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Andreas Horlitz 11 Juni 1955 in Bad Pyrmont 9 August 2016 in Munchen 1 war ein deutscher Kunstler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Allgemeines 2 2 Fotoserien 2 3 Kopiermontagen 2 4 Leuchtkasten 2 5 Spiegelbilder 2 6 Palimpsest 2 7 Arbeiten in situ 3 Ausstellungen 3 1 Einzelausstellungen Auswahl 3 2 Gruppenausstellungen Auswahl 3 3 Permanente Installationen 4 Preise Stipendien Auszeichnungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIm Jahr 1975 nahm Andreas Horlitz das Studium des Graphik Design in der Abteilung Design und Medien der Fachhochschule Hannover in der Klasse fur Fotografie bei Heinrich Riebesehl auf und setzte es von 1976 bis 1980 als Studium in den Fachern Visuelle Kommunikation Fotografie an der Gesamthochschule Essen bei Otto Steinert und Erich vom Endt fort Von 1980 bis 1983 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fotografischen Sammlung im Museum Folkwang Essen 1985 bezog Horlitz ein Studio in Koln Von 1985 bis 1989 hatte er einen Lehrauftrag fur Farbfotografie an der Fachhochschule fur Kunst und Design Koln inne von 1986 bis 1991 war er Dozent fur Fotografie an der Europaischen Akademie fur Bildende Kunst in Trier Seit 1993 hatte Andreas Horlitz sein Studio in Munchen Werke BearbeitenAllgemeines Bearbeiten Andreas Horlitz hat sich ausgehend von seiner fotografischen Praxis schon fruh selbstreflexiv und medienkritisch mit den Moglichkeiten der technischen Bilderzeugung auseinandergesetzt In immer neuen Medien und Formen hat er so ein Œuvre geschaffen das bildliche Prazision und handwerklich technische Perfektion mit einer zutiefst nachdenklichen kunstlerischen Haltung vereint Wesentliche Charakteristika seiner Arbeiten sind ihre buchstabliche Vielschichtigkeit und die Integration von Codes Schrift und Zeichensystemen Bedeutende Museen und Kunstsammlungen wie die Bayerische Staatsgemaldesammlungen das Kunstmuseum Stuttgart das Monchehaus Museum Goslar die Sammlung Deutsche Bank die DZ BANK Kunstsammlung das Sprengel Museum Hannover die Staatliche Kunstsammlungen Dresden sowie die Sammlung des Goethe Instituts sind im Besitz von Arbeiten von Andreas Horlitz Fotoserien Bearbeiten In den fruhen fotografischen Serien ging Horlitz noch weitgehend dokumentarisch an seine Themen heran Dabei betonte er die verfremdenden Effekte des Farbfilmmaterials von Blitzlicht und ungewohnten Ausschnitten Deutsche Feste 1978 80 oder erganzte additiv collagierend gespenstisch leere nachtliche Stadtansichten mit Standbildern aus dem laufenden Fernsehprogramm Essen Fruhling 1981 Damit ruhrte er bereits an die engen Grenzen der fotografischen Programmatik vom entscheidenden Augenblick wie auch der vermeintlichen Objektivitat der Reportagefotografie die er multimedial aufbrach Kopiermontagen Bearbeiten Mit der Serie Ardeche 1983 87 etablierte Horlitz die Technik der von ihm so genannten Kopiermontagen in denen schon auf dem fotografischen Negativ zwei Motive ganz unterschiedlichen Ursprungs ubereinanderkopiert werden In der Ardeche Serie sind das dokumentarische Fotos einer Reise die mit Wortern in weisser serifenloser Schrift uberblendet werden die in keinem erkennbaren Zusammenhang mit dem Bildmotiv stehen Damit erzeugte der Kunstler einen semantischen Bruch eine nicht aufzulosende Spannung zwischen Bild und Schriftsprache die er dem Betrachter als kaum losbares Ratsel prasentierte 1985 beginnt mit der Serie Reconnaissance