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Alfredo Catalani 19 Juni 1854 in Lucca 7 August 1893 in Mailand war ein italienischer Komponist 1 2 3 Alfredo Catalani um 1885 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenAlfredo Catalani stammte aus einer Musikerfamilie Sein Vater Eugenio Catalani war Schuler von Giovanni Pacini und gab seinem Sohn schon in sehr jungen Jahren Klavierunterricht und Unterricht in Harmonielehre Seine Mutter war Leiterin eines Internats Alfredo studierte dann in seiner Heimatstadt Lucca am Musikinstitut Pacini heute Boccherini wahrend seiner humanistischen Schulausbildung ab dem Jahr 1860 das Fach Kontrapunkt bei Fortunato Magi einem Onkel von Giacomo Puccini 1858 1924 Diese Ausbildung beendete er im Jahr 1872 mit der Komposition einer Messe fur vier Singstimmen und Orchester und bekam dafur den ersten Preis des Instituts Aus dieser Studienzeit stammt auch die Komposition einer Symphonie F Dur und einer Romanza fur Bariton und Orchester Anschliessend strebte er eine Weiterbildung am Pariser Konservatorium an wo er im Herbst 1872 zugelassen wurde An dieser Lehranstalt war er nie offiziell eingeschrieben dennoch hatte er mehrere Monate lang Unterricht in der Klavierklasse von Antoine Francois Marmontel und in der Kompositionsklasse von Francois Emmanuel Joseph Bazin 1816 1878 Ausserdem hatte er in Paris verschiedene Moglichkeiten die zeitgenossische franzosische Musik kennenzulernen was seinen musikalischen Stil beeinflusste insbesondere ist der Einfluss von Jules Massenet 1842 1912 auf Catalanis spatere Komposition Chanson groenlandaise spurbar Nach seiner Ruckkehr nach Italien im Sommer 1873 studierte er noch zwei Jahre am Konservatorium Mailand Kontrapunkt und Komposition bei Antonio Bazzini 1818 1897 und beendete sein Studium 1875 mit der einaktigen Oper La falce Die Sichel einer arabischen Hirtengeschichte fur zwei Singstimmen und Chor auf das Libretto des Dichters und Komponisten Arrigo Boito 1842 1918 deren Auffuhrung im Theater des Konservatoriums in der Presse gelobt wurde In seiner Mailander Zeit beschaftigte er sich auch mit der Musik Richard Wagners und schloss sich der kulturellen Reformbewegung Scapigliatura Lombarda an wortlich lombardische Zerzaustheit fur Unangepasstheit einer spatromantischen innovativen Stromung die von Boito sowie von dem Dichter Emilio Praga und dem Musiker Franco Faccio angefuhrt wurde Deren Anhanger diskutierten Wagners Opern franzosische und deutsche Literatur und strebten die Verjungung der italienischen Musik an Nach dem Erfolg von La falce wurde Catalani durch Vermittlung Bazzinis mit dem Verleger Giovanni Lucca bekannt der bei ihm drei neue Opern in Auftrag gab Thema der ersten Oper war die Loreley Legende die Hauptdarstellerin wurde zunachst Elda genannt Libretto Carlo D Ormeville und die Handlung vom Rhein an die Ostsee verlegt Urauffuhrung in Turin als vieraktige Oper Spater hat Catalani dieses Werk in Loreley umbenannt und umgearbeitet es wurde dann als dreiaktige Oper in Turin mit gutem Erfolg aufgefuhrt Trotz seiner grundsatzlichen und freundschaftlichen Unterstutzung war Boito nie bereit fur Catalani ein Libretto zu schreiben so dass Catalani sich fur die beiden anderen bestellten Opern andere Librettisten suchen musste so fur Dejanice Urauffuhrung 1883 in Mailand Libretto Angelo Zanardini und fur Edmea Urauffuhrung 1886 in Mailand Libretto Antonio Ghislanzoni Obwohl beide Opern hervorragende Orchesterstucke enthalten fehlt ihnen wegen der schwachen Libretti der dramatische Effekt