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Die Wirtschaft in der Mongolei hat sich im Laufe des 20 Jahrhunderts aus einem ursprunglichen Agrarland nur sehr langsam weiterentwickelt Kennzeichnend sind in der Mongolei nach wie vor die in rund 1500 Bags lebenden nomadischen Viehzuchter 1 Das Gelande der Erdenet Mining CorporationIm Jahr 1940 waren rund 90 der arbeitenden Bevolkerung in der Landwirtschaft tatig 2 2008 waren es immer noch etwa 36 3 Nach der kommunistischen Revolution in den 1920er Jahren schritt die angestrebte Verstaatlichung bzw Kollektivierung anfangs nur langsam voran es ging vielmehr zunachst um eine allgemeine demokratische Transformation 4 das feudalistische Systems der Khans und die buddhistische Tradition zeigte ein grosses Beharrungsvermogen Ackerbau und Industrie gab es nicht Die technische Infrastruktur sofern vorhanden gehorte chinesischen oder anderen auslandischen Eigentumern Ein grosser Teil der mannlichen Arbeitskrafte war in Klostern gebunden Im Jahr 1950 hatten private Besitzer noch 98 3 der Viehbestande und 62 2 der Saatflachen Der staatliche Anteil an den Saatflachen stieg in den folgenden zehn Jahren von 37 8 auf 77 5 an Auf die Zahl der Beschaftigten in der Landwirtschaft hatte das zunachst keinen Einfluss Der Schwerpunkt lag lange Zeit noch in der Tierhaltung Im Jahr 1940 kamen 99 6 Prozent der landwirtschaftlichen Bruttoproduktion daraus 1985 waren es immer noch rund 70 das Vieh bestand zu fast 60 aus Schafen 2 Letztlich scheiterte das sozialistische Wirtschaftssystem wie in vielen anderen Landern auch Die industrielle Entwicklung umfasste die Technisierung in der Landwirtschaft und die Erschliessung wichtiger Rohstoffvorkommen wie Kupfer Kohle Molybdan Zinn Wolfram und Gold Die Mongolei zahlt zu den zehn rohstoffreichsten Staaten der Erde 5 Allerdings sind viele Unternehmen in auslandischem Besitz Die Erdenet Mining Corporation in der 1974 gegrundeten Stadt Erdenet betreibt das viertgrosste Kupferbergwerk der Welt und befindet sich zu 49 in russischer Hand Die Goldmine Boroo ist zu 95 im Besitz des kanadischen Bergbauunternehmens Centerra Gold Die Rio Tinto Group kontrolliert 66 der Mine von Ojuu Tolgoi der staatliche Anteil betragt 34 Inhaltsverzeichnis 1 Landwirtschaft 2 Kennzahlen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLandwirtschaft Bearbeiten nbsp Kartoffelernte im Sum CharchorinWegen der geographisch bedingt sehr kargen Boden der langen Winter der geringen Niederschlage der nomadischen Tradition des Landes und der kurzen Vegetationsperiode von nur 95 110 Tagen 6 hat sich in der Mongolei nur sehr wenig Ackerbau entwickelt Im Unterschied dazu ist aber eine hoch spezialisierte Viehwirtschaft entstanden Dabei werden funf Nutztierarten gehalten deren Produkte und Nutzen genau aufeinander abgestimmt in die nomadische Lebensweise eingebunden sind Schaf Wolle Milch Fleisch Ziege Fell Milch Yak Milch Leder Fleisch Pferd Milch Transport und Kamel Milch Lasttransport Traditionelle Erzeugnisse der Landwirtschaft sind Fleisch sechs Millionen Grosstier Schlachtungen 2002 Milch Schaf und Kaschmirwolle ausserdem Getreide auf wenigen Promille der Landesflache Kartoffeln und Gemuse Viele bedeutende Kulturpflanzen konnen in dem rauen Klima der Mongolei allerdings