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Die Windmuhle Lechtingen ist eine unter Denkmalschutz stehende Hollanderwindmuhle in Wallenhorst in Niedersachsen Sie ist das Wahrzeichen des Wallenhorster Ortsteils Lechtingen Windmuhle Lechtingen mit altem Opel Blitz als Feuerwehrfahrzeug Inhaltsverzeichnis 1 Muhlentyp 2 Geschichte 3 Restaurierung 1982 bis 1987 4 Technische Daten 5 Veranstaltungen 5 1 Muhlentag 5 2 Tag des offenen Denkmals 6 Aktuelles 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMuhlentyp BearbeitenDie Windmuhle Lechtingen ist eine Hollanderwindmuhle allerdings nur mit einer halben Galerie Das liegt daran dass die Windmuhle in einen ehemaligen Steinbruch hinein gebaut worden ist Die andere Halfte ist als Wallhollandermuhle ausgefuhrt Zurzeit ist die Muhle mit Segelgatterflugeln und einer Windrose ausgestattet Geschichte Bearbeiten nbsp Die Windmuhle Lechtingen im Jahr 1982Erbaut wurde die Windmuhle von November 1886 bis Dezember 1887 von Johann Rudolf Pagenstecher Dieser war bis 1879 Bergmeister im nahegelegenen Kohlebergwerk Piesberg Er wollte mit dem Muhlenbau einerseits fur die Arbeiter im Piesberg eine Moglichkeit schaffen ihr in der Nebenerwerbslandwirtschaft geerntetes Getreide mahlen zu lassen aber andererseits hatte er auch vor mit dem Muhlenantrieb seine eigenen an der Muhle gelegenen Ackerflachen zu bewassern Ob diese Bewasserung tatsachlich noch in Betrieb genommen wurde lasst sich nicht mehr nachweisen Pagenstecher hatte nie vorgehabt die Muhle selber zu betreiben Er verpachtete die Muhle an den Muller Heinrich Wolting aus Dalvers im Landkreis Bersenbruck In diese erste Pachtzeit fiel die Anschaffung eines Dampfkessels was darauf hindeutet dass neben der Windmuhle bereits eine Motormuhle existiert haben muss Nach 17 Jahren kundigte Wolting die Pacht und ubernahm die zur Firma Schoeller in Gretesch gehorende Feldteichsmuhle Die Enkelin des Muhlenerbauers Marie Pagenstecher verkaufte die Muhle 1905 an den Muller Wilhelm Uhlendorf Die Windmuhle wird in der Zeit als Hollander Windmuhle mit einer sich selbsttatig in den Wind drehenden Kappe beschrieben Die Flugel hatten Blechjalousien die vom Inneren der Muhle aus betatigt wurden Die Motormuhle wurde mit einem Sauggasmotor der Herforder Maschinenfabrik ausgestattet Aufgrund eines Unfalls in der Muhle verstarb Wilhelm Uhlendorf 1910 im 40 Lebensjahr Der Bruder des Verungluckten der 1868 in Osnabruck geborene August Uhlendorf pachtet ab 1910 die Muhle Die Muhlengeschafte liefen gut und in der Zeit des Ersten Weltkrieges halfen die Frauen und Kinder um die Arbeit zu schaffen Am 15 Dezember 1919 brannte die Motormuhle vollig aus Uber den Zustand der Windmuhle in dieser Zeit gibt es keine genauen Angaben Bis 1918 konnte die Windmuhle noch aus eigener Kraft arbeiten Danach wurde vermutlich eine Antriebswelle aus der Motormuhle in die Windmuhle gelegt Vermutlich wegen mangelnder Pflege verlor die Muhle bei einem Sturm 1922 oder 1928 ihre Kappe Die Windmuhle erhielt danach eine Abdeckung mit einem Flachdach Frau Ella Uhlendorf die Frau von August Uhlendorf baute die Motormuhle nach dem Brand wieder auf Am 1 April 1921 ubernahm Adolf Telscher als neuer Pachter die Muhle Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Verhaltnisse durch die Inflation und reparaturbedingtem Stillstand der Muhle in der Haupterntezeit musste Adolf Telscher bereits Ende 1924 die Pacht kundigen Auch der nachfolgende Pachter Anton Langhorst der die Muhle im Juli 1925 pachtete erlebte vermutlich keine gute Zeit Er verliess Lechtingen bereits 1928 wieder Von Marz 1928 bis Oktober 1930 war die Muhle an Johannes Brommelhaus verpachtet Am 14 Februar 1931 kaufte Georg Kreuzkamp die Muhle In den ersten Jahren baute er das Wohnhaus um und befestigte den Muhlenhof In den Jahren 1938 bis 1939 wurde die Motormuhle erweitert Das Gebaude wurde um ein Stockwerk erhoht und mit Walzenstuhlen Elevatoren Plansichter und Reinigungsmaschinen ausgestattet Diese Einrichtung ist heute noch so vorhanden Der Antrieb erfolgte jetzt mit einem Elektromotor Von 1948 bis 1949 wurde Georg Kreuzkamp von den Alliierten zum Burgermeister von Lechtingen ernannt Nach dem Tode von