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Andrei Sergejewitsch Sytschow russisch Andre j Sergeevich Sychyov 24 November 1986 in Krasnoturjinsk in der Oblast Swerdlowsk ist ein ehemaliger russischer Soldat Sytschow erlitt Anfang Januar 2006 wahrend seines Militardienstes infolge von Misshandlungen durch militarische Vorgesetzte schwerste Verletzungen Sein Fall fuhrte in Russland zu einer offentlichen Debatte uber die systematischen Rekrutenqualereien in der russischen Armee die sogenannte Dedowschtschina Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tathergang 3 Anklageerhebung und Prozess 4 Auswirkungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAndrei Sytschow wuchs in Woronzowka einem Ortsteil der Stadt Krasnoturjinsk im Ural auf Sein Vater starb als Andrei 14 Jahre alt war Sytschow absolvierte zunachst eine Ausbildung zum Autoschlosser und wurde mit 18 Jahren zum Militardienst einberufen Nach seiner Grundausbildung wurde er zu einer Panzereinheit nach Bischkil in die Nahe von Tscheljabinsk versetzt 1 2 Tathergang BearbeitenNach den Angaben in der Anklageschrift wurde Sytschow am 1 Januar 2006 gegen 3 Uhr morgens von mehreren unter Alkoholeinfluss stehenden Unteroffizieren aus seinem Bett geholt und anschliessend gezwungen mehr als drei Stunden lang an einen Stuhl gefesselt in einer Hockstellung und nur auf die Zehenspitzen gestutzt zu verbleiben 3 Mehrfach wurde er auch geschlagen 4 In einigen Medien ist auch von einer Vergewaltigung Sytschows wahrend dieser Misshandlungen die Rede 5 Von Seiten der Anklage wurde dieser Vorwurf allerdings nicht erhoben und Sytschow und seine Angehorigen haben diesen Angaben auch widersprochen 6 Obwohl er bereits unmittelbar nach den Misshandlungen uber starke Schmerzen klagte wurde Sytschow erst am 4 Januar 2006 in einem lebensbedrohlichen Zustand in ein Krankenhaus in Tscheljabinsk gebracht 7 Es wurde bei ihm eine Nekrose des linken Beines infolge mangelnder Durchblutung sowie eine beginnende Nekrose der Genitalien und des rechten Beines festgestellt In den folgenden Tagen mussten Sytschow beide Beine sowie die Genitalien und das erste Glied des rechten Ringfingers amputiert werden Erst nach etwa vierzehn Tagen gab er gegenuber seinen behandelnden Arzten an von Vorgesetzten geschlagen worden zu sein Nachdem die Militarstaatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen hatte und russische Medien uber den Fall berichtet hatten wurde Sytschow in das Burdenko Militarkrankenhaus nach Moskau verlegt 8 Anklageerhebung und Prozess BearbeitenGegen zwolf ehemalige Vorgesetzte wurde in der Folge Anklage erhoben Mehreren Presseberichten zufolge wurde den Angehorigen Sytschows von unbekannter Seite Geld angeboten wenn er seine belastenden Aussagen widerriefe 9 Im Rahmen der Strafuntersuchung erklarten Arzte des Burdenko Militarkrankenhauses dass Sytschow sich mehrere Monate vor dem Vorfall eine Blutvergiftung zugezogen haben konnte dass er an einer nicht erkannten Erbkrankheit leide welche die Entstehung der Nekrosen begunstigt habe und dass die medizinische Behandlung von Sytschow in Tscheljabinsk unprofessionell gewesen sei 10 Obwohl viele Zeugen ihre Aussagen aus den Voruntersuchungen wahrend des Prozesses widerriefen stutzte sich das Garnisonsgericht in Tscheljabinsk in seinem Urteil dennoch auf diese Aussagen Am 26 September 2006 verurteilte das Gericht den Hauptangeklagten Alexander Siwjakow zu vier Jahren Haft und erkannte ihm fur drei Jahre den Dienstgrad als Unteroffizier ab Zwei weitere Angeklagte die Soldaten Kusmenko und Bilimowitsch erhielten Freiheitsstrafen von anderthalb Jahren auf Bewahrung 11 Auswirkungen BearbeitenIn Russland kam es als Folge der Berichterstattung uber den Fall zu einer offentlichen Debatte uber die Dedowtschina Der damalige Verteidigungsminister Sergei Iwanow der zu dieser Zeit als einer der Hauptanwarter auf die Nachfolge des damaligen Prasidenten Wladimir Putin galt stand in der offentlichen Kritik 12 13 Vor den Wahlen zum russischen Parlament im Jahr 2007 wurde zeitweise uber eine Nominierung Sytschows als Kandidat fur die damals noch existierende Partei Union der rechten Krafte spekuliert wozu es allerdings nicht kam 14 Im Jahr 2010 erreichte Sytschow Medienberichten zufolge dass am Eingang des Gebaudes der Staatsanwaltschaft in Jekaterinburg rollstuhlgangige Rampen angebracht werden mussen 15 Literatur BearbeitenWiktor Jerofejew Der Streit um den Rekruten Sytschow In Die WeltWeblinks BearbeitenBiografie Sytschows bei lenta ru Andrejs Anklage stern de Ausfuhrlicher Artikel Oliver Bilger Wenn der Wehrdienst wehrlos macht PDF 812 kB n ost de August 2008Einzelnachweise Bearbeiten stern de Memento vom 29 Mai 2012 im Internet Archive lenta ru stern de Memento vom 29 Mai 2012 im Internet Archive nytimes com Hier liegt ein kleiner Soldat ohne Beine In Die Welt newsru com sueddeutsche de news bbc co uk fr online de dw world de dw world de Das doppelte Opfer In Berliner Zeitung 16 August 2006 diepresse com vz ru uralinform ruNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 9 April 2022 PersonendatenNAME Sytschow Andrei SergejewitschALTERNATIVNAMEN Sychyov Andre j Sergeevich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Soldat und Opfer der DedowschtschinaGEBURTSDATUM 24 November 1986GEBURTSORT Krasnoturjinsk Oblast Swerdlowsk Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andrei Sergejewitsch Sytschow amp oldid 229716264