Edmea wurde 1886 zweimal vom Komponisten uberarbeitet und erlebte am 4 November 1886 am Teatro Carignano in Turin unter Leitung des 19 jahrigen Arturo Toscanini 1867 1957 der an diesem Tag sein Debut gab einen uberwaltigenden Erfolg Zu Catalanis Lebzeiten wurde Edmea zu seiner erfolgreichsten Oper wahrend Dejanice von dem jungen Giacomo Puccini sehr gelobt wurde Zeitlich zwischen beiden Opern lag die Komposition der Sinfonischen Dichtung Ero e Leandro inspiriert von den entsprechenden Werken von Franz Liszt 1811 1886 die 1885 erstmals aufgefuhrt wurde Im April 1888 wurde Catalani zum Professor fur Komposition am Mailander Konservatorium ernannt als Nachfolger von Amilcare Ponchielli 1834 1886 Im Jahr 1889 verlobte sich Catalani offiziell mit einer Cousine mutterlicherseits Luisa Picconi wenige Monate spater kam es jedoch zu einer schmerzlichen Trennung Der Musikverlag von Giovanni Lucca war im Mai 1888 von dem Mailander Verleger Giulio Ricordi aufgekauft worden Ricordi setzte mehr auf die Kompositionen von Giuseppe Verdi 1813 1901 und Giacomo Puccini wodurch Catalani einen Grossteil der finanziellen Unterstutzung verlor Fur sein nachstes Opernvorhaben La Wally nach dem volkstumlichen Roman Die Geierwally von Wilhelmine von Hillern aus dem Jahr 1875 konnte er zwar den kompetenten Librettisten Luigi Illica 1857 1919 gewinnen musste ihn aber aus eigener Tasche bezahlen Die Arbeit an seiner letzten Oper mundete in der Urauffuhrung in Mailand am 20 Januar 1892 die ein guter Erfolg wurde Der spater sehr beruhmte Dirigent Arturo Toscanini ein grosser Bewunderer Catalanis gab einer seiner Tochter den Namen Wally Der Komponist Gustav Mahler 1860 1911 der die Oper spater in Hamburg dirigierte sah La Wally als beste italienische Oper an Die Oper erlebte in den zwei Jahren nach der Urauffuhrung erfolgreiche weitere Auffuhrungen in Verona Genua und Lucca hier mit dem jungen Toscanini als Dirigenten Danach plante Catalani eine weitere Arbeit Nella selva die aber wegen seines vorzeitigen Todes ein Entwurf geblieben ist Catalani litt schon seit vielen Jahren an Lungen Tuberkulose fur die es im 19 Jahrhundert noch keine Heilung gab In seiner Familie waren bereits ein Bruder und eine Schwester daran verstorben Als er sich im Sommer 1893 besonders geschwacht fuhlte entschloss er sich wie in fruheren Jahren zur Erholung in die Schweizer Berge zu fahren Auf dem Weg dorthin erlitt er in der Grenzstadt Chiasso einen Blutsturz der ihn zwang nach Mailand zuruckzukehren Dort starb Catalani in einem Krankenhaus nach einigen Tagen Todeskampf am 7 August 1893 mit 39 Jahren Er wurde zunachst auf dem Cimitero Monumentale in Mailand provisorisch beigesetzt Am 16 Marz 1894 wurde seine Leiche dann unter offizieller Mitwirkung seiner Heimatstadt in das Familiengrab auf dem Cimitero Monumentale von St Anna in Lucca uberfuhrt Bedeutung BearbeitenCatalanis Entwicklung von La falce zu La Wally zeigt im Wesentlichen die Loslosung von der bisherigen italienischen Nummernoper ausserdem ist das Bestreben sichtbar eine musikalische und dramatische Einheit zu erreichen bei gleichzeitiger Bevorzugung tragischer Themen Aus dem Einfluss der Scapigliatura stammen das Interesse fur die deutsche Musik der Romantik Carl Maria von Weber Richard Wagner und hieraus die Neigung zum symphonischen Stil in seinen Opern Aus dem Einfluss der franzosischen Grand Opera gehen Catalanis Tanze Chore und volksmusikalische Einzelheiten hervor wenn auch die spateren Uberarbeitungen seiner Opern auf ein besonderes dramatisches Einfuhlungsvermogen