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Affektiertheit eher als Adjektiv affektiert gebrauchlich auch Pretiositat oder Preziositat bezeichnet abwertend ein geziertes gekunsteltes oder unnaturliches Verhalten ein Gehabe 1 Die altere Bedeutung von Affektiertheit ublicher dafur war Affektation bezog sich bis ins 19 Jahrhundert hinein eher auf eine gewisse Zuneigung ein Tendre Der Begriff geht auf das lateinische afficere hinzutun einwirken anregen bzw affectus Leidenschaft Begierde zuruck Affektation ist vom Begriff Affektion zu unterscheiden der eine Einwirkung auf das Empfinden bezeichnet Sowohl im 18 als auch im 19 Jahrhundert galt Affektiertheit als ein Spiel und Stilmittel der Umgangsformen der verbalen wie nonverbalen Kommunikation es wurde zum Beispiel im Rokoko als Fachersprache entwickelt um dem Gesprachspartner auch mehrdeutige Zeichen zukommen zu lassen Das antiadelige Burgertum verachtete es als eitle Spielerei vgl auch Stutzer Heute gilt die Affektiertheit teilweise als deutliches Zeichen von Unsicherheit bzw fehlendem Selbstbewusstsein Der Begriff Affektiertheit wird ebenso in Hinblick auf die Schauspieltheorien etwa auf die Abwendung vom affektierten Spiel im 18 Jahrhundert verwendet Als Vertreter dieses Begriffes sind Gotthold Ephraim Lessing Francesco Riccoboni und Pierre Remond de Sainte Albine zu nennen Inhaltsverzeichnis 1 Die Schauspielkunst von Riccoboni 2 Der Gefuhlsschauspieler bei Pierre Remond de Sainte Albines 3 Hamburgische Dramaturgie bei Gotthold Ephraim Lessing 4 Zitate 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 Einzelnachweise Die Schauspielkunst von Riccoboni BearbeitenFrancesco Riccoboni war einer der Begrunder der Theorie der realistischen Schauspielkunst 2 Nach Riccoboni gibt es drei Grundsatze der Schauspielkunst Man muss allezeit die Natur nachahmen Nachahmung der Natur realistische Abbildung der Wirklichkeit das wirkliche Leben bedarf der kunstlerischen Formung Piens Gerhard Die Schauspielkunst Das Gezwungene ist der grosste von allen Fehlern ob es gleich der gemeinste ist Das Gezwungene resultiert aus der Orientierung der Schauspieler an hofischer Etikette im franzosischen Klassizismus Piens Gerhard Die Schauspielkunst Der Geschmack allein muss uns in den engen Grenzen der Wahrheit erhalten Piens Gerhard Die Schauspielkunst Die Affektiertheit spielt in dem Sinne eine grosse Rolle da Riccoboni die wirkliche Empfindung ablehnt Er verlangt dass der Schauspieler durch die Darstellung und in der Darstellung die Seele der Rolle schafft und ihre Empfindungen zum Leben erweckt Eben durch die Darstellung wird der Darsteller zur Rolle selbst 3 Das bedeutet dass Riccobonis Text einem Ratgeber fur Schauspieler gleicht weil er deutlich zwischen dem Bildungsburgertum und dem Pobel eine Grenze zieht Riccoboni unterscheidet zwischen zwei Gefuhlszustande Liebe und Zorn 4 Daraus resultieren alle anderen Emotionen wie Zartlichkeit Starke Wut und Entzuckung 5 Diese Gefuhlszustande der Schauspieler konnen nicht naturlich sein da sie kurz dauern das heisst dass sie mit der Seele immer bei sich bleiben mussen nur der Leib ist bei der zu spielenden Person 6 Es gilt ausserdem ein Mittelmass zwischen zu schwachen und zu starken Ausdruck zu finden 7 Der Ausdruck darf niemals ubertrieben wirken er muss immer naturlich wirken im Gegensatz zu den Gefuhlszustanden 8 Der Gefuhlsschauspieler bei Pierre Remond de Sainte Albines BearbeitenDas fur die Affektiertheit relevante Werk Le Comedien beinhaltet die Anforderungen an den Schauspieler und sein Handwerk Im ersten Teil werden die naturgegebenen Eigenschaften des Schauspielers erlautert der zweite Teil hangt mit der Kunst zusammen welche diese genannten naturgegebenen Eigenschaften beenden muss Die Natur muss zwar die Anlage zu einem Schauspieler machen allein die Kunst muss seine Ausbildung vollenden Pierre Remond de Sainte Albine Le Comedien in zwei Teilen Paris 1747 Dabei ist die Theorie Sainte Albines wichtig welche besagt dass der heisse Schauspieler aus Empfindung spielt Wenn diese Empfindung beim Akteur nicht vorhanden ist so sei er hochstens ein Deklamator 9 Hamburgische Dramaturgie bei Gotthold Ephraim Lessing BearbeitenAuch in der Hamburgischen Dramaturgie ist die Affektiertheit mit anderen Begriffen wie Empfindung und Moral in einer standigen Wechselbeziehung Lessing geht in seinem Werk auf die Empfindung naher ein Er ist der Meinung dass der Akteur die verstandenen Worte nicht immer empfinden muss Selbst wenn dieser Empfindungen hat ist diese das streitigste unter den Talenten eines Schauspielers Wenn der Akteur etwas nachmachen will dann muss er die Emotionen auch selbst fuhlen naturlich muss eine Anpassung der Mimik und Gestik erforderlich sein Der zweite wichtige Begriff ist Seele Moral Seele und Moral sind in einer Beziehung und mussen sich somit immer ausgleichen 10 Zudem verlangt die Moral eine Sammlung der Seele jedoch muss dies mit Begeisterung und Gelassenheit also Feuer und Kalte in Verbindung gebracht werden Das bedeutet dass dieses Feuer eines Schauspielers mit Verstand eingesetzt werden muss also nicht zu viel 11 In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen Die in der Einleitung versprochene psychologische Herangehensweise fehlt vollig vgl auch Artikeldiskussion Hilf der Wikipedia indem du sie recherchierst und einfugst Zitate Bearbeiten Echte Natur ist niemals Affektation hingegen uberall lacherlich Friedrich Heinrich Jacobi Auserlesener Briefwechsel Das Affektieren irgendeiner Eigenschaft das Sichbrusten damit ist ein Selbstgestandnis dass man sie nicht hat Arthur Schopenhauer Parerga und ParalipomenaSiehe auch BearbeitenSnob TunteWeblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Affektiertheit Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Der Eintrag Affektiertheit in OpenThesaurus de nennt als Synonyme weiterhin Ziererei Alluren Angabe Gehabe Getue Geziere Ziererei Gekunsteltheit geh Kunstelei geh Affigkeit ugs Faxen ugs Gedons ugs sowie im weiteren Sinne auch Eitelkeit Gefallsucht Koketterie Anwandlungen und Grillen Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Riccoboni Francois Die Schauspielkunst ubers v G E Lessing Berlin Henschel 1954 Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Piens Gerhard Einleitung in Die Schauspielkunst Hrsg Gerhard Piens Berlin Henschel 1954 Pierre Remond de Sainte Albine Le Comedien in zwei Teilen Paris 1747 Roselt Jens Seelen mit Methode Schauspieltheorien vom Barock bis zum postdramatischen Theater Berlin 2005 Gotthold Ephraim Lessing 1767 Hamburgische Dramaturgie 3 5 Stuck Hrsg Klaus L Berghahn Phillip Reclam Jun Verlag Stuttgart 1925 Abgerufen von https de wikipedia org w index php 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