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Alan Gewirth 28 November 1912 9 Mai 2004 war ein US amerikanischer Philosoph der an der University of Chicago lehrte und v a zu Themen der Praktischen Philosophie arbeitete 1975 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Inhaltsverzeichnis 1 Werk 2 Rezeption 3 Literatur 3 1 Werke 3 2 Sekundarliteratur 4 WeblinksWerk BearbeitenGewirth vertritt eine deontologische rationalistische Ethik Aus der Natur menschlichen Handelns und der damit verbundenen Begriffe und Praferenzen ist so die These seines Hauptwerks Reason and Morality ein oberstes Moralprinzip ableitbar das er Principle of Generic Consistency PGC nennt Es besagt dass jeder Handelnde sein Tun wahlen muss gemass allgemeinen Rechten auf Freiheit und Wohlergehen die ihm und allen anderen potentiellen Handelnden zukommen Die Argumentation fur PGC ist keine logische Deduktion sondern setzt eine Selbstreflexion voraus Gewirth bezeichnet den Schlussmodus als dialektisch notwendig Mit dialektisch ist die Bezugnahme nicht auf die Aussenwelt sondern die eigene Situation als Handelnder gemeint Jeder Argumentationsschritt beschreibt was der Handelnde denkt und worauf er implizit theoretisch verpflichtet ist Mit notwendig ist gemeint dass aus der Perspektive des reflektierenden Handelnden die Ausgangspramisse und alle weiteren Schritte unabweisbar sind Die Ausgangspramisse hat die Form 1 Ich fuhre die Handlung H um des Zwecks Z willen aus Einer solchen Pramisse stimmen alle potentiellen Handelnden implizit zu sofern sie uberhaupt eine willentliche Handlung erwagen Wer 1 bestreitet widerspricht damit der Tatsache selbst ein Handelnder zu sein Gewirth Hauptwerk beansprucht nicht nur eine Letztbegrundung der Moral zu bieten sondern auch eine Hierarchie von Gutern und darauf bezogenen Rechten und Pflichten zu etablieren Diese Priorisierung hat als Kriterium die Relation des entsprechenden Guts zur Handlungsfahigkeit Bei grundlegenden Gutern ohne welche freies Handeln schlechterdings ausgeschlossen ist bestehen nach Gewirth allgemeine Anspruchsrechte wahrend bei Gutern welche nur die Handlungsmoglichkeiten erweitern schwachere Rechtsanspruche und korrespondierende Pflichten bestehen Schliesslich unternimmt Gewirth auch eine Rechtfertigung der Prinzipien und Institutionen des demokratischen Wohlfahrtstaates In seiner zweiten grossen Monographie The Community of Rights werden Themen der Sozialphilosophie und Politischen Philosophie ausfuhrlicher thematisiert Rezeption BearbeitenSowohl der grundsatzliche Ansatz von Gewirth wie auch viele seiner Einzelthesen und Anwendungen wurden vielfach diskutiert adaptiert weiter ausgearbeitet und auf andere Anwendungsbereiche appliziert wie auch kritisiert Deryck Beyleveld reformuliert in The Dialectical Necessity of Morality 1991 eine Verteidigung der Argumentationslinie von Gewirth und antwortet auf eine Reihe von Kritikern Roger Pilon ein Schuler von Gewirth hat eine libertarische Version der Theorie von Gewirth entwickelt Im deutschen Sprachraum hat v a der Bochumer Philosoph Klaus Steigleder Gewirth bekannt gemacht Er hat u a auch eine Rekonstruktion der kantischen deontologischen Ethik vorgeschlagen die mehrere Parallelen zu Gewirth impliziert Auch Dietmar Mieth bezieht sich in seiner theologischen Ethik auf Gewirth Literatur BearbeitenWerke Bearbeiten Reason and Morality 1978 Human Rights Essays on Justification and Applications 1982 The Community of Rights 1996 Self Fulfillment 1998 Sekundarliteratur Bearbeiten Franz von Kutschera Drei Versuche einer rationalen Begrundung der Ethik Singer Hare Gewirth in C Fehige G Meggle Hgg Zum moralischen Denken Bd 1 Frankfurt a M 1995 54 76 Steven Ross A Comment on the Argument between Gewirth and His Critics in Metaphilosophy 1990 Edward Regis Jr Hg Gewirth s Ethical Rationalism Critical Essays with a Reply by Alan Gewirth Chicago 1984 Michael Boylan Hg Gewirth Critical Essays on Action Rationality and Community Lanham 1999 Deryck Beyleveld Roger Brownsword Human Dignity in Bioethics and Biolaw Oxford Oxford University Press 2001 Deryck Beyleveld Gerhard Bos The Foundational Role of the Principle of Instrumental Reason in Gewirth s Argument for the Principle of Generic Consistency A Reply to Andrew Chitty King s Law Journal 20 1 2009 1 20 Per Bauhn Hg Gewirthian Perspectives on Human Rights New York Routledge 2016 Weblinks BearbeitengetCITED profile Memento vom 6 Februar 2012 im Internet Archive Nachruf der University of Chicago mit Photo Klaus Steigleder Gewirth und die Begrundung der normativen Ethik PDF 180 kB Wolf Gero Reichert Gerechtigkeit ein Spiel mit handlungsfahigen Mitspielern Wirtschaftsethik zwischen F A von Hayek und Alan Gewirth PDF 143 kB Normdaten Person GND 119132427 lobid OGND AKS LCCN n79046077 VIAF 73967496 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gewirth AlanKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PhilosophGEBURTSDATUM 28 November 1912STERBEDATUM 9 Mai 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alan Gewirth amp oldid 217070699