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wir schlafen nicht ist ein fiktionaler Roman von Kathrin Roggla der 2004 erschien und bereits mehrmals als Theaterstuck aufgefuhrt wurde Der Roman basiert auf 25 langeren und 15 kurzeren Gesprachen der Autorin mit vielen verschiedenen Arbeitnehmern in der Branche der Unternehmensberater Diese Interviews hat Roggla in dem Roman verdichtet und verfremdet Das Buch stellt die Arbeitswelt in der New Economy dar 1 Inhaltsverzeichnis 1 Genre 2 Inhalt 3 Figuren 4 Stil 5 Gesellschaftskritik 6 Rezensionen 7 Inszenierungen 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGenre BearbeitenPolitischer Roman Gesellschaftsroman DokumentarromanInhalt BearbeitenDer Schauplatz des Romans ist eine Messe Auf der Messe befinden sich die folgenden sechs Figuren Eine Praktikantin eine Online Redakteurin eine Grosskundenbetreuerin ein EDV Unterstutzer ein Seniorberater und ein Partner Sie sind alle bis auf die Onlineredakteurin Arbeitnehmer in einer Unternehmungsberatung Das Buch besteht aus 33 Kapiteln in denen in Form von Interviewbruchstucken die Ansichten und Lebensentwurfe dieser Protagonisten verdeutlicht werden Das Leben der Personen ist gepragt von sehr hoher Arbeitsbelastung kollektivem Schlafmangel und Aufputschmitteln in Form von Alkohol Tabletten und Kaffee Gegen Ende begeht eine unbekannte Person auf der Messe Selbstmord Dadurch kommt es zur Wende im Roman und die handelnden Personen beginnen umzudenken Figuren BearbeitenSilke Mertens Grosskundenbetreuerin 37 Sie arbeitet im Mittelbau des Unternehmens Ihre Aufgaben sind zu kommunizieren telefonieren und Besprechungen vorzubereiten Sie stellt die Kontaktperson zwischen Firma und Grosskunden dar Sie ist eine Quereinsteigerin aus der Verlagsbranche wo ihr Arbeitsplatz von einer Unternehmensberatung gestrichen wurde Nicole Damaschke Praktikantin 24 Sie ist ehrgeizig arbeitet unentgeltlich und mochte unbedingt einen guten Arbeitsplatz finden Ihr fehlen allerdings die Beziehungen und Berufspraxis Sie sieht das Verhalten ihrer Kollegen im Verlaufe des Buchs immer kritischer Andrea Bulow Online Redakteurin 42 Sie beansprucht als Journalistin Abstand zur Beratungsbranche zu haben Sie hat ein angespanntes Verhaltnis zur Grosskundenbetreuerin Ausserdem nimmt sie bei Uberlastung Tabletten und hat ein Alkoholproblem 2 Sven EDV Unterstutzer 34 Er sieht sich selbst als Schnittstellenkoordinator und seine Aufgabe ist bei der Vermarktung der Informatikprodukte zu helfen Jedoch wird er meistens zum EDV Unterstutzer degradiert was ihn argert Oliver Hannes Bender Senior Associate 32 Er ist sehr ehrgeizig arbeitet viel und erwartet von seinen Kollegen so viel wie von sich selbst Seine Aufgabe ist Menschen einzuschatzen und zu kundigen wenn es notig ist Er braucht den Stress Wenn er nicht arbeitet sucht er sich Ersatzstress in Form von Autounfallen oder komplizierter Steuerfalle Herr Gehringer Partner 48 Er ist der Einzige der verheiratet ist und Kinder hat Er arbeitet viel tragt viel Verantwortung und hat bereits einmal physische Probleme davongetragen und zwar den Verlust seiner Stimme Er hat die Unternehmenskultur vollkommen verinnerlicht alles wird von ihm unter einem wirtschaftlichen und effizienten Blickwinkel gesehen Stil Bearbeiten nbsp Kathrin RogglaDer Roman ist gekennzeichnet durch die fur Kathrin Roggla typische Kleinschreibung Die Kleinschreibung unterstutzt den Eindruck des Getriebenwerdens in dem Roman 3 Des Weiteren sind die kollagenartig zusammengesetzten Interview Bruchstucke spezifisch Dabei werden die Fragen der