die Reihe der bis zuletzt fortgesetzten Kopiermontagen in denen bildsprachliche Elemente vornehmlich Symbole und Piktogramme an die Stelle der Schriftsprache traten Sie bildeten die zweite Ebene zu motivischem Material das Horlitz nun nicht mehr selbst fotografierte sondern reproduzierend aus dem unendlichen Bilderfundus unserer Gegenwart schopfte Leuchtkasten Bearbeiten Mit der Werkreihe Lexicon begann 1987 Horlitz Auseinandersetzung mit dem Medium Leuchtkasten in der Regel ein ruckwartig beleuchtetes Grossdia in metallenem Kastenrahmen Diese Technik sorgt insbesondere in Kombination mit dem Cibachrome spater Ilfochrome Material fur ausserste Farbsattigung hohe Brillanz und eine enorme bildliche Prasenz Horlitz fertigte vor starkfarbigen monochromen Hintergrunden in Blau Rot oder Gelb Portrats von Gegenstanden an die als Prototyp ihrer Gattung stehen konnen seien es Revolver kunstliche Fingernagel Einlegesohlen Kettenhemden Puzzleteile oder ein Bumerang Sie stehen wie ein Bild gewordener Begriff fur das Ding an sich Wobei die starke primarfarbige Flache im Hintergrund die Plastizitat des Motivs hervorhebt und zugleich den Bildcharakter des jeweiligen Artefakts betont Spiegelbilder Bearbeiten Eine weitere grosse Werkgruppe bilden seit 1987 die Bilder mit Spiegeln als Material Medium und Motiv Das sich aufdrangende Thema der Selbsterkenntnis wird dabei erweitert um Aspekte der wissenschaftlichen Welterkenntnis So fand Horlitz immer neue Moglichkeiten naturwissenschaftliche bildgebende Verfahren wie sie in der Astrophysik der Molekularbiologie oder der Genetik Verwendung finden fur eigene bildliche Ideen zu nutzen beispielsweise die Darstellung von DNA Sequenzen als das eigentliche Identitat stiftende Portrat Medium zu verwenden und es mit dem Bild des Betrachters zu verschmelzen meist in Form bedruckter gravierter und teilverspiegelter Glaser die dem Kunstler als Bildtrager dienten Text DNA 1997 Autoportrait DNA 1998 Die 2011 begonnene Serie Conterfey verwendete photographische Portrats um sie als Platindruck auf hinterlegtem Spiegel in feiner Rasterung wiederzugeben und zugleich im sich spiegelnden Umraum zum Verschwinden zu bringen Palimpsest Bearbeiten Einen Ausnahmefall stellt die Serie Palimpsest seit 2002 dar die die Technik der Spiegelarbeiten mit den Leuchtkasten verbindet um daraus noch komplexer geschichtete Bilder zu gewinnen In Form von Tischvitrinen prasentiert bilden sie ein Ensemble von ubercodierten enigmatischen Lichtbildern die sich unterschiedlichster Quellen bedienen aber stets einen Bezug zum Ort ihrer Aufstellung besitzen Bedeutende Bibliotheken bilden zugleich den Ausstellungsrahmen wie auch den Materialfundus fur Horlitz bildliche Interventionen wie z B die Herzog August Bibliothek in Wolfenbuttel oder die Bibliothek des Benediktinerstifts Admont Da die Serie sukzessiv fur jeden neuen Ausstellungsort erweitert und angepasst wurde kann sie auch zur Gruppe der ortsspezifischen Arbeiten in Horlitz Œuvre gerechnet werden Arbeiten in situ Bearbeiten Nicht nur mit den Techniken der Bilderzeugung sondern auch mit der Art und Weise ihrer Prasentation hat sich Horlitz schon fruh auseinandergesetzt und so insbesondere im Medium des Leuchtkastens ortsbezogene Installationen geschaffen wie das Siemens Fotoprojekt 1 in Amberg 1987 oder Instrumentarium 1995 im Munchner Stadtmuseum Uber diese temporaren Eingriffe hinausgehend entwickelten sich zunehmend in situ Arbeiten die dauerhaft am