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Aaron Kosminski geboren als Aron Mordke Kozminski 11 September 1865 in Klodawa Kongresspolen 24 Marz 1919 in London 1 war ein in London lebender polnischer Immigrant Er gilt als einer der Hauptverdachtigen die fur die Ermordung mehrerer Prostituierter im Jahre 1888 verantwortlich sein konnten die Jack the Ripper zugeschrieben werden Bereits die damaligen Ermittler rechneten ihn zum engeren Kreis der Verdachtigen Nach einer DNA Analyse von Spuren auf einem vermutlich bei einem der Opfer gefundenen Halstuch postulierte der Autor Russell Edwards im September 2014 dass er Kosminski als Jack the Ripper identifizieren konne 2 Im Marz 2019 wurde in einer Fachzeitschrift eine allerdings nicht unumstrittene Studie publiziert der zufolge die DNA Spuren tatsachlich mit Kosminski in Zusammenhang gebracht werden konnen 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verdachtiger als Jack the Ripper 2 1 Zeitgenossische Verdachtigung 2 2 Mogliche Verwechslung mit Nathan Kaminsky 2 3 DNA Untersuchung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Das Colney Hatch Lunatic Asylum in dem Aaron Kosminski untergebracht warAaron Kosminski wurde in der polnischen Stadt Klodawa als Sohn von Abram Jozef Kozminski und dessen Frau Golda geb Lubnowska geboren Um den antisemitischen 4 Pogromen in Kongresspolen zu entgehen emigrierten er und seine Familie im Jahre 1881 nach London in den im East End liegenden Stadtteil Mile End 5 1 Er arbeitete in der Greenfield Street als Barbier Bereits 1885 wurde er als psychisch krank eingestuft dies ausserte sich in Halluzinationen und paranoiden Wahnvorstellungen 6 1890 wurde er als Geisteskranker in ein Arbeitshaus eingewiesen aber wieder entlassen Nach der Bedrohung seiner Schwester mit einem Messer war er von 1891 bis zu seinem Tode am 24 Marz 1919 in verschiedenen Nervenheilanstalten untergebracht 7 Verdachtiger als Jack the Ripper BearbeitenZeitgenossische Verdachtigung Bearbeiten nbsp Sogenanntes Macnaghten Memorandum in dem Melville Macnaghten einen Mann namens Kosminski verdachtigt Jack the Ripper zu seinBereits fruh nach den Jack the Ripper zugeschriebenen Serienmorden die mindestens funf Morde an Prostituierten in den Londoner Stadtteilen Whitechapel Spitalfields und der City of London zwischen August und November 1888 umfassten wurde eine Person mit dem Familiennamen Kosminskials einer der Hauptverdachtigen angesehen In einer 1959 im Nachlass von Assistant Chief Constable Melville Macnaghten gefundenen Notiz aus dem Jahre 1894 von der auch 1970 eine gekurzte Version durch den Metropolitan Police Service veroffentlicht wurde wurde ein Verdachtiger genannt der als polnischer Jude mit dem Namen Kosminski bezeichnet wird Macnaghten hielt Kosminski von dem kein Vorname vermerkt wurde fur einen Hauptverdachtigen da dieser einen ausgepragten Hass mit morderischen Tendenzen gegenuber Frauen gehabt haben soll 8 Robert Anderson der zur Zeit der Ripper Morde Leiter der Abteilung fur Verbrechensaufklarung bei Scotland Yard war schrieb in seiner Autobiographie The Lighter Side of My Official Live 1910 dass er einen unterklassigen polnischen Juden fur Jack the Ripper halte 9 In einer Kopie dieser Biographie die im Kriminalmuseum von Scotland Yard ausgestellt wird vermerkte Donald Swanson der zustandig fur die Aufklarung der Morde war den Namen Kosminski 10 Ausserdem fugte er hinzu dass Kosminski der im Haus seines Bruders lebte von der Polizei observiert und schliesslich auch durch sie in die Psychiatrie eingewiesen wurde Ende der 1980er Jahre untersuchte der Autor Martin Fido aufgrund dieser Aussagen die Listen der Ende des 19 Jahrhunderts existierenden psychiatrischen Einrichtungen nach dem Namen Kosminski und fand dort nur den Namen