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Magisches Auge ist die umgangssprachliche Bezeichnung fur eine Abstimmanzeigerohre eine spezielle Elektronenrohre welche die Starke eines Signals nach dem Prinzip der Bargraph Anzeige als Leuchtbalken oder sektor anzeigt und oft in alteren Radiogeraten aber auch in Fernsehgeraten eingebaut ist Magisches Auge realisiert mit der EM11Auch Tonbandgerate Audioverstarker und andere Gerate besassen ein Magisches Auge als Pegelanzeige In mit Elektronenrohren bestuckten Empfangsgeraten aus der Mitte des 20 Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre zeigt sowohl das Magische Auge als auch das spater aufkommende Magische Band an wie genau das Gerat auf die Sendefrequenz des zu empfangenden Senders eingestellt ist Die Anzeigerohre ubernimmt dabei die Funktion einer Abstimmanzeige wofur ublicherweise die Regelspannung des Empfangers direkt verwendet wird Der Grund fur die Verwendung dieser simplen Anzeige liegt darin dass fur damalige Empfangsgerate wie Radios zwar Regeleinrichtungen wie AFC oder Phasenregelschleifen fur das automatische Einstellen Abgleichen und laufende Nachjustieren der Empfangsfrequenz verfugbar waren diese aber technisch so aufwandig und teuer waren dass nur Luxusgerate damit ausgestattet wurden Inhaltsverzeichnis 1 Formen und Anwendungen 2 Funktionsweise 3 Beispiele 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFormen und Anwendungen BearbeitenMan unterscheidet je nach Ausfuhrung der Anzeige zwischen Magischem Facher Magischem Band und Magischer Waage Ursprunglich besass das Magische Auge einen runden Leuchtschirm was den Begriff Auge erklart das Funktionsprinzip ist allerdings immer gleich lediglich die Art der Darstellung ist unterschiedlich Bei Tonbandgeraten wurde anhand des Ausschlages einer solchen Anzeigerohre meist Band oder Facher die Aussteuerung der Aufnahme eingestellt Bei alteren Verstarkern z B sogenannten Orchesterverstarkern konnte man mittels solcher Anzeigen die Signalhohe erkennen bzw eine Ubersteuerung feststellen Heute werden dafur VU Meter Drehspulmesswerke oder LED Balkenanzeigen eingesetzt Ist z B bei balkenformiger Anzeige d h Magischem Band ein Sender schlecht eingestellt oder das Signal niedrig so ist der nicht leuchtende Bereich zwischen den leuchtenden Balken auf die ganze Breite ausgedehnt Je sauberer der Empfang bzw je hoher das Signal ist desto schmaler wird der dunkle Bereich zwischen den Balken und verschwindet bei einem starken Sender bzw Erreichen der Aussteuerungsgrenze ganz Bei Ubersteuerung uberschneiden sich die hellen Bereiche beider Seiten und fuhren zu einem Streifen doppelter Leuchtintensitat was als deutlicher Indikator dient den Pegel entsprechend herunterzuregeln Halbkreisformige Augen d h Magische Facher z B EM80 EM81 oder EM85 zeigen bei schlechtem Empfang eine Auffacherung wahrend bei besserem Empfang nur die Mitte hell erscheint Komplett runde Anzeigen sind sog echte Magische Augen sie zeigten kreuzformig vier Kreissektoren an deren Winkel sich andert z B EM35 Bei schwacher Ansteuerung ist ein X ahnlich einem Andreaskreuz sichtbar bei Vollansteuerung ein breites Kreuz bzw nahezu ein Vollkreis Hier existieren Varianten z B EM11 EM34 die zwei Leuchtwinkel unterschiedlicher Empfindlichkeit aufweisen So lasst sich der Empfanger mit dem empfindlicheren Leuchtwinkel auf schwache Sender einwandfrei abstimmen wahrend mit dem unempfindlicheren Leuchtwinkel auf starke Sender abgestimmt werden kann hierbei erscheint der empfindlichere Teil schon vollig ausgesteuert Technisch wurde dies mit unterschiedlicher Steilheit der pro veranderlichem Leuchtwinkel integrierten Verstarkertrioden realisiert Es gibt runde Magische Augen bei denen nur zwei kreissektorformige Leuchtflachen vorhanden sind deren Winkel sich bei Vollaussteuerung vergrossert z B EM34 sowie Ausfuhrungen mit nur einem Winkel z B 6E5 Verschiedene Ausfuhrungen des Magischen Auges nbsp Verschiedene Rohren EM84 EM80 UM11 nbsp Das Auge einer EM11 nbsp Der Leuchtfacher einer EM80 nbsp Das magische Band