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Active Directory AD heisst der mit Windows 2000 eingefuhrte Verzeichnisdienst von Microsoft Windows Server dessen Kernkomponente auch als Active Directory Domain Services AD DS bezeichnet wird Windows Server Active DirectoryBasisdatenEntwickler MicrosoftErscheinungsjahr 1999Betriebssystem WindowsActive Directory DomanendiensteBei einem solchen Verzeichnis englisch directory handelt es sich um eine Zuordnungsliste wie zum Beispiel bei einem Telefonbuch das Telefonnummern den jeweiligen Anschlussen Besitzern zuordnet Active Directory ermoglicht es ein Netzwerk entsprechend der realen Struktur des Unternehmens oder seiner raumlichen Verteilung zu gliedern Dazu verwaltet es verschiedene Objekte in einem Netzwerk wie beispielsweise Benutzer Gruppen Computer Dienste Server Dateifreigaben und andere Gerate wie Drucker und Scanner und deren Eigenschaften Mit Hilfe von Active Directory kann ein Administrator die Informationen der Objekte organisieren bereitstellen und uberwachen Den Benutzern des Netzwerkes konnen Zugriffsbeschrankungen erteilt werden So darf zum Beispiel nicht jeder Benutzer jede Datei ansehen oder jeden Drucker verwenden Inhaltsverzeichnis 1 Serverrollen 2 Die vier Hauptkomponenten 2 1 Lightweight Directory Access Protocol LDAP 2 2 Kerberos Protokoll 2 3 Server Message Block SMB 2 4 Domain Name System DNS 3 Aufbau 3 1 Bestandteile 3 2 Datenbank 3 3 Objekte 3 3 1 Objektkategorien 3 3 2 Ablage in Containern Organisationseinheiten 3 4 Hierarchie 3 4 1 Gesamtstruktur Forest 3 4 2 Organisationseinheiten 3 4 3 Standorte 4 Domain Controller und Replikation 4 1 Windows NT 4 2 Ab Windows 2000 Multimaster Replikation 5 Namensvergabe 6 Alternativen zu Windows Server 6 1 Samba 6 2 eDirectory 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksServerrollen BearbeitenSeit Windows Server 2008 sind unter dem Begriff Active Directory funf verschiedene Serverrollen zusammengefasst 1 Active Directory Domain Services Active Directory Domain Verzeichnisdienst AD DS ist die aktuelle Version des ursprunglichen Verzeichnisdienstes und der zentrale Punkt der Domain und Ressourcenverwaltung Active Directory Lightweight Directory Services Active Directory Lightweight Verzeichnisdienst ADLDS ist eine funktional eingeschrankte Version des AD DS die der Anbindung von Anwendungen oder Diensten die LDAP konforme Informationen aus dem Verzeichnis benotigen dient Erstmals in Windows Server 2003 implementiert wurde der Dienst dort als Active Directory Application Mode ADAM bezeichnet Active Directory Federation Services Active Directory Verbunddienste ADFS dienen der webgestutzten Authentifizierung von Benutzern wenn diese sich in Bereichen ausserhalb der AD DS Infrastruktur befinden Active Directory Rights Management Services Active Directory Rechteverwaltungsdienste ADRMS schutzen Ressourcen durch kryptografische Methoden gegen unbefugte Einsicht Active Directory Certificate Services Active Directory Zertifikatsdienste ADCS stellen eine Public Key Infrastruktur bereit Die vier Hauptkomponenten BearbeitenLightweight Directory Access Protocol LDAP Bearbeiten Hauptartikel Lightweight Directory Access Protocol Das LDAP Protokoll ermoglicht es Computern Anfragen auf eine einheitliche Weise an das Verzeichnis zu stellen um beispielsweise Informationen uber Benutzer und deren Gruppenzugehorigkeit zu erhalten Kerberos Protokoll Bearbeiten Hauptartikel Kerberos Protokoll Kerberos ist ein Protokoll mit welchem Benutzer auf einheitliche Weise zentral authentifiziert werden Das ermoglicht ihnen dann den Zugriff auf verschiedene Server und Dienste innerhalb des Active Directory ohne sich jeweils neu anmelden zu mussen Single Sign on Server Message Block SMB Bearbeiten Hauptartikel Server Message Block Das SMB Protokoll ermoglicht den Zugriff auf Dateien die sich auf einem Server im Netzwerk befinden Damit kann Active Directory z B Gruppenrichtlinien und Anmeldeskripte fur Client Computer verfugbar machen Domain Name System DNS Bearbeiten Hauptartikel Domain Name System