nicht gedeihen Nur ein Prozent der nutzbaren Flache des Landes wird fur den Anbau genutzt 1998 1 322 000 ha entsprechend 3 266 000 acres 7 Daher konzentriert sich die Landwirtschaft auf die Viehzucht und der Anbau beschaftigt nur drei Prozent der arbeitenden Bevolkerung Angebaut werden hauptsachlich Weizen Gerste Hafer und Kartoffeln In geringem Umfang werden auch Mais Hirse und Raps angebaut Die moderne Landwirtschaft entwickelte sich in der Mongolei nur langsam Erste Versuche der Kollektivierung begannen mit der Grundung von Staatsfarmen in den 1930er Jahren 1940 bestanden zehn Staatsfarmen und 91 Negdel genannte landwirtschaftliche Kooperativen In diesem Jahr erwirtschaftete die Landwirtschaft 61 des Nationaleinkommens und beschaftigte rund 90 der arbeitenden Bevolkerung Die Zahl der landwirtschaftlichen Kooperativen stieg von 139 im Jahr 1950 auf 364 im Jahr 1960 1959 war die Landwirtschaft zu 100 kollektiviert 8 1960 war der Anteil der Landwirtschaft am Nationaleinkommen nach der in den damaligen sozialistischen Staaten angewandten Methodik bereits auf 22 9 gesunken doch sie beschaftigte noch 60 8 der arbeitenden Bevolkerung 8 Nach 1960 stieg die Anzahl der Staatsfarmen und die Zahl der Kooperativen nahm durch Zusammenlegung ab auch wurden Spezialfarmen zum Anbau von Futterpflanzen gegrundet 8 Nachdem die Mongolei 1962 Mitglied des Rates fur gegenseitige Wirtschaftshilfe Comecon geworden war erhielt ihre Landwirtschaft in grosserem Umfang Unterstutzung durch die Sowjetunion und andere Mitglieder des Comecon vor allem aus der Tschechoslowakei und Ungarn 8 Die Negdels die sich auf Viehzucht konzentrierten wurden in Brigaden und diese in Suuri genannte Basen bestehend aus mehreren Familien eingeteilt Jeder Suuri hatte seine eigenen Aufgaben und seine eigenen Gerate Ein durchschnittlicher Negdel produzierte 1985 500 t Korn und verfugte uber 61 500 Stuck Vieh 438 500 ha Land von denen 1200 ha beackert werden konnten 43 Traktoren zwei Erntemaschinen und 18 Kraftfahrzeuge 8 Jedes einzelne Mitglied des Negdels durfte auch Vieh in Privatbesitz halten In der Gebirgssteppe waren zehn Stuck Vieh pro Person und bis zu 50 pro Haushalt zulassig sowie in Wustengebieten bis zu 15 pro Person und bis zu 75 pro Haushalt Mitglieder des Negdels durften ebenfalls ein Stuck Land privatwirtschaftlich nutzen nbsp Oase Dal in der Wuste Gobi nbsp Gemuseanbau in der Oase Dal nbsp Rapsfeld im Selenge AimagDie Staatsfarmen 1985 52 verfugten im Vergleich zu den Negdels 1985 255 uber mehr Kapital und uber mehr Maschinen Sie dienten mehr dem Ackerbau und lagen allgemein in ertragreicheren Gebieten oder in der Nahe von Bergbau und Industriebetrieben Zusatzlich bestanden 1985 17 Spezialfarmen hauptsachlich fur den Anbau von Futterpflanzen Eine Staatsfarm beschaftigte 1985 im Durchschnitt 500 Arbeiter und verfugte uber 26 200 Stuck Vieh 178 600 ha Land von denen 15 400 ackerbaulich genutzt werden konnten 265 Traktoren 36 Erntemaschinen und 40 Kraftfahrzeuge und sie erntete im Durchschnitt 12 100 t Getreide 8 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in verstarktem Umfang begonnen Neuland fur den Ackerbau zu gewinnen Erst im Jahr 1960 begann die Regierung der Mongolei statistische Angaben uber die ackerbaulich nutzbare Flache zu