jeweiligen Ort installiert wurden Die formale Bezugnahme auf den architektonischen Rahmen ging dabei einher mit einer intensiven Auseinandersetzung seitens des Kunstlers mit den inhaltlich thematischen Besonderheiten des Ortes seien es Privathauser Geschaftsgebaude Amter oder Kirchen Diverse Varianten der Leuchtkasten der Glasgravur und Spiegeltechnik kamen dabei vorwiegend zum Einsatz und ermoglichten es Andreas Horlitz seine bildlichen Ideen in ganz anderen Dimensionen zu verwirklichen Pragnanteste Beispiele hierfur sind der doppelseitig teilverspiegelte Zaun aus Sicherheitsglas um das Hauptquartier von Europol in Den Haag Interdependance 2011 mit einer Lange von 250 Metern und das 4 70 mal 13 Meter messende Kapellenfenster Credo 2008 fur das Dominikuszentrum in Munchen Ausstellungen BearbeitenEinzelausstellungen Auswahl Bearbeiten 1980 Museum Folkwang Essen 1983 Forum Stadtpark Graz 1987 Transfer Lichtraum Claasen amp Matz Koln 1987 Siemens Fotoprojekt 14 Leuchtkasten Ilfochrome in drei Werkhallen Siemens Geratewerk Amberg 1991 Galerie Alfred Kren Koln 1993 KunstRaum Klaus Hinrichs Trier 1993 Tertium Comparationis Kunstverein Munchen 1994 Galerie Thomas von Lintel Munchen 1995 Instrumentarium 14 Leuchtkasten Ilfochrome sechs Abteilungen des Munchner Stadtmuseums 1996 Lexicon Sprengel Museum 1997 Mercurius Vivus Gemeinschaftsprojekt mit weiteren Installationen von Jon Groom und Steve Scott Zentralinstitut fur Kunstgeschichte Munchen 1998 Goethe Institut Kuala Lumpur Malaysia Singapur und Artothek Koln 2000 Galerie Raab Berlin 2001 Palimpsest Installation mit sieben Tischvitrinen Herzog August Bibliothek Wolfenbuttel 2005 Palimpsest II Installation mit zehn Tischvitrinen Benediktinerstift Admont Steiermark 2005 Galerie Hachmeister Munster 2006 upk Universitare Kliniken Basel 2007 Palimpsest III Installation mit zehn Tischvitrinen Katholische Akademie in Bayern Munchen 2011 Galerie Hirschmann Berlin 2011 12 Equilibrium Kunstmuseum Ahlen 2012 Galerie Florian Trampler Munchen 2016 Galerie Biedermann MunchenGruppenausstellungen Auswahl Bearbeiten 1983 Die Fotografische Sammlung Museum Folkwang Essen 1988 Augen Blicke Das Auge in der Kunst des 20 Jahrhunderts Kolnisches Stadtmuseum und Villa Stuck Munchen 1988 Fotovision Projekt Fotografie nach 150 Jahren Sprengel Museum Hannover 1988 Fotovision Projekt Fotografie nach 150 Jahren Kunstraum im Messepalast Wien 1988 Fotovision Projekt Fotografie nach 150 Jahren Museum fur Gestaltung Zurich 1989 Die Verfahren der Fotografie Museum Folkwang Essen 1991 Das Sammeln die Sammler aus drei Privatsammlungen zur Fotografie Museum Folkwang Essen 1992 Wasteland Foto Biennale Rotterdam 1995 Der Zweite Blick Haus der Kunst Munchen 1996 Lichtbilder Leuchtkasten Galerie Wittenbrink Munchen 2000 Bilder die noch fehlten Deutsches Hygiene Museum Dresden 2001 Unter der Haut Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg 2002 DNArt Kunsthaus Meran 2002 Editions Multiples Galerie Lelong Zurich 2004 Portrait ohne Antlitz Kunsthalle Kiel 2006 Dormir rever et des autres nuits CAPC musee d art contemporain Bordeaux 2006 Medizin in der zeitgenossischen Kunst Diagnose Kunst Kunstmuseum Ahlen 2007 In the Beginning Deutsche Gesellschaft fur christliche Kunst Munchen 2007 Mein Gen das hat funf Ecken Zentrum fur Kunst und Medientechnologie Karlsruhe 2008 Fokus Bibliothek Focus Library Benediktinerstift Admont Museum fur Gegenwartskunst Admont Steiermark 2008 Stille Zeichen Villa