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Ein Zeugmacher auch Zeugwurker Zeugwerker oder Zeugwirker sowie Fatzelwirker und Puraitwirker ist eine alte Berufsbezeichnung eines Tuchmachers der aus gekammter Schafwolle leichte Stoffe herstellte 1 Bei der Erzeugung der Tuche wurde in fruheren Jahrhunderten unterschieden nach Ursprung des verwendeten Materials Schafwolle Baumwolle gemischte Wolle Lein en Seide Satin Nur der Handwerker der reine Schafwolle benutzte hiess Zeugmacher die anderen waren Zeugweber Wollenweber Tuchmacher Leineweber oder einfach Weber Der Zeugmacher stellte das Wolltuch das Zeug entweder aus einmal gekammter oder zweimal doppelt gekammter Schafwolle her Nach umfangreicher Vorbehandlung und Verspinnen der Wolle wurden die Wollgarne auf einfachen holzernen Webrahmen schliesslich zu Zeugen verarbeitet Interessant stellte sich die weitere Aufbereitung dieser naturfarbenen Wollstoffe dar es folgte die Zeugdruckerei In diesem im 18 19 Jahrhundert bedeutenden Industriezweig wurden die Zeuge also die grob gewebten Schafwollstoffe mit farbigen Mustern versehen Nach Art der Farbaufbringung wurden Applikationen von lateinisch applicare anwenden aufsetzen oder Tafeldrucke ausgefuhrt diese wiederum als echte oder unechte Druckarbeiten Echt waren Drucke die mittels Beize in Teilbereichen mit Abdeckformen Mehrfarbigkeit durch Wiederholung der Vorgange mit Trocknungsprozessen dazwischen und anschliessendes Ausfarben entstanden Unechte Drucke wurden ausgefuhrt wenn angedickte Farben direkt auf die Stoffe aufgebracht und durch Trocknung oder Dampfen fixiert wurden In mechanischer Hinsicht wurden dann Hand bzw Modelldrucke und Maschinendrucke unterschieden Handdrucke erfolgten mit Druckformen auf welche Farbe mit Hilfe von Bursten aufgetragen und dann mittels Auflage auf die ausgebreiteten Zeuge und Abschlagen die Muster gedruckt werden Bei Musterreihungen sorgen Passstifte fur eine moglichst gleichmassige Wiederholung Fur den Maschinendruck setzte man Platten oder Walzen ein in die die Muster vertieft eingearbeitet waren es handelte sich also um ein Tiefdruckverfahren Die Farbe kommt uber Farbwalzen in die Einschnitte die dann die Negativ Muster auf die uber die Walzen laufenden Wollstoffe druckt Mittels spezieller Walzen den Perrotinen konnte auch der Positiv Druck der Handdrucke nachgeahmt werden der Erfinder war ein Monsieur Perrot aus Rouen Eine Qualitatsbewertung durch ein altes Lexikon ergab in Schottland beherrschte man den Tafeldruck perfekt in Frankreich den unechten und in Sachsen in der Gegend um Muhlhausen den echten Druck Diese feinen Unterscheidungen in der Bezeichnung der Handwerker und der Farbung von Stoffen verloren sich mit der Verbreitung modernerer Maschinen Materialien und Chemikalien Quellen BearbeitenHomepage der Stadt Plauen siehe unter Handwerkliches Allgemeine deutsche Real Encyklopadie fur die gebildeten Stande Conversations Lexikon 10 Auflage 1853 55 F A Brockhaus Leipzig Das Reich der Erfindungen Hrsg H Samter Verlag von W Herlet Berlin und Leipzig Jubilaumsausgabe 1901Einzelnachweise Bearbeiten Elke Pies Zunftige und andere alte Berufe E amp U Brockhaus Wuppertal 2005 S 226 ISBN 3 930132 07 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeugmacher amp oldid 220757244