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Zwiebelmuster wird ein kobaltblaues Unterglasurdekor auf Porzellan genannt Es ist das erfolgreichste Blaudekor der Porzellangeschichte Meissner Teller mit Zwiebelmusterdekor Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Botanische Motive 3 Erfolg durch Design 4 Produktvielfalt 5 Herstellung 6 Anbieter 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksHerkunft BearbeitenDas Zwiebelmuster wurde ab 1730 nach fernostlichen Vorbildern entwickelt Eines der altesten Vorbilder ist das Blauweiss Porzellan der fruhen Ming Zeit um 1420 1 Es war eines der ersten der Meissner Porzellanmanufaktur Um 1740 wurde es von verschiedenen Fayencefabriken ubernommen jedoch erst um 1768 von anderen Porzellanmanufakturen zuerst von der KPM Berlin Die Bezeichnung Zwiebelmuster loste um 1850 die bis dahin ublichen Bezeichnungen als ordinaire Mahlerey und ordinair blau ab Dieses Dekor war im 18 Jahrhundert nicht sehr verbreitet und wurde zwischen 1790 und 1830 kaum produziert Seit 1860 gehorte es in wohlhabenden Burgerkreisen Deutschlands zum guten Ton ein Zwiebelmuster Service zu besitzen Das Meissner Zwiebelmuster entstand nach einem etwas anders strukturierten chinesischen Vorbild das die drei gesegneten Fruchte zeigte Pfirsich Granatapfel und Zitrone eine gestreifte Melonen bzw Tigerzitrone als Fruchtvariante die als Symbole fur Fruchtbarkeit Leben und Langlebigkeit galten In der Meissner Gestaltung verschmolzen Zitrone und Granatapfel zur Zwiebel Botanische Motive Bearbeiten nbsp Zwiebelmuster Service Porzellanmanufaktur Meissen nbsp Zwiebelmuster Teile von verschiedenen ManufakturenDer ursprungliche Zwiebelmusterdekor teilt sich in drei Motive gemass der Tellereinteilung Spiegel Fahnen und Kehlenmotiv Diese Motive lassen sich botanisch nur ungenau bestimmen weil schon die asiatischen Vorbilder zur Stilisierung neigten und die Meissner Maler diese Stilisierung durch Abstraktion noch verstarkten Trotz gewisser Abwandlungen bleiben die Grundmotive bis heute unverwechselbar Das Spiegelmotiv besteht aus einem Chrysanthemenzweig einer Bambusstaude und einem Rankengewachs die aus einer Scholle emporwachsen Die grosse Chrysanthemenblute umgeben punktierte Staubgefasse eine weitere ist unentfaltet in Seitenansicht wiedergegeben Das Rankengewachs treibt Prunusbluten eventuell Pfirsich Aprikosen Pflaumen oder Mandelbluten In der Mitte befindet sich ein gezacktes Doppelblatt und eine Paonienstaude wohl eine Pfingstrose die seit uber 1000 Jahren kultivierte Nationalblume der Chinas nbsp Kaffeekanne Briefmarke der Deutschen Post der DDR 1960 Das Kehlenmotiv die Bordure besteht aus Lotosbluten und Rankenpflanzen die in Meissen girlandenartig ausgefuhrt wurden Daraus entwickelte sich die heute ubliche schematisierte Buschelkante Das Fahnenmotiv bestand ursprunglich aus drei Fruchten Pfirsich Granatapfel und Melone Die erganzenden Paonienbluten wurden in Meissen zu Phantasiegebilden und die grossen Dreiblatter dazwischen wurden mit der Zeit weggelassen haufig fehlt auch der Granatapfel Botanische Widerspruche in der Fruchtedarstellung sind auf die Malerhandschrift zuruckzufuhren etwa die manchmal vom Granatapfel auf den Pfirsich ubertragenen Aufplatzungen der vom Granatapfel auf die Melone ubertragene Kelchrest oder die Anzahl der Stiele an der Melone Erfolg durch Design BearbeitenDer Erfolg