetzung des Hecks eines Wasserfahrzeuges aufgrund der Drehung des Propellers im Wasser Dieser Effekt tritt nahezu unabhangig von der Ruderlage auf so dass er in der Fachliteratur 1 auch als indirekte Steuerwirkung des Propellers bezeichnet wird Der Radeffekt ist bei Fahrt voraus nur gering ausgepragt und nur wenig spurbar Bei Fahrt achteraus d h bei Ruckwartsfahrt tritt der Radeffekt dagegen in verstarktem Mass auf Er kann je nach Schiffstyp und Form des Rumpfes so stark sein dass das Schiff achteraus trotz hartem Gegenruder einen Bogen entgegen der Ruderlage fahrt Bei einem rechtsgangigen Propeller versetzt der Radeffekt das Heck bei Fahrt voraus nach Steuerbord bei einem linksgangigen Propeller nach Backbord Bei Fahrt achteraus muss unterschieden werden zwischen einem Festpropeller der die Fahrt achteraus durch Umkehrung der Drehrichtung des Propellers erzeugt und einem Verstellpropeller der die Fahrt achteraus durch Umstellen der Propellerblatter erzeugt Wird ein Festpropeller verwendet so wird das Heck bei Fahrt achteraus bei einem rechtsgangigen Propeller nach Backbord und bei einem linksgangigen Propeller nach Steuerbord versetzt Wird hingegen ein Verstellpropeller verwendet wird das Heck bei Fahrt achteraus in die gleiche Richtung versetzt wie bei Fahrt voraus Inhaltsverzeichnis 1 Ursache des Radeffektes 1 1 Beeinflussung des Propellerstrahls durch Schiffsrumpf oder Ruderblatt 1 1 1 Fahrt achteraus 1 1 2 Fahrt voraus 1 1 3 Umstellung von Fahrt voraus nach Fahrt achteraus 1 2 Schiff mit zwei Propellern 2 Wirkung des Radeffektes 2 1 Einfluss des Radeffektes auf ein Schiff mit rechtsgangigem Propeller bei Fahrt achteraus 2 2 Drehen des Schiffes mit rechtsgangigem Propeller auf engstem Raum 2 3 Seitliches Anlegen an eine Kaimauer 3 Irrtumliche Beschreibungen 3 1 Hohere Dichte in der Tiefe 3 2 Hoherer Druck in der Tiefe 3 3 Einfluss des Grundes 3 4 Anderung des Drehimpulses rotierender Teile im Schiff 3 5 Das Antriebssystem als Kreisel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseUrsache des Radeffektes Bearbeiten nbsp Radeffekt eines im Ruckwartsgang laufenden PropellersBeeinflussung des Propellerstrahls durch Schiffsrumpf oder Ruderblatt Bearbeiten Der Propeller erzeugt den zum Vortrieb oder zum Bremsen des Schiffes erforderlichen Schub indem er das Wasser nach hinten bzw vorne beschleunigt Das beschleunigte Wasser wird als Propellerstrahl oder rotierende Wassersaule bezeichnet und hat je nach Wirkung des Propellers einen mehr oder weniger starken Drall Fahrt achteraus Bearbeiten Bei Fahrt achteraus trifft der Propellerstrahl auf den Rumpf des Schiffes In der nebenstehenden Abbildung ist dies am Beispiel eines rechtsgangigen Propellers dargestellt der im Ruckwartsgang gegen den Uhrzeigersinn dreht Der obere Teil des Propellerstrahls trifft auf die Steuerbordseite rechte Seite des Hecks und ubt eine nach Backbord linke Seite gerichtete Kraft auf das Heck aus Es wird somit ein Drehmoment um die Schiffshochachse erzeugt und das Heck nach Backbord versetzt Oder anschaulich ausgedruckt das auf die Steuerbordseite des Hecks auftreffende Wasser des Propellerstrahls druckt das Heck nach Backbord Umgekehrt trifft bei einem linksgangigen Propeller der im Ruckwartsgang im Uhrzeigersinn