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Mit Billy bezeichnete Agfa eine einfache Mittelformat Klappkamera mit Faltbalgen die sich von 1928 bis 1960 in Produktion befand und erheblich dazu beitrug dass das Agfa Camerawerk Munchen zur grossten Kamerafabrik Europas aufstieg Inhaltsverzeichnis 1 Einordnung 1 1 Format 6 9 1 2 Konstruktion 1 3 Ubergang zur Isolette 2 Kamera 2 1 Grundkonstruktion 2 2 Billy 2 3 Billy Optima 2 4 Billy Record 2 5 Billy Compur 2 6 Billy Clack 2 7 Billy I 2 8 Billy III 3 LiteraturEinordnung BearbeitenFormat 6 9 Bearbeiten Um 1930 arbeiteten praktisch alle einfacheren Kameras mit dem Rollfilm Format 6 cm 9 cm Der Vorteil lag vor allem darin dass man mit Kontaktkopien Fotos in akzeptabler Grosse in der Hand hielt Kleinere Formate insbesondere 24 mm 36 mm verlangten uberdies nach praziser gefertigten Kameras was sich damals noch nicht preisgunstig realisieren liess Ohnehin stiegen die Kamerahersteller erst nach und nach in die Kleinbildtechnik ein Agfa sogar erst 1937 Konstruktion Bearbeiten Fur die Einsteigerkameras bestand nur die Moglichkeit einen kastenformigen Blechkasten als Gehause zu wahlen da es noch keine brauchbare Kunststoffe fur Kameragehause gab In der Preisklasse uber 25 RM konnte man aber bereits mehr Aufwand treiben und damit insbesondere kleinere Abmessungen erzielen Dies gelang mit der Klappkamera das Objektiv fuhr dabei mit Aufklappen des Frontdeckels in die Aufnahmestellung heraus Diese Bauart gehorte bis in die fruhen 1950er Jahre zum Standard von Mittelklasse Kameras wurde dann aber als veraltete Vorkriegstechnik angesehen Ubergang zur Isolette Bearbeiten Der Trend ging schon im Laufe der 1930er Jahre zunehmend hin zu kleineren Formaten im Falle des Rollfilms zu 6 cm x 6 cm Agfa stellte im Herbst 1937 mit der Isolette ein solches Modell vor welches die Billy dann allmahlich abloste Kamera BearbeitenGrundkonstruktion Bearbeiten Es handelte sich bei der Billy um eine Klappkamera bei der der Deckel an seiner linken Seite angeschlagen ist An ihm befanden sich Schienen auf denen die Objektivstandarte herausfuhr und zum Fokussieren bewegt werden konnte Die Kamera verwendete den Rollfilm vom Typ 120 welcher damals in Deutschland unter der Bezeichnung B 2 lief Die meisten Modelle belichteten ihn im Format 6 cm 9 cm einige im Format 6 cm 4 5 cm Der Filmtransport wurde mit einem Rad betatigt wobei es so lange zu drehen war bis im Fenster der Ruckwand die nachste Bildzahl erschien Die Kamera wog etwa 600 g Billy Bearbeiten Die erste Billy ist fur zunachst 34 RM dann 36 RM verkauft worden Sie verwendete das Format 6 cm x 9 cm und besass das dreilinsige Objektiv Jgestar mit f 8 8 Auf den Exportmarkten nannte sich diese Kamera Speedex No 1 Billy Optima Bearbeiten Die Billy Optima erschien 1931 ihre Bezeichnung wies auf das grossere Format 7 5 cm 10 5 cm hin welches nach einem grosseren Rollfilm verlangte Die Kamera gab es mit dem vierlinsigen Solinar f 4 5 und Compur Verschluss fur 105 RM mit dem dreilinsigen Igestar f 6 3 und Pronto Verschluss aber auch schon fur 63 RM Spater nannte Agfa die erste Kamera mit Programmautomatik ebenfalls Optima dabei bezog sich der Begriff aber nicht auf das Filmformat sondern auf die Belichtungssteuerung Billy Record Bearbeiten nbsp Agfa Billy Record in ausgeklapptem Zustand gut erkennbar sind die beiden Sucher1933 kam mit der Billy Record ein einfaches Modell fur 26 RM hinzu Agfa bot dabei in