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Das Kolner Zeughaus ist ein zwischen 1594 und 1606 als stadtisches Waffenarsenal erbautes Gebaude im Stadtteil Altstadt Nord das von 1958 bis 2021 Teil des Baukomplexes des Kolnischen Stadtmuseums war Nordseite Zeughausstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Nutzung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Bau des Zeughauses erfolgte an der Stelle des spatmittelalterlichen Blidenhauses An seiner Sudseite an der heutigen Strasse Burgmauer ruht es auf den Uberresten der romischen Stadtmauer An der Nordseite verlauft die Zeughausstrasse Geschichte Bearbeiten nbsp Sudseite an der BurgmauerDer Bau des Zeughauses bzw seines Vorgangerbaus erfolgte im Zusammenhang mit der organisierten Stadtverteidigung zunachst durch die so genannten Gaffeln spater durch die stadtische Verwaltung So war auch der 1348 erstmals erwahnte Vorgangerbau als Blidenhaus oder Werkhaus zur Aufbewahrung schwerer Waffen gedacht 1 Eine Blide war eine mittelalterliche Unterform des Katapults Als der Vorgangerbau den Anspruchen der Wehrordnung von 1583 nicht mehr genugte 1 wurde das Zeughaus zwischen 1594 und 1606 als stadtisches Waffenarsenal errichtet Zeug Rustung Planung und Ausfuhrung stammte von Stadtbaumeister Peter von Siberg abgelost vom Stadtsteinmetzen Peter von Blatzheim und vollendet von Matthias von Gleen 2 Im 19 Jahrhundert wurde das Gebaude erheblich umgebaut 2 Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebaude bei zwei Luftangriffen 1942 und 1943 bis auf die Aussenmauern nieder Nach dem Krieg hatte die Stadt zunachst wieder die Nutzungsrechte an der Ruine und bemuhte sich das Gebaude fur das Historische Museum damals noch in Deutz untergebracht zuruckzuerwerben was auch geschah 3 Seit 1 Juli 1980 ist das Zeughaus in der Denkmalliste der Stadt Koln eingetragen Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Fries des Schmuckportals an der NordseiteEs handelt sich um einen von der niederlandischen Renaissance beeinflussten schlichten Backsteinbau mit einer Lange von 66 80 Metern und einer Breite von 17 15 Metern 2 An der Nordseite wird es von zwolf streng rhythmisierten Fensterachsen in drei Reihen gegliedert Diese werden asymmetrisch unterbrochen von einem Schmuckportal das von Peter Cronenborch aus der Zeit um 1595 geschaffen wurde dieses gehorte nicht zur ursprunglichen Planung sondern geriet etwas uberproportional und sollte den Ruhm und die Macht der Stadt Koln symbolisieren 1 Die Strassenebene der Sudseite liegt hoher so dass die Fassade sich hier nur durch eine grossere und einer kleineren Fensterreihe offnet Das uber die volle Lange gehende Satteldach wird nach beiden Langsseiten hin von je zwei Treppengiebeln unterbrochen An der Westseite erhebt sich ein achteckiger Treppenturm mit 23 60 Meter leicht uber den Giebel hinaus Das Innere war im Erdgeschoss wo die schweren Waffen lagerten durch 25 Gewolbefelder uberspannt und zweischiffig mit Pfeilern gegliedert Das Obergeschoss beherbergte einen mit Intarsien geschmuckten Festsaal hier waren jedoch auch die leichteren Waffen gelagert Ober und Dachgeschoss waren fensterlos und fur Lebensmittellagerung vorgesehen Ein Prunkportal das vom Treppenturm in den Festsaal des Obergeschosses fuhrte befindet sich heute im Rathaus 2 Beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die unteren beiden Geschosse mit flachen Rippendecken ausgestattet und mit einer freitragenden Treppe im Stil der 1950er Jahre miteinander verbunden Die Saulen blieben allerdings ohne Gewolbe 1991 installierte der Kunstler HA Schult auf dem Treppenturm als Denkmal der Autozeit den Goldenen Vogel einen originalen Ford Fiesta mit riesigen Flugeln Nutzung BearbeitenDas Waffenarsenal musste nie wirklich eingesetzt werden und befand sich lange in einem Dammerschlaf Seit dem 17 Jahrhundert bereits diente es auch musealen Zwecken fur Reisende wurden die langst nicht mehr benotigten Waffen und Objekte mit entsprechenden Schauergeschichten ausgeschmuckt Es sollen sogar eine kopflose Mumie und der Streitwagen aus der Schlacht von Worringen 1288 gezeigt worden sein 1 4 Erst mit dem Einzug der franzosischen Truppen in Koln 1794 fand diese Idylle ein Ende Das Zeughaus kam in Regierungsbesitz 3 und wurde ausgeraumt Die Objekte wurden zum Teil nach Frankreich verbracht zum Teil gelangten sie auf Umwegen in die Sammlung von Ferdinand Franz Wallraf dann ins Wallraf Richartz Museum und schliesslich im 20 Jahrhundert mit dem Kolnischen Stadtmuseum wieder zuruck ins Zeughaus 4 1 nbsp Erdgeschoss innen 2012Auch unter franzosischer und darauf folgender preussischer Herrschaft wurde das Zeughaus weiter als Waffenlager genutzt 2 Erst mit der Entmilitarisierung des Rheinlands erfolgte eine zivile Nutzung ab 1920 etwa durch das Landesfinanzamt 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau der Ruine zog das Kolnische Stadtmuseum in den Bau Seit 2017 sind die unteren beiden Etagen wegen eines Wasserschadens ungenutzt die Obergeschosse werden weiterhin von Werkstatten und Verwaltung des Museums genutzt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zeughaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Johannes Ralf Beines Zeughaus 2 In Stefan Lewejohann Hrsg Koln in unheiligen Zeiten Bohlau 2014 S 27 42 doi 10 7788 boehlau 9783412217938 a b c d e f Kolnisches Stadtmuseum Zeughaus und Alte Wache Abgerufen am 5 Juli 2020 a b Rita Wagner Neuer Ort Neuer Name Das Kolnische Stadtmuseum zieht ins Zeughaus In 125 Jahre Kolnisches Stadtmuseum 125 Mal gekauft geschenkt gestiftet Emons Koln 2013 ISBN 978 3 95451 236 2 S 153 155 a b Mario Kramp Burgerstolz und altes Koln Kolns Historisches Museum in Hahnentorburg und Eigelsteintorburg 1888 1924 In 125 Jahre Kolnisches Stadtmuseum 125 Mal gekauft geschenkt gestiftet Emons Koln 2013 ISBN 978 3 95451 236 2 S 13 15 50 94133 6 95044 Koordinaten 50 56 28 8 N 6 57 1 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zeughaus Koln amp oldid 235031188