dreht der obere Teil des Propellerstrahls auf die Backbordseite des Hecks so dass das Heck nach Steuerbord versetzt wird Ursache des Radeffektes bei Fahrt achteraus ist somit der Einfluss des Propellerstrahls auf den Schiffsrumpf d h der Propellerstrahl wird durch den Schiffsrumpf gestort und ubt dabei eine Querkraft auf diesen aus Mit anderen Worten der rotierende Wasserstrahl ubt eine asymmetrische Kraft auf den Schiffsrumpf aus Allerdings tritt der Radeffekt bei verschiedenen Schiffen unterschiedlich stark auf wobei vor allem die Form des vom Propellerstrahl angestromten Schiffsrumpfes einen wesentlichen Einfluss auf die Starke des Radeffektes hat nbsp Unbeeinflusste Rotation des PropellersZur Erklarung dieses Effektes wird zunachst ein Propellerstrahl betrachtet der nicht durch einen Rumpf beeinflusst wird Hierbei hat der gesamte Propellerstrahl einen ausgeglichenen Drehimpuls Bei einem rechtsgangigen Propeller der im Ruckwartsgang im Gegenuhrzeigersinn dreht schiebt die Schaufel im oberen Drehbereich sog 12 Uhr Stellung das Wasser nach links die Schaufel im unteren Drehbereich sog 6 Uhr Stellung nach rechts Da etwa gleich viel Wasser nach links wie nach rechts verschoben wird wird der Propeller und damit das Heck weder nach rechts noch nach links versetzt nbsp Einfluss des Schiffsrumpfes auf den Radeffekt Blick von achtern Wird nun dieser Propellerstrahl von oben durch einen Schiffsrumpf mit flacher waagrechter Unterseite beeinflusst so staut sich das aufsteigende Wasser am Schiffsrumpf Das Wasser wird nach beiden Seiten nahezu gleichmassig abgelenkt und ubt eine Kraft auf den Schiffsrumpf aus die nahezu ausschliesslich nach oben gerichtet ist und kaum zum Radeffekt beitragt Durch den Schiffsrumpf unbeeinflusst bleibt jedoch der untere Bereich des Propellerstrahls so dass der Propellerstrahl insgesamt Wasser nach rechts verschiebt und damit das Heck nach Backbord links versetzt Trifft der Propellerstrahl hingegen auf einen Schiffsrumpf mit gewolbter Unterseite staut sich das aufsteigende Wasser an einer geneigten Flache Es ergibt sich eine Kraft auf den Schiffsrumpf die senkrecht auf der geneigten Flache steht und entsprechend der Neigung der Flache eine Kraftkomponente F hor displaystyle vec F text hor nbsp in horizontaler Richtung nach links aufweist Auf der gegenuber liegenden Seite des Schiffsrumpfes saugt der Propeller das Wasser ab so dass ein Unterdruck entsteht Beides zusammen bewirkt dass das Heck nach Backbord versetzt wird Zusatzlich wirkt auch hier wieder das im unteren Bereich des Propellerstrahls nach rechts versetzte Wasser Es addieren sich somit mehrere nach Backbord wirkende Krafte so dass sich gegenuber einem Schiffsrumpf mit flacher Unterseite eine Verstarkung des Radeffektes ergibt Zusatzlich hat nicht nur die Form des Schiffsrumpfes sondern auch die Position des Propellers unter dem Schiffsrumpf einen entscheidenden Einfluss auf die Starke des Radeffektes So tritt der Radeffekt bei Schiffen mit Saildrive deutlich weniger ausgepragt in Erscheinung als bei Schiffen mit starrer und geradliniger Antriebswelle Ursache hierfur ist der Abstand des Propellers von der Schiffshochachse um die sich das Schiff beim Radeffekt dreht Denn je naher der Propeller an der Schiffshochachse