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Wolfgang Julius Bruno Fleischer 26 August 1922 in Grossschirma 28 April 1999 in Leipzig war ein deutscher Germanist der sich mit Lexikologie Wortbildung Phraseologie Stilistik und Nominationstheorie sowie mit Onomastik Dialektologie Sprachgeschichte und Graphematik beschaftigt hat Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Handbucher zur Wortbildung und zur Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache Wolfgang Fleischer Inhaltsverzeichnis 1 Wissenschaftliche Laufbahn 2 Werk Auswahl 3 Literatur Auswahl 4 WeblinksWissenschaftliche Laufbahn BearbeitenFleischer studierte 1952 bis 1956 die Facher Germanistik Niederlandistik und Altnordistik in Leipzig 1958 promovierte er bei Theodor Frings Er habilitierte sich sieben Jahre spater Im Jahr 1969 wurde er zum Professor fur deutsche Sprache der Gegenwart in Leipzig berufen wo er bis zu seiner Emeritierung 1987 tatig war Fur seine Leistungen erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen 1977 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und etwas spater auch auslandisches Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften Im Jahre 1982 erhielt er den Jacob und Wilhelm Grimm Preis der DDR Die Universitat Augsburg ernannte ihn 1990 zu ihrem Ehrendoktor In seiner Dissertation widmete sich Fleischer der Onomastik und Dialektologie und zwar im Rahmen der von Frings angeregten Forschungen zur Sprachgeschichte des Ostmitteldeutschen Gerade hier ist der Ursprung seines Interesses fur Sprachgeschichte zu vermuten vgl Fleischers phonologisch graphematische Analyse zum Fruhneuhochdeutschen Die Beschaftigung mit dem Namensschatz lenkte seinen Blick auch auf den Gesamtwortschatz Lexikologie Wortbildung und Phraseologie des Gegenwartsdeutschen ruckten in den Mittelpunkt seines Schaffens Mit der Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache 1969 legte Fleischer die erste durchgehend synchron angelegte Gesamtdarstellung der deutschen Wortbildung vor Diese Arbeit markiert in der germanistischen Wortbildungsforschung eine scharfe Zasur Wortbildungsmuster der Gegenwartssprache wurden in ihrer Wortartspezifik und unter Berucksichtigung ihrer graduellen Produktivitat beschrieben und zwar strukturell und morphologisch sowie auch semantisch Im Zentrum seines Interesses standen dabei sowohl Muster des appellativischen einheimischen und fremden Wortschatzes als auch Muster der Eigennamen Berucksichtigt wurden ausserdem lexikologische bzw textlinguistische Gesichtspunkte insbesondere verschiedene paradigmatische Relationen zwischen komplexen Lexemen sowie Textsortenbedingungen des Wortgebrauchs Ebenso von Bedeutung sind Fleischers Arbeiten zur Phraseologie des Deutschen Er befasste sich mit der Struktur und Bedeutung von Phrasemen mit deren Typologie Funktionen sowie mit dem Verhaltnis der Phraseologie zu Wortbildung und Paromiologie Zu Fleischers Verdiensten gehort dass er die Einheitlichkeit in der Vielfalt der Phraseme erkannt und deren Spezifika im Verhaltnis zu Termini und Onymen sowie die Wirkungspotenzen der Phraseme aufgedeckt hat Die Analyse des Zusammenspiels von verschiedenen Benennungsarten bei der Zuordnung von Signifikant und Signifikat hat Fleischer zu bedeutenden nominationstheoretischen Einsichten gefuhrt Mit der Beschreibung der Unterschiede zwischen onymischen und nichtonymischen Benennungen gelang ihm ein wichtiger Beitrag zur theoretischen Fundierung der Onomastik Neben der Stilistik mit der sich Fleischer v a aus funktionalstilistischer Perspektive beschaftigte zahlten auch Sprachkultur und Wissenschaftsgeschichte zu seinen Arbeitsgebieten Grosse Verdienste erwarb sich Fleischer bereits in den 1950er Jahren auch dadurch dass er russischsprachige Fachliteratur der deutschen Fachleserschaft zuganglich machte In diesem Zusammenhang sind seine Ubersetzung der Deutschen Mundartenkunde von V M Schirmunski sowie das Gemeinschaftswerk mit M D Stepanowa zur deutschen Wortbildung zu nennen Werk Auswahl BearbeitenW Fleischer Strukturelle Untersuchungen zur Geschichte des Neuhochdeutschen Berlin 1966 Sitzungsberichte der Sachsischen Akademie der Wissenschaften Philol hist Klasse 112 Fasz 6 W Fleischer Die deutschen Personennamen Geschichte Bildung und Bedeutung 2 Aufl Berlin 1968 W Fleischer Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache 1 Aufl Leipzig 1969 W Fleischer G Michel Stilistik der deutschen Gegenwartssprache Leipzig 1975 W Fleischer Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache Leipzig VEB Bibliografisches Institut 1982 2 Aufl Tubingen 1997 M D Stepanowa W Fleischer Grundzuge der deutschen Wortbildung 1 Auflage Leipzig 1985 W Fleischer I Barz unter Mitarbeit von M Schroder Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache 2 durchgesehene und erganzte Auflage Tubingen 1995 Literatur Auswahl BearbeitenI Barz Wolfgang Fleischer In H Stammerjohann et al Hrsg Lexicon Grammaticorum A Bio Biobliographical Companion to the History of Linguistics Tubingen 2009 S 468 469 J Korhonen Wolfgang Fleischer in memoriam In Europaische Gesellschaft fur Phraseologie Hrsg Bulletin 1 S 6 9 J Herrmann Laudatio auf Wolfgang Fleischer In Zur Theorie der Wortbildung im Deutschen Dem Wirken Wolfgang Fleischers gewidmet Berlin 1987 Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften der DDR 4 S 5 7 H Wellmann Aus der Laudatio auf Wolfgang Fleischer anlasslich der Ehrenpromotion am 4 Juli 1990 in Augsburg In R Grosse G Lerchner M Schroder Hrsg Phraseologie Wortbildung Lexikologie Festschrift fur Wolfgang Fleischer zum 70 Geburtstag Frankfurt M u a 1992 S 9 12 Weblinks BearbeitenWolfgang Fleischer in der Liste der Professoren der Universitat Leipzig von 1945 1991Normdaten Person GND 119077086 lobid OGND AKS LCCN n50003520 VIAF 32048 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fleischer WolfgangALTERNATIVNAMEN Fleischer Wolfgang Julius Bruno vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher GermanistGEBURTSDATUM 26 August 1922GEBURTSORT GrossschirmaSTERBEDATUM 28 April 1999STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wolfgang Fleischer Germanist amp oldid 205595228