www.wikidata.de-de.nina.az
Der erste Schatzfund von Lambousa ist der fruhere von insgesamt zwei Silberschatzen die Ende des 19 Jahrhunderts nahe der antiken Stadt Lambousa heutiges Lapta einem byzantinischen Bischofssitz auf Zypern gefunden wurden Die Artefakte stammen aus der Zeit zwischen dem Ende des 6 und der Mitte des 7 Jahrhunderts Schatz im British MuseumZeichnung Querschnitt Sergiosschale Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte 2 Zusammensetzung des Schatzes 2 1 Das Weihrauchgefass 2 2 Der Silberteller 2 3 Die Silberschale 2 4 Die Silberloffel 2 4 1 Erste Gruppe 2 4 2 Zweite Gruppe 2 4 3 Dritte Gruppe 2 4 4 Vierte Gruppe 2 4 5 Funfte Gruppe 3 Datierung und Einordnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenFundgeschichte BearbeitenDie Fundgeschichte des ersten Schatzfundes von Lambousa war bis vor einigen Jahren unklar da es wenige mundliche Uberlieferungen und nahezu keine Schriftquellen zur Auffindung der Silbergegenstande gibt Erschwerend hinzu kam dass nur wenige Jahre nach dem ersten Schatz ein zweiter entdeckt wurde dem durch die in ihm enthaltenen Davidplatten grossere Aufmerksamkeit zuteilwurde und der somit den ersten Schatzfund in den Schatten stellte Durch einen Brief den man im Staatsarchiv von Nikosia fand kam etwas Licht ins Dunkel Der Brief den der damalige Bezirkshauptmann von Kyrenia James Chamberlayne am 28 Dezember 1898 an den Chefsekretar der Inselverwaltung schrieb besagt dass der 1 Lambousa Schatz von einem Bauern namens Constati Thoma im Jahre 1897 bei Arbeiten auf einem Feld in der Nahe des Klosters Acheiropoietos entdeckt wurde Heute befinden sich die Silberobjekte des Schatzfundes im British Museum in London Das Museum kaufte 1899 insgesamt 28 Teile des Schatzes Zusammensetzung des Schatzes BearbeitenDie Silberschatz der sich heute in London befindet setzt sich aus insgesamt 28 Einzelteilen zusammen Dazu gehoren 25 Silberloffel ein Silberteller eine Silberschale und ein hexagonales Gefass das moglicherweise als Weihrauchgefass genutzt wurde Ob dies allerdings der gesamte Schatz ist ist sehr umstritten O M Dalton der sich intensiv mit dem ersten Schatzfund von Lambousa beschaftigte liess schon in der Erstpublikation des Schatzes 1 erkennen dass moglicherweise noch mehr Silberobjekte des Schatzfundes existierten So sollen elf der insgesamt 36 ehemals vorhandenen Silberloffel verschollen sein Marlia Mundell Mango geht sogar davon aus dass ebenfalls noch drei weitere Silberplatten existiert haben sollen die in den 1950er Jahren in die USA verkauft worden sein sollen Das Weihrauchgefass Bearbeiten Hierbei handelt es sich um ein sechseckiges Objekt das wahrscheinlich als Weihrauchgefass verwendet wurde Weil die Fundumstande des Schatzes umstritten sind stellt sich auch hier die Frage warum das Objekt als Weihrauchgefass verstanden wird Einige Forscher darunter auch O M Dalton gehen davon aus dass es sich moglicherweise bei dem Gefass um eine Ollampe handeln konnte Das Gefass ist hexagonal hat einen kleinen Standfuss und an der oberen Kante befinden sich drei Osen Der Durchmesser des Objektes betragt 10 9 cm es ist 6 7 cm hoch und ca 234 g schwer Auf jeder der sechs Seiten befindet sich ein rundes Medaillon mit einem Bildnis einer menschlichen Figur darauf Jede dieser sechs Personen ist mit einem Nimbus um den Kopf herum dargestellt Die Medaillons werden durch ein Blattmuster abgetrennt Die Winkel bzw die Stosskanten der Seiten sind mit kleinen runden Medaillons verziert die in ihrem Zentrum mit einem Kreuz geschmuckt sind Die Anordnung der sechs Personen ist in jeweils zwei Gruppen mit drei