angebracht ist desto kleiner ist das Drehmoment des auf den Schiffsrumpf treffenden Propellerstrahls und desto geringer ausgepragt ist demzufolge der Radeffekt Bei einem Schiff mit starrer und geradliniger Antriebswelle ist der Propeller nahe am Ruderblatt und damit weit entfernt von der Schiffshochachse angebracht Bei Fahrt achteraus druckt somit der Propellerstrahl an einem Druckpunkt mit einem Abstand der Lange r 1 displaystyle vec r 1 nbsp von der Schiffshochachse gegen den Schiffsrumpf es ergibt sich ein Drehmoment T 1 displaystyle vec T 1 nbsp Bei einem Schiff mit Saildrive hingegen ist der Propeller naher an der Schiffshochachse angebracht als bei einem Schiff mit starrer und geradliniger Antriebswelle Deshalb druckt bei Fahrt achteraus der Propellerstrahl an einem Druckpunkt mit einem Abstand der Lange r 2 displaystyle vec r 2 nbsp gegen den Schiffsrumpf der kleiner ist als bei dem Schiff mit starrer und geradliniger Antriebswelle Somit ist auch das Drehmoment T 2 displaystyle vec T 2 nbsp kleiner als das Drehmoment T 1 displaystyle vec T 1 nbsp das Heck wird weniger versetzt und damit der Radeffekt geringer nbsp Radeffekt bei einem Schiff mit starrer und geradliniger Antriebswelle L Trieb nbsp Radeffekt bei einem Schiff mit Saildrive nbsp L Trieb einer Sun Odyssey 45 nbsp Detail L Trieb der Sun Odyssey 45 nbsp Saildriveantrieb einer First 40 7 nbsp Verstarkung des Radeffekts durch Uberdruckberg und Unterdrucktal Blick von achtern Die rotierende Wassersaule die durch den drehenden Propeller erzeugt wird fuhrt noch zu einem weiteren Effekt der den Radeffekt zusatzlich verstarkt Dort wo sich das Wasser am Schiffsrumpf aufstaut entsteht ein Uberdruck der das Wasser den Schiffsrumpf hinauf schiebt so dass sich hier eine Art Wasserberg ergibt Auf der gegenuberliegenden Seite an der der Propeller das Wasser absaugt und ein Unterdruck entsteht ergibt sich eine Art Wassertal Zwischen dem Wasserberg auf der einen Seite und dem Wassertal auf der anderen Seite des Schiffsrumpfs ergibt sich eine Hohendifferenz Dh so dass das Heck von Berg hinab zum Tal rutscht Fahrt voraus Bearbeiten nbsp Radeffekt bei Vorwartsfahrt durch RuderblattAuch bei Fahrt voraus tritt der Radeffekt auf er ist jedoch wesentlich geringer ausgepragt als bei Fahrt achteraus Zum einen wirkt bei Fahrt voraus der achteraus gerichtete Propellerstrahl aufgrund des hinten angeordneten Propellers auf eine wesentlich kleinere Flache des Bootsrumpfes als bei Ruckwartsfahrt Des Weiteren weist zwar auch das von dem Propeller angesaugte Wasser einen Drall auf jedoch ist ein angesaugter Wasser strahl deutlich ungerichteter als der Propellerstrahl es gibt praktisch keinen Ansaugstrahl Es trifft somit bei Fahrt voraus deutlich weniger in Drall versetztes Wasser auf den Schiffsrumpf auf als bei Fahrt achteraus Zum anderen trifft bei Fahrt voraus der achteraus gerichtete Propellerstrahl auf das Ruderblatt Bereits unmittelbar nach Einkuppeln der Antriebswelle d h noch ohne Fahrt voraus wird das Ruderblatt von dem starken Propellerstrahl angestromt so dass das Schiff bereits manovrierfahig ist obwohl es noch keine Fahrt aufgenommen hat Dem Radeffekt kann somit sofort durch die Steuerung der Ruderlage entgegengewirkt werden Bei Fahrt