Aaron Kosminski Zur Zeit der Whitechapel Morde lebte Aaron Kosminski in der Providence Street und spater in der Greenfield Street beide liegen im Stadtteil Mile End und somit in der Nahe der Tatorte 7 Aus den psychiatrischen Unterlagen lasst sich herauslesen dass Kosminski unter paranoider Schizophrenie litt einer Krankheit die auch bei anderen Serienmordern diagnostiziert wurde 11 Robert Anderson schreibt in seinen Memoiren weiter dass es eine Person gegeben haben soll die Aaron Kosminski eindeutig als Jack the Ripper identifizieren konne dies aber nicht getan habe weil auch sie Jude gewesen sei und Juden sich nicht gegenseitig belasten wurden Auch Donald Swanson unterstutzte diese Aussage 12 Im Gegensatz dazu bezeichnet Henry Smith zur Zeit der Morde Acting Commissioner bei der Polizei der City of London die Behauptung Andersons dass Juden sich nie gegenseitig belasten als rucksichtslose Unterstellung gegenuber den Juden 13 Ob Aaron Kosminski tatsachlich von einer anderen Person judischen Glaubens identifiziert wurde ist daher heftig umstritten zumal er einzig in der oben genannten Notiz von Melville Macnaghten in einem offiziellen polizeilichen Dokument genannt wird 14 Infolge der weit verbreiteten Judenfeindlichkeit gerieten auch der rabbinische Gelehrte Hermann Adler und sein Amtskollege Moses Gaster 15 sowie der judische Schuhmacher John Pizer der unter seinem Spitznamen Leather Apron dt Lederschurze bekannt war unter Verdacht Die Morde an den sogenannten kanonischen Funfendeten bereits im November 1888 Kosminski allerdings konnte bis zu seiner Einweisung 1891 vollig unbehelligt leben 16 Wahrend seines Aufenthalts in den psychiatrischen Einrichtungen wurde Aaron Kosminski als harmlos angesehen Lediglich zwei gewalttatige Auffalligkeiten sind aus seinem 28 jahrigen Aufenthalt dort bekannt Er bewarf einen Pfleger mit einem Stuhl und bedrohte eine Krankenschwester mit einem Messer 17 Mogliche Verwechslung mit Nathan Kaminsky Bearbeiten Nathan Kaminsky war wie Aaron Kosminski polnisch judischer Herkunft Von dem in Whitechapel lebenden Schuhmacher der an Syphilis erkrankt war verlor sich ab Mai 1888 jede Spur Am 12 Dezember 1888 also knapp einen Monat nach dem letzten Mord in der Serie der kanonischen Funf wurde ein bis dahin unbekannter David Cohen in die psychiatrische Anstalt Colney Hatch Lunatic Asylum eingewiesen in der spater auch der gleichaltrige Aaron Kosminski untergebracht wurde Dort verstarb David Cohen im Oktober 1889 18 David Cohen wird in den psychiatrischen Akten als asozial und gewalttatig beschrieben und wurde daher in seiner korperlichen Freiheit eingeschrankt Der Ripper Spezialist Martin Fido kommt in seinem Buch The Crimes Detection and Death of Jack the Ripper von 1987 zu dem Schluss dass der Name David Cohenein Platzhaltername vergleichbar dem englischen John Doe gewesen sei und es sich in Wahrheit um den im Mai 1888 verschwundenen Nathan Kaminsky gehandelt habe 19 Da sowohl Kosminski als auch Cohen durch Fido gleichgesetzt mit Kaminsky im gleichen Jahr geboren worden waren beide polnisch judischer Herkunft waren beide in einer Nervenheilanstalt untergebracht wurden und beide nur Jiddisch sprachen 19 schlussfolgert Fido dass die Polizei einer Verwechslung aufgesessen sei und aufgrund der ahnlichen Familiennamen irrtumlich Aaron Kosminski verdachtigt hatte die Whitechapel Morde begangen zu haben 20 In den arztlichen Akten von David Cohen ist allerdings nicht davon die Rede dass dieser an einer Syphilis erkrankt war lediglich eine Tuberkulose ist vermerkt Daher wird Fidos These dass David Cohen identisch mit Nathan Kaminsky gewesen sein soll von anderen Ripper Experten kritisch gesehen ebenso konne das Verschwinden von Nathan Kaminsky im Mai 1888 damit erklart werden dass dieser plotzlich