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2008 rief die NPD bundesweit zu einer Demonstration im Hamburger Arbeiterstadtteil Barmbek am 1 Mai auf Die versuchte Besetzung des Internationalen Arbeiterkampftages durch die neonazistische Partei fuhrte zu grossen Gegenprotesten eines breiten gesellschaftlichen Spektrums Statt der erwarteten 700 demonstrierten 1500 Neonazis 1 unter dem Motto Arbeit und soziale Gerechtigkeit fur alle Deutschen Gemeinsam gegen Globalisierung Tausende Gegendemonstranten protestierten mehrheitlich friedlich gegen die Neonazis Am Rande der Demonstration kam es zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen Neonazis Autonomen und der Polizei Bei der Veranstaltung traten die Freien Kameradschaften zum ersten Mal als Unterstutzer der NPD deutlich zahlenmassig bedeutsam und gewalttatig in der Offentlichkeit auf Aufruf zur Gegendemonstration wahrend des Protestmarsches Inhaltsverzeichnis 1 Demonstration und Gegendemonstration 1 1 Demonstration 1 2 Gegendemonstration 2 Ausschreitungen und Polizeieinsatz 2 1 Verlauf der Ausschreitungen 2 2 Kritik am Eilverfahren des Oberverwaltungsgerichtes 3 Neue Form und Verhalten der rechtsextremistischen Szene 4 EinzelnachweiseDemonstration und Gegendemonstration BearbeitenDemonstration Bearbeiten nbsp NPD DemonstrationszugDie NPD hatte bundesweit unter dem Motto Arbeit und soziale Gerechtigkeit fur alle Deutschen Gemeinsam gegen Globalisierung zu der Demonstration in Hamburg Barmbek als Nationaler 1 Mai aufgerufen Zuvor hatte beim NPD Bundesparteitag 2008 der Bundesvorsitzende Udo Voigt ausdrucklich den Schwarzen Block begrusst und klargestellt dass man sich nicht durch die Medien und nicht durch Hetze auseinanderdividieren lasse Dieser Schwarze Block stellte einen Grossteil der Demonstranten der NPD Versammlung in Hamburg An der Demonstration nahmen fuhrende NPD Mitglieder wie Jurgen Rieger Thomas Wulff Dieter Riefling und Torben Klebe teil Der Norddeutsche Rundfunk NDR sprach von 1500 Demonstranten 1 Die Polizei gab ihre Zahl mit rund 700 an Die Neonazis reisten in gemieteten Reisebussen und mit offentlichen Verkehrsmitteln an Um nach Barmbek zu gelangen nutzten sie die S Bahnen vom Hamburger Hauptbahnhof Ursprunglich sollte die Demonstration um 12 00 Uhr starten jedoch fuhrten Gleisblockaden und einzelne Brandstiftungen entlang der Anreiserouten in Hamburg zu erheblichen Verzogerungen Ab 16 00 Uhr marschierten die Demonstranten der rechtsextremen Szene durch Hamburg Unter den rechtsextremen Demonstranten befanden sich nach Schatzungen 300 bis 500 autonome Nationalisten Fast alle Reisebusse der rechten Demonstrationsteilnehmer wurden durch Steinwurfe von Gegendemonstranten teilweise entglast Die Busfahrer fuhren daraufhin mit ihren Fahrzeugen ab Dies fuhrte dazu dass ein Grossteil der Rechtsextremisten mit offentlichen Verkehrsmitteln abreisen musste Gegendemonstration Bearbeiten Zu der Gegendemonstration unter dem Motto Internationale Solidaritat statt Volksgemeinschaft Heraus zum antifaschistischen 1 Mai rief das Hamburger Bundnis gegen Rechts auf das aus Mitgliedern von Kirchen Gewerkschaften Antifa Gruppen und den Landesverbanden der Parteien SPD Die Linke und GAL Hamburg besteht 2 Der Protestmarsch startete am Wiesendamm beim S Bahnhof Barmbek wurde mehrmals durch Aufforderungen der Polizei gestoppt und endete am Ohlsdorfer Friedhof An mehreren Stellen waren die Demonstrationen in Sichtweite zueinander Die Zahl der Gegendemonstranten wird auf 7000 geschatzt darunter etwa 1600 militante Autonome Schwarzer Block 1000 gemassigte Autonome und 1400 weitere Linksradikale 3 Ausschreitungen und Polizeieinsatz BearbeitenVerlauf der Ausschreitungen Bearbeiten Bereits am Vorabend kam es in der Sternschanze im Bereich der Roten Flora