Interviewerin nicht genannt was Leerstellen im Text erzeugt und den Eindruck erweckt die Figuren wurden wie im Drama unmittelbar sprechen Dieser Eindruck wird jedoch wieder aufgehoben indem die Handelnden in indirekter Rede und in der dritten Person Singular Konjunktiv wiedergegeben werden um sie zu verfremden 4 Ein weiterer asthetischer Effekt ist die Fachsprache der Unternehmensberater die sich als Motiv durch den Roman zieht Es ist eine Mischung aus Deutsch und Englisch durch deren Beherrschung man Teil der Unternehmenskultur wird aber sich von anderen weiter abgrenzt 5 Gesellschaftskritik BearbeitenDie Autorin enthalt sich jeder direkten Kritik aber verdichtet in den Gesprachen viele Probleme der Arbeitswelt in der New Economy von Schlafentzug uber Alkoholsucht Tablettenabhangigkeit bis hin zu Beziehungsunfahigkeit Die Anordnung der Kapitel uber zunehmend psychologische Themen auf eine Katastrophe hin verdeutlichen die kritische Situation 6 Das Buch zeigt wie Arbeit nicht mehr identitatsstiftend ist sondern wie sie zu Identitatsverlust fuhrt da nichts mehr ausser ihr ubrig bleibt Die Protagonisten sind zu Zombies geworden Dass die Figuren von sich in der dritten Person sprechen und ihre Sprachstile kaum voneinander zu unterscheiden sind zeigt wie sehr sie sich entfremdet haben und wie ihre Subjektivitat in einem Einerlei untergeht 7 Rezensionen Bearbeitenwir schlafen nicht wurde sehr unterschiedlich rezipiert Paul Jandl NZZ sieht in dem Roman eine bravourose Studie pragender Befindlichkeiten bei der die New Economy und ihre Begleiterscheinungen reflektiert werden Er lobt insbesondere die asthetischen Mittel die Roggla einsetzt 8 Ebenso lobt Katrin Hillgruber FR den sprachlichen Aufwand wie die Konjunktivnutzung den gehauft vorkommenden Beraterjargon und die Wiederholungen Sie merkt jedoch kritisch an dass der Roman deshalb als Horspiel besser zur Geltung kame 3 Holger Noltze FaZ vermisst Tiefe bei den Charakteren 2 Stephan Schlak SZ sieht das Thema der Arbeitswelt in der New Economy als nicht mehr aktuell an da es ein Phanomen der 90er Jahre gewesen sei Die Kapitel seien nicht miteinander verbunden und die Kritik Rogglas falls sie eine anbringen wollte wird nicht deutlich Dennoch ist ihr Schreibstil gewitzt kreativ und originell 2 Inszenierungen BearbeitenKathrin Roggla hat eine Buhnen und Horspielfassung des Buchs geschrieben Das Theaterstuck hatte im April 2004 Premiere in Dusseldorf Das Horspiel wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert 2 Die sechs Personen wurden von dem Schauspieler Hanns Zischler und Kathrin Roggla selbst eingesprochen 7 Literatur BearbeitenChristian Kremer Milieu und Performativitat Deutsche Gegenwartsprosa von John von Duffel Georg M Oswald und Kathrin Roggla Tectum Verlag Marburg 2008 Einzelnachweise Bearbeiten vgl Kremer 2008 S 114 a b c d Buchrezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zuletzt aufgerufen am 14 Januar 2015 a b Buchrezension Memento vom 15 Marz 2016 im Internet Archive in der Frankfurter Rundschau zuletzt aufgerufen am 14 Januar 2015 vgl Kremer 2008 S 115ff vgl Kremer 2008 S 120f Buchrezension Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive in fluter Magazin der Bundeszentrale fur politische Bildung zuletzt aufgerufen am 14 Januar 2015 a b Buchrezension des Literaturhauses Wien zuletzt aufgerufen am 14 Januar 2015 Buchrezension in der Neuen Zurcher Zeitung zuletzt aufgerufen am 14 Januar 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wir schlafen nicht amp oldid 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