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Die osterreichische Hohlendungeraktion war eine staatlich geplante Unternehmung zur Gewinnung von kunstlichem Dunger wahrend und nach dem Ersten Weltkrieg in Osterreich In Osterreich trat wahrend des Ersten Weltkriegs ein immer grosserer Mangel an phosphorsaurehaltigem Dungemittel ein da die feindlichen Staaten im Besitz der wichtigsten Phosphorlagerstatten waren und durch die Blockade eine Auszehrung der Boden eingetreten war Dies bewirkte einen Ruckgang der Ernteertrage was zu einer Nahrungsmittelknappheit fuhrte Die Ernteertrage waren im Jahr 1917 um 50 bis 70 gegenuber normalen Jahren zuruckgeblieben und fur die nachsten Jahre wurde ein weiterer Ruckgang befurchtet Kunstliche Dungemittel standen aber nur in unzureichender Menge zur Verfugung Stickstoff und kalihaltige Dungemittel konnten zwar zum Teil durch Inlandserzeugung und durch Einfuhr aus dem Deutschen Reich beschafft werden anders verhielt es sich jedoch mit der Phosphorsaure Im Jahre 1917 hat das k u k Ackerbauministerium eine Ausbeutung heimischer Phosphatlager ins Auge gefasst Um eine Monopolisierung der Gewinnung und Aufsuchung neuer Lagerstatten auf fremden Grund und Boden zu ermoglichen wurde eine Gesetzesvorlage mit dem Titel Gesetz betreffend die Gewinnung phosphorsaurehaltiger fur Dungungszwecke verwendbarer Stoffe Phosphatgesetz eingebracht und sofort vom Parlament behandelt Am 15 Marz 1918 wurde unter Vorsitz des Sektionschefs Viktor Deutsch im Ackerbauministerium der Beschluss gefasst mit den Vorarbeiten fur die Phosphatgewinnung zu beginnen Neben der bereits bekannten Lagerstatte in der Drachenhohle wurden ca 1500 Hohlen befahren und untersucht und die Daten im grossen Hohlenkataster vereinigt Das Ergebnis dieser Untersuchungen ist heute nicht mehr bekannt da die Unterlagen verloren gegangen sind 1 Da die Gefahr bestand dass hochwertige wissenschaftliche Funde verloren gehen konnten wurde eine Konzentration der Funde im Spelaologischen Institut in Wien wo auch die Bearbeitung erfolgte veranlasst Wahrend mit dem Abbau in der Badlhohle sowie in den Peggauer Wandhohlen begonnen wurde erfolgte ein Ausbau des Mixnitzer Werkes Die Drachenhohle bei Mixnitz wurde mit einer Telefonleitung einer Starkstromanlage sowie mit einer Seilbahn mit dem Tal verbunden Die errichteten Anlagen in Peggau jedoch erwiesen sich wegen der Feuchtigkeit des Materials als unzweckmassig und versagten schon nach kurzer Zeit Bis zur endgultigen Einstellung des Betriebes am 29 Juli 1919 musste auf Verladung per Hand mit Schaufel umgestellt werden Die Organisation der Aktion und der Ertrag wurde durchaus kritisch gesehen 2 Im Fruhsommer 1920 konnte der Betrieb in Mixnitz aufgenommen und der Abbau der Lagerstatten in der Hohle begonnen werden Nach der Einstellung des Betriebes am 15 August 1923 die Forderung war schon Monate zuvor eingestellt worden erfolgte am 1 Marz 1924 die Auflosung Trotz aller Mangel konnten insgesamt rund 23 218 Tonnen Hohlendunger der Landwirtschaft zugefuhrt werden Abbauort geforderte Menge P2O5Peggau 60 Waggons 36 TonnenBadlhohle 400 Tonnen 28 TonnenDrachenhohle bei Mixnitz 3000 Waggons 2 500 TonnenLettenmayrhohle bei Kremsmunster 10 TonnenMerkensteinhohle bei Baden 6 6 TonnenSchwarzgrabenhohle bei Maiersdorf Gemeinde Hohe Wand 2 4 TonnenAuch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Versuch unternommen den Phosphatabbau wieder aufzunehmen Da die Daten des Spelaologischen Institutes verloren gegangen sind bzw noch in Deutschland lagerten wurden in den Jahren 1946 und 1947 von einer Gruppe Studenten der Universitat und der Technischen Hochschule Graz Proben genommen um neue Phosphathohlen zu erschliessen Es ist nur aus der Lettenmayrhohle bei Kremsmunster ein Abbau von 470 000 kg von 1945 bis 1947 bekannt Literatur BearbeitenRudolf Saar Tatigkeitsbericht der Bundeshohlenkommission In Spelaologisches Jahrbuch Band 6 9 1928 ZDB ID 131596 1 Rudolf Saar Geschichte und Aufbau der osterreichischen Hohlendungeraktion mit besonderer Berucksichtigung des Werkes Mixnitz In Othenio Abel Die Drachenhohle bei Mixnitz Spelaologische Monographien Band 7 8 ZDB ID 12154 x Textband Osterreichische Staatsdruckerei Wien 1931 S 3 64 Alexander von Schouppe Die Phosphatlagerstatten in der Steiermark In Protokoll der 3 Vollversammlung der Bundeshohlenkommission Bundeshohlenkommission beim Bundesministerium fur Land u Forstwirtschaft Wien 1949 S 38 54 Rudolf Willner Die Gewinnung von Hohlendunger in Osterreich In Berichte der staatlichen Hohlenkommission 1 Jg Nr 1 2 1920 ZDB ID 131594 8 S 17 25 Einzelnachweise Bearbeiten Einen Uberblick gibt Gustav Gotzinger Die Phosphate in Osterreich Mittheilungen der kaiserlich koniglichen Geographischen Gesellschaft Mitt h eilungen der kaiserlichen und koniglichen Geographischen Gesellschaft in Wien Mitt h eilungen der K K Geographischen Gesellschaft in Wien Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft in Wien Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft Wien in der Deutschen Geographischen Gesellschaft Organ der Deutschen Geographischen Gesellschaft fur den europaischen Sudosten Jahrgang 1926 S 126 156 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung geo Der Hohlendungerskandal In Wiener Landwirthschaftliche Zeitung Illustrirte Zeitschrift fur die gesammte Landwirthschaft Wiener Landwirthschaftliche Zeitung Allgemeine illustrirte Zeitschrift fur die gesammte Landwirthschaft Wiener Landwirthschaftliche Zeitung Illustrirte Zeitung fur die gesammte Landwirthschaft Wiener Landwirtschaftliche Zeitung Allgemeine illustrierte Zeitschrift fur die gesamte Landwirtschaft Wiener Landwirtschaftliche Zeitung Illustrierte Zeitung fur die gesamte Landwirtschaft 26 Juli 1919 S rechte Spalte oben online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wlz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osterreichische Hohlendungeraktion amp oldid 232092760