zu Ausschreitungen Militante Autonome bewarfen Polizeibeamte mit Steinen ein Polizist wurde verletzt sie zundeten Mullcontainer an und zerstorten die Scheiben einer Sparkasse Nach einem Wasserwerfereinsatz der Polizei beruhigte sich die Situation 2 Auch am Morgen des 1 Mai ab 10 45 Uhr kam es in Barmbek zu schweren Ausschreitungen Die Polizei riegelte alle Zufahrtswege zum Stadtteil ab Autonome zogen Reifen auf die S Bahngleise und setzten sie in Brand Kurz darauf zundeten Unbekannte ein Reifenlager unweit des S Bahnhofs Barmbek an Anschliessend lieferten sich linksradikale Gegendemonstranten stundenlange gewalttatige Strassenschlachten mit der Polizei Dabei bewarfen sie die eingesetzten Polizeibeamten mit Steinen und Feuerwerkskorpern Zudem zerstorten sie Laden und Bushaltestellen und errichteten brennende Barrikaden Die Autonomen griffen den Wirt und die Gaste eines Lokals an Ein Streifenwagen der Polizei sowie sechs Pkw gingen in Flammen auf 3 4 5 An der Hellbrookstrasse griffen etwa 150 Autonome rund 50 Rechtsradikale an An der Saarlandstrasse gingen rechte Demonstranten auf linke Gegendemonstranten los Die Polizei konnte die Gruppen nur durch Einsatz des Mobilen Einsatzkommandos und der Wasserwerfer trennen Die Wege der Demonstranten und Gegendemonstranten kreuzten sich nicht zeitlich Die Autonomen die zuerst die Strassenkreuzungen passierten blockierten aber anschliessend den Strassenbereich Aus dem Gegenaufzug spalteten sich zunehmend mit Knuppeln bewaffnete Autonome ab sie zerstachen Reifen warfen Scheiben der Firmen und Autohauser ein und legten mehrere Feuer Die Feuerwehr weigerte sich aus Angst vor Ubergriffen die Feuer zu loschen 3 Rechte Gewalttater griffen Journalisten an Nach Angaben eines Polizeisprechers stufte die Polizei 80 Prozent der rechtsradikalen Teilnehmer als gewaltbereit ein 3 Die Gewalt bei den Krawallen im Umfeld der Demonstrationen ist nach Einschatzung der Polizei von den rechtsextremistischen Demonstranten ausgegangen Die Aggression und nackte Gewalt ging von den Rechten aus sagte der Polizei Einsatzleiter gegenuber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel 6 Zu den Demonstrationen wurde Bereitschaftspolizei aus Niedersachsen Bremen Schleswig Holstein und Hamburg zusammengezogen 2500 Polizisten waren im Einsatz Bei den Ausschreitungen am Nachmittag nahm die Polizei rund 250 Gegendemonstranten fest oder in Gewahrsam Uber 20 Polizisten aus verschiedenen Bundeslandern wurden verletzt 4 Nach Meinung des Zapp Magazins sei die Polizei uberfordert gewesen weil 2500 Einsatzkrafte zu wenig gewesen seien 1 Nach Schatzungen der Polizei zogen etwa 4000 meist vermummte Autonome nach der offiziellen Beendigung der Gegendemonstration in Gruppen durch die Strassen und griffen immer wieder Polizeikrafte mit Steinen und Flaschen an 7 Am Abend kam es im Schanzenviertel zu weiteren Ausschreitungen Militante Autonome bewarfen Einsatzkrafte der Polizei mit Steinen und beschossen sie mit Feuerwerkskorpern Es wurden Scheiben einer Sparkasse beschadigt und eine Barrikade errichtet Die Polizei ging mit Wasserwerfern vor und beseitigte die Barrikade Einige Autonome wurden in Gewahrsam genommen 5 Kritik am Eilverfahren des Oberverwaltungsgerichtes Bearbeiten Um ein Zusammentreffen der Demonstranten mit den Gegendemonstranten zu verhindern hatte die Polizei den Demonstranten strenge Auflagen erteilt Sie bestanden darin dass Linke und Rechte einen halben Kilometer voneinander entfernt demonstrieren sollten so dass zwischen den Lagern eine ausreichend grosse Pufferzone vorhanden gewesen ware Auch hatten die Demonstranten keine Glasflaschen und Dosen mitfuhren durfen um sie nicht als Wurfgeschosse zu benutzen Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hob die Auflagen am Abend