Personen zu unterteilen Die erste Seite des Gefasses beinhaltet drei menschliche Abbildungen In der Mitte befindet sich das Abbild Jesu Christi Er ist mit langem welligen Haar dargestellt das durch einen Mittelscheitel getrennt ist Sein Kopf ist durch einen Nimbus umfasst Er besitzt einen kurzen spitz zulaufenden Bart In seiner linken Hand halt er ein geschlossenes Buch das er mit den ersten beiden Fingern seiner rechten Hand beruhrt Diese Geste stellt den Segensgestus dar Links neben Jesus Christus befindet sich ein Abbild des Apostels Paulus der kurzes Haar besitzt und einen etwas langeren Bart tragt Auch sein Kopf ist durch einen Nimbus umgrenzt und auch er halt in der linken Hand ein Buch auf dessen Ecke die zwei Finger der rechten Hand ruhen Rechts neben dem Abbild Christi befindet sich ein Abbild des Apostels Petrus Er hat kurzes Haar und besitzt ebenfalls einen Heiligenschein Er halt ein Stabkreuz in der linken Hand Auf der gegenuberliegenden Seite des Gefasses befinden sich ebenfalls Abbilder von drei Personen In der Mitte befindet sich das Bildnis der Jungfrau Maria Ihr Kopf wird wie bei allen anderen abgebildeten Personen von einem Nimbus eingerahmt Auf dem Kopf tragt sie das Maphorion das ihre Schultern und ihr Haupthaar bedeckt Rechts und links neben der Jungfrau befindet sich zwei weitere Abbildungen von mannlichen Figuren die jeweils einen Heiligenschein besitzen und ein Buch in der Hand halten das sie mit zwei Fingern der rechten Hand beruhren Der Unterschied zwischen diesen beiden Figuren ist dass der Mann links von der Jungfrau einen spitzen Bart tragt der rechte hingegen bartlos ist Wer die beiden sind ist unklar O M Dalton spekuliert dass es sich bei dem bartigen Mann um Jakobus den Alteren und bei dem Bartlosen um den Evangelisten Johannes handeln konnte Auf der Unterseite des Standfusses des Objektes befinden sich 5 Kontrollstempel Zwei davon sind kreuzformig Beide weisen in ihrer Mitte ein Monogramm und eine Inschrift auf die Sinnius lautet Ein Stempel ist viereckig und beinhaltet das Monogramm des Kaisers Phokas Ein weiterer Stempel ist lang und bogenformig Der funfte Stempel ist rund Das Kontrollstempelset des Gefasses lasst sich eindeutig dem Kaiser Phokas zuordnen und somit kann das Objekt in seine Regierungszeit zwischen 602 und 610 n Chr datiert werden Der Silberteller Bearbeiten Der flache Teller besitzt einen Durchmesser von 26 8 cm wiegt ca 2 16 kg und besitzt einen 3 5 cm hohen Standfuss In der Mitte des Tellers befindet sich ein lateinisches Kreuz das mit Niello verziert ist An den Ecken der Kreuzarme befinden sich tropfenformige Gebilde Das Kreuz ist umrundet von zwei schmalen vergoldeten Streifen auf die nach aussen hin eine Efeuranke folgt die wiederum von zwei schmalen Streifen umrundet wird Ganz aussen wird der Teller von einem schmalen Rand umgrenzt Auf der Unterseite des Standfusses befindet sich ein Kontrollstempelset das aus funf Stempeln besteht Zwei davon sind bogenformig zwei sind rund und einer von ihnen ist kreuzformig Alle funf Stempel wurden durch die Drehbank bei der Herstellung des Standfusses beschadigt Durch die Monogramme die noch erkennbar sind lasst sich der Silberteller in die Regierungszeit des Kaisers Tiberius II Konstantin 578 582 n Chr datieren Die Silberschale Bearbeiten Die Schale besitzt einen Durchmesser von 24 3 cm wiegt 922 Gramm und ist 7 8 cm hoch Sie besitzt einen kleinen Standfuss der betrachtlich beschadigt ist Im Zentrum der Schale befindet sich ein Mittelmedaillon in dessen Innerem sich das Abbild eines Mannes befindet Der Kopf des Mannes ist von einem Nimbus umfasst Er tragt