Georg Kreuzkamp im Jahre 1959 fuhrte seine Frau Helene Kreuzkamp die Geschafte weiter Von 1964 bis 1970 wurde die Muhle ein letztes Mal verpachtet Der Pachter betrieb jedoch nur noch einen Landhandel Besitzerin der Muhle war seit 1962 die Tochter von Georg Kreuzkamp Frau Annelene Dallmoller 1982 verpachtete sie die heruntergekommene Windmuhle an den neu gegrundeten Verein Windmuhle Lechtingen e V Anfang 2008 erwarb die Gemeinde Wallenhorst die Muhlengebaude und verpachtete sie an den Muhlenverein Restaurierung 1982 bis 1987 Bearbeiten nbsp Der Bodenstein wird genau ausgerichtetVon 1982 bis 1987 wurde die Windmuhle vollstandig restauriert Das Mauerwerk wurde fast komplett neu aufgebaut die Balken im Innenraum mussten teilweise erneuert werden neue Boden wurden eingezogen eine neue Kappe erstellt und letztendlich auch neue Flugel und Mahltechnik eingebaut In 1987 punktlich zum 100 jahrigen Bestehen konnte die Windmuhle wieder in Betrieb genommen werden Die Muhle ist mit einem Schrotgang und einem Sechskantsichter ausgestattet Sie wird regelmassig in Funktion gezeigt Technische Daten BearbeitenGesamthohe ohne Flugel 19 m Flugelkreuz im Durchmesser 21 m Windangriffsflache 68 m2 Mahlsteine Durchmesser 140 cm Gewicht Bodenstein 850 kg Gewicht Lauferstein 1 250 kgVeranstaltungen BearbeitenMuhlentag Bearbeiten Aus dem bereits seit 1984 an der Windmuhle stattfindenden Muhlenfest entwickelte sich am 4 Juni 1990 Pfingstmontag der 1 Niedersachsische Muhlentag mit damals 15 teilnehmenden Muhlen vornehmlich aus dem Osnabrucker Raum Am 4 Niedersachsischen Muhlentag am 31 Mai 1993 nahmen bereits 79 Muhlen aus Niedersachsen und Bremen teil Im folgenden Jahr am 23 Mai 1994 wurde unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft fur Muhlenkunde und Muhlenerhaltung DGM der 1 Deutsche Muhlentag gefeiert An dem 2009 stattgefundenen Deutschen Muhlentag nahmen ca 1000 Muhlen in ganz Deutschland teil Tag des offenen Denkmals Bearbeiten Aus dem ursprunglich im September veranstalteten Oko und Kunsthandwerkermarkt wurde im Laufe der Zeit der Muhlenmarkt Jeweils am 2 Sonntag im September am Tag des offenen Denkmals stellt der Muhlenverein zusammen mit den Wallenhorster Schlepperfreunden ein weiteres Fest auf die Beine Die Wallenhorster Schlepperfreunde zeigen dazu alte landwirtschaftliche Maschinen in Funktion Aktuelles BearbeitenDie Muhle wird jederzeit fur Fuhrungen geoffnet Jeden Samstag kann von 10 bis 12 Uhr im Muhlenladen eingekauft werden Von April bis Oktober ist die Muhle an den ersten Sonntagen des Monats geoffnet An diesen Sonntagen finden verschiedene Aktionen statt Der Muhlenverein beabsichtigt die vollstandig erhaltene Motormuhle ebenfalls zu restaurieren Die Sanierungsmassnahmen sollen 300 000 Euro kosten und bis Ende 2018 fertiggestellt sein 1 Die Motormuhle kann anschliessend entweder von einem Herforder Dieselmotor oder alternativ mit einem Elektromotor angetrieben werden In der Muhle ist neben zwei Schrotgangen eine komplette Reinigung vorhanden Die eigentliche Mahleinrichtung besteht aus zwei Walzenstuhlen Plansichter Mehlmischer und Absaugung Weiter sind noch eine Haferquetsche und eine Saatgutreinigung vorhanden Literatur BearbeitenKurt Junemann Hrsg Windmuhle Lechtingen 1887 1987 Veroffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft fur die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst Heft 5 Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft Wallenhorst Bezirk Osnabruck Osnabruck 1987 Heinz Rolker Windmuhle Lechtingen Deutsche Muhlenfuhrer Heft 3 Vereinigung zur Erhaltung der Wind und Wassermuhlen in Niedersachsen und Bremen Osnabruck 1991 ISBN 3 929353 02 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Windmuhle Lechtingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Windmuhle Lechtingen Bericht uber die Muhle in Neue Osnabrucker ZeitungEinzelnachweise Bearbeiten Christina Halbach Sparkassenstiftung fordert Sanierung der Motormuhle in Lechtingen In Neue Osnabrucker Zeitung 12 Januar 2018 abgerufen am 13 Januar 2018 52 341666666667 8 0341666666667 Koordinaten 52 20 30 N 8 2 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Windmuhle Lechtingen amp oldid 237284703