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Das Alt Segeberger Burgerhaus war bereits Ende des 19 Jahrhunderts bekannt als das alteste Haus der Stadt Segeberg und ist heute eines der wenigen erhaltenen kleinstadtischen Burgerhauser Schleswig Holsteins aus der beginnenden Fruhen Neuzeit Als einfaches Hallenhaus wurde es 1541 in Fachwerkbauweise mit Ziegelausfachung errichtet und in den folgenden Jahrhunderten etliche Male erweitert und umgebaut Seit seiner Grundsanierung 1963 64 beinhaltete es das Heimatmuseum der Stadt Bad Segeberg In seinen historischen Raumen wurden in den ersten Jahrzehnten Exponate aus der kleinburgerlichen Wohn und Arbeitswelt des 19 und 20 Jahrhunderts gezeigt Nach Ubernahme der Tragerschaft durch die Volkshochschule Bad Segeberg im Jahre 2012 entstanden sukzessive neu konzipierte Dauerausstellungen zu historischen Themen der Stadt Fassade des Museumsgebaudes Inhaltsverzeichnis 1 Der Bau 1541 2 Erweiterungs und Umbauten 1584 88 bis 1963 3 Museum seit 1964 4 Kuriosa 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDer Bau 1541 BearbeitenBereits wenige Jahre nach der fast vollstandigen Zerstorung Segebergs wahrend der Grafenfehde 1534 wurde auf dem Grundstuck der heutigen Lubecker Strasse 15 ein erster Fachwerkbau wiedererrichtet Die Notzeit der Entstehung ist im Inneren bis heute an etlichen Bauteilen erkennbar Im Grundhauerverzeichnis des Ratsbuchs von etwa 1540 ist das Haus des Besitzers Marten Sluter bereits wieder aufgefuhrt Es bestand lediglich aus einer grossen Diele an der auf der ostlichen Seite vermutlich unter einer Kubbung eine niedrige Stube und eine Kuche mit offener Feuerstelle angefugt waren Obgleich das Haus fur heutige Verhaltnisse ausserst schlicht anmutet mussen seine ersten Bewohner zu den vermogenden Burgern Segebergs gezahlt werden Unter den fruhen Besitzern finden sich neben Ratsherren Vogten und Burgermeistern auch die danischen Statthalter Marquart Pentz und Heinrich Rantzau Aufgrund der landespolitischen Entwicklung Segebergs von einer mittelalterlichen Residenz zu einer bedeutungslosen Handwerkerstadt seit dem 17 Jahrhundert sank auch der soziokulturelle Wert des Handwerkerhauses weiter ab Aus diesem Grund blieben allen nachfolgenden Umbauten zum Trotz die ursprunglichen Eigenheiten des Fachwerkbaus uber Jahrhunderte erhalten und uberdauerten somit unter anderem den Dreissigjahrigen Krieg und auch etliche Stadtbrande Erweiterungs und Umbauten 1584 88 bis 1963 BearbeitenIn den Jahren 1584 bis 1588 erfolgten erhebliche Umbauten Mit der Aufstockung auf ein zweites Geschoss entstand uber Stube und Kuche die so genannte Upkamer eine niedrige Schlafkammer mit Utluchten die nur uber eine hochgelegene Luke zu erreichen war und die sich bis heute als bauliche Besonderheit erhalten hat Bis heute augenfallig ist jedoch die strassenseitige Giebelfachwerkwand mit ihren reich verzierten Holzschnitzereien die in den Jahren 1584 bis 1588 der abgebrochenen ursprunglichen Nordwand vorgesetzt wurde Bis heute ragt das Haus mit dieser vorgesetzten Giebelwand daher aus der Strassenflucht hervor Die noch vor 1805 unter einem Schleppdach angefugte Werkstatt an der Sudgiebelwand erhielt 1814 unter dem nun verlangerten Hausdach ein zweites Geschoss fur eine Einlieger oder Altenteilerwohnung Nach einer Abtrennung an der westlichen Seite der Althaus Diele entstanden hier zugleich zwei Wohnschlafraume und eine zweite Kuche Die bisher nur mit Schwibbogen uberbauten offenen Feuerstellen erhielten nun Kaminzuge die schrag auf dem Dachgebalk auflagen und als Schornsteine den Dachfirst durchstiessen Das Erbauungsdatum eines Kellers in der Sudwestecke des Stallanbaus mit Wanden aus losen Findlingen ist nicht mehr bekannt Museum seit 1964 Bearbeiten1949 erwarb die Stadt das denkmalgeschutzte Haus das trotz seiner Baufalligkeit noch zehn weitere Jahre als Wohnhaus diente dann