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Alfred Peter Gunther 16 Dezember 1894 in Elberfeld nach 1933 war ein deutscher politischer Aktivist Er wurde vor allem bekannt durch seine Verwicklung in rechtsradikale terroristische Aktionen in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wie das Attentat auf den ehemaligen Reichskanzler Philipp Scheidemann im Jahr 1922 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhe Jahre und Erster Weltkrieg 1 2 Politisch terroristische Tatigkeit in den fruhen 1920er Jahren 1 3 Spatere 1920er und fruhe 1930er Jahre 1 4 NS Zeit 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhe Jahre und Erster Weltkrieg Bearbeiten Gunther war ein Sohn des Fabrikanten August Gunther und seiner Ehefrau Laura geb Nordmeier In seiner Kindheit besuchte Gunther die Vorschule des Realgymnasiums und das Realgymnasium in Elberfeld 1910 verliess er die Schule und begann eine kaufmannische Lehre in einem Exportgeschaft Am 2 August 1914 trat Gunther anlasslich des Beginns des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger in die preussische Armee ein in der er dem Infanterie Regiment Nr 135 in Diedenhofen zugeteilt wurde Im September 1914 kam er mit diesem Regiment an die Westfront Im Dezember 1915 wurde Gunther zum Leutnant der Infanterie befordert und zum Infanterie Regiment Nr 13 versetzt Er wurde u a bei Kampfen in der Argonnen 1914 und 1915 und vor Verdun 1916 und 1917 eingesetzt Im Krieg wurde Gunther insgesamt sechsmal verletzt Am 24 September 1917 geriet er bei einem Angriff im Chaumewald schwerverletzt in franzosische Gefangenschaft Im Oktober 1919 wurde Gunther aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes aus der Gefangenschaft entlassen und kehrte nach Deutschland zuruck Er verblieb bis zum April 1920 in einem Reservelazarett in Elberfeld Anschliessend trat er in das Geschaft seines Vaters ein Politisch terroristische Tatigkeit in den fruhen 1920er Jahren Bearbeiten Anlasslich der deutsch polnischen Grenzkampfe wahrend des 3 Oberschlesischen Aufstandes im Jahr 1921 reiste Gunther zusammen mit rund vierzig Angehorigen der Elberfelder Jugendgruppe des Deutschvolkischen Schutz und Trutzbundes DVSTB darunter Hans Hustert und Karl Kaufmann nach Oberschlesien Dort nahmen diese in der Sturmkompanie Sturmkompanie Koppe des Bataillons Graf Bethusy Huc an den dortigen Kampfen teil Gunther lernte in Oberschlesien Manfred von Killinger kennen durch den er und andere Mitglieder der Elberfelder Gruppe in Kontakt mit der rechtsradikalen Geheimorganisation Organisation Consul kamen um schliesslich selbst Aktivisten dieser Organisation zu werden Nach seiner Ruckkehr nach Elberfeld arbeitete Gunther erneut im Geschaft seines Vaters Zudem war er Vorsitzender der ortlichen Jugendgruppe des DVSTB und heimlicher Leiter und Koordinator der O C in Elberfeld und Umgebung Anfang 1922 soll Gunther zudem die Absicht gehabt haben in Elberfeld eine Ortsgruppe der NSDAP zu grunden 1 Nach dem Urteil von Bernhard Sauer spielte er zu dieser Zeit eine wichtige Rolle in der rechtsradikalen Szene 2 In Oberschlesien hatte Gunther den Leutnant a D und Landwirt Karl Oehlschlager 1893 kennengelernt der nach dem Ende der dortigen Kampfe mit ihm nach Elberfeld ging und durch seine Vermittlung eine Stellung als Sicherheitsbeamter in Elberfeld fand Im Fruhjahr 1922 bereitete Gunther einen Plan zur Befreiung von Manfred Killinger der als Auftraggeber der Ermordung des Reichsfinanzministers Matthias Erzberger in Offenburg in Untersuchungshaft sass aus der Haft vor An diesem Plan waren auch Hustert und Oehlschlager beteiligt Zur selben Zeit bereiteten Oehlschlager und Hustert ein Attentat auf den ehemaligen Reichskanzler Philipp Scheidemann vor zu dieser Zeit Oberburgermeister von Kassel Das Attentat wurde am Pfingstsonntag den 4 Juni 1922 wahrend eines Waldspaziergangs auf Scheidemann begangen scheiterte jedoch da dieser lebensgefahrlich verletzt