hinweisen Durch eine zunehmende und gekonnte Einbeziehung des Orchesters erreichte er eine Straffung der Handlung und eine gelungene Darstellung naturlicher und ubernaturlicher Phanomene Loreley Eine besondere Fahigkeit Catalanis zur Andeutung psychologischer Stimmungen zeigt sich in den symphonischen Vorspielen zu einzelnen Opernakten besonders in seiner letzten Oper Insgesamt nehmen die Werke Catalanis im italienischen Opernschaffen eine isolierte Stellung ein weil sie mit ihren fantastischen und naturalistischen Elementen einem eigenen musikdramatischen Ideal folgten und sich in einen Gegensatz zu dem Triumphe feiernden Stil des Verismus setzten Beim Publikum erfreuten sich seine Werke grosser Beliebtheit wahrend die italienischen Musikkritiker ihm vorhielten er sei ein italienischer Wagnerianer Eine ahnliche Ablehnung wurde ihm seitens Giuseppe Verdi zuteil der ihm vorwarf die italienische Musik zu verdrehen Erst ab dem Jahr 1905 kam es in Italien unter dem Einfluss von Arturo Toscanini zu einer Wiederaufnahme von Catalanis Buhnenwerken in das Repertoire der grosseren Opernhauser die bis in die 1980er Jahre andauerte La Wally wurde 1991 in Bregenz aufgefuhrt Durch die Initiative des Musikvereins Lucca sind in der darauf folgenden Zeit 20 Klavierstucke Catalanis ins Programm genommen und aufgefuhrt worden Ebenso gegen Ende des 20 Jahrhunderts hat eine Arie Catalanis in das franzosische Filmschaffen Eingang gefunden Die Arie Ebben Ne andro lontana aus seiner Oper La Wally spielt eine zentrale Rolle in dem Film Diva Regie Jean Jacques Beineix 1981 und ist dort mehrfach in der Interpretation von Wilhelmenia Fernandez zu horen Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Catalanis Freude uber den Erfolg der Loreley Karikatur von 1890 im Satirejournal Il Pasquino nbsp Loreley Urauffuhrung im Teatro Regio in Turin in 1890Die Werke sind hauptsachlich bei den Verlegern Lucca bzw Ricordi Mailand erschienen zahlreiche Werke sind jedoch noch unveroffentlicht Buhnenwerke La falce Libretto Arrigo Boito egloga orientale in einem Akt Urauffuhrung 19 Juli 1875 Konservatorium Mailand Elda Libretto Carlo D Ormeville nach der Legende von Loreley dramma fantastico in vier Akten Urauffuhrung 31 Januar 1880 in Turin Teatro Regio uberarbeitet als Loreley Libretto Angelo Zanardini und andere nach D Ormeville azione romantica in drei Akten 16 Februar 1890 ebenda Dejanice Libretto Angelo Zanardini dramma lirico in vier Akten Urauffuhrung 17 Marz 1883 in Mailand Teatro alla Scala Edmea Libretto Antonio Ghislanzoni dramma lirico in vier Akten Urauffuhrung 27 Februar 1886 ebenda La Wally Libretto Luigi Illica nach Wilhelmine von Hillern Die Geier Wally dramma lirico in vier Akten 1889 bis 1891 Urauffuhrung 20 Januar 1892 ebenda Chorische Vokalmusik Messe e Moll fur vier Singstimmen und Orchester 1872 Extase e Moll Text Victor Hugo fur Chor und Orchester 1876 La primavera As Dur fur Chor und Orchester 1877 Inno degli Alpinisti G Dur Hymne der Bergsteiger etwa 1891 Vokalmusik fur Solostimme meist mit Klavier Il sogno Nella realta La speranza Il morente Florenz 1870 La viola 1870 Romanza 1870 Ave Maria 1872 Romanze fur Bariton und Orchester 1872 Ad una stella 1874 Fior di collina Text C Paveli 1874 O Gomorra o Sodoma perversa 1875 unvollstandiges Manuskript Chanson groenlandaise Text Jules Verne 1876 1878 Sognai Text U Bassani 1877 In riva al mare Text E Panzacchi 1878 L Odalisque Text T Moore 1878 Il m aimait tant 1880 Le Gondolier Text C Delavigne 1880 La pescatrice Text Heinrich Heine 