lockiges Haar und sein Gesicht ist bartlos Seine Kleidung besteht aus einer Chlamys die auf der rechten Schulter von einer Fibel zusammengehalten wird Auf seiner Brust befindet sich ein rechteckiger Aufnaher das sogenannte Tablion Auf seinem rechten Arm nahe der Schulter befindet sich eine gestickte Rosette Um seinen Hals tragt er ein Halsband mit einem Medaillon In der rechten Hand halt er sein Stabkreuz Aufgrund von Vergleichen mit anderen figurlichen Darstellungen mit ahnlicher Ausstattung geht O M Dalton davon aus dass es sich hierbei um den Heiligen Sergios handelt Umschlossen wir das Heiligenbild von zwei niellierten Wellenmustern in deren Mitte sich ein geometrisches Muster aus sich uberschneidenden Kreisen befindet Der Rand der Schale ist mit einem doppelten Blattmuster in dessen Mitte sich eine Perlschnurverzierung befindet dekoriert Die Schale ist aufgrund ihrer Kontrollstempel die sich auf dem Standfuss befinden in die Regierungszeit des Kaisers Konstans II zwischen 641 und 651 n Chr zu datieren Die Silberloffel Bearbeiten Der Hauptbestandteil des ersten Schatzfundes von Lambousa sind 25 Silberloffel Es ist anzunehmen dass der Schatz 36 Loffel umfasst von denen 11 Stucke bis zum heutigen Tag verschollen sind Stefan R Hauser unterteilte Silberloffel des 5 bis 7 Jahrhunderts n Chr in Gruppen Die Bezeichnungen wurden aus seinem Werk 2 entnommen Durch ihre Formenvielfalt lassen sich die Loffel des ersten Lambousa Schatzes in funf eng verbundene Gruppen unterteilen Erste Gruppe Bearbeiten Stefan R Hauser bezeichnet diese Gruppe als Gruppe 7 1 Die Loffel dieser Gruppe zeichnen sich dadurch aus dass ihre Griffe separat angefertigt und spater auf den Diskus angelotet wurden Loffel dieser Untergruppe wiegen ca 77 6 Gramm und sind 23 5 cm lang Ausserdem befindet sich auf ihrem Griff die niellierte ungedeutete Buchstabenkombination AY AL Zweite Gruppe Bearbeiten Bei der zweiten Gruppe Gruppe 7 2 wurde die Verbindung zwischen Griff und Diskus zusammengeschmolzen und somit die Loffel in einem Stuck gefertigt Loffel dieser Untergruppe sind 77 81 89 62 g schwer und 24 2 cm lang Die Loffel der Gruppen 7 1 und 7 2 weisen keine Abnutzungsspuren auf sind jedoch wahrscheinlich scharf gereinigt worden Ausserdem liegt ihr Schwerpunkt direkt hinter dem Diskus und sie besitzen auf der Unterseite der Laffe ein Blattdekor Dritte Gruppe Bearbeiten Diese Gruppe wird von Stefan R Hauser als Gruppe 7 3 bezeichnet Sie besteht aus einem einzigen Objekt des Schatzes welches am Griffende einen kleinen Kugelkopf aufweist in dem ein Loch erkennbar ist Die Laffe dieses einzelnen Loffels ist zerstort und nur ca einen halben Millimeter dick Alle Loffel der Gruppen 7 1 bis 7 3 zeichnen sich durch zahlreiche Gemeinsamkeiten aus Sie besitzen alle einen flachen Anschluss zwischen der birnenformigen Laffe und dem ca 1 9 cm grossen konvexen Diskus Oberhalb der Disken beginnen die Griffe 4 5 cm langen hexagonalen Stucken verbreitern sich leicht und enden in abrupten Verjungungen Die Mittelteile der Griffe setzen sich auf diesen Verjungungen in nicht rundem Querschnitt ca 11 cm lang fort wobei sie immer dicker werden und in einfachen Abrundungen enden Vierte Gruppe Bearbeiten Gruppe 8 1 zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus Die Loffel besitzen eine grosse birnenformige Laffe in deren Innenseite eine Mittelrippe vom Diskus aus bis etwa zur Mitte der Laffe fuhrt Laffe und Diskus sind flach miteinander verbunden Der Griff ist als separater Teil auf den Diskus gelotet und am Ende des Griffes befindet sich ein abgerundeter aufgesetzter Kugelkopf Das Gewicht der Loffel