www.wikidata.de-de.nina.az
Zwolf Bismarcks ist ein Novellenzyklus von Walter Flex in dem er in sieben Erzahlungen wichtige Epochen der Familiengeschichte des markischen Adelsgeschlechts der Bismarcks gestaltet Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsbedingungen 2 Inhalt 2 1 Der Hugenottenkornett Abraham Bismarck 2 2 Zwei Bismarcks unter schwedischen Fahren 2 3 Die sibirischen Tage des Herrn Ludolf August von Bismarck 2 4 August Friedrich und der Feldprediger 2 5 Zwei Tage im Leben des Carl Alexander 2 6 Die Lutzower in Schonhausen 2 7 Hans Leerkamp und die Husarenschwadron des Majors von Bismarck 3 Einordnung und Beurteilung 4 EinzelbelegeEntstehungsbedingungen BearbeitenFlex war von 1910 bis 1913 als Hauslehrer bei der Enkelgeneration des Reichskanzlers Otto von Bismarck in Varzin und Schonhausen angestellt Dabei lernte er die Familientradition kennen und fand darin Stoffe zur literarischen Gestaltung Dem wichtigsten Vertreter der Familie im Mittelalter Nikolaus von Bismarck widmete er ein Drama Der Kanzler Klaus von Bismarck Aus der darauf folgenden Familiengeschichte griff er einzelne Personen heraus und bemuhte sich dabei moglichst mehrere Vertreter der Familie in einer Erzahlung auftreten zu lassen Inhalt BearbeitenDer Hugenottenkornett Abraham Bismarck Bearbeiten Eine franzosische Katholikin findet den Kornett Abraham Bismarck nach der Schlacht von Montcontour bei der er auf der Seite der Hugenottenarmee unter Coligny gekampft hat auf dem Schlachtfeld und nimmt ihn in Pflege Als sie bemerkt dass sie sich in ihn verliebt hat beschliesst sie ihn zu toten damit er nicht in die Hande der Inquisition fallt In dieser Novelle wird auch Ludolf von Bismarck der Begrunder der Schonhauser Linie 1 der Bismarcks erwahnt der ebenfalls als Kornett unter Coligny kampfte Zwei Bismarcks unter schwedischen Fahren Bearbeiten Hier verknupft Flex das Schicksal Valentin Bussos von Bismarck mit dem seines Sohnes Christoph Friedrich Als dieser die von Kurfurst Friedrich Wilhelm in der Schlacht bei Fehrbellin eroberten Fahnen nach Berlin bringt trifft er auf einen Kriegskameraden seines Vaters der im Dreissigjahrigen Krieg mit diesem unter dem schwedischen Feldherrn Torstensson gekampft hat Dabei hort Christoph Friedrich dass sein Vater beinahe von den Bauern erschlagen worden ware die er vor dem Zugriff des schwedischen Feldherrn zu retten versucht hatte Die sibirischen Tage des Herrn Ludolf August von Bismarck Bearbeiten Ludolf August von Bismarck der im Zorn seinen Bediensteten erschlagen hat ist nach Russland gegangen weil er in Preussen zwar nicht bestraft aber auch nicht mehr befordert wurde In Russland ist er zum General und Gouverneur aufgestiegen aber dann in Ungnade gefallen und nach Sibirien verbannt worden Dort trifft er auf einen Prazeptor mit dem er sich leichthin uber die Vorzuge des tatigen Lebens in der grossen Welt und des Nachdenkens im kleinen Winkel streitet wobei jeder die Lebenssituation des anderen als die erstrebenswerte bezeichnet Er stachelt den Prazeptor dazu an den Gouverneurspalast niederzubrennen und dann unerkannt zu fliehen und eine neue Existenz zu begrunden Der versucht das schrickt aber dann doch vor der Tat zuruck Ludolf August kann wie er vorhergesehen hatte bald wieder in seine Ehrenstellung zuruck doch hat er jetzt mehr Abstand zu sich selbst gewonnen Der Prazeptor aber verzichtet auf Bismarcks Angebot ihn aus Sibirien zu befreien Er will nicht aus dem kleinen Winkel heraus weil er sich inzwischen vor der Welt furchtet August Friedrich und der Feldprediger Bearbeiten August Friedrich klagt uber seinen Soldatenberuf und daruber dass er keinen Zugang zu Gott findet Am Tag der Schlacht wird der Feldprediger so vom Geschehen erfasst dass er den zuruckflutenden Truppen den Feind zeigt und ruft Dort ist Gott August Friedrich wird wie die anderen Soldaten von dem Ruf mitgerissen sturmt vor und fallt Am