voraus hat jedoch nicht nur die Form des Rumpfes sondern zusatzlich auch die Form des Ruderblattes Einfluss auf den Radeffekt So verjungt sich ein Ruderblatt eines Halb oder Vollschweberuders wie es vor allem in der Grossschifffahrt oder bei Yachten verwendet wird nach unten Demzufolge setzt das Ruderblatt dem Propellerstrahl im unteren Bereich eine geringere Flache und damit einen geringeren Widerstand entgegen Die bei einem rechtsgangigen Propeller im oberen Bereich des Ruderblattes nach Steuerbord gerichtete Kraft F oben displaystyle vec F text oben nbsp des Propellerstrahls ist somit grosser als die im unteren Bereich des Ruderblattes nach Backbord gerichtete Kraft F unten displaystyle vec F text unten nbsp so dass das Heck insgesamt nach Steuerbord versetzt wird Umstellung von Fahrt voraus nach Fahrt achteraus Bearbeiten Wird bei Fahrt voraus der Propeller auf Ruckwarts umgestellt setzt nicht sofort der starke Radeffekt der Fahrt achteraus ein Vielmehr muss der nun nach vorne gerichtete Propellerstrahl zunachst den entgegengesetzten Fahrtstrom uberwinden Sobald der Propellerstrahl den Fahrtstrom uberwiegt setzt der Radeffekt der Ruckwartsfahrt ein und versetzt das Heck entsprechend Schiff mit zwei Propellern Bearbeiten nbsp Kompensation des Radeffektes bei einem Schiff mit zwei Propellern nbsp Radeffekt wenn der linke Propeller ruckwarts und der rechte vorwarts lauftBei einem Schiff mit zwei Propellern wird ublicherweise ein linksgangiger Propeller mit einem rechtsgangigen Propeller kombiniert Somit hebt sich der Radeffekt beider Propeller auf wenn beide vorwarts oder beide ruckwarts drehen Dreht sich hingegen ein Propeller ruckwarts und der andere langsam vorwarts wirkt der Radeffekt beider Propeller in dieselbe Richtung Im Beispiel des nebenstehenden Bildes ganz rechts dreht sich der Backbord Propeller ruckwarts und der Steuerbord Propeller langsam vorwarts so dass sich das Schiff mit dem Heck uber Steuerbord dreht ohne dabei Fahrt aufzunehmen Das Schiff dreht sich somit auf der Stelle so dass dieses Manover auch als walking on her wheels bezeichnet wird Bei einem Duoprop sitzen zwei gegenlaufig drehende Propeller auf einer Achse Damit ergeben sich zwei gegenlaufige Radeffekte die in Langsachse geringfugig versetzt zueinander ausgerichtet sind so dass sich der Radeffekt der beiden Propeller nahezu aufhebt Wirkung des Radeffektes Bearbeiten nbsp Wirkung des Radeffektes bei einem rechtsgangigen Festpropeller bei Fahrt achteraus nbsp Wirkung des Radeffektes bei einem linksgangigen Festpropeller bei Fahrt achterausEin rechtsgangiger Festpropeller dreht im Vorwartsgang rechtsherum im Uhrzeigersinn und im Ruckwartsgang linksherum im Gegenuhrzeigersinn Der Radeffekt versetzt dann das Heck eines Schiffes bei Fahrt voraus nach Steuerbord rechts und bei Fahrt achteraus ruckwarts nach Backbord links Im Gegensatz dazu dreht ein linksgangiger Festpropeller im Vorwartsgang linksherum im Gegenuhrzeigersinn und im Ruckwartsgang rechtsherum im Uhrzeigersinn Bei diesem Propellertyp versetzt der Radeffekt das Heck des Schiffes bei Fahrt voraus nach Backbord und bei Fahrt achteraus nach Steuerbord Einfluss des Radeffektes auf ein Schiff mit rechtsgangigem Propeller bei Fahrt achteraus Bearbeiten nbsp