betragt zwischen 73 86 und 75 52 g und sie sind 22 9 cm lang Auf einem Loffel dieser Gruppe befindet sich eine niellierte Inschrift die Theodorou lautet und moglicherweise auf den fruheren Besitzer des Loffels hindeutet Funfte Gruppe Bearbeiten Gruppe 9 nach Hauser umfasst 11 gleichformige Loffel mit unterschiedlichen Tiermotiven auf der Innenseite der Laffe Sie besitzen eine flache birnenformige Laffe die ca 9 cm lang und 4 5 cm breit ist Die Ruckseiten der Laffen sind mit symmetrischen floralen Motiven verziert Laffen und Disken sind aus einem Stuck gefertigt Hauser geht davon aus dass diverse andere Loffel die auf der ganzen Welt verstreut sind aufgrund ihrer Charakteristika den Loffeln dieses Schatzes zuordnen lassen Ein Loffel z B der sich heute in der Fruhchristlich Byzantinischen Sammlung der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz in Berlin Dahlheim dessen Laffe zwar teilweise zerstort ist der aber dennoch 72 g wiegt 24 cm lang ist und die gleiche Blattmusterverzierung auf der Laffenunterseite besitzt wie die Loffel aus Lambousa Datierung und Einordnung BearbeitenAufgrund der Kontrollstempel auf den grosseren Objekten des ersten Schatzfundes von Lambousa sind die Silbergefasse und Loffel zwischen das Ende des 6 und die Mitte des 7 Jahrhunderts zu datieren Wie der Schatz im Bezug auf seinen angeblichen Fundort dem Bischofssitz Lambousa in der Nahe des Klosters Acheiropoietos einzuordnen ist ist unklar Da man nicht sicher sagen kann ob das hexagonale Gefass tatsachlich ein Weihrauchgefass ist auch wenn das Bildprogramm und ein Vergleichsobjekt aus dem Sion Schatz dafur sprechen wurden und andere liturgische Gerate wie z B ein Kelch fehlen ist davon auszugehen dass der Schatz in Privatbesitz war und keine Verbindung zu einem Kirchenschatz besteht Literatur BearbeitenO M Dalton A Byzantine Silver Treasure from the district of Kerynia Cyprus now preserved in the British Museum In Archaeologia 57 1900 S 159 174 Erstpublikation Digitalisat O M Dalton Byzantine silversmith s work from Cyprus In Byzantinische Zeitschrift 15 1906 S 615 617 Digitalisat Erica Cruikshank Dodd Byzantine Silver Stamps Dumbarton Oaks Studies 7 Washington 1961 Bemerkungen zum Kontrollstempelsystem Andreas und Judith Stylianou The Treasures of Lambousa Vasilia Zypern 1969 Erica Cruikshank Dodd Byzantine Silver Treasures Monographien der Abegg Stiftung Bern 9 Bern 1973 John P C Kent Kenneth S Painter Hrsg Wealth of the Roman World AD 300 700 London 1977 S 102 103 Marlia Mundell Mango Silver from Early Byzantium The Kaper Koraon and Related Treasures Baltimore 1986 Stefan R Hauser Spatantike und fruhbyzantinische Silberloffel Bemerkungen zur Produktion von Luxusgutern im 5 bis 7 Jahrhundert Jahrbuch fur Antike und Christentum Erganzungsband 19 Munster 1992 S 49 54 Bemerkungen zu den Silberloffeln Robert Merrillees The modern history of the first Lambousa Treasure of byzantine silverware from Cyprus In Antiquaries Journal 89 2009 S 389 403 Erlauterungen zur Fundgeschichte des Schatzes Digitalisat Weblinks BearbeitenObjekte des Schatzes im British Museum Bild der Sergiosschale Bild des Silbertellers Bild des Weihrauchgefasses Anmerkungen Bearbeiten O M Dalton A Byzantine Silver Treasure from the district of Kerynia Cyprus now preserved in the British Museum In Archaeologia 57 1900 S 159 174 Stefan R Hauser Spatantike und fruhbyzantinische Silberloffel Bemerkungen zur Produktion von Luxusgutern im 5 bis 7 Jahrhundert Jahrbuch fur Antike und Christentum Erganzungsband 19 Munster 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 1 Lambousa Schatz amp oldid 239187721