Ende beneidet ihn der Feldprediger um seinen Soldatentod Zwei Tage im Leben des Carl Alexander Bearbeiten Am ersten Tag betet Carl Alexander mit seinem Sohn Ferdinand bevor dieser mit zwolf Jahren zu den Soldaten geht und verpflichtet ihn darauf in seinem Leben die Ehre seiner fruh verstorbenen Mutter nie zu verletzen Am zweiten Tag kommt sein Neffe zu Besuch um um die Hand seiner Tochter anzuhalten die schon vor 19 Jahren gestorben ist Sein Sohn Ferdinand kostet die Komik der Situation voll aus Die Lutzower in Schonhausen Bearbeiten Im Mai 1813 sitzen Offiziere der Lutzower Jager und Turnvater Jahn in Schonhausen mit der Familie Ferdinand von Bismarcks zusammen Es wird berichtet dass eine junge Frau bei der Taufe eines Sohns der Bismarcks 1809 eine Vision von Schill gehabt hat der am selben Tag hingerichtet wurde Darauf erinnert sich Theodor Korner dass auch er bei der Vereidigung junger Kriegsfreiwilliger eine solche Vision gehabt hat Hans Leerkamp und die Husarenschwadron des Majors von Bismarck Bearbeiten Hans Leerkamp hat 1813 erlebt wie ein marodierender Franzose seinen vierjahrigen Neffen getotet hat und ist von seinem Grossvater daran gehindert worden sich an dem Franzosen zu rachen Er schliesst sich den Mecklenburger Husaren unter Fuhrung des Majors Leopold von Bismarck an Dessen Vorbild hilft ihm nach vielen Monaten in denen er an seinen Rachegedanken festhalt sich schliesslich als Bruder aller Kampfer der Befreiungskriege zu fuhlen 2 Einordnung und Beurteilung BearbeitenObwohl Walter Flex in seiner Vorbemerkung alle sieben Erzahlungen als Novellen bezeichnet erfullen nicht alle die dafur ublichen Kriterien Wahrend die zuerst in der Deutschen Roman Zeitung erschienenen Erzahlungen Zwei Bismarcks unter schwedischen Fahnen Die sibirischen Tage des Herrn Ludolf August Bismarck und Hans Leerkamp sowie Der Hugenottenkornett zuerst in der Munchen Augsburger Abendzeitung erschienen als Novellen anzusprechen sind handelt es sich bei den anderen 3 um Erzahlungen unterschiedlichen Charakters Allen gemeinsam ist dass sie sich zwar auf Episoden aus der Familiengeschichte beziehen aber recht frei ausgestaltet sind In Hans Leerkamp treten zum einen die Verherrlichung des Krieges zum anderen aber auch das Bemuhen um ein Soldatenethos besonders deutlich hervor die dann beide fur sein Hauptwerk Der Wanderer zwischen beiden Welten charakteristisch sind Zum einen wird dem Krieg religiose Weihe zugesprochen 4 zum anderen spricht Flex von der Phrase vom gerechten Krieg 5 und lasst Leopold Bismarck sagen dass Schuld getilgt werden solle 6 Einzelbelege Bearbeiten Zu dieser Linie gehorte auch der Familienzweig bei dem Walter Flex als Hauslehrer arbeitete In dieser Stunde wurde ihm das Vaterhaus geschenkt er wurde zum Gliede eines Volkes das selbst erst im Werden war Zum zweiten Male nahm ihn Leopold Bismarck in Pflicht fur die preussische Fahne Walter Flex Zwolf Bismarcks Leipzig 1925 S 223 Abendgebet an die Mutter und Empfindsame Reise zweier Vettern Bismarck sind in Westermanns Monatsheften August Friedrich von Bismarck in der Taglichen Rundschau erschienen Er war ein Eindringling der mit schmutzigen Fingern nach reinen Waffen gegriffen hatte er hatte den Geist der Zeit gekostet wie ein Unwurdiger der mit unreinen Gedanken nach dem Kelch des Herrn greift und im Abendmahl der gottlichen Kraft inne wird die ihn verdammt Der wilde Geist bisher sein Halt und Recht war nun doch in Aussatz verwandelt Walter Flex Zwolf Bismarcks Leipzig 1925 S 216 Er fand das Ansteckende des reinen guten Geistes der durch die Schwadron ging und die Phrase vom gerechten Krieg zu lebendiger Wahrheit machen wollte Walter Flex Zwolf Bismarcks Leipzig 1925 S 201 Wir sind ausgeritten eigene und fremde Schuld zu tilgen nicht grosser zu machen Walter Flex Zwolf Bismarcks Leipzig 1925 S 223 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwolf Bismarcks amp oldid 194701424