sollte es aufgrund massiver Einsturzgefahr abgerissen werden Landesmittel ermoglichten den Erhalt und die aufwendige Restaurierung in den Jahren 1963 64 Im November 1964 wurde der Wandstanderbau als stadtisches Heimatmuseum Alt Segeberger Burgerhaus feierlich eroffnet 1 Nach Schliessungsabsichten im Jahre 2010 konnte eine Spende der Jurgen Wessel Stiftung Lubeck den weiteren Betrieb des Museums sichern Ab 2012 wurde es in der Tragerschaft der Volkshochschule Bad Segeberg nach einem Museumskonzept des einstigen Leiters Nils Hinrichsen umgebaut und bis 2020 als stadthistorisches Museum Alt Segeberger Burgerhaus betrieben In funf Raumen erlauterte die Ausstellung 500 Jahre Entwicklung burgerlicher Wohnkultur in einem 470 Jahre alten Haus die recherchierte Bewohner und Baugeschichte des Burgerhauses Die zweite Dauerausstellung 800 Jahre Stadtgeschichte Segeberg Von der mittelalterlichen Burgsiedlung zum modernen Kurort zeichnete die wechselvolle Entwicklung der Kalkbergstadt nach Sonderausstellungen erganzten durchgangig die Prasentation Seit 2021 betreibt die Volkshochschule das in Museum Segeberger Burgerhaus umbenannte Museum mit ehrenamtlichen Kraften Kuriosa BearbeitenEntgegen den Erkenntnissen aus baugeschichtlichen Untersuchungen wie aus historischen Quellen gleichermassen hielt sich die landlaufige Vorstellung das Segeberger Burgerhaus sei im Jahre 1606 erbaut Dieser Irrtum geht vermutlich auf die unbelegte Erinnerung eines Bauhandwerkers 2 zuruck der sich anlasslich einer Fassadenrenovierung im Jahre 1927 entsann dass sich ca 30 Jahre zuvor noch ein kleines Kreuz mit der Jahreszahl 1606 im Obergiebel befand Die falsche Annahme mit dieser Jahreszahl sei das Erbauungsdatum des Burgerhauses datiert hielt sich hartnackig uber Jahrzehnte Nachdem bereits 1927 ein Eichenbrett mit der eingeschnitzten Jahreszahl 1606 auf dem Grundbalken des Giebels angebracht worden war erhielt auch das nunmehr zum Heimatmuseum umgenutzte Burgerhaus im Jahre 1964 ein Holzbrett mit der Inschrift ANNO DOM 1606 Mit der Eroffnung der Museumssaison 2013 wurde dieses irrefuhrende Schild durch ein Buchenbrett ersetzt in das der Wahlstedter Druckgraphiker Christopher Coltzau die korrekte Inschrift ANNO DOM 1541 geschnitzt hat Literatur BearbeitenFriedrich Saeftel Das Alt Segeberger Burgerhaus Baugeschichte und Wiederherstellung Sonderdruck in Die Heimat Heft 10 Bad Segeberg 1966 S 313 322 Friedrich Stender Das Burgerhaus in Schleswig Holstein Tubingen 1971 S 14 18 Holger Reimers Nils Hinrichsen Das Alt Segeberger Burgerhaus Vom Stadtwohnhaus des 16 Jahrhunderts zum Stadtmuseum im 21 Jahrhundert in Lutherstadt Wittenberg Torgau und der Hausbau im 16 Jahrhundert Jahrbuch fur Hausforschung Bd 62 Marburg 2015 S 341 355 Thomas P Kersten Simon Deggim Felix Tschirschwitz Maren Lindstaedt Nils Hinrichsen Das Alt Segeberger Burgerhaus Ein Museum und seine Baugeschichte in der virtuellen Realitat in DenkMal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein Jg 25 2018 S 123 130 Weblinks BearbeitenHomepage des Museums Segeberger Burgerhaus http www museum badsegeberg de Webseite der Stadt Bad Segeberg Alt Segeberger Burgerhaus http www bad segeberg de index phtml mNavID 1845 62 amp sNavID 1845 131 amp La 1 Web Portal Museen Nord des Museumsverbandes Schleswig Holstein Alt Segeberger Burgerhaus http www museen sh de ml inst php s 1 amp t 1 amp sparte museen amp pid amp inst 40 Einzelnachweise Bearbeiten Horst Tschentscher Vergangenheit wird wieder Gegenwart Das Grundstuck Lubecker Strasse 15 im XVI Jahrhundert in Segeberger Zeitung 273 23 Nov 1964 Horst Tschentscher Stimmt die Jahreszahl Anno 1606 Es geht um das Baujahr des altesten Segeberger Hauses in Segeberger Zeitung Nr 229 2 Okt 196553 936361 10 314032 Koordinaten 53 56 10 9 N 10 18 50 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alt Segeberger Burgerhaus amp oldid 238759946