Einfluss des Radeffektes auf ein Schiff mit rechtsgangigem Propeller bei Fahrt achterausWird bei stehendem Schiff und Ruderlage geradeaus ein Schub ruckwarts gegeben Position 1 zieht der Radeffekt das Heck des Schiffes trotz Geradeaus Ruderlage nach Backbord Position 2 Sobald das Schiff Fahrt nach achtern aufgenommen hat wird das Ruderblatt durch das von achtern auftreffende Wasser angestromt Position 3 Erst jetzt uberwiegt die Wirkung des Ruders der Radeffekt spielt nur noch eine untergeordnete Rolle so dass das Schiff der Ruderlage folgt und gerade achteraus fahrt Hinweis Zur besseren Erkennbarkeit sind in der Figur die Positionen 1 bis 3 etwas auseinandergezogen in Wirklichkeit dreht das Schiff nahezu auf der Stelle Soll z B in einem engen Kanal oder einem engen Hafenbecken ruckwarts angefahren werden muss das Schiff zuvor etwas schrag gestellt werden durch Ruderlage und kurzen Schub vorwarts Der Radeffekt zieht dann das Schiff wieder parallel zum Kanal oder Hafenbecken und sobald das Schiff Fahrt achteraus aufgenommen hat fahrt das Schiff parallel zum Kanal oder Hafenbecken ruckwarts Des Weiteren beeinflusst bei Kurvenfahren ruckwarts der Radeffekt den Wendekreis So hat bei einem rechtsgangigen Propeller ein Kreis uber Backbord einen kleineren Durchmesser als uber Steuerbord Denn soll ein Kreis ruckwarts uber Steuerbord gefahren werden dreht der Radeffekt das Heck zunachst nach Backbord Erst wenn das Schiff Fahrt aufgenommen hat dreht die Ruderlage das Heck nach Steuerbord Drehen des Schiffes mit rechtsgangigem Propeller auf engstem Raum Bearbeiten nbsp Drehen des Schiffes mit rechtsgangigem Propeller auf dem Teller Soll das Schiff auf der Stelle gedreht werden wird das Manover Wenden auf engstem Raum verwendet das auch als Drehen auf dem Teller bezeichnet wird Dieses Manover wird durch den Radeffekt wesentlich unterstutzt siehe Bild 0 Ausgangslage Einen kraftigen Schub ruckwarts geben Der Radeffekt zieht das Heck nach Backbord in Position 1 Das Ruder muss spatestens am Ende von Position 1 nach hart Steuerbord gelegt werden Bis dahin nimmt das Schiff keine Fahrt auf und hat die Ruderlage bei ruckwarts drehendem Propeller zunachst keinen Effekt Die Ruderlage nach hart Steuerbord wird anschliessend bis zum Ende des Manovers bei Position 6 nicht mehr verandert 2 Sobald das Schiff Fahrt ruckwarts aufnehmen will einen Schub vorwarts geben bis der Bug des Schiffes nach Steuerbord dreht 3 Jetzt wieder einen kraftigen Schub ruckwarts geben bis das Schiff Fahrt ruckwarts aufnehmen will 4 Dann wieder einen Schub vorwarts geben bis der Bug des Schiffes nach Steuerbord dreht Hinweis Das Schiff dreht sich zwar bewegt sich aber ansonsten in den Positionen 0 bis 6 nicht von der Stelle Zur besseren Ubersicht sind die Abbildungen des Schiffs in der Skizze jedoch auseinandergezogen dargestellt Der Wechsel von Schub ruckwarts nach Schub vorwarts und umgekehrt wiederholt sich so lange bis das Schiff in Position 6 angekommen ist Ein Drehen des Schiffes auf engstem Raum uber Backbord d h mit Ruderlage nach Backbord wird nicht zum Erfolg fuhren In diesem Fall wirken Radeffekt und Ruderlage entgegen so dass das Schiff hin und her pendelt sich aber nicht dreht nbsp Seitliches Anlegen an eine KaimauerSeitliches