des Zwiebelmusterdesigns erklart sich aus seiner Flexibilitat Die Kombination aus Zweigen Ranken Bluten und Fruchten lasst sich dekorativ auf Flachen jeder Grosse und Form aufbringen Durch die grosse Serie lassen sich beschadigte oder fehlende Stucke ersetzen oder erganzen Ein Zwiebelmuster Service kann geanderten Essgewohnheiten angepasst werden Als um die Mitte des 19 Jahrhunderts das Kaffeetrinken zu einer eigenstandigen Mahlzeit in der zweiten Tageshalfte wurde konnte der Kuchenteller Mittelteller als Erganzung zur Kaffeetasse mit Untertasse eingefuhrt werden Zuvor wurde Geback als Dessertgang eines mehrgangigen Essens auf Schalen gereicht oder von kleinen Kristalltellern gegessen Produktvielfalt BearbeitenAllein im 19 Jahrhundert wurden uber 1000 verschiedene Meissner Produkte mit dem Zwiebelmuster dekoriert Gefasse Gedecke Geschirre Kuchengerate Schon zu dieser Zeit erschien es auch auf Kaffeedecken Servietten und sogar auf Briefpapier Inzwischen werden von allerlei Herstellern auch Blechdosen Tucher Vorhange elektrische Eierkocher und vieles mehr in diesem Dekor angeboten allerdings darf seit 1888 nur die Meissner Porzellanmanufaktur die Schwertermarke im Fuss der Bambusstaude anbringen Varianten in anderen Farben erhielten oft neue Bezeichnungen Herstellung BearbeitenDas detaillierte Muster wird in der Meissner Porzellanmanufaktur bis heute von Hand gemalt In anderen Manufakturen wurde schon im 19 Jahrhundert das Umdruckverfahren eingefuhrt Anbieter BearbeitenNeben der Meissner Manufaktur ist die Manufaktur Teichert bekannt Burgerlich Meissen die zunachst in Meissen produzierte und von 1885 bis 1896 eine Filiale in Eichwald Bohmen betrieben hat Wegen Zollschwierigkeiten wurde diese Filiale an den Unternehmer Bernhard Bloch 1836 1909 verkauft der sie unter dem Namen B Bloch amp Co Porzellan Majolika Ofen und Terracottafabriken Bohmen Eichwald Dubi weiterfuhrte In der Porzellanfabrik Dubi wird bis heute Porzellan mit dem Zwiebelmuster Dekor unter dem Markennamen Original Bohemia Zwiebelmuster hergestellt Seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts wurden Zwiebelmusterkeramiken von Hutschenreuther aus Selb bekannt Weitere Hersteller und Labels unter denen der Zwiebelmusterdekor angeboten wird sind Villeroy amp Boch Winterling ehem Oscar Schaller amp Co Triptis Kahla 2 Dekore Alt Mitterteich Zehendner Tirschenreuth Tettau Bavaria Marienbad Wellco Sandra Rich gepo Royal Mainhausen Gerold Porzellan Bavaria Schumann Bavaria Karlsbader Bohemia Harmonia Crivisa Spanien Cluj Napoca Rumanien und auch Blue Danube Japan Literatur BearbeitenOtto Walcha Meissner Porzellan Von den Anfangen bis zur Gegenwart 8 Aufl Verlag der Kunst Dresden 1986 ISBN 3 364 00012 3 Gunther Sterba Gebrauchsporzellan aus Meissen Edition Leipzig Leipzig 1988 ISBN 3 361 00193 5 Lutz Miedtank Zwiebelmuster Zur 300jahrigen Geschichte des Dekors auf Porzellan Fayence und Steingut 3 Aufl Edition Leipzig Leipzig 2001 ISBN 3 361 00350 4 Lutz Miedtank u Sebastian Miedtank Wahre Geschichten um das Zwiebelmuster Tauchaer Verlag Taucha 2003 ISBN 3 89772 068 X Hertha Wellensiek Hundert alte Tassen aus Porzellan Ubsilon Verlag Munchen 1983 Einzelnachweise Bearbeiten Renate Dolz Porzellan Munchen 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zwiebelmuster Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwiebelmuster amp oldid 234692044