DNS dient zur Ubersetzung von Computernamen in IP Adressen Damit ist es moglich jeden Computer innerhalb des Active Directory per Namen zu erreichen Mittels SRV Ressourceneintragen werden ferner die Dienste des Active Directory den Client Computern bekannt gemacht Aufbau BearbeitenBestandteile Bearbeiten Active Directory ist in drei Teile aufgegliedert Schema Konfiguration und Domain Ein Schema ist eine Schablone fur alle Active Directory Eintrage Es definiert sowohl Objekttypen ihre Klassen und Attribute als auch ihre Attributsyntax Welche Objekttypen in Active Directory verfugbar sind lasst sich durch die Definition neuer Typen beeinflussen Das dafur zugrundeliegende Muster ist das Schema das die Objekte und ihre Attribute definiert Die Konfiguration beschreibt die Active Directory Gesamtstruktur und deren Baume Die Domain enthalt schliesslich alle Informationen die sie selbst und die in ihr erstellten Objekte beschreiben Die ersten beiden Teile von Active Directory werden zwischen allen Domain Controllern der Gesamtstruktur repliziert wahrend die Domain spezifischen Informationen grundsatzlich nur innerhalb der jeweiligen Domain also auf ihren jeweiligen Domain Controllern verfugbar sind Deshalb existiert in jeder Domain zusatzlich ein sogenannter Globaler Katalog Er reprasentiert alle Informationen der eigenen Domain und enthalt zusatzlich wichtige Teilinformationen der anderen Domain der Gesamtstruktur und ermoglicht damit z B Domain ubergreifende Suchoperationen Datenbank Bearbeiten Active Directory verwendet zur Speicherung der Informationen uber die Netzwerkobjekte eine Jet Blue Datenbank die Microsoft auch fur den Exchange Server einsetzt Sie ist relational transaktionsorientiert und benutzt ein Write Ahead Logging Die Active Directory Datenbank ist auf 16 Terabytes begrenzt und jeder Domain Controller kann bis zu 2 Milliarden Objekte anlegen Die Datenbankdatei NTDS DIT enthalt drei Haupttabellen die schema table zur Speicherung der Schemata die link table zur Speicherung der Objekt Struktur und die data table zur Speicherung der Daten ESE extensible storage engine ordnet die nach einem relationalen Modell abgespeicherten Active Directory Daten nach einem vorgegebenen Schema in einem hierarchischen Modell an Unter Windows 2000 benutzt Active Directory die Jet basierende ESE98 Datenbank Objekte Bearbeiten Im Gegensatz zum objektorientierten Verzeichnissystem eDirectory von NetIQ ist Active Directory eher als objektbasiert und hierarchisch zu bezeichnen Die Datensatze in der Datenbank werden in Active Directory als Objekte und deren Eigenschaften als Attribute definiert Die Attribute sind abhangig von ihrem Typ definiert Objekte werden eindeutig uber ihren Namen identifiziert Die Gruppenrichtlinien Einstellungen werden in Gruppenrichtlinien Objekten gespeichert Diese sind ebenfalls Domains und Standorten zugeordnet Objektkategorien Bearbeiten Objekte lassen sich in zwei Haupt Kategorien einteilen Konten wie zum Beispiel Benutzer Gruppen und Computerkonten Ressourcen wie zum Beispiel Datei und DruckerfreigabenAblage in Containern Organisationseinheiten Bearbeiten Die moglicherweise bis zu vielen Millionen Objekte werden in Containern Organisationseinheiten auch OUs Organizational Unit genannt abgelegt Einige Container sind vordefiniert beliebige weitere Organisationseinheiten konnen mit Subeinheiten Unterorganisationseinheiten erstellt werden Als objektbasiertes System unterstutzt Active Directory die Vererbung von Eigenschaften eines Objektcontainers an untergeordnete Objekte die auch wieder Container sein konnen Dadurch erlaubt es Active Directory Netzwerke logisch und hierarchisch aufzubauen Hierarchie Bearbeiten Gesamtstruktur Forest Bearbeiten Der Verbund mehrerer zusammengehoriger Domains heisst im englischen Original forest deutsch Gesamtstruktur Die wichtigsten Informationen aller enthaltenen Domains sind zentral im Globalen Katalog abrufbar ausserdem benutzen alle Domains dasselbe Verzeichnis Schema Die Verwendung von Sicherheitsinformationen z B Nutzer Rechte Gruppen