von seiner Umgebung vollig unbemerkt verstarb was zur damaligen Zeit nichts Ungewohnliches war 21 Uneinig sind die Experten daruber hinaus ob David Cohen uberhaupt in das Profil von Jack the Ripper gepasst hatte Wahrend Ripper Experte Nigel Cawthorne davon ausgeht dass das unkontrollierte und asoziale Verhalten David Cohens nicht zu dem besonnenen Vorgehen des Whitechapel Morders passe 22 geht der Profiler John E Douglas vom genauen Gegenteil aus und ist der Meinung dass Jack the Ripper eine Person in Cohens und Kosminskis Alter gewesen sei die ein irrational asoziales oder launisches Auftreten gehabt und in der Nahe der Tatorte gelebt habe 23 DNA Untersuchung Bearbeiten Am 7 September 2014 berichtete Russell Edwards in der britischen Zeitung Daily Mail dass Sperma und Blutspuren die sich auf einem seidenen Halstuch welches angeblich im Zusammenhang mit dem Mord an Catherine Eddowes in der Nahe von deren Leichnam gefunden wurde einer DNA Analyse unterzogen wurden 2 Diese wurden durch den finnischen Biochemiker Jari Louhelainen der an den Universitaten Helsinki und Liverpool unterrichtet durchgefuhrt Die Blutspuren stimmen laut dem Ergebnis Louhelainens mit der DNA Probe einer Nachfahrin von Catherine Eddowes Karen Miller zu nahezu 100 uberein Die DNA der Spermaspuren wurde mit einer Probe einer Nachfahrin von Kosminskis Schwester verglichen und stimmten dem Wissenschaftler zufolge in einem ersten Versuch zu 99 2 in einem zweiten Versuch zu 99 99 uberein 24 Die Analyse der Proben wurde damals jedoch in keiner dem Peer Review Verfahren unterliegenden Fachzeitschrift publiziert Uber das Ergebnis der DNA Analyse wurde darauf folgend international in den Medien berichtet 25 es stiess bei verschiedenen Experten auf geteilte Meinungen Alec John Jeffreys Entwickler des genetischen Fingerabdrucks bezeichnete das Ergebnis als interessant und bemerkenswert merkte aber an dass die Proben und die Umstande der Untersuchung der DNA von einer dritten Partei uberpruft und einem Peer Review unterzogen werden mussten bevor eine Aussage uber die Identitat Jack the Rippers gemacht werden konne Der Polizist und Ripper Spezialist Alan McCormick hingegen gab sich auch ohne Kreuzgutachten vom Ergebnis des Testes uberzeugt wahrend andere Jack the Ripper Experten wie beispielsweise Donald Rumbelow darauf hinwiesen dass uberhaupt nicht erwiesen sei dass das Halstuch wirklich am Tatort gefunden wurde 24 26 Auch der Biochemiker Peter Gill bezweifelte die Echtheit des Schals ausserdem sei es ihm zufolge moglich dass Nachkommen von Catherine Eddowes die sich 2007 mit dem Schal fur drei Tage in einem Raum befunden hatten das Beweisstuck mit ihrer DNA kontaminiert haben konnten 27 Kritische Stimmen wurden auch aufgrund der Tatsache laut dass das Ergebnis der DNA Untersuchung erstmals in der Zeitung Daily Mail veroffentlicht wurde So gab Susannah L Bodman von der Zeitung The Oregonian zu bedenken dass Daily Mail nicht gerade einen Ruf von Zuverlassigkeit in Bezug auf wissenschaftliche Themen und Ergebnisse habe Andere wiesen darauf hin dass ein Unterschied darin bestehe ob ein wissenschaftliches Ergebnis in einer Tageszeitung oder einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veroffentlicht werde 28 Schliesslich raumte Jari Louhelainen selbst ein methodische Fehler gemacht zu haben 29 Erst im Marz 2019 publizierte Jari Louhelainen in der Fachzeitschrift Journal of Forensic Sciences die geforderte Studie und argumentierte erneut dass die DNA Spuren mit Kosminski in Zusammenhang gebracht werden konnen 3 In einem kommentierenden Artikel der Fachzeitschrift Science wurde allerdings von DNA Experten sofort erneut Kritik an der Methodik der Studie formuliert Demnach eigne sich der auf der Sequenzierung von mitochondrialer DNA beruhende