einer Werbeaktion an die Preisbox fur ihren ursprunglichen Verkaufspreis von 4 RM Inzahlung zu nehmen Die Record besass ein Objektiv mit 100 mm Brennweite und einen Verschluss aus eigener Produktion names Agfa Automat mit den Zeiten 1 25 s 1 50 s 1 100 s und B fur Langzeitbelichtungen An der Klappe der Record gab es keine Laufschiene fur die Objektivstandarte vielmehr war diese mit einem Gelenk verbunden die Entfernung stellte man von 2 5 m bis Unendlich durch Drehen des Objektives ein Fur den Nahbereich bot Agfa eine Nahlinse an Die Record wies zwei Sucher auf einen ausklappbaren Sportsucher oben auf der Kamera und einen Brillantsucher seitlich am Objektiv Die Kamera kostete mit dem Igestar f 7 7 und ganz in schwarz gehalten 19 50 RM Es gab sie aber auch mit dem Igestar f 8 8 fur 24 RM oder 26 RM mit zusatzlichem Selbstausloser Diese beiden Varianten bekam man fur 2 RM Aufpreis mit verchromten Gehauseteilen und fur weitere 3 RM Aufpreis mit Gehauseausloser anstatt eines Auslosers direkt am Verschluss Schliesslich existierte noch eine Version mit dem Igestar f 6 3 sowohl ohne wie auch mit Selbstausloser sowie Apotar f 4 5 letztere lag bei 52 RM Die Record blieb bis 1942 in Produktion Billy Compur Bearbeiten Das Spitzenmodell der Billy Baureihe kam 1934 heraus und besass einen Compur Verschluss was in ihrem Namen werbewirksam vorkam Mit dem vierlinsigen Solinar f 4 5 kostete sie 74 RM spater kam noch eine Variante mit dem dreilinsigen Apotar f 4 5 fur 44 RM hinzu Beim Apotar handelte es sich noch um einen Entwurf der Optische Anstalt Rietzschel dem Vorgangerunternehmen des Agfa Camerawerks Die Billy Compur blieb noch bis 1949 im Programm Billy Clack Bearbeiten nbsp Agfa Billy Clack 1937 Die Billy Clack unterschied sich nicht nur durch ihr Art deco Design bei ihr funktioniert auch das Ausfahren des Objektivs anders Es gab keine Klappe vielmehr fuhr die Frontplatte mit dem Objektiv gerade heraus gefuhrt von Scherenelementen an der Ober und Unterseite Die Clack besass ein Bilinar Objektiv fur das die Blendenwerte 11 16 und 22 oder ein Igestar Objektiv fur das die Blendenwerte 8 8 11 und 16 mit einem Hebel in der Frontplatte gewahlt werden konnten Der Verschluss arbeitete nur mit einer Belichtungszeit Es gab die Kamera fur das Format 6 cm 9 cm wie auch fur 4 5 cm 6 cm Billy I Bearbeiten Bei der Billy I handelte es sich um eine Kamera fur das Format 6 cm 9 cm Sie erschien 1931 und ihr Objektiv war das Anastigmat Igestar f 8 100 mm mit den Zeiten 1 25 bis 1 200 und B sowie einer Entfernungseinstellung in zwei rastenden Stufen Alternativ wurde die Billy I auch mit dem Agfa Agnar f 6 3 105 mm ausgestattet welches eine stufenlose Einstellung der Belichtungszeit von 1 25 s bis 1 200 s sowie B ermoglichte Billy III Bearbeiten Die Billy III war von 1933 bis 1935 in Produktion und unterschied sich durch einige Detailverbesserungen von der Billy I zum einen begab sich die Standarte nach dem Offnen des Deckels selbsttatig in die Unendlich Stellung zum anderen konnte die Entfernung nun von oben abgelesen werden wahrend die Skala bislang nur im Hochformat oben stand Mit dem Igestar f 5 6 105 mm Brennweite kostete sie 52 RM Literatur BearbeitenGunther Kadlubek Rudolf Hillebrand AGFA Geschichte eines deutschen Weltunternehmens von 1867 bis 1997 2 Auflage Verlag Rudolf Hillebrand Neuss 1998 ISBN 3 89506 169 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agfa Billy amp oldid 235278994