vor der Demonstration jedoch im Eilverfahren auf so dass sich Rechte und Linke bei den Demonstrationen bis auf Sichtweite naherten Anstatt zwei abgeschottete Blocke zu uberwachen fungierte nunmehr die Polizei als Puffer Das Urteil des Verwaltungsgerichtes rief grossenteils Unverstandnis hervor Der Hamburger Innensenator Udo Nagel gab an dass die Polizei nach einer sorgfaltigen und auf Fakten gestutzten Gefahrenprognose Auflagen verfugt habe um ein Aufeinandertreffen der gegnerischen Versammlungsteilnehmer verhindern zu konnen Er hielt die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes fur unbegreiflich Seiner Ansicht nach habe das Gericht nicht nur die eingesetzten Polizeikrafte sondern auch Unbeteiligte grossten Gefahren ausgesetzt Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Konrad Freiberg hielt dem Gericht vor es habe unverantwortlich gehandelt Die Polizeipressestelle teilte mit dass die Polizei nicht nur etwa 1500 rechte und 7000 linke Demonstranten voneinander hatte trennen sondern gleichzeitig auch die Anwohner vor Ubergriffen schutzen mussen was unmoglich zu bewaltigen gewesen sei Das Oberverwaltungsgericht hatte berucksichtigen mussen dass die Polizei so nicht in der Lage gewesen sei den Einsatz zu bewaltigen Selbst fur Experten sei die gerichtliche Entscheidung nicht nachvollziehbar Der Hamburger Polizeiprasident Werner Jantosch kundigte mit Blick auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Nachbearbeitungsbedarf an Der Prasident des Oberverwaltungsgerichts Rolf Gestefeld wies die Kritik der Polizei und der Gewerkschaft an der Entscheidung des Gerichtes zuruck Seiner Auffassung zufolge hatten die Ausschreitungen uberwiegend in grosser Entfernung von der Demonstrationsroute stattgefunden so dass die von der Polizei vorgesehene Auflagen daran nichts geandert hatten 8 Neue Form und Verhalten der rechtsextremistischen Szene BearbeitenAuf der 1 Mai Demonstration in Barmbek versuchte die NPD bewusst das Thema der sozialen Frage zu besetzen Die Partei unternahm schon seit mehreren Jahren Versuche den 1 Mai fur sich zu vereinnahmen Nach Einschatzung von Beobachtern will die Partei den internationalen Tag der Arbeit in einen nationalen Kampftag umdeuten Nach Angaben von Medienvertretern fielen von den Demonstranten Satze wie Wir bringen dich um Stefan Schollerman vom NDR gab an die Neonazis hatten gezielt auf einzelne Journalisten eingeschlagen Fuhrende Mitglieder der NPD hatten zu den Ubergriffen angestachelt Der NPD Politiker Thomas Wulff wird mit den Worten zitiert Wer uns zu nahe kommt der wird unsere Gegenwehr spuren 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d 1 Mai 2008 Hamburg Neonazis bedrohen Journalisten massiv Zapp Beitrag vom 8 Mai 2008 a b NPD Demo in Hamburg Schwarze Rauchschwaden uber Barmbek In Spiegel Online 1 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 a b c d Andre Zand Vakili Mai Krawalle Eine Orgie der Gewalt erschuttert Hamburg In Welt Online 1 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 a b 1 Mai Demos Krawalle in Hamburg Rangeleien in Kreuzberg Memento vom 7 Juni 2009 im Internet Archive In Suddeutsche de 1 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 a b Mai Krawalle Strassenschlachten legen Hamburg lahm In Welt Online 1 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 1 Mai in Hamburg Wasserwerfer und brennende Reifen Memento vom 4 Juni 2009 im Internet Archive In Spiegel Online 1 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 RP Online vom 1 Mai 2008 Friederike Freiburg Stefan Schultz Mai Krawalle in Hamburg Polizei und Justiz schieben einander Mitschuld zu In Spiegel Online 2 Mai 2008 Abgerufen am 15 Februar 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Mai 2008 in Hamburg amp oldid 239225212