Zuordnungen sowie Schema Erweiterungen sind so Domain ubergreifend moglich Die Gesamtstruktur kann verschiedene Baume trees enthalten das sind jeweils Domains die im selben DNS Namensraum liegen z B buchhaltung meinefirma de und meinefirma de Auch eine einzelne Domain bildet schon eine Gesamtstruktur die spater um weitere Domains erganzt werden kann 2 Organisationseinheiten Bearbeiten Eine Organisationseinheit OU ist ein Containerobjekt das zum Gruppieren anderer Objekte im AD dient Eine OU kann neben Objekten auch andere OUs enthalten Die frei definierbare Hierarchie der OUs vereinfacht die Administration von Active Directory In der Regel richtet sie sich nach den Netzwerkstrukturen Netzwerkverwaltungsmodell oder nach der Organisationsstruktur des Unternehmens Die OUs sind die unterste Ebene von Active Directory in der administrative Rechte aufgeteilt werden konnen Standorte Bearbeiten Eine Moglichkeit der Unterteilung sind Standorte Diese stellen eine raumliche Gliederung der IP Unternetze innerhalb der Gesamt Topologie dar Die schnellen Netzwerke LAN der Standorte sind meistens durch langsamere Netzwerke WAN untereinander verbunden Die Standort Bildung ist deshalb wichtig fur die Kontrolle des Netzwerkverkehrs der durch Replikationsvorgange entsteht Domains konnen Standorte enthalten und Standorte konnen Domains beinhalten Es ist fundamental die Infrastruktur der Unternehmensinformationen in eine hierarchische Aufteilung in Domains und Organisationseinheiten sorgfaltig zu planen Hierfur haben sich Aufteilungen hinsichtlich geografischer Orte Aufgaben oder IT Rollen oder einer Kombination aus diesen Modellen als nutzlich erwiesen Domain Controller und Replikation BearbeitenWindows NT Bearbeiten Unter Windows NT das noch eine Nutzerdatenbank ohne hierarchische Strukturen enthielt gab es pro Domain immer einen ausgezeichneten Controller den primaren Domain Controller PDC der Anderungen an dieser Nutzer und Computerdatenbank SAM ausfuhren durfte Alle anderen Domain Controller replizierten diese und dienten als Nur Lese Sicherungskopien um im Bedarfsfall zu einem PDC hochgestuft werden zu konnen Ab Windows 2000 Multimaster Replikation Bearbeiten Dagegen nutzt Active Directory fur die Replikation des Verzeichnisses zwischen den Domain Controllern eine sogenannte Multimaster Replikation Das hat den Vorteil dass sich jedes Replikat beschreiben und synchronisieren lasst Somit ist bei verteilten Implementierungen eine lokale Administration vollstandig moglich Im Gegensatz zu Windows NT Domains besitzen ab Windows 2000 alle Domain Controller DC eine beschreibbare Kopie der Active Directory Datenbank Die Veranderung eines Attributes auf einem der DCs wird in regelmassigen Intervallen an alle anderen DCs weitergegeben repliziert Dadurch sind alle DCs auf demselben Stand Der Ausfall eines DCs ist fur die Active Directory Datenbank unerheblich da keine Informationen verloren gehen Das Replikationsintervall kann je nach Anderungshaufigkeit auf 15 oder mehr Minuten eingestellt werden Windows 2000 Server repliziert das AD standardmassig nach spatestens 5 Minuten Windows Server 2003 repliziert es standardmassig nach spatestens 15 Sekunden Da eine Replikation uber hochstens 3 Hops geht erhalt man je nach verwendeter Serverversion 15 Minuten bzw 45 Sekunden als Replikationsintervall fur eine Domain Namensvergabe BearbeitenActive Directory unterstutzt eine Benennung und den Zugriff uber UNC URL und LDAP URL Namen Intern wird die LDAP Version X 500 fur die Namensstruktur verwendet Jedes Objekt hat einen vollqualifizierten Namen distinguished name DN Ein Druckobjekt heisst beispielsweise LaserDrucker3 in der organisatorischen Einheit Marketing und der Domain foo org Der voll qualifizierte Name ist somit CN LaserDrucker3 OU Marketing DC foo DC org CN steht hierbei fur common name DC ist die Domain Objekt Klasse domain component die aus sehr vielen Teilen bestehen kann Die Objekte konnen auch nach der UNC URL Notation bezeichnet werden Diese zeichnet sich durch eine umgekehrte Reihenfolge der Bezeichner aus