veroffentlichen Sie betrug in diesem Jahr 532 000 ha von denen 77 5 auf die vorhandenen 25 Staatsfarmen und 22 5 auf die Kooperativen Negdels entfielen 8 1985 lag die ackerbaulich nutzbare Flache bereits bei 1 2 Millionen ha die zum grossten Teil von den 52 Staatsfarmen bearbeitet wurden und in diesem Jahr plante man weitere 120 000 130 000 ha ackerbaulich nutzbarer Flache zu gewinnen 8 Die Mechanisierung der Landwirtschaft begann mit sowjetischer Hilfe in den 1950er Jahren in grosserem Umfang Sie erreichte in den Staatsfarmen einen grosseren Umfang als in den Kooperativen Negdels In den 1960er Jahren wurde mit ungarischer Hilfe mit verschiedenen Projekten zur kunstlichen Bewasserung von Staatsfarmen begonnen und bis 1985 waren 81 600 ha landwirtschaftlicher Nutzflache kunstlich bewassert 8 Bei dem Anbau konzentrierte man sich anfangs auf Getreide wahrend der Anbau von Futterpflanzen erst in den 1950er Jahren begann 1941 dienten 95 1 der ackerbaulich genutzten Flache dem Getreide 3 4 dem Kartoffel und 1 5 dem Gemuseanbau Seit 1960 war die Mongolei bei der Getreideproduktion Selbstversorger 9 1985 wurden auf 60 6 der bebauten Flache Getreide auf 17 7 Futterpflanzen auf 1 3 Kartoffeln und auf 0 4 Gemuse angebaut Die wichtigsten Feldfruchte waren Weizen Gerste Hafer und Kartoffeln 8 Zwischen 1960 und 1980 wuchs die ackerbaulich genutzte Flache erheblich an doch blieben die Ernteertrage wegen Naturkatastrophen und Missmanagement konstant 8 Gegen Ende der 1980er Jahre war die Landwirtschaft immer noch ein bedeutender Teil der Wirtschaft der Mongolischen Volksrepublik Sie beschaftigte 1985 33 8 der arbeitenden Bevolkerung erbrachte aber nur 18 3 des Nationaleinkommens 8 Die Industrie des Landes verarbeitete hauptsachlich Nahrungsmittel und Holz fur den Inlandsbedarf sowie tierische Produkte wie Haute und Felle fur den Export 1986 bestanden fast 60 der Exporte der Mongolei aus landwirtschaftlichen Produkten 8 Nach dem Ende des sog sozialistischen Wirtschaftssystems fanden auch in der mongolischen Landwirtschaft tiefgreifende Veranderungen in der Eigentumsstruktur statt Die wirtschaftliche Ausrichtung bleibt jedoch von den naturlichen Bedingungen und den Traditionen abhangig Im Jahr 2006 entfielen 80 der landwirtschaftlichen Ertrage auf die Viehwirtschaft 10 Die Haltung der Tiere erfolgte nunmehr zu 97 im Privatbesitz 11 Die Bedeutung der Land und Viehwirtschaft fur das Bruttosozialprodukt nach internationaler Methodik hat mit einem Anteil von nur noch unter 20 2011 weiter abgenommen 1995 38 Jedoch beschaftigt der Landwirtschaftssektor weiterhin ein Drittel der Bevolkerung 12 2009 wurden 151 211 t Kartoffeln Anbauflache 13 525 ha 388 122 t Weizen Anbauflache 248 908 ha sowie 1844 t Gerste Anbauflache 1460 ha und 1512 t Hafer Anbauflache 1416 ha geerntet 13 Gemuse wie z B Erbsen Bohnen Zwiebeln Knoblauch Auberginen Tomaten Mohren und Gurken werden u a in verschiedenen Oasen der Wuste Gobi angebaut wie z B in der Oase Dal im Aimag Omnogobi Einige der von Touristen zur Ubernachtung bevorzugten Jurtencamps verfugen uber eigene Gewachshauser in denen zur Bewirtung der Touristen ebenfalls Gemuse angebaut wird Obwohl die Flusse und Susswasserseen der Mongolei fischreich sind ist die Fischerei von untergeordneter Bedeutung