Anlegen an eine Kaimauer Bearbeiten Soll seitlich an eine Kaimauer in eine enge Lucke beispielsweise zwischen zwei Schiffen angelegt werden wird im spitzen Winkel vorwarts auf die Kaimauer zugefahren Als Anlegeseite wird dabei die Seite des Schiffes gewahlt in die der Radeffekt das Heck bei Fahrt achteraus beim Abstoppen versetzt die sogenannte Schokoladenseite Bei einem rechtsgangigen Propeller also mit der Backbord Seite wie in der nebenstehenden Abbildung dargestellt Kurz vor der Kaimauer noch mit leicht schrag stehendem Schiff wird ein kraftiger Schub ruckwarts gegeben so dass das Schiff aufstoppt anhalt und der Radeffekt das Heck an die Kaimauer zieht das Schiff liegt parallel zur Kaimauer Der Radeffekt unterstutzt somit das Anlegemanover in besonders vorteilhafter Weise Alternativ und auf der Nicht Schokoadenseite immer bringt man eine Vorspring an Land und dampft mit ablandiger Ruderstellung langsam vorwarts in die Spring ein Irrtumliche Beschreibungen BearbeitenHohere Dichte in der Tiefe Bearbeiten Eine verbreitete aber dennoch irrtumliche Auffassung erklart den Radeffekt mit unterschiedlicher Dichte des Wassers an dem Propeller Aufgrund der im unteren Drehbereich des Propellers grosseren Wassertiefe soll dort eine hohere Dichte des Wassers und damit ein hoherer Wasserwiderstand herrschen Unten am Propeller also ein hoherer Wasserwiderstand als oben wodurch der Propeller im unteren Bereich fast wie auf dem Erdboden festgehalten wird und abrollt Der Wasserwiderstand des Propellers hangt tatsachlich von der Dichte des Wassers ab Allerdings ist Wasser eine inkompressible Flussigkeit und andert seine Dichte und damit sein Volumen auch bei hohem Druck nur unwesentlich So erhoht sich die Dichte von Wasser bei einem Druck von 1 Mio hPa etwa 1000 bar d h in einer Tiefe von 10 km nur um 5 Im Bereich der Abmessungen von Schiffspropellern ist die Dichte somit praktisch unabhangig von der Wassertiefe Uberall am Propeller ist deshalb die Dichte und damit der Wasserwiderstand gleich gross d h im unteren Drehbereich genauso gross wie im oberen Diese irrtumliche Beschreibung dass der Propeller auf dem Grund wie ein Rad abrollt wird gerne als Eselsbrucke verwendet um sich ohne langere Uberlegung herzuleiten in welche Richtung der Radeffekt bei rechts oder linksdrehenden Propeller in Vorwarts oder Ruckwartsfahrt wirkt Allerdings kann als Eselsbrucke ebenso die richtige Beschreibung der drehenden Wassersaule verwendet werden die einmal an Backbord und einmal an Steuerbord auf das Heck trifft und damit das Heck nach Backbord bzw Steuerbord versetzt Hoherer Druck in der Tiefe Bearbeiten Eine andere irrtumliche Erklarung zieht statt der Dichte den unterschiedlichen hydrostatische Druck zur Erklarung des Radeffektes heran da der Wasserdruck deutlich starker von der Wassertiefe abhangt als die Dichte des Wassers Bei einem Propeller einer Yacht mit 30 cm Durchmesser ist der Druckunterschied zwischen der ausseren Spitze im oberen und der ausseren Spitze im unteren Drehbereich 30 hPa etwa 30 mbar Das ist selbst bei einem relativ kleinen Propeller deutlich spur und messbar Aber auch das erklart nicht den Radeffekt denn der Widerstand den der Propeller fur seine Drehung durch das Wasser uberwinden muss ist gar