Streccius Pfalzischer Kunstverein Landau 2012 Kunst trotz t Armut documenta Halle Kassel 2013 Kleiden Verkleiden Museum Folkwang EssenPermanente Installationen Bearbeiten 1991 Leo Gemini Emons Verlag Koln 1993 Bibliothek Lesesaal des Zentralinstitutes fur Kunstgeschichte Munchen 1994 Der Garten von Las Fosses Gemeinschaftsprojekt mit weiteren Installationen von Jon Groom und Markus Heinsdorff Park der Domaine Las Fosses Aquitaine Frankreich 1994 Prinzip Konferenzraum des Klinikums rechts der Isar Munchen 1998 Text DNA Uniplan Art Collection Kerpen 1998 Index Agentur fur Arbeit Sangerhausen 2000 Transcriptum Baerlocher Munchen 2000 Cyclus Gerling Industrie Service West Dusseldorf seit 2010 im Wissenschaftszentrum Universitare Psychiatrische Kliniken Basel 2001 PanoramaWWK Hauptverwaltung Munchen 2004 Polygramm Privatsammlung Schweiz 2006 Simulacrum E ON Energie Munchen 2007 08 Credo grossformatiges Kirchenfenster Dominikuszentrum Munchen 2009 Labyrinth Vierteilige Installation mit teilverspiegelten Glasern Dominikuszentrum Munchen 2009 Text DNA I K Privatsammlung 2009 Metamorphose I IMGM Laboratories GmbH Martinsried bei Munchen 2011 Impuls Kinderhaus Lichtblick Munchen 2011 Interdependence Europol Headquarters Den Haag 2013 DNA Montgelas Park Montgelas Park MunchenPreise Stipendien Auszeichnungen Bearbeiten1981 Otto Steinert Preis der Deutschen Gesellschaft fur Photographie Koln 1983 Stipendium des Deutsch Franzosischen Jugendwerkes Bad Honnef und Paris 1989 Ateliers Kunst amp Complex Rotterdam 1989 90 Stipendium der Jan van Eyck Academie Maastricht 1991 Kunstlerhaus Villa Waldberta Feldafing 1993 Atelierstipendium des Kulturreferates der Landeshauptstadt Munchen 1996 Stipendium der Erwin und Gisela von Steiner Stiftung Munchen 1997 98 Reisestipendium des Goethe Instituts Ausstellungen und Tutorials als artist in residence in Kuala Lumpur Malaysia und SingapurLiteratur BearbeitenStephan Trescher Light Boxes Leuchtkastenkunst Verlag fur moderne Kunst Nurnberg 1999 ISBN 3 933096 23 5 Uniplan Art Collection Kerpen Hrsg Andreas Horlitz Text DNA Texte von Eckhard Schneider Koln 2000 ISBN 3 926820 64 0 Andreas Horlitz Arbeiten Works Texte von Klaus Honnef Irene Netta Sybille Omlin Hans Scheurer und Stephan Trescher Verlag fur moderne Kunst Nurnberg 2005 ISBN 3 936711 66 6 Der Kunstler als Kunstwerk Philipp Reclam junior Stuttgart 2005 ISBN 3 15 010571 4 E ON Energie AG Hrsg Simulacrum Text von Irene Netta Munchen 2006 Equilibrium Texte von Burkhard Leismann Nike Ritter Verena Titze und Yvonne Ziegler Hirmer Verlag Munchen 2012 ISBN 978 3 7774 4621 9 Peter Weibel Ljiljana Fruk Hrsg MOLECULAR AESTHETICS The MIT Press ZKM Karlsruhe 2013 ISBN 978 0 262 01878 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Andreas Horlitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Homepage des Kunstlers Kunstlerportrat auf glasmalerei de Kunstlerportrat auf muenchner galerien deEinzelnachweise Bearbeiten Nekrolog fur Andreas Horlitz Memento des Originals vom 24 August 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www andreas horlitz de auf andreas horlitz de abgerufen am 24 August 2016Normdaten Person GND 119037637 lobid OGND AKS LCCN n84126627 VIAF 52490627 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Horlitz AndreasKURZBESCHREIBUNG deutscher KunstlerGEBURTSDATUM 11 Juni 1955GEBURTSORT Bad PyrmontSTERBEDATUM 9 August 2016STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas Horlitz amp oldid 223842868