Vergleich von DNA Proben nur zum Ausschluss der Verwandtschaft von zwei Personen mit anderen Worten Die mitochondriale DNA vom Halstuch kann von Kosminski stammen aber sie kann vermutlich auch von Tausenden anderen stammen die damals in London gelebt haben 30 Literatur BearbeitenRussell Edwards Naming Jack the Ripper Lyons Press Guildford Connecticut 2014 ISBN 978 1 4930 1190 2 The case of Aaron Kosminski was he Jack the Ripper In The Psychiatric Bulletin Volume 16 Royal College of Psychiatrists London 1992 Einzelnachweise Bearbeiten a b War Jack the Ripper ein Friseur Spiegel Online 15 Juli 2006 a b Russel Edwards Jack the Ripper unmasked vom 7 September 2014 auf dailymail co uk abgerufen am 9 September 2014 a b Jari Louhelainen und David Miller Forensic Investigation of a Shawl Linked to the Jack the Ripper Murders In Journal of Forensic Sciences Online Vorabveroffentlichung vom 12 Marz 2019 doi 10 1111 1556 4029 14038 Berliner Zeitung online vom 8 September 2014 Jack the Ripper soll Pole gewesen sein Arutz Sheva online Donald Rumbelow The Complete Jack the Ripper Fully Revised and Updated Penguin Books London 2004 ISBN 0 14 017395 1 S 180 a b Paul Begg Jack the Ripper The Definitive History Pearson Education London 2003 ISBN 0 582 50631 X S 269 270 Rumbelow S 142 Stewart P Evans Donald Rumbelow Jack the Ripper Scotland Yard Investigates Sutton Publishing Stroud 2006 ISBN 0 7509 4228 2 S 236 Evans und Rumbelow S 253 Rumbelow S 179 siehe Abschnitt Literatur Begg S 266 Colin Wilson Robin Odell Jack the Ripper Summing Up and Verdict Bantam Press 1987 ISBN 0 593 01020 5 S 78 Stewart P Evans Keith Skinner The Ultimative Jack the Ripper Sourcebook An Illustrated Encyclopedia Constable and Robinson London 2000 ISBN 1 84119 225 2 S 262 und 604 Hans Otto Horch und Horst Denkler Herausgeber Judentum Antisemitismus und deutschsprachige Literatur vom Ersten Weltkrieg bis 1933 1938 Tubingen 1993 ISBN 3 484 10690 5 S 221f Mark Whitehead Miriam Rivett Jack the Ripper Pocket Essentials Harpenden 2006 ISBN 978 1 904048 69 5 S 108 Rumbelow S 182 Martin Fido The Crimes Death and Detection of Jack the Riper Weidenfeld amp Nicholson London 1987 ISBN 978 0 297 79136 2 S 216 219 a b Fido S 219 220 231 Whitehead und Rivett S 109 Collin Kendell Jack the Ripper The Theories and the Facts Amberley Strout 2010 ISBN 978 1 4456 0084 0 S 90 Stephen Knight Jack the Ripper The Final Solution Bounty Books London 1987 2000 ISBN 0 7537 0369 6 S 2 John E Douglas Mark Olshaker The Cases That Haunt Us Simon and Schuster New York City 2001 ISBN 978 0 7432 1239 7 S 79 80 a b Wir haben Jack the Ripper entlarvt auf welt de abgerufen am 9 September 2014 Zusammenstellung von Presseartikeln auf Google News abgerufen am 10 September 2014 Jack the Ripper Mystery solved Memento vom 8 September 2014 im Internet Archive auf 3news co nz abgerufen am 9 September 2014 DNA row over proof Aaron Kosminski was Jack the Ripper auf theaustralian com au abgerufen am 9 September 2014 Jack the Ripper finally identified by DNA Maybe maybe not auf oregonlive com abgerufen am 9 September 2014 Jack the Ripper Scientist who claims to have identified notorious killer has made serious DNA error The Independent vom 19 Oktober 2014 Does a new genetic analysis finally reveal the identity of Jack the Ripper Auf sciencemag org vom 15 Marz 2019Normdaten Person VIAF 5830151778226218130004 Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 April 2021 PersonendatenNAME Kosminski AaronALTERNATIVNAMEN Kozminski Aron Mordke Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Mutmasslicher SerienmorderGEBURTSDATUM 11 September 1865GEBURTSORT KlodawaSTERBEDATUM 24 Marz 1919STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index 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