nicht vom Wasserdruck sondern von der Dichte des Wassers abhangig Egal wie gross der Druckunterschied am Propeller auch sein mag er hat keinen Einfluss auf den Wasserwiderstand und erzeugt damit nicht den Radeffekt Einfluss des Grundes Bearbeiten Haufig geaussert wird auch die Ansicht dass der Propeller die Nahe des Grundes spurt und wie ein Rad auf dieser Bodennahe abrollt Hier liegt tatsachlich ein Kornchen Wahrheit denn die durch den Propeller in Drehung versetzte Wassersaule wird durch die Nahe des Grundes beeinflusst Ahnlich der Grundsee bei der ab einer gewissen Wassertiefe die Unterseite der Wasserwellen durch den Boden abgebremst wird und die Wellen an ihrer Oberseite brechen bremst der nahe Grund die Unterseite der rotierenden Wassersaule des Propellers Bei Wasserwellen tritt dieser Effekt ab einer Wassertiefe auf die der siebenfachen Wellenlange der Wasserwellen entspricht Bei einer Wasserwelle mit einem Meter Wellenlange somit bei einer Wassertiefe von weniger als sieben Meter Allerdings ist die Wellenlange der Wasserwellen erheblich grosser als die der rotierenden Wassersaule des Propellers Bei 1200 Umdrehungen pro Minute d h 20 Umdrehungen pro Sekunde liegt die Wellenlange der rotierenden Wassersaule im Zentimeterbereich d h die rotierende Wassersaule spurt den Grund erst wenn er ihr schon mit weniger als einem Meter gefahrlich nahegekommen ist Der Radeffekt tritt jedoch auch in sehr tiefen Gewassern und auch mitten auf dem Meer auf bei denen der Grund sehr weit weg ist Der Einfluss des Grundes auf die rotierende Wassersaule ist somit ein Effekt der zwar zu einem kleinen Teil zum Radeffekt beitragt aber nicht dessen eigentliche Ursache ist Anderung des Drehimpulses rotierender Teile im Schiff Bearbeiten nbsp Radeffekt durch Anderung des Drehimpulses des Antriebssystems nbsp DrehimpulserhaltungEine weitere Hypothese geht davon aus dass der Radeffekt beim Gasgeben oder Gaswegnehmen des Bootsmotors auftritt Gasgeben oder Gaswegnehmen bewirkt eine Anderung der Drehzahl des Antriebssystems d h der Motorwelle der Antriebswelle und des Propellers und damit eine Anderung dessen Drehimpulses L Antrieb displaystyle vec L text Antrieb nbsp Ergibt sich dadurch aber nun ein Drehmoment T displaystyle vec T nbsp des Schiffes um die Schiffshochachse und damit der Radeffekt Ist also das Drehmoment T displaystyle vec T nbsp senkrecht auf dem sich andernden Drehimpuls L Antrieb displaystyle vec L text Antrieb nbsp Nein denn die Anderung des Drehimpulses L Antrieb displaystyle vec L text Antrieb nbsp und das Drehmoment T displaystyle vec T nbsp sind gleich d h vor allem parallel zueinander und nicht senkrecht aufeinander Das Heck wird dadurch somit weder nach Backbord noch nach Steuerbord versetzt Aber eine Erhohung oder Verminderung der Drehzahl des Bootsmotors fuhrt zu einer Bewegung des Bootsrumpfes Diese muss jedoch aufgrund der Erhaltung des Drehimpulses genau entgegengesetzt zur Drehzahlanderung des Bootsmotors bzw der Welle und damit um seine Schiffslangsachse Rollachse erfolgen Erhoht man z B bei einem im Gegenuhrzeigersinn drehenden Propeller die Drehzahl dreht sich das Schiff um seine Schiffslangsachse im Uhrzeigersinn also in entgegengesetzter Richtung Gibt der Steuermann die Steuerfrau