uberlebte Oehlschlager und Hustert wurden im August 1922 auf einem oberschlesischen Waldgut gefasst Gunther der im Verdacht stand der Anstifter des Attentats gewesen zu sein wurde polizeilich vernommen und kurzzeitig in Haft genommen Am 7 Juli 1922 wurde er schliesslich wieder freigelassen Da er eine erneute Inhaftnahme befurchtete verliess er Elberfeld am 8 Juli und setzte sich heimlich nach Bayern ab Der Untersuchungsrichter beim Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik erliess zu dieser Zeit Haftbefehl gegen ihn In Bayern tauchte Gunther in den folgenden Monaten in wechselnden Quartieren an verschiedenen Orten unter Seit Januar 1923 lebte er unter dem Decknamen Hellmann in Munchen Am 24 Februar 1923 wurde Gunther wegen des Verdachtes am Sturm auf das Hotel Grunwald beteiligt gewesen zu sein in Munchen verhaftet im nachfolgenden Prozess aber nicht angeklagt 3 Der NSDAP gehorte Gunther seit August 1922 an Spatere 1920er und fruhe 1930er Jahre Bearbeiten Nach der Neugrundung der NSDAP Anfang 1925 trat Gunther ihr zum 1 Dezember 1926 zum zweiten Mal bei Mitgliedsnummer 55 812 4 Am 22 Januar 1929 wurde er aus der Partei ausgeschlossen am 23 Juni 1930 jedoch wieder aufgenommen Am 20 September 1930 trat Gunther in die Schutzstaffel SS ein in der er als Sturmfuhrer in Wuppertal verwendet wurde Aufgrund von Streitigkeiten trat er jedoch im Februar 1931 zur Sturmabteilung SA uber Zum 1 Marz 1931 wurde er zum Standartenfuhrer in der Schlageter Standarte ernannt Bestatigung durch das Verordnungsblatt vom 15 Juli 1931 Dort fiel er aufgrund von Besserwisserei und Zankischkeit auf so dass er nach dem vorubergehenden SA Verbot vom Fruhjahr 1932 bei der Neuaufstellung der SA im Juni 1932 keine Verwendung mehr in der SA fand NS Zeit Bearbeiten Nach der Regierungsubernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 fand Gunther im Laufe des Jahres eine Stellung bei der der SA angegliederten Dienststelle Chef des Ausbildungswesens Dort gehorte er zunachst als Standartenfuhrer im Stab des Chefs des Ausbildungswesens an Im Herbst 1933 wurde Gunther auf Vorschlag des Fuhrers der SA Gruppe Franken Gunther von Obernitz mit der Fuhrung des SA Hochschulamtes Wurzburg beauftragt Er hatte diese Stellung zunachst vom 1 November 1933 bis zum 31 Marz 1933 inne Vom 4 Januar 1934 bis 15 Marz 1934 leitete er zudem den I Dozentenlehrgang der Hochschule Am 31 Marz 1934 schied Gunther aus seiner Stellung als Leiter des Hochschulamtes Wurzburg aus um auf Anforderung des Preussischen Kultusministeriums die Leitung der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Wahlstatt zu ubernehmen In den folgenden Monaten amtierte er als Kommandeur dieser Einrichtung mit dem Rang eines Oberfuhrers Literatur BearbeitenDeutsches Fahndungsblatt Stuck 7166 lfd Nr 49 Wolfgang Frenz Die Strasse frei Elberfeld das Mekka des nationalen Sozialismus ein Beitrag zur Fruhgeschichte der NSDAP 2008 Bernhard Sauer Schwarze Reichswehr und Fememorde Eine Milieustudie zum Rechtsradikalismus in der Weimarer Republik Zentrum fur Antisemitismusforschung der Technischen Universitat Berlin Dokumente Texte Materialien Bd 50 Metropol Verlag Berlin 2004 Ders Freikorps und Antisemitismus in der Fruhzeit der Weimarer Republik In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 56 Jg 2008 Heft 1 S 5 29 Martin Sabrow Der Rathenaumord Rekonstruktion einer Verschworung gegen die Weimarer Republik 2010 Einzelnachweise Bearbeiten Frenz Elberfeld S 135 Sauer Antisemitismus S 22 Staatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen 6704 Vorgang 128 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9031567PersonendatenNAME Gunther AlfredALTERNATIVNAMEN Gunther Alfred Peter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher politischer AktivistGEBURTSDATUM 16 Dezember 1894GEBURTSORT ElberfeldSTERBEDATUM nach 1923 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Gunther Aktivist amp oldid 237161578