www.wikidata.de-de.nina.az
Das Zwangsarbeiterlager Mohnewiesen in Neheim heute Stadt Arnsberg wurde 1942 errichtet Dort waren zumeist Zwangsarbeiterinnen aus Osteuropa untergebracht Am 17 Mai 1943 wurde das Lager durch die Flutwelle als Folge der Zerstorung der Mohnestaumauer vollig zerstort Ein Grossteil der Untergebrachten wurde wahrend der Mohnekatastrophe getotet Inhaltsverzeichnis 1 Lager 2 Ernahrungslage 3 Mohnekatastrophe 4 Gedenken 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLager BearbeitenNeheim war ein Zentrum der Metallindustrie Wahrend des Zweiten Weltkrieges produzierten die Unternehmen Rustungsguter oder andere kriegswichtige Produkte Durch Einberufungen nahm die Zahl der einheimischen Arbeitskrafte ab Insbesondere seit 1942 wurden vermehrt Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter eingesetzt Anfangs wurden diese in privaten Unterkunften in Gastwirtschaften oder direkt in den Fabriken untergebracht Diese Unterkunfte reichten bald nicht mehr aus so dass in den so genannten Mohnewiesen also direkt am Fluss Mohne ein grosses Gemeinschaftslager fur die Zwangsarbeiter einer ganzen Reihe Firmen entstand Von dem Lager aus waren viele Firmen gut zu erreichen Als Gemeinschaftsunternehmen zur Organisation des Lagers grundeten die Firmen die Wohn und Verpflegungslager Gemeinschaft eGmbH 1 In der ersten Ausbaustufe Mitte 1942 bestand das Lager aus zehn Baracken Im September 1942 kamen weitere sechs Baracken hinzu Zum Lagerkomplex gehorte ausserdem eine Wirtschaftsbaracke eine Entlausungsbaracke Sanitaranlagen Platze zum Antreten und ein Splittergraben als Schutz bei Luftangriffen Die Baracken waren 51 10 m gross Es gab jeweils vier Schlafraume zwei Wasch zwei Aufenthaltsraume einen Raum fur Aufsichtspersonal und ein Krankenraum Die Schlafraume hatten eine Flache von 6 5 10 m In diesen waren jeweils 25 Zwangsarbeiter in Doppelstockbetten untergebracht Umgeben war das Lager mit Stacheldraht Nachts wurden die Menschen in den Baracken eingeschlossen um Wachpersonal einzusparen Unter Bewachung wurden die Arbeitskrafte morgens zu den Fabriken gefuhrt Im Dezember 1942 waren etwa 1200 Zwangsarbeiterinnen im Lager untergebracht Diese waren unter anderem bei den Firmen Brokelmann Jager und Busse Cosack F W Brokelmann Kaiser Goeke Ruhrmetall Schroder amp Co und einigen weiteren Firmen beschaftigt Sie wurden pauschal als Ostarbeiterinnen bezeichnet Ab Februar 1943 wurden auch mannliche Arbeitskrafte dort untergebracht Ernahrungslage BearbeitenDie Ernahrungslage war nach Berichten ehemaliger Zwangsarbeiter schlecht und fast ohne Essen Hunger Hunger ein unvergesslicher Hunger alle diese Zeit Am Morgen dunner Kaffee ohne nichts mit Ruben eingebraunt zum Mittagessen schrecklich Krautsuppe zum Abendbrot Stucken Brot aus Kraut und nass und wieder Kaffee Wie haben wir das ausgehalten 2 Als Ersatz fur vollwertiges Brot wurde so genanntes Russenbrot ausgegeben Dieses bestand aus Roggenschrot geschnitzelten Zuckerruben Zellmehl Strohmehl oder Laub Die Ernahrungslage war so schlecht dass sie die Leistungsfahigkeit der Arbeiterinnen herabsetze Die Unternehmen forderten daher von den Behorden fur die Arbeiterinnen die zwischen zehn und zwolf Stunden arbeiten mussten die