Gas Fullung oder nimmt Gas weg dreht sich das Schiff kurzfristig um die Schiffslangsachse Und zwar so lange bis der Propeller wieder eine konstante Drehzahl erreicht hat bis sich der Drehimpuls L Propeller displaystyle vec L text Propeller nbsp also nicht mehr andert Ein anschauliches Beispiel fur die Erhaltung des Drehimpulses ist ein Hubschrauber Bei einem Hubschrauber muss die Drehung des Rotors kompensiert werden damit der Rumpf des Hubschraubers nicht in eine Drehung versetzt wird die entgegengesetzt zur Drehrichtung des Rotors ist Diese Kompensation erfolgt in der Regel durch den Heckrotor der die Drehung des Rumpfes verhindert Die Kompensation konnte auch durch zwei ubereinander angeordnete Rotoren erfolgen wobei ein Rotor linksherum und ein Rotor rechtsherum dreht Bei Einkuppeln des Rotors also bei einer Anderung des Drehimpulses in senkrechter Richtung erfolgt jedoch keine Drehung des Hubschraubers um die Langsachse des Hubschraubers also in horizontaler Richtung wie es bei der genannten Hypothese der Fall sein musste Das Antriebssystem als Kreisel Bearbeiten nbsp Propeller als Kreisel mit Drehung im Uhrzeigersinn nbsp Propeller als Kreisel mit Drehung im GegenuhrzeigersinnDas drehende Antriebssystem aus Motorwelle Antriebswelle und Propeller wirkt wie ein Kreisel der um seine Achse rotiert Wird der Kreisel um seine Achse in Drehung versetzt fuhrt er sobald seine Achse nicht mehr senkrecht steht zusatzlich eine taumelnde Bewegung durch die sog Prazession Doch auch wenn man das drehende Antriebssystem eines Schiffes als Kreisel auffasst das unter dem Einfluss einer ausseren Kraft eine Prazession durchfuhrt lasst sich dadurch der Radeffekt nicht erklaren In der nebenstehenden Abbildung ist ein Schiff dargestellt dessen Propeller sich im Uhrzeigersinn dreht Auf das Heck des Schiffes wirkt nun z B aufgrund des Propellersoges eine abwarts gerichtete Kraft F ab displaystyle vec F text ab nbsp die zu einem Drehmoment T displaystyle vec T nbsp um die Schiffsquerachse fuhrt Der Drehimpuls L T displaystyle vec L T nbsp des Drehmomentes und der Drehimpuls des Propellers L Propeller displaystyle vec L text Propeller nbsp addieren sich zu einem Gesamtdrehimpuls L displaystyle vec L nbsp der das Heck des Schiffes nach Steuerbord versetzt Dies wurde also den Radeffekt erklaren Dreht sich aber der Propeller in entgegengesetzter Richtung so ergibt sich ein Gesamtdrehimpuls L displaystyle vec L nbsp der das Heck des Schiffes ebenfalls nach Steuerbord versetzt Bei einem im Gegenuhrzeigersinn drehenden Propeller versetzt jedoch der Radeffekt das Heck nach Backbord Siehe auch BearbeitenListe seemannischer Fachworter A bis M und N bis Z Schiffstechnik P FaktorLiteratur BearbeitenMuller Krauss Handbuch fur die Schiffsfuhrung Band 2 Teil A 9 Auflage Springer Verlag 1988 ISBN 3 540 17939 9 S 110 112 Ramon Gliewe Hrsg Seemannschaft 26 Auflage Delius Klasing Verlag Bielefeld 2003 ISBN 3 7688 0523 9 S 145 Schaufelrad In Palstek Nr 5 2001 S 64 69 Weblinks BearbeitenNautisches LexikonEinzelnachweise Bearbeiten Muller Krauss Handbuch fur die Schiffsfuhrung Band 2 Teil A 9 Auflage Springer Verlag 1988 ISBN 3 540 17939 9 S 110 112 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Radeffekt amp oldid 236328159