einer EM84 oft auch horizontal eingebaut nbsp Ein Paar EM84 in Betrieb links in voll ausgesteuertem Zustand nbsp Magisches Auge des Telefunken Radios Concerto Funktionsweise BearbeitenAbstimmanzeigerohren sind Elektronenrohren deren Elektronenstrom auf eine fluoreszierende Schicht meist aus reinem Zinkorthosilikat Willemit bzw Mangan aktiviertem Zinkorthosilikat oder aus einer Mischung aus Willemit und Zinkoxid gelenkt wird Diese leuchtete stets in grunem oder blaugrunem Licht und war auf der entsprechend geformten Anode oder innen auf dem Glaskolben aufgebracht Ahnlich wie bei den auch in digitalen Displays noch eingesetzten Fluoreszenzanzeigen basiert das Leuchtsignal auf dem Mechanismus der Kathodolumineszenz Bei neueren Bauformen ist die Leuchtschicht nicht mehr auf einem metallischen Trager im Rohreninnern sondern direkt auf der inneren Glasoberflache des Rohrenkolbens aufgebracht Auch wurde die Leuchtschicht nicht mehr aus reinem Zinkorthosilikat hergestellt sondern aus Willemit mit einer Beimengung von Zinkoxid Reines Willemit verliert durch das Elektronenbombardement relativ schnell an Leuchtkraft wahrend das Zinkoxid durch diese Behandlung sogar an Leuchtkraft gewinnt 1 Dabei zeigt diese Leuchtstoffmischung eine blaugrune Kathodolumineszenz wahrend reines Willemit hier ein sattes Grun emittiert Die Richtungsablenkung geschieht mit Steuerelektroden Stegen die den von der Kathode ausgehenden Elektronenstrom zu Bundeln formen oder auch nur auseinanderdrucken Luckenbildung z B bei Magischen Bandern Damit die Elektronen von der kristallinen nichtleitenden Leuchtschicht besser abfliessen konnen wurde oft unter die Leuchtschicht noch eine Graphitschicht Aquadag aufgebracht Bei Rohren mit Leuchtschicht auf dem Glas werden transparente leitfahige Oxidschichten benutzt Es gab jedoch auch Abstimmanzeigen auf der Basis spezieller Glimmlampen bei denen mit einer Steuerelektrode wie bei einem Bargraph die Kathodenbedeckung verandert werden konnte Beispiele BearbeitenTyp Ruhezustand AusgesteuertEM71 nbsp Eine EM71 ohne Aussteuerung nbsp Eine EM71 mit AussteuerungEM80 nbsp Eine EM80 ohne Aussteuerung nbsp Eine EM80 mit AussteuerungEM85 nbsp Eine EM85 ohne Aussteuerung nbsp Eine EM85 mit AussteuerungBekannteste Typen der E Serie das E bedeutet 6 3 V Heizspannung Auge EM1 EM2 EM3 EM5 EM4 EM11 EM34 EM35 Facher EM71 EM80 EM81 EM85 Band EM83 EM84 EM87 EMM801 EMM803Die Typen EM83 84 87 800 Magisches Band und die EM80 Facher sind noch als Neuteile erhaltlich die Typen EM34 und EM35 sind dagegen sehr selten und daher teuer Auch viele Typen der entsprechenden U Ausfuhrung Serienheizung 100 mA sind noch erhaltlich zum Beispiel die UM 80 81 84 Die noch fruher haufig eingesetzte UM 11 ist dagegen recht rar geworden Zudem gibt es Typen welche eine Stereoanzeige moglich machen indem sie zwei getrennte Leuchtsystem haben Wie EMM801 EMM800 oder die angesprochene EM83 die es nur in der DDR gab und auch als magische Waage bezeichnet wurde Die EMM803 hatte ein kleines zweites Leuchtfeld unterhalb des grossen Balkenleuchtfeldes mit welchem eine Stereosendung bei alten Radios angezeigt wurde Die E82M kam nie uber das Labormuster hinaus und zeigte uber die gesamte Hohe des Leuchtfeldes einen seitlich wandernden Balken Literatur BearbeitenWerner Espe Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik Band 1 Metalle VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1961 Werner Espe Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik Band 3 Hilfsstoffe VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1957 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Magische Augen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Japanese Antique Vacuum Tube Radios Magische Augen Die Anzeigerohren Magische Augen Seite 2 Magische Augen Abstimmanzeigen Geschichte und Technik Magische Augen Schattenbilder Radiomuseum orgEinzelnachweise Bearbeiten Werner Espe Werkstoffkunde der Hochvakuumtechnik Band III S 190ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magisches Auge Radio amp oldid 239126291