Das Amerlinghaus ist ein selbstverwaltetes Kulturzentrum, das sich seit den 1970er-Jahren im ehemaligen Wohnhaus von Friedrich von Amerling in Wien-Neubau befindet.
Geschichte Bearbeiten
Das Gebäude wurde um 1700 errichtet. 1803 wurde in dem Haus der Maler Friedrich von Amerling geboren. Das Haus hieß früher Zu den drei Herzen, später wurde es Amerlinghaus genannt.
Im Sommer 1975 besetzten Bewohner des Bezirks mehrere denkmalgeschützte Biedermeier-Häuser, um den Abriss zu verhindern, darunter das Amerlinghaus, das zu jenem Zeitpunkt leer stand und verwahrlost war. Nach einem mehrtägigen Fest wurde ein selbstverwaltetes Zentrum für kulturellen Austausch eingerichtet. Nach langwierigen Verhandlungen mit dem Stadtrat wurde das Haus renoviert und am 1. April 1978 dem zu diesem Zweck gegründeten Verein »Kulturzentrum Spittelberg« übergeben. Die Partei Die Grünen gründete sich in „Montags-“ und „Donnerstagsrunden“ im Amerlinghaus. 1980 wurde das Amerlingbeisl nach heftigen Auseinandersetzungen und nach einer weiteren Besetzung des Hauses von der Selbstverwaltung ausgenommen und kommerziell verpachtet.
Nach der Eröffnung als Kulturzentrum gab es im Amerlinghaus u. a. Konzerte, Kabarettabende, Filmvorführungen, Tanzevents, Lesungen und Diskussionsrunden. Im Amerlinghaus trafen sich Polit-, Kultur-, Senioren- und Jugendgruppen, außerdem gab es eine Kindergruppe und ab September 1978 eine Alternativschule. Zur derzeitigen Nutzung heißt es auf der Webseite des Hauses:
Während andere besetzte Häuser in Wien (Aegidigasse und Spalowskigasse) von der Polizei geräumt wurden, blieb das Amerlinghaus als selbstverwaltete Einrichtung bis heute erhalten.
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Kulturzentrum Spittelberg im Amerlinghaus (offizielle Webseite)
- Amerlinghaus im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
Literatur Bearbeiten
- Christoph Reinprecht: Fünf Jahre Amerlinghaus. Ein Ansatz alternativer Kultur in Wien. Wien: 1983.
Fußnoten Bearbeiten
- Heinz Jankowsky: Neubau, Wiens 7. Bezirk. Sutton, 2002; ISBN 3897024721; S. 33.
- ↑ Barbara Sichtermann, Kai Sichtermann: Das ist unser Haus. Eine Geschichte der Hausbesetzung. Aufbau Digital, 2017; ISBN 384121164X.
- Georg Friesenbichler: Unsere wilden Jahre. Die Siebziger in Österreich. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2008; ISBN 978-3-205-78151-6; S. 112.
- Julia Fellinger, Doris Jecel, Stefan Kammerer: Die Entstehung des Kunst- und Kulturviertels im Stadtteil Spittelberg. In: Andrea Grisold, Elfie Miklautz, Andreas Resch (Hg.): Kreativ in Wien. Vierzehn Fallstudien im Spannungsfeld von Ökonomie und Kunst. Wien/Berlin: Lit, 2011; ISBN 978-3-643-50292-6; hier S. 281.
- Georg Fingerlos: Die Freien Schulen Wiens seit den 1970ern (unsereschulen.at)
- (Memento des vom 28. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (amerlinghaus.at)
Koordinaten: 48° 12′ 11,2″ N, 16° 21′ 15,8″ O