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Abdelghani Mzoudi 6 Dezember 1972 in Marrakesch manchmal auch Abdul Ghani Mzoudi geschrieben arabisch عبد الغني مزودي DMG ʿAbd al Ġani Mazudi ist ein marokkanischer Staatsburger der in Deutschland in den Verdacht geriet an den Anschlagen des 11 September 2001 beteiligt gewesen zu sein Er wurde nach einem Aufsehen erregenden Prozess jedoch rechtskraftig freigesprochen Abdelghani Mzoudi wurde am 10 Oktober 2002 auf Grund eines Haftbefehls des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofes vom 9 Oktober 2002 festgenommen und am 9 Mai 2003 von Generalbundesanwalt Kay Nehm vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichtes in Hamburg wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 3 066 Fallen angeklagt 1 Ihm wurde zur Last gelegt als Mitglied von al Qaida an der Planung der Terroranschlage vom 11 September 2001 beteiligt gewesen zu sein In dem Indizienprozess konnte Mzoudi die Beteiligung nicht nachgewiesen werden so dass er noch vor Abschluss des Verfahrens aus der Haft entlassen 2 und im Februar 2004 freigesprochen wurde Das vom 14 August 2003 bis 5 Februar 2004 dauernde Strafverfahren erlangte internationales Aufsehen Inhaltsverzeichnis 1 Details des Prozesses 1 1 Anklage 1 2 Prozess 2 EinzelnachweiseDetails des Prozesses Bearbeiten nbsp Hanseatisches OLGAnklage Bearbeiten In der am 9 Mai 2003 dem Hanseatischen Oberlandesgericht vorgelegten Anklageschrift ging die Staatsanwaltschaft davon aus dass die Terroranschlage von 11 September 2001 von einem von al Qaida beeinflussten Netzwerk gewaltbereiter fundamentalistischer Islamisten durchgefuhrt wurden das den Dschihad in die Vereinigten Staaten tragen wollte In Hamburg habe dabei eine Terrorzelle zu der auch die bei den Anschlagen umgekommenen Mohammed Atta Marwan Alshehhi und Ziad Jarrah gehort haben sollen an der Planung Vorbereitung und Durchfuhrung der Anschlage mitgewirkt Weitere Mitglieder der Hamburger Terrorzelle sollen Ramzi bin asch Schaiba Mounir al Motassadeq Zakariya Essabar und Said Bahaji gewesen sein Die mutmasslichen Terroristen sollen dabei spatestens im Fruhsommer 1999 beschlossen haben durch den Einsatz von Flugzeugen bei einem Anschlag mehrere tausend Menschen umzubringen Dem in der Anklageschrift unterstellten Tatplan folgend soll sich Mzoudi von April bis Juli 2000 in einem Ausbildungslager von al Qaida aufgehalten haben Dabei sollen sich die Zellenmitglieder mit Osama bin Laden getroffen und die Details des Anschlages abgesprochen haben Bis zuletzt solle Mzoudi in die Plane der Attentater eingeweiht gewesen sein Gemeinsam mit al Motassadeq und Bahaji habe er die Abwesenheit der restlichen Mitglieder der Terrorgruppe verdeckt Ausserdem habe er die Finanzen Essabars erledigt wahrend sich dieser 2000 in Afghanistan aufgehalten haben soll Auch um die Wohnungen mehrerer Mitglieder der Terrorzelle solle sich Mzoudi gekummert haben Prozess Bearbeiten Das Strafverfahren gegen Abdelghani Mzoudi wurde am 14 August 2003 vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht eroffnet Nachdem das Bundeskriminalamt bei einem Gerichtstermin am 11 Dezember 2003 ein Fax vorgelegt hatte das den Tatverdacht gegen Mzoudi abschwachte wurde der Haftbefehl aufgehoben In dem Schreiben gab eine namentlich nicht genannte Person an ausser den Piloten habe in Hamburg nur bin asch Schaiba Kenntnis von den Anschlagen gehabt Das Gericht ging davon aus dass nur bin asch Schaiba selbst die Aussage gemacht haben konnte 3 Mzoudi gab zu mit Mohammed Atta befreundet gewesen zu sein und ihm Hilfsdienste geleistet zu haben stritt jedoch eine Kenntnis von den geplanten Morden ab 4 Am 22 Januar 