1892 Senza baci Text Lara 1893 Orchesterwerke alle nur handschriftlich uberliefert Sinfonia a piena orchestra F Dur 1872 Il mattino sinfonia romantica 1874 La notte sinfonia descrittiva 1874 Contemplazione 1878 auch fur Klavier bearbeitet 1878 Scherzo A Dur 1878 auch fur Klavier bearbeitet 1878 Ero e leandro poema sinfonico 1885 Kammermusik Fuga d Moll fur Streichquartett 1871 Streichquartett A Dur 1873 Danza caratteristica fur Violoncello und Klavier 1877 Serenata andalusa fur Violoncello und Klavier 1887 A sera g Moll fur Streichquartett 1888 Bearbeitung des Klavierstucks spater als Vorspiel zum dritten Akt von La Wally verwendet Serenatella fur Streichquartett 1888 Bearbeitung des Klavierstucks Sotto le tue finestre Klaviermusik Mazurka Florenz 1870 Sonata 1874 Aspirazione Walzer Mailand 1878 Le Rouet Mailand 1878 Se tu sapessi Mailand 1878 Scherzo tarantella 1879 Reverie 1879 Mailand 1880 Notturno Mailand 1880 In ricordo di Lugano Mailand 1880 In sogno 1880 82 In gondola 1884 Un organetto suona per la via 1887 Sotto le tue finestre 1887 A sera Genua 1888 umgearbeitet als Streichquartett und als Vorspiel des dritten Aktes von La Wally A te 1888 Canto di primavera 1888 Sans souci 1888 veroffentlicht mit anderen Klavierwerken als Impressioni 10 pezzi caratteristici Mailand ohne Jahreszahl Nachdruck ebenda 1943 Tempo di waltzer alla tedesca fur Klavier vierhandig Mailand 1891 weitere vierhandige KlavierwerkeLiteratur Auswahl BearbeitenCarlo Gatti Herausgeber Lettere di Alfredo Catalani a Giuseppe Depanis Mailand 1946 Carlo Gatti Alfredo Catalani la vita e le opere Mailand 1953 J W Klein Alfredo Catalani in der Zeitschrift Musical Quarterly 23 1937 Seite 287 bis 294 J W Klein Toscanini and Catalani a Unique Friendship in der Zeitschrift Music and Letters 48 1967 Seite 213 bis 228 Maria Menichini Alfredo Catalani alla luce di documenti inediti Lucca 1993 J R Nicolaisen Italian Opera in Transition 1871 1893 Studies in Musicology 31 Ann Arbor 1980 S 151 185 Severino Pagani Alfredo Catalani Luci et ombre nella sua vita e nella sua arte Mailand 1957 Paolo Petronio Alfredo Catalani Biografie Edizioni Italo Svevo Triest 2009 E Voss Artikel Catalani Alfredo Loreley und La Wally in Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters herausgegeben von Carl Dahlhaus F Walker Verdian Forgeries Letters Hostile to Catalani in der Zeitschrift The Music Review 19 1958 Seite 273 20 1959 Seite 28 Michelangelo Zurletti Catalani e la Scapigliatura in der Zeitschrift Musica Realta 3 8 1982 Seite 117 bis 128 1986 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfredo Catalani Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Alfredo Catalani im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ebben ne andro lontana Noten und Audiodateien von Alfredo Catalani im International Music Score Library Project Liste der Buhnenwerke von Alfredo Catalani auf Basis der MGG bei OperoneQuellen Bearbeiten Die Musik in Geschichte und Gegenwart MGG Band 4 Barenreiter Verlag Kassel und Basel 2000 ISBN 3 7618 1114 4 Harenberg Komponisten Lexikon Harenberg Lexikon Verlag Dortmund 2001 ISBN 3 611 00978 4 Enciclopedia della musica Band 1 Ricordi Verlag Mailand 1963 64Normdaten Person GND 119255936 lobid OGND AKS LCCN n83031911 VIAF 76499691 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Catalani AlfredoKURZBESCHREIBUNG italienischer KomponistGEBURTSDATUM 19 Juni 1854GEBURTSORT LuccaSTERBEDATUM 7 August 1893STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfredo Catalani amp oldid 220054160