da Fisch in der Ernahrung der Bevolkerung traditionell nur eine geringe Rolle spielt In den 1980er Jahren begann man mit dem Aufbau einer fischverarbeitenden Industrie fur den Export 1986 wurden jedoch nur 400 t Fisch in der Mongolei gefangen Kennzahlen BearbeitenAlle BIP Werte sind in US Dollar Kaufkraftparitat angegeben 14 Das Bruttoinlandsprodukt BIP fur 2017 wird auf 10 9 Milliarden US Dollar geschatzt In Kaufkraftparitat betragt das BIP 39 7 Milliarden US Dollar oder 13 000 US Dollar je Einwohner Das reale Wachstum betrug 5 0 Dank einem jahrelangen starken Wirtschaftswachstum gehort das Land zu den Nationen mit mittlerem Einkommen Jahr 1990 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017BIP Kaufkraftparitat 7 42 Mrd 7 25 Mrd 9 02 Mrd 13 97 Mrd 15 57 Mrd 17 39 Mrd 19 12 Mrd 18 86 Mrd 20 49 Mrd 24 53 Mrd 28 06 Mrd 31 83 Mrd 34 96 Mrd 36 18 Mrd 37 09 Mrd 39 70 Mrd BIP pro Kopf Kaufkraftparitat 3 581 3 245 3 774 5 482 6 039 6 649 7 187 6 961 7 437 8 802 9 880 11 043 11 948 12 183 12 307 12 979BIP Wachstum real 2 5 6 4 1 1 6 5 8 2 8 8 7 8 2 1 7 3 17 3 12 3 11 6 7 9 2 4 1 2 5 1 Inflation in Prozent 63 4 11 6 12 5 4 5 2 1 26 8 6 3 10 2 7 7 15 9 8 6 12 9 5 9 0 6 4 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wirtschaft der Mongolei Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Mongolisches Statistisches Jahrbuch 2011 a b Robert L Worden Andrea Matles Savada Mongolia A Country Study Agriculture Washington GPO for the Library of Congress 1989 abgerufen am 28 November 2017 Mongolisches Statistisches Jahrbuch 2011 ab Seite 117 http countrystudies us mongolia 50 htm Udo B Barkmann Dokumente zur Aussen und Sicherheitspolitik der Mongolei 1990 2015 Bohlau Verlag 2016 S 21 Peter Baumgarten Asien Stuttgart 1986 S 720 Mongolia Agriculture Nations Encyclopedia 1999 abgerufen am 4 September 2008 englisch a b c d e f g h i j k l m Robert L Worden Andrea Matles Savada Mongolia A Country Study Agriculture Washington GPO for the Library of Congress 1989 abgerufen am 4 September 2008 englisch Werner Elstner Mongolei S 43 Berlin 1993 G Pu revsambuu Montsame News Agency Mongolia 3rd edition Foreign Service Office of Montsame News Agency Ulaanbaatar Mongolia 2006 ISBN 978 99929 0 627 9 S 97 G Pu revsambuu Montsame News Agency Mongolia Ulaanbaatar Mongolia 2006 S 98 Auswartiges Amt Aussen und Europapolitik Landerinformationen Mongolei Wirtschaft auswaertiges amt de Stand Juli 2017 abgerufen am 8 September 2017 FAOSTA Statistische Daten Memento vom 2 November 2015 im Internet Archive Report for Selected Countries and Subjects Abgerufen am 5 September 2018 amerikanisches Englisch Volkswirtschaften neuzeitlicher Staaten in Asien Afghanistan Armenien Aserbaidschan Bahrain Bangladesch Bhutan Brunei China Georgien Indien Indonesien Irak Iran Israel Japan Jemen Jordanien Kambodscha Kasachstan Katar Kirgisistan Kuwait Laos Libanon Malaysia Malediven Mongolei Myanmar Nepal Nordkorea Oman Osttimor Pakistan Palastina Philippinen Republik China Russland Saudi Arabien Singapur Sri Lanka Sudkorea Syrien Tadschikistan Taiwan Thailand Turkei Turkmenistan Usbekistan Vereinigte Arabische Emirate Vietnam Siehe auch Asien Wirtschaft Volkswirtschaften der Staaten in Afrika Asien 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