2004 sollte ein Urteil gesprochen werden durch neue Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft wurde dies jedoch verschoben Wichtige mogliche Belastungszeugen des Prozesses konnten nicht aussagen da die Geheimdienste der Vereinigten Staaten diese in ihrem Gewahrsam hatten und nicht herausgaben Die US Behorden verweigerten dabei unter anderem Ramzi bin asch Schaibas Aussage Auch Bundesverfassungsschutzprasident Heinz Fromm entlastete Mzoudi da nach den Informationen des Bundesverfassungsschutzes die Anschlage nicht von einer Hamburger Studentengruppe geplant worden seien Vielmehr seien die Angriffe von der obersten Fuhrungsebene der als terroristisch eingestuften Organisation al Qaida von Afghanistan aus vorbereitet worden 4 Nach dem Eingang des Schreibens am 11 Dezember 2003 behauptete der US Justizminister John Ashcroft ohne Beweise dazu vorzubringen Mzoudi habe die Terroristen unterstutzt Es sei von ihm nicht nachzuvollziehen wie Mzoudi freigelassen werden konne Ashcroft behauptete die Vereinigten Staaten hatten ein Rechtssystem das die Rechte der Angeklagten und den Schutz der nationalen Sicherheit gewahrleiste 4 5 Mzoudis Verteidigerin Gul Pinar warf den deutschen Behorden indirekt vor entlastende Dokumente zuruckzuhalten Es muss irgendeine Behorde im deutschen Apparat gegeben haben in der es jemand nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte dass ein solches entlastendes Dokument unter Verschluss bleibt und deswegen ein Unschuldiger verurteilt werde sagte sie in einem Interview mit der Jungen Welt 6 Nach dem Auftauchen des Dokumentes veroffentlichte eine sozialistische Website Spekulationen dass Otto Schily und John Ashcroft die Freilassung Mzoudis anstrebten damit dieser nach einer Abschiebung nach Marokko von der CIA ahnlich wie Muhammad Haidar Zammar entfuhrt werden konnte 4 Das Oberlandesgericht kam daraufhin zu dem Ergebnis dass in Hamburg keine Terrorzelle bestanden habe 7 Mzoudis Verteidigung stellte einen Eilantrag gegen die drohende Abschiebung dem stattgegeben wurde Daraufhin prasentierte das Bundeskriminalamt den ehemaligen CIA Agenten unter dem Decknamen Hamid Reza Zakeri der auch fur den iranischen Geheimdienst tatig war als Uberraschungszeugen 8 Dieser habe die Sicherheitsbehorden vor einem Anschlag um den 10 September 2001 gewarnt Zakeri habe auch verlauten lassen dass der Iran in die Anschlage des 11 September 2001 verwickelt war 9 Bei westlichen Geheimdiensten sei bekannt dass Zakeri es mit der Wahrheit nicht genau nehme Abdelghani Mzoudi wurde am 5 Februar 2004 freigesprochen da die angeklagte Tat nicht nachgewiesen werden konnte 10 Der Freispruch wurde am 9 Juni 2005 vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe bestatigt 11 12 Einzelnachweise Bearbeiten Generalbundesanwalt erhebt weitere Anklage wegen Beteiligung am 11 September Aufhebung des Haftbefehls gegen Abdelghani Mzoudi hat Bestand Memento des Originals vom 20 Oktober 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www jurawelt com BGH Pressemitteilung Fax vom BKA heise de a b c d Ulrich Rippert Justiz an der Leine der Geheimdienste Internationales Komitee der Vierten Internationale 29 Januar 2004 abgerufen am 10 Dezember 2021 Georg Mascolo Holger 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Uberprufung 22 Juni 2023 PersonendatenNAME Mzoudi AbdelghaniALTERNATIVNAMEN Mzoudi Abdel Ghani Mzoudi Abdul GhaniKURZBESCHREIBUNG marokkanischer Angeklagter der in einem Strafprozess um die Anschlage vom 11 September 2001 freigesprochen wurdeGEBURTSDATUM 6 Dezember 1972GEBURTSORT Marrakesch Marokko Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abdelghani Mzoudi amp oldid 234824231