Langarbeitszulage zu gewahren Der Kauf von zusatzlichen Lebensmitteln war fast nicht moglich Man versuchte innerhalb des Lagers Tauschgeschafte zu machen selbst hergestellte Gegenstande mit den Deutschen gegen Lebensmittel zu tauschen oder zusatzlich zur normalen Arbeit bei deutschen Familien in Haus oder Garten fur eine Mahlzeit zu arbeiten Die recht hohe Zahl der behandelten Krankheitsfalle und die Zahl der Toten lasst vermuten dass die Ernahrung vollig unzureichend war Mohnekatastrophe BearbeitenIn der Nacht vom 16 auf den 17 Mai 1943 zerstorten Flugzeuge der Royal Air Force im Rahmen der Operation Chastise die Staumauer der Mohnetalsperre In Neheim wurde neben fast 200 Hausern und einigen Fabriken auch das Zwangsarbeitslager Mohnewiesen vollig zerstort Joseph Hellmann der Pfarrer der Pfarrei St Johannes Baptist in Neheim berichtete Im Mohnetal waren fur einige tausend Auslander Baracken gebaut die wie Spielzeughauser von den Wogen fortgerissen wurden Zum Teil wurden mit den Baracken auch die Bewohner fortgetragen Eine dieser Baracken brach auseinander und samtliche Insassen ertranken Mehr als 30 Hauser grosstenteils 2 und 3 und mehrstockige massive Bauten wurden von den Fluten mitgerissen Es war ein grausiger Anblick am anderen Morgen die Zerstorungen anzusehen die diese furchtbare Wasserkatastrophe angerichtet hatte und schrecklich fasste es einen ans Herz wenn man sah und miterleben musste wie der Mann nach seiner Frau die Kinder nach ihren Eltern der Bruder nach der Schwester riefen 3 Die geborgenen Opfer der Katastrophe sowohl Deutsche wie auch Zwangsarbeiter wurden auf dem Mohnefriedhof in Neheim meist in Massengrabern beigesetzt Die genaue Zahl der Opfer ist unklar unter den Zwangsarbeiterinnen gab es mindestens 526 Tote 4 Gedenken BearbeitenDie Kunstlerin und Lehrerin Astrid Breuer hat sich intensiv mit den Opfern auseinandergesetzt Zusammen mit ihren Schulern erarbeitete sie eine Ausstellung mit kunstlerisch verfremdeten Portrats einiger Opfer 5 Dafur wurde sie mit dem Jugendkulturpreis NRW 2018 geehrt Aus dem Projekt ist eine Installation von grossformatige Portrats auf Metallplatten entstanden die an Pfeilern einer Autobahnbrucke hangen 6 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Gosmann Vor 50 Jahren Mohnekatastrophe 17 Mai 1943 In 50 Jahre Mohnekatastrophe 17 Mai 1943 Arnsberg 1993 S 16 Siegfried Raschke Das Zwangsarbeiterlager in den Mohnewiesen In Zwangsarbeit in Arnsberg 1939 1945 Arnsberg 2007 S 124 Bericht von Pfarrer Hellmann uber die Mohnekatastrophe Ralf Blank Die Nacht des 16 17 Mai 1943 Operation Zuchtigung Die Zerstorung der Mohne Talsperre Onlineversion Projekt Opfer der Mohnewiesen Westfalenpost 6 Februar 2021Literatur BearbeitenSiegfried Raschke Das Zwangsarbeiterlager in den Mohnewiesen In Zwangsarbeit in Arnsberg 1939 1945 Arnsberg 2007 S 121 127 Siegfried Raschke Das Barackenlager fur auslandische Zwangsarbeiterinnen In 50 Jahre Mohnekatastrophe 17 Mai 1943 Arnsberg 1993 S 69 86Weblinks BearbeitenKurzdarstellung zur Mohnekatastrophe Kurzbericht zur Zwangsarbeit auf neheims netz de51 458673 7 972813 Koordinaten 51 27 31 2 N 7 58 22 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwangsarbeiterlager Mohnewiesen amp oldid 213254945