welche durch Schragstriche voneinander getrennt sind Das obige Objekt konnte somit auch mit foo org Marketing LaserDrucker3 bezeichnet werden Um Objekte innerhalb der Container anzusprechen werden relative Namen relative distinguished names RDNs verwendet Dies ware fur den Laserdrucker CN LaserDrucker3 Jedes Objekt hat neben seinem global eindeutigen Namen eine ebenfalls global eindeutige 128 Bit lange Nummer globally unique identifier GUID Diese wird ublicherweise als Zeichenfolge dargestellt und andert sich auch beim Umbenennen des Objekts nicht Weiterhin kann jedes Benutzer und Computerobjekt auch eindeutig uber seinen zugeordneten UPN User Principal Name angesprochen werden der den Aufbau Objektname Domainname hat Alternativen zu Windows Server BearbeitenEs existieren neben Active Directory weitere Verzeichnisdienste die zwar LDAP und Kerberos implementieren jedoch nicht AD kompatibel sind Einige Software Produkte emulieren jedoch auch ein Active Directory Damit konnen Windows und andere Clients ohne zusatzlich aufgebrachte Software einer Domain beitreten und einen Grossteil der Moglichkeiten eines Active Directory wie z B die zentrale Authentifizierung und Verwaltung nutzen ohne dass Windows Server eingesetzt wird Samba Bearbeiten Neben Windows Server kann auch die freie Software Samba fur Linux und Unix Systeme einen weitgehend Active Directory kompatiblen Verzeichnisdienst zur Verfugung stellen Die aktuelle Version 4 kann damit einen Windows Server in vielen Fallen ersetzen 3 Dies wurde nicht zuletzt durch die Unterstutzung die das Samba Projekt von Microsoft direkt erhalten hatte moglich 4 eDirectory Bearbeiten Ahnliche Funktionen wie Active Directory bietet das von Novell entwickelte NetIQ eDirectory Es ist fur Windows sowie fur Linux verfugbar und erlaubt anders als Active Directory auch die Verwaltung einer inhomogenen IT Infrastruktur Mittels des Aufsatzes Domain Services for Windows kann eDirectory ein Active Directory emulieren Siehe auch BearbeitenFlexible single master operations Bestimmte Operationen in Active Directory konnen nur auf besonders dafur vorgesehenen Servern den Operations Masters ausgefuhrt werden Active Directory Services Interfaces ist eine Programmierschnittstelle die das Verwalten eines Active Directory auch ohne grafische Benutzeroberflache ermoglicht Literatur BearbeitenUlf B Simon Weidner Florian Frommherz Active Directory Deployment Administration und Troubleshooting Heinemann Verlag 2010 ISBN 978 3 941034 06 8 Carlo Westbrook Active Directory in Windows Server 2012 R2 Planung und praktischer Einsatz in Windows Netzwerken CertPro PRESS 2016 ISBN 978 3 944749 02 0 Einzelnachweise Bearbeiten Active Directory Services Microsoft Corporation 25 Marz 2009 abgerufen am 7 Oktober 2010 Active Directory services include AD CS AD DS AD FS AD LDS and AD RMS Stephanie Knecht Thurmann Active Directory Strukturen Nicht mehr online verfugbar In knecht consult de 22 Februar 2003 archiviert vom Original am 16 April 2005 abgerufen am 2 Oktober 2023 Samba Team Releases Samba 4 0 englisch www samba org 19 Februar 2013 Peter Siering Samba 4 kommt SambaXP 2010 Konferenz zum freien Windows Server Heise online Dezember 2010 abgerufen am 14 Juli 2014 Weblinks BearbeitenStefan Halder Active Directory FAQ Wiki Nicht mehr online verfugbar In Sector7G 1 April 2008 archiviert vom Original am 31 Mai 2009 abgerufen am 2 Februar 2008 Ulrich B Boddenberg Windows Server 2008 2 Auflage Galileo Press Bonn 2009 ISBN 978 3 8362 1327 1 Kapitel 8 Active Directory Domain Dienste S 213 402 online lesbar OpenBook Ausgabe Memento vom 12 Dezember 2008 im Internet Archive Thomas Drilling Uberblick uber Active Directory Geordnet In ADMIN 05 2011 Performance Tuning Heinemann Verlag September 2011 S 86 91 abgerufen am 29 Februar 2012 Stephanie Knecht Thurmann Active Directory Grundlagen Nicht mehr online verfugbar In knecht consult de 22 Februar 2003 archiviert vom Original am 16 April 2005 abgerufen am 2 Oktober 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Active Directory amp oldid 237825751