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Zoltan Emmerich Erdely 3 Februar 1918 in Poprad Deutschendorf 4 Januar 2007 in Frankfurt Main war ein deutscher Psychiater Psychoanalytiker und Buchautor Zoltan Erdely hat sich in seinen Schriften mit einem zentralen aber meist wegen seiner gesellschaftlichen Konsequenzen gemiedenen Thema der Psychoanalyse befasst mit dem Therapieziel dem Kriterium fur Heilung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Anmerkungen 4 SchriftenLeben BearbeitenErdely besuchte das Humanistische Gymnasium seiner Geburtsstadt und begann 1936 das Studium der Medizin in Prag Er musste sein Studium wegen der Zeitumstande mehrfach unterbrechen und promovierte schliesslich 1949 in Prag Anschliessend war er dort zunachst Assistenzarzt an der Universitatsklinik dann Chefarzt auf der Inneren Abteilung einer psychiatrischen Heilanstalt Erdely litt sehr darunter dass er seit Ende der 1930er Jahre unter verschiedenen diktatorischen Regimes hatte leben mussen 1 Er suchte deshalb schon fruh Kontakte mit Kollegen im Westen und konnte schliesslich 1964 dank der Hilfe des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich mit seiner Familie aus der Tschechoslowakei fliehen Er begann an Mitscherlichs Frankfurter Sigmund Freud Institut eine Ausbildung zum Psychoanalytiker und war dort fur sechs Jahre als wissenschaftlicher Assistent tatig Seit 1970 wirkte er in Frankfurt Main als Lehr und Kontrollanalytiker und als niedergelassener Psychoanalytiker in eigener Praxis die er erst im Jahre 2005 im Alter von 87 Jahren aufgab Werk BearbeitenErdelys erstes Buch dessen Untertitel Das enteignete Selbst die Thematik um die es ihm geht gut trifft besteht aus funf Aufsatzen die sich einem Sternmarsch gleich auf einen Punkt hin bewegen Und das ist der Leitgedanke ceterum censeo super ego esse delendam Dieser Leitgedanke ziele auf die Befreiung von Menschen auf das Wieder Zulassen ihrer individuellen Selbstverwaltung ihre Befreiung von einer letztlich immer destruktiven absolutistisch herrschenden verinnerlichten Instanz die das Individuum mittels Schuldgefuhlen manipuliert und gewohnlich als Uber Ich bezeichnet wird 2 Erdely beruhrt mit seinen Untersuchungen und Uberlegungen nicht nur eine zentrale psychoanalytische sondern eine allgemein anthropologische und auch philosophische Frage die nach der Moglichkeit der Autonomie des Menschen Er beschreibt anhand von Fallstudien und abstrakt wie in der fruhen Kindheit jedes Menschen die Enteignung des Selbst und seine Substitution durch das Uber Ich vor sich geht Diese Einpflanzung des Uber Ichs das die Normen Werte Ideale die Ideologie der jeweiligen Gruppe bzw Gesellschaft enthalt habe eine lebenslange pathogene Wirkung auf das Individuum die ihm elementare Erlebens und Wahrnehmungsmoglichkeiten verwehrt Therapeutisch sei dem nur bedingt beizukommen Man konne das Uber Ich weder wegpredigen noch weganalysieren auch durch eine Kulturrevolution ist es nicht uber Nacht zu beseitigen Doch sei diese psychische Instanz zu erschuttern auf die Dauer mehr und mehr zu schwachen durch Revision ihrer Inhalte Infragestellen ihrer Existenzberechtigung ihres Alles Wissens und Sehens und durch Zulassung und Starkung der Sinnlichkeit 3 Mit dieser Zielsetzung gerat Erdely in eine sehr dunne Traditionslinie in der Geschichte der Psychoanalyse In die gleiche Richtung gingen um 1908 bereits die programmatischen Gedanken von Otto Gross und dem jungen Sandor Ferenczi spater um 1930 die ausgebildete Haresie von Wilhelm Reich Diese Denkansatze hatten da sie sich in einem zentralen Punkt gegen Freuds Lehre richteten innerhalb der Psychoanalyse keine Chance 4 Erdely selbst stellt sich nicht in diese Tradition er beruft sich auf modernere Selbstpsychologen wie Heinz Kohut und Alice Miller sowie auf eigene klinische Erfahrungen Soweit ersichtlich scheint er trotz seiner Freud Kritik und seines radikalen Anliegens 5 mit der organisierten Psychoanalyse nicht in Konflikt geraten zu sein Anmerkungen Bearbeiten Dies wird durch zahlreiche Bemerkungen in seinen Buchern deutlich Zoltan E Erdely Wie sag ich s meiner Mutter Frankfurt Main Suhrkamp 1989 S 8 Zoltan E Erdely Wie sag ich s meiner Mutter Frankfurt Main Suhrkamp 1989 S 32 vgl Bernd A Laska Wie Otto Gross vergessen gemacht wurde undanonym Der Ausschluss Wilhelm Reichs aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung vgl Peter Kutter Rezension von Erdelys Und die Wirklichkeit In Psyche August 2000 S 771 773Schriften BearbeitenWie sag ich s meiner Mutter Das enteignete Selbst Frankfurt Main Suhrkamp 1989 ISBN 3 518 28347 2 Und die Wirklichkeit es gibt sie doch Giessen Psychosozial Verlag 1998 ISBN 3 932133 43 9Normdaten Person GND 12069378X lobid OGND AKS LCCN n90684009 VIAF 111195220 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Erdely Zoltan E ALTERNATIVNAMEN Erdely Zoltan EmmerichKURZBESCHREIBUNG deutscher Psychoanalytiker radikaler SelbstpsychologeGEBURTSDATUM 3 Februar 1918GEBURTSORT Poprad Deutschendorf STERBEDATUM 4 Januar 2007STERBEORT Frankfurt Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zoltan E Erdely amp oldid 206728291